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Veröffentlicht am 28.08.2019

Nach so viel Vorfreude eine Enttäuschung

Erased
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März 1947: Nach einem der härtesten Winter in der britischen Geschichte, bahnt sich endlich ein warmer Frühling an. Sehnsüchtig erwartet von einem Land, das immer noch vom Krieg gezeichnet ist. Superintendent ...

März 1947: Nach einem der härtesten Winter in der britischen Geschichte, bahnt sich endlich ein warmer Frühling an. Sehnsüchtig erwartet von einem Land, das immer noch vom Krieg gezeichnet ist. Superintendent Charles Norcott von New Scotland Yard hofft ebenfalls auf ein wenig Erholung vom Alltag: er wird als Dozent an die Universität Oxford ausgeliehen. Eigentlich soll Norcott dort Verwaltungsfachkräfte ausbilden, aber schon bald erreicht ihn ein zusätzlicher Auftrag. Im Physikalischen Institut der Universität reißt eine Serie von Zwischenfällen nicht ab. Will jemand die geheime Forschung sabotieren oder handelt es sich nur um eine Verkettung unglücklicher Umstände? Kaum hat der Superintendent die ersten vorsichtigen Ermittlungen angestellt, zerreißt eine Bombe die Stille der friedlichen Universitätsstadt...(Klappentext)

♜♜♜♜♜

"Auf den Fluren mischten sich aufgeregte Stimmen mit dem Getrappel fliehender Füße. Gerade als Maidstone und de Verconne vorsichtig die Köpfe hoben, begann die Luftschutzsirene auf dem Hauptgebäude des Instituts zu heulen. Der Krieg schien nach Oxford zurückgekehrt zu sein."
(S. 115)


Wir schreiben das Jahr 1947. Zwei Jahre sind seit dem Kriegsende vergangen und noch immer haben die Länder unter den Nachkriegswehen zu kämpfen. Dazu zählen nicht nur Rationierungen, sondern auch die Kriminalitätsrate hat stark zugenommen. Schmuggel, Diebstahl und Prostitution sind nur einige der wenigen Taten mit denen sich Superintendent Charles Norcott bei New Scotland Yard in London herumschlagen muss. Trotzdem ist er zufrieden, denn langsam scheint Ruhe in sein Leben einzukehren.
Vor einem dreiviertel Jahr hat er Vicky geheiratet und sie bewohnen ein großes Haus in einem Londoner Vorort. Der Frühling, welcher nach einem fürchterlichen Winter Einzug hält, lässt die Londoner zusätzlich aufatmen und bei Norcott steht nun auch eine berufliche Veränderung an.
Um polizeiliche Verwaltungskräfte in die britischen Besetzungsgebiete Deutschlands einsetzen zu können, soll sich Norcott für 4 Monate nach Oxfordshire begeben und diese an der ältesten Universität ausbilden. Immerhin ist er einer der wenigen, welcher zu Kriegszeiten mit deutschen Militärs und Ermittlern zusammengearbeitet hat und somit ebenfalls Einblick in das deutsche Verwaltungswesen erhielt. Es verspricht also ein ruhiger und interessanter Dozenten-Job zu werden.
Doch an der Universität Oxford scheint es zu brodeln und Norcott gelangt in eine wahre Schlangengrube. Vor allem im Physikalischen Institut, in dem eine äußerst geheime Forschung läuft, scheint es unter den Dozenten nicht ganz rund zu laufen und es häufen sich verdächtige Zwischenfälle. Kaum hat er begonnen zu ermitteln, geht eine Bombe hoch ... im wahrsten Sinne.
Nun ist der Spürhund in Charles Norcott erwacht und wir ermitteln mit ihm in der alten Universitätsstadt, um dem auf den Grund zu gehen, während der Täter erst so richtig in Fahrt zu kommen scheint.

Dies ist der 2. Band der Charles Norcott-Reihe, welcher jedoch ohne Probleme eigenständig gelesen werden kann.

Nachdem ich von "Crossroads" begeistert war, fieberte ich dem Erscheinen des 2. Bands dieser historischen Cosy-Crime-Reihe entgegen. Möglich, dass meine Erwartungen nach "Crossroads" und den Ankündigungen des Autors zu hoch waren, denn diesmal konnte mich der Autor mit seinem Werk leider nicht überzeugen und nun weiß ich überhaupt nicht wo ich mit meiner Kritik beginnen soll.

