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Veröffentlicht am 07.09.2019

Ein neues Blau

Ein neues Blau
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Heute lebt Lili zurückgezogen in ihrem Haus mit japanischem Garten in Charlottenburg. Das Haus hat einen japanischen Garten. Doch dann kommt die 18-jährige eigensinnige Anja auf Initiative ihres Sohnes ...

Heute lebt Lili zurückgezogen in ihrem Haus mit japanischem Garten in Charlottenburg. Das Haus hat einen japanischen Garten. Doch dann kommt die 18-jährige eigensinnige Anja auf Initiative ihres Sohnes in Lilis Leben. Es ist nicht ganz einfach, doch mit der Zeit gehen die beiden aufeinander zu und Lili erzählt ihr über ihr früheres Leben. Aber auch Anja hat ihre Probleme.
Lilis Mutter ist früh gestorben. Ihr Vater ist Teehändler und Jude. Er kümmert sich liebevoll um seine Tochter und wird unterstützt von Takeshi, den er auf einer Seiner Reisen kennengelernt hat. Später lernt Lili den Direktor der Königlichen Porzellan-Manufaktur Günther von Pechmann kennen. Dadurch findet sie ihre Bestimmung und wird Porzellanmalerin. Doch dann kommen die Nationalsozialisten an die Macht und Lili muss fliehen. Nach dem Krieg kommt sie zurück und lebt seither in dem Haus in Charlottenburg.
Obwohl sich der Schreibstil leicht und flüssig lesen lässt, geht es nicht so leicht und angenehm zu. Die Schrecken in der Zeit des Nationalsozialismus sind gut beschrieben. Eigentlich lese ich sehr gerne Bücher über diese Zeit, doch dieses Buch hat mich nicht so ganz überzeugt. Die Zeiten wechseln immer wieder, was ich ganz gerne mag, aber hier war es mir manchmal zu viel. Auch die vielen Information über die Porzellanmalerei haben mich etwas gestört, denn mir geht es um die Geschichten der Menschen.
Über die Protagonistinnen habe ich viel erfahren und doch kamen sie mir nicht wirklich nahe. Es sind zwei sehr unterschiedliche Frauen, die hier aufeinandertreffen und die sich langsam annähern und voneinander lernen. Die Sprache ist der jeweiligen Person angepasst.
Ein Roman, der mich nicht ganz überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Zu wenig Spannung

Hinter deinem Rücken
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Der Salon von Stefano de Luca ist unheimlich angesagt. Jeder der etwas auf sich hält, ist dort Kunde. Doch als die attraktive Angelina Silver dort anfängt, ändert sich einiges im Salon. Jenny beäugt ihre ...

Der Salon von Stefano de Luca ist unheimlich angesagt. Jeder der etwas auf sich hält, ist dort Kunde. Doch als die attraktive Angelina Silver dort anfängt, ändert sich einiges im Salon. Jenny beäugt ihre neue Kollegin misstrauisch, die nichts über sich preisgibt. Dann wird ein Kunde ermordet. Jenny will beweisen, dass Angelina ein falsches Spiel spielt.
Dieser Thriller liest sich wieder sehr flüssig und wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Aber wie bei den anderen Büchern der Autorin fehlt mit ein wenig der Thrill. Natürlich ist der Thriller spannend, aber er ist nicht so spannend, dass ich ihn nicht auch gut mal weglegen konnte.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, so dass ich sie mir vorstellen konnte, aber wirklich sympathisch war mir fast niemand, da alle doch ziemlich oberflächliches Verhalten zeigen. Man fragt sich die ganze Zeit, wer da die Wahrheit sagt oder wer ein Geheimnis hütet. Die Stimmung im Salon kippt, als Angelina dort auftaucht. Es kommt zu Eifersüchteleien und Misstrauen.
Ein Thriller mit etwas wenig Thrill und typisch düsterer Skandinavien-Atmosphäre.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Potential verschenkt

Die Frau aus Oslo
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Die Stadt Oslo ist 1942 von Nazis besetzt. Die Jüdin Esther hat sich dem Widerstand angeschlossen, doch sie wird verraten und kann gerade noch nach Schweden fliehen. Ihre Familie wird deportiert. Gerhard ...

Die Stadt Oslo ist 1942 von Nazis besetzt. Die Jüdin Esther hat sich dem Widerstand angeschlossen, doch sie wird verraten und kann gerade noch nach Schweden fliehen. Ihre Familie wird deportiert. Gerhard Falkum, der Mann ihrer Freundin Åse, flieht mit der Hilfe von Sverre ebenfalls nach Schweden. Er wird verdächtigt, seine Frau umgebracht zu haben, doch Gerhard bestreitet die Tat. All das beschäftigt Esther noch viele Jahre. Im Jahr 1967 taucht der totgeglaubte Gerhard wieder in Norwegen auf. Er will seine Tochter Turin ausfindig machen, die damals adoptiert wurde. Aber es ist viel Zeit vergangen und niemand ist begesitert von Gerhards Auftauchen.
Im Jahr 2015 entdeckt Turid in der Zeitung ein Foto von einem Armband, das versteigert werden soll. Es ist das Armband ihrer Mutter, welches ihr 1967 gestohlen wurde und Turid möchte es unbedingt zurückhaben.
Die Buchbeschreibung klang so vielversprechend, aber wirklich überzeugen konnte mich das Buch nicht. Die Geschichte spielt auf drei Zeitebenen und wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Eigentlich mag ich so etwas, aber hier habe ich mich etwas schwergetan, vielleicht weil mich die Geschichte nicht so gepackt hat. Nach und nach ergibt sich ein Bild, was damals geschehen ist.
Die Charaktere hatten für mich nicht genügend Tiefe. Nur mit Esther konnte ich mitfühlen, die anderen kamen mir nicht nahe.
Auch wenn die Geschichte Potential hatte, so kam dennoch keine Spannung auf und die Figuren blieben zum größten Teil blass. Auch die Fragen wurden nicht alle beantwortet. Schade!

