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Veröffentlicht am 25.09.2019

Gedanken die ein Weltbild ändern

Der Allegonaut
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In „Der Allegonaut“ lässt René Kempel seinen Protagonisten Tim eine interessante Entwicklung durchmachen. Tim, in den 30igern, verheiratet, ist in seinem Job unzufrieden und unglücklich. Ja, er fühlt sich ...

In „Der Allegonaut“ lässt René Kempel seinen Protagonisten Tim eine interessante Entwicklung durchmachen. Tim, in den 30igern, verheiratet, ist in seinem Job unzufrieden und unglücklich. Ja, er fühlt sich regelrecht fehl am Platz.

Der Leser darf Tim auf seinem Weg in ein völlig neues Leben begleiten. Wichtigster PUNKT hierbei ist der Denkprozess, den Tim dafür zu durchlaufen hat. Er beginnt vieles zu hinterfragen. Baut sich sein eigenes Gedanken-All mit dem er seine Erkenntnisse, sein neues Weltbild zu erklären und beschreiben versucht.

Der Schreibstil ist locker leicht zu lesen. Die einzelnen Kapitel wechseln zwischen der Erzählung über Tims Lebensweg und seinen eigenen Aufzeichnungen seiner Gedanken. Hier war ich kurzzeitig verwirrt, warum der Erzählstil geändert wird. Da hätte ich mir persönlich eine klarere Kennzeichnung gewünscht.

Grundsätzlich aber ein interessantes Buch, das viele Gedankengänge von nicht wenigen Menschen aufgreift und in eine Form bringt. Tim hat den Mut sein Leben zu verändern. Vielleicht der eine oder andere Leser auch?

Veröffentlicht am 13.09.2019

Zwei Welten, ein Leben

Beschreibung einer Krabbenwanderung
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Die junge Sanaa lebt in zwei Welten und ist in keiner der beiden glücklich. Einerseits die traditionsverhaftete irakische Familie, andererseits ihr Bestreben das Leben einer deutschen Studentin zu führen. ...

Die junge Sanaa lebt in zwei Welten und ist in keiner der beiden glücklich. Einerseits die traditionsverhaftete irakische Familie, andererseits ihr Bestreben das Leben einer deutschen Studentin zu führen.

„Beschreibung einer Krabbenwanderung“ ist kein gewöhnliches Buch. Karosh Taha beschreibt darin den Zwiespalt Tradition und Moderne in einem Leben zu vereinen. Dazu kommen noch Verantwortungsgefühl, Angst, aber auch Aufbegehren und der Wunsch nach Selbstbestimmung.

Der Blick in eine Familienkonstruktion einer anderen Kultur kann für den Leser interessant, aber auch verwirrend sein. Es sind nicht alle Handlungen und Gedankengänge leicht nachzuvollziehen. Der Schreibstil ist manchmal sprunghaft.

Jedenfalls ein Buch das man nicht einfach so zwischendurch lesen wird.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Überraschende Entwicklung

Friesenteetage
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Kerrin kämpft nach einer Lungenentzündung mit der langsam voranschreitenden Genesung. Als selbständige Bauingenieurin ist dieser Arbeitsausfall ihrem Unternehmen gar nicht zuträglich und verursacht nur ...

Kerrin kämpft nach einer Lungenentzündung mit der langsam voranschreitenden Genesung. Als selbständige Bauingenieurin ist dieser Arbeitsausfall ihrem Unternehmen gar nicht zuträglich und verursacht nur zusätzlich ihren Stress. Da sich auch ihr Liebesleben nicht als glücklich beschreiben lässt, entscheidet Kerrin spontan ihre Mutter auf Föhr zu besuchen und sich dort einer ambulanten Kur zu unterziehen.

Doch die Erholung hat sie sich anders vorgestellt. Ihrer Mutter steht die Kündigung des Mietvertrages für das Haus bevor und als wäre das nicht genug, schubst Kerrin einen vermeintlichen Einbrecher über die Treppe. Wie sich herausstellt den Sohn des Vermieters. Noch dazu sein sehr attraktiver junger Mann. Zwischen Lian und Kerrin funkt es vom ersten Augenblick an, doch scheint Lian einen Lebensplan für sich entwickelt zu haben, in dem kein Platz für Kerrin ist. Dabei hätte sie sich gerade vorstellen können wieder dauerhaft auf die Insel zu ziehen.

Wie das schön gestaltete Cover zeigt, spielt der Hauptteil des Romans im Winter. Hier lässt Sabine Rädisch einen ganz eigenen Charme und Romantik der Insel aufleben. Beim Lesen von „Friesenteetage“ kann man sich so richtig gut vorstellen in eine dicke Decke gewickelt zu sitzen und bei einer Tasse Tee Kerrin und Lian durch die Tage zu begleiten.

Der Roman ist in einzelne Kapitel geteilt, die den Lesefluss eher beflügeln als stoppen. Auch der lockere Schreibstil lässt die Seiten nur so schmelzen. Auch wenn es den Anschein hat, dass es sich um eine vorgezeichnete Liebesgeschichte handelt, sollte sich der Lese auf ungeahnte Wendungen einstellen. So einfach ist weder das Leben noch dieser Roman.