Es begann für mich nämlich bereits mit einem holprigen Einstieg. Nicht nur das dieser bereits ein Lektorat und Korrektorat (obwohl Letzteres angegeben) vermissen lässt, kam ich auch mit dem Schreibstil nicht ganz klar. Einmal zeitgenössisch und locker-flüssig, dann wieder fast lyrisch anmutende Passagen. Diese Passagen sind durchaus schön zu lesen und ließen manchmal mein Literaturherz höher schlagen, doch gerade diese wollten so gar nicht zum Rest passen und wirkten eher aufgesetzt und übertrieben.

"Bedächtig schlich sich eine dämmrige Stille statt ihrer in den alten Hörsaal zurück. Ehrwürdiger Staub legte sich gemächlich auf Tische und Sitzreihen."
(S. 62)


Hinzu kamen für mich wunderlich wirkende Sätze, viele überflüssige Kommata und äußerst bizarre Worttrennungen, was wiederum auf fehlendes Lektorat schließen lässt (dazu im Anschluß eine Anmerkung). Dies durchzieht die Story von Anfang bis Ende, einmal mehr und einmal weniger ausgeprägt und ließ mich eher durch die Story stolpern.
Die Story selbst ist nach dem 1. Drittel durchaus interessant zu lesen, doch ich vermisste die Spannung. Der Autor hat hier wirklich einige überraschende Wendungen eingebaut und es machte durchaus Spaß Norcott bei seinen, mehr oder weniger erfolgreichen, Ermittlungen zu begleiten. Was jedoch so manche Geschehnisse betrifft so lässt uns Albers außen vor. Diese bekommen Norcott und somit auch wir LeserInnen erst im Nachhinein erzählt, ergo, wenn alles schon passiert ist. Dies betrifft ebenso Gespräche, welche äußerst interessant gewesen wären mitzuerleben. Dies bedeutet, sobald es spannend wurde passierte ... nichts.

"Der verantwortliche Versuchslaborant, im verganenen Monat war das Mitch gewesen, zeichnete für alle Eintragungen verantwortlich."
(S. 56)


Auch von der Auflösung und vom Ende bin ich nicht ganz angetan. Abgesehen davon, dass ich die verdächtige Person schon relativ bald auf dem Schirm hatte und sich dieser Verdacht schließlich bestätigte, wurde alles ziemlich flott abgehandelt. Bezüglich Motiv bekommt man auch keine wirklich klare Ansage. Selbst Norcott vermutet und rätselt, aber am Ende ist es auch ihm egal. Hauptsache der Fall ist abgeschlossen. Klappe zu - Affe tot - Punkt. Dafür wurde noch ein ewig langer uninteressanter Epilog hinterher geschoben, doch viele Fragen und Begebenheiten blieben unbeantwortet und offen.

Last but not least das historische Setting der 40er Jahre. Vor allem auf dieses habe ich mich gefreut. In "Crossroads" schaffte es der Autor auf sehr atmosphärische Weise mich in die Zeit des 2. WK zu katapultieren. Hier habe ich genau diese Atmosphäre zumeist vermisst.
Man erkennt zwar wieviel Arbeit der Autor in die historische Recherche gesteckt hat und er lässt den Leser an so einigen historischen Eckdaten teilhaben. Das Einbinden historischer Persönlichkeiten fand ich großartig und ebenso informativ, doch ohne dem könnte dieser Cosy-Crime in jeder x-beliebigen Zeit spielen. Das liegt vor allem an all diesen emanzipierten und starken Frauenfiguren, welche anscheinend überhaupt nicht mit dem Patriarchat der damaligen Zeit zu kämpfen haben.
Dies führt leider zu einer gewissen fehlenden Authentizität und somit fehlt auch dieser historische Flair.

"Wie aus dem Nichts hatte er zwei Todesfälle und ein niedergebranntes Schloss am Hals. Mindestens zwei Todesfälle, korrigierte sich der Superintendent in Gedanken. Norcott seufzte leise."
(S. 208)


Im Anschluß gibt es noch einen Glossar und ein Verzeichnis zu historischen Personen und Bezeichungen, welche interessante Fakten und Informationen beinhalten. Für mich als Geschichts-Geek ein ganz besonders Schmankerl.

Anmerkung bezüglich Korrektorat nach Rücksprache mit dem Autor:
Der Autor hatte hierbei kein glückliches Händchen in Bezug auf die Korrektoratswahl, denn die Korrektorin hat hier für die bezahlte Arbeit absolut nichts geleistet. Vor allem bei SP-Autoren besteht die Gefahr in so ein Dilemma zu geraten. Jürgen Albers hatte das Pech an genau so ein Korrektorat zu geraten. Er hat daher entschieden das Buch vorerst vom Markt zu nehmen, um es zu überarbeiten.