Veröffentlicht am 10.08.2019

Schatten der Vergangenheit

Das Haus des Dämmerlichts
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Annes Großmutter ist gestorben. Obwohl Anne schon lange keinen Kontakt mehr hatte, reist sie nach Innsbruck, um die Beerdigung zu organisieren und den Nachlass zu regeln. Im Haus ihrer Großmutter findet ...

Annes Großmutter ist gestorben. Obwohl Anne schon lange keinen Kontakt mehr hatte, reist sie nach Innsbruck, um die Beerdigung zu organisieren und den Nachlass zu regeln. Im Haus ihrer Großmutter findet sie alte Hefte, in denen Charlotte ihre Tagebucheinträge gemacht hat. Charlotte ist nach dem Tod ihres Zwillingsbruders, der in Russland gefallen ist, traumatisiert und so wurde sie von ihrer Familie ins Nervensanatorium Schattwald in Österreich eingeliefert. Ihr Leben verändert sich. Aber es scheint noch jemand hinter diesen Aufzeichnungen her zu sein und so gerät Anne in Gefahr.
Obwohl der Schreibstil sehr schön zu lesen ist, bin ich von dem Buch ein wenig enttäuscht, denn es gab einige Verwicklungen, die mir nicht so logisch erschienen. Die Zeitwechsel zwischen damals und heute haben mir gefallen. So konnte man zusammen mit Anne das Geheimnis der Großmutter ergründen.
Was es bedeutet kann, wenn man während des zweiten Weltkrieges in ein Nervensanatorium eingeliefert wird, ist hinlänglich bekannt. Doch wer hat nach so langer Zeit an den Tagebüchern ein Interesse haben?
Anne muss gerade damit fertig werden, dass ihr Mann sie verlassen hat. Da erhält sie die Nachricht vom Tod ihrer Großmutter und macht sich sofort auf den Weg, obwohl sie zwanzig Jahre keinen Kontakt hatten. Was hat sie abgehalten, sie nicht schon früher um die alte Dame zu kümmern? Die Tagebücher wecken das Interesse der Journalistin und sie will mehr wissen. Die seltsamen Anzeichen nimmt sie wahr und misst ihnen doch zunächst doch keine Bedeutung bei.
Charlotte kommt aus einer Familie, die Rüstungsgüter produziert und rege Kontakte zu den Nazis hat. Erst im Sanatorium kommt die junge Frau langsam wieder zu sich. Sie macht dort seltsame Beobachtungen und es braucht nicht lange, bis sie informiert ist, was dort abläuft. Es gibt Menschen, die große Risiken eingehen, um anderen zu helfen.
Dieses Buch behandelt ein Thema, da wirklich erschreckend ist. Aber trotzdem konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Geschichte einer Familie

Die Leben der Elena Silber
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Alexander Osang wurde durch die eigene Familiengeschichte inspiriert und hat diesen Roman über Elena Silber geschrieben, die es in ihrem Leben nicht leicht hatte. Nachdem man ihren Vater, den Revolutionär ...

Alexander Osang wurde durch die eigene Familiengeschichte inspiriert und hat diesen Roman über Elena Silber geschrieben, die es in ihrem Leben nicht leicht hatte. Nachdem man ihren Vater, den Revolutionär Viktor, hingerichtet hat, musste die Familie fliehen. Jelena war da gerade mal zwei Jahre alt. Später heiratet sie den deutschen Textilingenieur Robert Silber und folgt ihm nach Deutschland. Sie überlebt mir ihren Töchtern die Kriegszeit, doch dann verschwindet ihr Mann spurlos und sie muss sich und die Kinder alleine durchbringen. Sie wünscht ihren Töchtern, dass sie ein glücklicheres Leben in Freiheit führen können.
Auf Betreiben seiner Mutter Maria macht sich 2017 der Filmemacher Konstantin Stein nach Russland auf, um die Familiengeschichte zu erforschen und vielleicht auch, um Orientierung im eigenen Leben zu finden.
Der Schreibstil ist etwas distanziert, aber gut und flüssig zu lesen. Streckenweise ist die Geschichte aber auch etwas langatmig. Doch vielleicht ist das wichtig, um die Geschichte von Elena zu begreifen. Elena muss immer wieder Ortwechsel hinnehmen und landet am Ende in Ostberlin. Die Umstände erfordern es, dass sie sich durchschlägt. Dafür muss sie Stärke beweisen, aber ihr ersehntes glückliches Leben bleibt dabei auf der Strecke.
Sie hat immer wieder von ihrem Leben erzählt, doch durch Konstantins Recherche werden einige Dinge zurechtgerückt.
Es gibt recht viele Personen in dieser Geschichte, die alle ihre eigene Persönlichkeit haben und sehr authentisch dargestellt sind. Der Stammbaum und das Namensverzeichnis im Buch sind hilfreich, um den Überblick zu behalten. Trotzdem ist mir keiner der Charaktere wirklich nahegekommen, selbst Elena nicht, die nun wahrlich viel mitgemacht hat.
Das Buch hat mich ein wenig zwiespältig zurückgelassen. Einerseits ist die Geschichte Elenas interessant, andererseits wurde ich aber nicht wirklich gepackt.
Es ist eine traurige Familiengeschichte.