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Veröffentlicht am 18.08.2019

Potential verschenkt

Die Frau aus Oslo
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Die Stadt Oslo ist 1942 von Nazis besetzt. Die Jüdin Esther hat sich dem Widerstand angeschlossen, doch sie wird verraten und kann gerade noch nach Schweden fliehen. Ihre Familie wird deportiert. Gerhard ...

Die Stadt Oslo ist 1942 von Nazis besetzt. Die Jüdin Esther hat sich dem Widerstand angeschlossen, doch sie wird verraten und kann gerade noch nach Schweden fliehen. Ihre Familie wird deportiert. Gerhard Falkum, der Mann ihrer Freundin Åse, flieht mit der Hilfe von Sverre ebenfalls nach Schweden. Er wird verdächtigt, seine Frau umgebracht zu haben, doch Gerhard bestreitet die Tat. All das beschäftigt Esther noch viele Jahre. Im Jahr 1967 taucht der totgeglaubte Gerhard wieder in Norwegen auf. Er will seine Tochter Turin ausfindig machen, die damals adoptiert wurde. Aber es ist viel Zeit vergangen und niemand ist begesitert von Gerhards Auftauchen.
Im Jahr 2015 entdeckt Turid in der Zeitung ein Foto von einem Armband, das versteigert werden soll. Es ist das Armband ihrer Mutter, welches ihr 1967 gestohlen wurde und Turid möchte es unbedingt zurückhaben.
Die Buchbeschreibung klang so vielversprechend, aber wirklich überzeugen konnte mich das Buch nicht. Die Geschichte spielt auf drei Zeitebenen und wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Eigentlich mag ich so etwas, aber hier habe ich mich etwas schwergetan, vielleicht weil mich die Geschichte nicht so gepackt hat. Nach und nach ergibt sich ein Bild, was damals geschehen ist.
Die Charaktere hatten für mich nicht genügend Tiefe. Nur mit Esther konnte ich mitfühlen, die anderen kamen mir nicht nahe.
Auch wenn die Geschichte Potential hatte, so kam dennoch keine Spannung auf und die Figuren blieben zum größten Teil blass. Auch die Fragen wurden nicht alle beantwortet. Schade!

Veröffentlicht am 10.08.2019

Schatten der Vergangenheit

Das Haus des Dämmerlichts
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Annes Großmutter ist gestorben. Obwohl Anne schon lange keinen Kontakt mehr hatte, reist sie nach Innsbruck, um die Beerdigung zu organisieren und den Nachlass zu regeln. Im Haus ihrer Großmutter findet ...

Annes Großmutter ist gestorben. Obwohl Anne schon lange keinen Kontakt mehr hatte, reist sie nach Innsbruck, um die Beerdigung zu organisieren und den Nachlass zu regeln. Im Haus ihrer Großmutter findet sie alte Hefte, in denen Charlotte ihre Tagebucheinträge gemacht hat. Charlotte ist nach dem Tod ihres Zwillingsbruders, der in Russland gefallen ist, traumatisiert und so wurde sie von ihrer Familie ins Nervensanatorium Schattwald in Österreich eingeliefert. Ihr Leben verändert sich. Aber es scheint noch jemand hinter diesen Aufzeichnungen her zu sein und so gerät Anne in Gefahr.
Obwohl der Schreibstil sehr schön zu lesen ist, bin ich von dem Buch ein wenig enttäuscht, denn es gab einige Verwicklungen, die mir nicht so logisch erschienen. Die Zeitwechsel zwischen damals und heute haben mir gefallen. So konnte man zusammen mit Anne das Geheimnis der Großmutter ergründen.
Was es bedeutet kann, wenn man während des zweiten Weltkrieges in ein Nervensanatorium eingeliefert wird, ist hinlänglich bekannt. Doch wer hat nach so langer Zeit an den Tagebüchern ein Interesse haben?
Anne muss gerade damit fertig werden, dass ihr Mann sie verlassen hat. Da erhält sie die Nachricht vom Tod ihrer Großmutter und macht sich sofort auf den Weg, obwohl sie zwanzig Jahre keinen Kontakt hatten. Was hat sie abgehalten, sie nicht schon früher um die alte Dame zu kümmern? Die Tagebücher wecken das Interesse der Journalistin und sie will mehr wissen. Die seltsamen Anzeichen nimmt sie wahr und misst ihnen doch zunächst doch keine Bedeutung bei.
Charlotte kommt aus einer Familie, die Rüstungsgüter produziert und rege Kontakte zu den Nazis hat. Erst im Sanatorium kommt die junge Frau langsam wieder zu sich. Sie macht dort seltsame Beobachtungen und es braucht nicht lange, bis sie informiert ist, was dort abläuft. Es gibt Menschen, die große Risiken eingehen, um anderen zu helfen.
Dieses Buch behandelt ein Thema, da wirklich erschreckend ist. Aber trotzdem konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Geschichte einer Familie