Fazit:
Wie Ihr erkennen könnt ist meine Enttäuschung groß. Dies beruht vor allem darauf, da ich weiß, dass es der Autor besser kann. Dies hat er immerhin im ersten Band der Reihe "Crossroads" bewiesen.
Der Autor hat ein unglaublich erzählerisches Talent, welches auch durchaus zu erkennen ist, doch hier scheint er dieses nicht immer genutzt zu haben. Vor allem bezüglich eines einheitlichen Schreibstils und des Plots, welcher wahre Ermittlungen vermissen lässt, ist hier noch viel Luft nach oben. Wenn sich der Täter nicht selbst entlarvt hätte, würde Norcott wohl immer noch ermitteln und die Auflösung war für mich weder überraschend noch ausgefeilt. Da hätte ich mir wirklich mehr erwartet.
Doch Jürgen Albers steht noch am Anfang seiner schriftstellerischen Karriere und daher bin ich mir sicher, dass er mit seinem Potenzial es irgendwann schaffen wird und wir durchaus noch von ihm hören/lesen werden.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 11.06.2019

Die Vorfreude endlich wieder ein Buch von Thomas Harris zu lesen wurde zu einem Lesefiasko und ließ mich enttäuscht zurüc

Cari Mora
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Die Schreie einer Frau sind Musik in seinen Ohren. Er ist groß, blass, haarlos, und wie ein Reptil liebt er die Wärme. Menschen begegnen ihm mit Angst und Ekel. Er ist daran gewöhnt. Denn wenn sie das ...

Die Schreie einer Frau sind Musik in seinen Ohren. Er ist groß, blass, haarlos, und wie ein Reptil liebt er die Wärme. Menschen begegnen ihm mit Angst und Ekel. Er ist daran gewöhnt. Denn wenn sie das Monster in ihm erkennen, ist es meist zu spät. Bis der Killer sich Cari Mora aussucht. Die junge Frau hat keine Angst vor dem Grauen und wagt es, dem Dämon ins Auge zu blicken...(Klappentext...ohne der Lobhudelei zu "Das Schweigen der Lämmer")


☠☠☠☠☠

"Schade nur, dass sie schneller kalt werden würde, als das Haus die Sonnenwärme abgab. In der klimatisierten Luft würde sie nicht lange warm bleiben, nicht einmal wenn er die Decke über sie beide zog und mit ihr kuschelte - Sie blieben nie warm. So schnell klamm, so schnell kalt."
(S. 22)


In der Villa des einstmaligen Drogenbarons Pablo Escobar soll sich noch Gold im Wert von fünfundzwanzig Millionen US-Dollar befinden. Ein Grund weshalb diese Villa in kriminellen Kreisen weiterhin von großem Interesse ist.
Einer dieser Kriminellen ist Don Ernesto, der Anführer der Ten-Bells, einer kolumbianischen Mafia. Der andere ist Hans-Peter Schneider. Letzterer ist nicht, wie der Name vielleicht vermuten lässt, ein harmloser Hausmeister mit Dackel, sondern ein gebürtiger Deutscher der in der Sexindustrie in Miami Fuß gefasst hat. Dies klingt jedoch auch noch zu harmlos, denn er verdient sein Geld nicht nur mit Prostitution und Menschenhandel, sondern auch damit sexuelle Gewaltfantasien und morbide Fetische für Männer mit genügend Kapital Realität werden zu lassen. Für ihn ist keine Fantasie zu abstoßend und jeder Fetisch wird befriedigt, möge er noch so bizarr, ekelerregend und grausam sein. Für ihn ist es nahezu ein Vergnügen, gehört er schließlich selbst zu diesen Männern, welche von unmöglichen Neigungen und Perversion getrieben werden.
Hans-Peter hat sich un in diese besagte Villa eingemietet, um ungestört nach dem Gold zu graben und dies bleibt Don Ernesto natürlich nicht verborgen. Es bahnt sich ein Konkurrenzkrieg an und zwischen diese Fronten gelangt Cari Mora, eine Frau von 25 Jahren, mit 16 aus Kolumbien geflüchtet und nun schon seit 9 Jahren in den USA. Sie hält sich mit verschiedenen Jobs über Wasser und einer davon ist als Haushüterin der ehemaligen Villa Escobars.
Schneider sieht in ihr auch gleich einen netten Bonus und in seiner Fantasie hört er sie schon vor Schmerzen schreien, bevor er sie an seine Kunden verschachert, ob im Ganzen oder "modizifiert". Doch Cari Mora ist eine Frau die schon viele blutige Gewalttaten gesehen hat, eine Kämpferin ist und die vor diesem milchgesichtigen Glatzkopf alles andere als Angst hat.