Ich hatte gute Stunden mit Kerrin und Lian. Der Roman ist gleichermaßen für einen kalten Wintertag vor dem Kamin als auch für einen Strandtag zur virtuellen Abkühlung zu empfehlen.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Fesselnd und spannend

Scarlett Taylor
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Als Scarlett eine Mail von ihrer Tante Elvira erhält, ist diese anscheinend schon seit sieben Tagen verschwunden. Wie konnte sie ihr dann diese Nachricht zukommen lassen, in der sie Scarlett bittet, da ...

Als Scarlett eine Mail von ihrer Tante Elvira erhält, ist diese anscheinend schon seit sieben Tagen verschwunden. Wie konnte sie ihr dann diese Nachricht zukommen lassen, in der sie Scarlett bittet, da ihr offenbar etwas zugestoßen sei, sich um ihre Klienten zu kümmern. Scarlett ist verwirrt. Doch ihre Tante als vermisst zu melden und sich um ein paar Klienten im Reisebüro zu kümmern, so einfach soll das dann doch nicht werden.

Scarlett hat beruflich gerade freie Zeit, so beginnt sie die Notizen und Nachrichten ihrer Tante für sie durchzusehen. Immer rätselhafter wird ihr die Person ihrer Tante. Wie Scarlett herausfindet war Elvira Parapsychologin im Außendienst, das Reisebüro nur Tarnung. Und jetzt soll Scarlett ihre Klienten weiter betreuen? Scarlett ist skeptisch. Sie glaubt nur was sie sehen kann. Wie soll sie in dieser Branche Fuß fassen? Will sie das überhaupt?

Doch schon ihr erster Fall zeigt ihr, dass Geister und Dämonen wohl doch existieren. Mit Hilfe eines attraktiven Dämonologen stürzt sich Scarlett nicht nur ihn diesen Fall, sondern bemerkt noch so ganz nebenbeei, dass in ihr vielleicht doch mehr schlummert als sie bisher angenommen hat. Wie von selbst scheinen ihr manche Dinge vollkommen logisch, wenn rational auch unerklärlich, zu sein.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Interessante Lebensgeschichte aus einer dunklen Zeit

Ein Lied von Liebe und Verrat
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„Die Vernunft hatte die Welt verlassen, wie es schien, und all die Tausende von verlorenen Seelen mit sich genommen.“, dieses Zitat zeigt deutlich die Situation in einem vom Krieg gebeutelten Land. Wohl ...

„Die Vernunft hatte die Welt verlassen, wie es schien, und all die Tausende von verlorenen Seelen mit sich genommen.“, dieses Zitat zeigt deutlich die Situation in einem vom Krieg gebeutelten Land. Wohl egal in welchem.

Hier bewegen wir uns am Ende des Zeiten Weltkriegs und den Jahren danach in Griechenland. Die drei Jugendlichen Aliki, Takis und Stelios werden durch die Umstände und ihre Schicksale verbunden. Doch mehr bleibt ihnen nicht. Keine Heimat, keine Familien, keine Geborgenheit, keine Zukunft wie es scheint.

Das Grauen der Kriegstage hat sich in jedem der drei anders verankert und die jeweilige Persönlichkeit daraus entwickelt. Können sich die drei aufeinander verlassen? Wird eine Kleinigkeit genügen um sie ihrer Freundschaft, Zuneigung zu berauben?

Ihr Schattentheater hilft ihnen über die schwersten Tage, zumindest etwas Freude in den Gesichtern der Zuhörer zu verbreiten, und für sich selbst Kost und Logis zu finden, immer wieder auch eine kleine bezahlte Anstellung. Doch reicht dies um allen kommenden Problemen zu trotzen?

Aliki spricht in „Ein Lied von Liebe und Verrat“ ihre Lebensgeschichte auf mehrere Kassetten. Diese Kassetten stellen die Kapitel dar. Sie ist das letzte „Klageweib“ in ihrem Dorf und ihr Wissen soll so aufgezeichnet werden. Doch irgendwie scheint es hier weniger um die Klagelieder an und für sich zu gehen, als um die Erzählung ihres Lebens. Mitnichten interessant, auch wenn die Klagelieder dadurch in den Hintergrund rutschen.

James William Brown bedient sich in seinem ersten deutschsprachigen Roman einer interessanten Sprache. Einerseits werden die unvorstellbar grausamen Erlebnisse der Jugendlichen sehr detailliert beschrieben. Dies weckt beim Leser Emotionen der unterschiedlichsten Art. Andererseits erzählt Aliki ihre Geschichte so überaus emotionslos, dass es beinahe erschrickt. Auch wenn man es als Schutzmechanismus sehen will und kann, so kommt in meinen Augen wenig Gefühl an. Einem einzigen Genre könnte ich das Buch ebenfalls nicht zuordnen, da es sich um eine Art Lebensbericht verknüpft mit einer Liebesgeschichte und dem Element Verrat handelt.

Als Fazit würde ich sagen, ein interessanter Lebensbericht über Alikis Leben in dieser oft unmenschlichen Zeit.

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