Die Leben der Elena Silber
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Alexander Osang wurde durch die eigene Familiengeschichte inspiriert und hat diesen Roman über Elena Silber geschrieben, die es in ihrem Leben nicht leicht hatte. Nachdem man ihren Vater, den Revolutionär ...

Alexander Osang wurde durch die eigene Familiengeschichte inspiriert und hat diesen Roman über Elena Silber geschrieben, die es in ihrem Leben nicht leicht hatte. Nachdem man ihren Vater, den Revolutionär Viktor, hingerichtet hat, musste die Familie fliehen. Jelena war da gerade mal zwei Jahre alt. Später heiratet sie den deutschen Textilingenieur Robert Silber und folgt ihm nach Deutschland. Sie überlebt mir ihren Töchtern die Kriegszeit, doch dann verschwindet ihr Mann spurlos und sie muss sich und die Kinder alleine durchbringen. Sie wünscht ihren Töchtern, dass sie ein glücklicheres Leben in Freiheit führen können.
Auf Betreiben seiner Mutter Maria macht sich 2017 der Filmemacher Konstantin Stein nach Russland auf, um die Familiengeschichte zu erforschen und vielleicht auch, um Orientierung im eigenen Leben zu finden.
Der Schreibstil ist etwas distanziert, aber gut und flüssig zu lesen. Streckenweise ist die Geschichte aber auch etwas langatmig. Doch vielleicht ist das wichtig, um die Geschichte von Elena zu begreifen. Elena muss immer wieder Ortwechsel hinnehmen und landet am Ende in Ostberlin. Die Umstände erfordern es, dass sie sich durchschlägt. Dafür muss sie Stärke beweisen, aber ihr ersehntes glückliches Leben bleibt dabei auf der Strecke.
Sie hat immer wieder von ihrem Leben erzählt, doch durch Konstantins Recherche werden einige Dinge zurechtgerückt.
Es gibt recht viele Personen in dieser Geschichte, die alle ihre eigene Persönlichkeit haben und sehr authentisch dargestellt sind. Der Stammbaum und das Namensverzeichnis im Buch sind hilfreich, um den Überblick zu behalten. Trotzdem ist mir keiner der Charaktere wirklich nahegekommen, selbst Elena nicht, die nun wahrlich viel mitgemacht hat.
Das Buch hat mich ein wenig zwiespältig zurückgelassen. Einerseits ist die Geschichte Elenas interessant, andererseits wurde ich aber nicht wirklich gepackt.
Es ist eine traurige Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 08.08.2019

Landfrau ermittelt

Aller toten Dinge sind drei
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In Uplengen soll am nächsten Tag der Herbstmarkt mit einem Wettlauf stattfinden. Doch drei Bewohner des Ortes finden vor ihrer Tür eine makabre Nachricht. Es handelt sich um Holzbretter mit ihrem Geburtsdatum ...