Das Buch hätte so verdammt gut weren können...hätte, hätte Fahrradkette.
Der Autor wollte hier eindeutig zu viel Story, jedoch nicht allzu viel schreiben. Zumindest beschlich mich diese Vermutung während des Lesens.

Dieses Buch enthält nämlich quasi zwei Storys. Zum Einen den Kampf um das Gold in Escobars Villa zwischen dem Mafiaboss und dem psychopathischen "Business-Man". Zum Anderen die Story mit diesem grausamen und perversen Business und das Cari Mora als neue Beute ins Visier genommen wird.
Es besteht zwar durchaus eine Verbindung zwischen den beiden Handlungssträngen, doch der Kampf um das Gold dominiert hier, vor allem in den ersten beiden Dritteln des Buches.
Die Story um das eigentliche, im Klappentext erwähnte Thema, kommt erst auf den letzten Seiten in Fahrt. Dies war dann auch relativ schnell vorbei und man ist am Ende des Buches angelangt.
Jede dieser beiden Storys bietet guten Stoff für ein eigenes Buch, wenn sich der Autor auf eine davon konzentriert hätte. So aber bleiben beide Storys leider nur sehr oberflächlich und enthalten somit auch nur wenig Spannung.

Die Grundstory, die Suche nach dem Gold, hätte mir schon genügt, denn hier schafft es Harris eine Atmosphäre zu kreieren, welche an den Film "Scarface" erinnert, oder, um die etwas jüngere Generation anzusprechen, etwas GTA-Vice-City-Feeling.
Ich persönlich hätte also die Story mit dem Psychopathen und seinem morbiden Business überhaupt nicht benötigt.
Wer hätte gedacht, dass ich einer Mafiastory mehr abgewinnen kann, als eine über einen perversen Killer. Ich am allerwenigsten.

"Don Ernesto trat in den Qualm. Die Leiche zuckte noch, Blut pumpte aus dem zerfetzen Körper. Ein Stück Schädel, das an der Decke geklebt hatte, fiel auf Don Ernesto. Er schnippste es weg. Er blickte betrübt, aber gefasst drein. Ein Tropfen Blut lief über seine Wange, wie eine Träne."
(S. 149)


Ich liebe es, wenn man beim Lesen die Liebe zum Detail erkennt. Manchmal trägt dies zur Atmosphäre bei, manchmal erkennt man dies an den Charakterzeichnungen und manchmal erhält eine Story dadurch das gewisse Etwas. Harris hat es damit leider etwas übertrieben und man bekommt das Gefühl er hat selbst nicht wirklich gewusst wohin er mit der Story will.
Er verliert sich in Details und Handlungen, welche nicht wirklich zur Story, bzw. zu den Storys, beitragen. Abschweifungen und Längen, zwischendurch hin und wieder ein Ansatz von Handlung und somit schreitet die Geschichte nur langsam vorwärts - ein Schritt vor, zwei Schritte zurück.

Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und auch hier hat der Autor übertrieben.
Immer mehr Figuren betreten die Bühne, manche interessant, manche weniger und manche tragen nicht wirklich zur Handlung bei. Ja, selbst ein Krokodil hat hier seinen Auftritt.
Im Gegenzug werden diese, wie auch die verschiedenen Handlungsstränge nur angerissen, bleiben ebenfalls nur oberflächlich, selbst die vermeintlichen Protagonisten. Vor allem von Cari Mora und einem Kommissar hätte ich gern mehr erfahren, während mir dieser Hans-Peter relativ am Senkel vorbei ging, was mich selbst überraschte, da ich einen Faible für morbide Killer in Büchern habe.

"Abgesehen von Felix hatte das Krokodil erst ein Mal einen Menschen gefressen, einen Säufer, der von einem Boot voller Säufer fiel und weder damals noch später vermisst oder betrauert wurde. Nachdem ihn das Krokodil verspeist hatte, war es eine ganze Stunde lang ziemlich beschwipst."
(S. 229)


Der Schreibstil hingegen ist genial und doch auch fesselnd.
Man erkennt also durchaus das Potenzial des Autors und da ich "Das Schweigen der Lämmer" mit Begeisterung gelesen habe, weiß ich, dass der Autor es auch wesentlich besser kann. Davon kann man sich auch durch eine 40-seitige Leseprobe überzeugen. Bei diesem Buch hat sich der Autor jedoch anscheinend wesentlich weniger Mühe gegeben.