In Uplengen soll am nächsten Tag der Herbstmarkt mit einem Wettlauf stattfinden. Doch drei Bewohner des Ortes finden vor ihrer Tür eine makabre Nachricht. Es handelt sich um Holzbretter mit ihrem Geburtsdatum und dem Todestag, der auf den nächsten Tag hinweist. Eigentlich wurden in Ostfriesland solche Bretter aufs Grab gelegt, um den Seelen Schutz zu bieten. Obwohl die Polizei hinzugezogen wurde, lässt es sich auch Elsa van Graaf vom Landfrauenverband nicht nehmen, selbst zu ermitteln.
Dies ist der erste Band aus einer Reihe, in der Landfrauen eine große Rolle spielen. Da ich auch eher ländlich wohne, komme auch ich um die Landfrauen nicht herum und musste aus dem Grund auch dieses Buch unbedingt lesen.
Es geht recht ruhig zu in diesem Krimi, dafür aber lernt man die beteiligten Personen ziemlich gut kennen.
Elsa van Graaf, hat als Ruderin mal an der Olympiade teilgenommen und ist alleinerziehende Mutter einer Tochter, denn ihr Mann hat sich davongemacht und ihr nur eine SMS zum Abschied geschickt. Sie lebt auf dem Bauernhof ihrer Familie außerhalb von Berlin zusammen mit ihren Eltern und der Schwester. Sie gehört dem Landfrauenverband an und ist Assistentin der Präsidentin Astrid Stegmeier. Auf dem Herbstmarkt soll es eine Auszeichnung für Landfrauen geben und daher waren die beiden Frauen angereist.
Aber auch die anderen Personen sind alle gut und authentisch dargestellt.
Uplengen ist ein Ort, wo jeder jeden kennt. Warum gibt es da plötzlich solche Drohungen? Es ist auch für Elsa und Astrid nicht leicht, etwas herauszufinden, denn die Dorfbewohner sind eher verschlossen. Aber jeder hat wohl seine Geheimnisse. Dann geraten die beiden Hobbyermittlerin auch noch in Gefahr.
Die Dorf-Atmosphäre kommt gut rüber, besonders wenn sich die Beteiligten in Platt unterhalten. Dieser Krimi ist unterhaltsam, aber die Spannung hält sich in Grenzen, auch wenn das Ende doch überraschend ist.
Ich möchte aber bemängeln, dass es doch einige Fehler und Ungereimtheiten im Buch gibt. Auch wäre es angenehmer zu lesen, wenn die Schrift ein wenig größer wäre.
Nett zu lesen, aber mit Luft nach oben.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Eine chaotische Protagonistin

Wir zwei auf Wolke sieben
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Gerade erst hatte Sebastian Lea zu einer gemeinsamen Wohnung überredet und nun ist er einfach verschwunden. Ihre Ersparnisse musste er leider mitnehmen, teilt er ihr nur noch mit. Lea sucht sich einen ...

Gerade erst hatte Sebastian Lea zu einer gemeinsamen Wohnung überredet und nun ist er einfach verschwunden. Ihre Ersparnisse musste er leider mitnehmen, teilt er ihr nur noch mit. Lea sucht sich einen neuen Job bei einer Zeitschrift. Dafür muss sie quer durch Europa reisen. Dabei ist sie immer auf der Suche nach Sebastian, für dessen Verhalten sie auch noch Entschuldigungen findet. Es dauert eine ganze Weile, bis Lea sich fragt, ob Sebastian das alles wert ist und bis sie erkennt, dass das Glück irgendwo anders liegt.
Auch wenn sich das Buch locker leicht lesen lässt, so bin ich doch ein wenig enttäuscht. Mir fehlt ein bisschen mehr Tiefgang. Es gibt eine ganze Reihe von Klischees und der Verlauf der Geschichte ist auch vorhersehbar.
Sebastian ist ein Typ, den keine Frau braucht. Ganz egoistisch will er seinen Traum leben und dafür sind Leas Ersparnisse gerade gut genug. Dafür lässt er ihr seinen Kater da. Aber auch Lea ging mir mit ihrer Art oft auf die Nerven. Natürlich packt einen nach so einer langen Beziehung der Liebeskummer. Aber einem Kerl, der sich so benimmt, renne ich doch nicht hinterher. Es dauert viel zu lange, bis sie das erkennt und erkennt, wo sie ihr Glück finden kann. Auch ihre Missgeschicke fand ich mit der Zeit nicht mehr lustig. Zum Glück hat Lea Freunde, die zu ihr stehen, aber auch ziemlich bestimmend sind. Auch mit ihnen wurde ich nicht wirklich warm.
Andere Leserinnen mögen sich vielleicht gut unterhalten gefühlt haben, für mich war das Buch nicht das Richtige.