Fazit:
Was habe ich mich gefreut endlich wieder neuen Stoff von Thomas Harris zu lesen. Die Vorfreude war also groß und meine Erwartungen wohl viel zu hoch, denn es entwickelte sich für mich eher zu einem Lesefiasko und ließ mich enttäuscht zurück. Vor allem da ich weiß, dass der Autor auch anders kann und dieses Können auch in diesem Buch ersichtlich ist.
Diesen Thriller kann man lesen, muss man aber nicht.

© Pink Anemone (inkl. Leseprobe und Autoren-Info)

Veröffentlicht am 08.05.2019

Anfangs amüsant, doch im weiteren Verlauf eine eher langwierige und fade Geschichte ohne Ende

Unsterblichkeit ist auch keine Lösung
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Im Jahr 2014 bringt der krisengeschüttelte Buchmarkt auch die Absätze der deutschen Klassiker Goethe und Schiller zum Sinken, deshalb werden die beiden Herren (265 und 255 Jahre alt) von Verleger Cotta ...

Im Jahr 2014 bringt der krisengeschüttelte Buchmarkt auch die Absätze der deutschen Klassiker Goethe und Schiller zum Sinken, deshalb werden die beiden Herren (265 und 255 Jahre alt) von Verleger Cotta auf eine Lesereise durch den Harz geschickt. Krönender Abschluss soll die Lesung des ›Faust‹ auf dem Brocken sein. Nur widerwillig lässt sich Goethe darauf ein. Ärgerlich, dass Kollege Schiller ihm im Umgang mit verspäteten ICEs, desinteressierten Schülern und der attraktiven mitreisenden Buchhändlerin immer eine Nasenlänge voraus zu sein scheint. Und schließlich mit neuen Ideen zum Höhenflug ansetzt...(Klappentext)

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"Aber Cotta glaubte ja, dass es seinen Büchern guttäte, wenn er sich mehr den Menschen zuwenden würde. Was für ein Blödsinn. Wann war je ein Stück wahrer Literatur entstanden, das nicht in der Einsamkeit der Studierstube geschrieben wurde?"
(S. 15)


Was wäre, wenn Goethe und Schiller noch leben würden? Zwar schon etwas in die Jahre gekommen, genauer gesagt 265 und 255 Jahre alt, mit so mancher verstaubten Ansicht, aber der modernen Zeit nicht gänzlich abgeneigt? In diesem Roman wird uns diese Frage auf sehr amüsante Weise beantwortet.
Goethe und Schiller müssen von ihrem Verlag aus auf eine Lesetour durch Schulen tingeln, um für ihre eigenen Werke etwas Marketing zu betreiben. Diese werden nämlich so gut wie nicht mehr verkauft, geschweige denn gelesen. Die klassische Literatur ist dem Untergang geweiht und dem muss entgegengewirkt werden, um gleichzeitig den gesamten Buchmarkt wieder zu pushen. Während Schiller sich zu einer wahren Rampensau entwickelt und diese Aufmerksamkeit geniesst, ist Goethe todunglücklich, denn Schulen waren Goethes Sache nicht.

Hier haben wir es mit zwei völlig verschiedenen Charakteren zu tun. Da wäre der extrovertierte Schiller, immer zu Späßen aufgelegt, manchmal etwas laut und immer in Flirtlaune. Er genießt den Rummel, lebt richtig auf und sonnt sich in der Aufmerksamkeit. Und dann haben wir den etwas arrogant wirkenden und griesgrämigen Goethe, der gerne im Stillen vor sich hin flucht, dabei kein Blatt vor den Mund nimmt und lieber zu Hause in seinem Studierzimmer hocken oder in den Armen einer jungen Frau liegen würde. Während wir die beiden auf ihrer Lesereise "Klassiker zum Anfassen" begleiten, sich Goethe in eine junge Buchhändlerin verliebt und Schiller auf einmal sein neuestes Werk, einen Fantasy, präsentiert, wird Schiller immer kränker und über Goethes Haupt braut sich ein Skandal zusammen ... wie wird diese Reise wohl enden?

"Aber Schiller, die korrupte Sau, kannte nichts: Er las tatsächlich eine stümperhaft zusammengeschusterte Geschichte von Elfen und Einhörnern, Gnomen und vielen bösen, finsteren Mächten, die im Krieg mit einer Heerschar von aberwitzig abgedroschen gezeichneten umotiviert handelnden Figuren-Versatzstücken aus tausenduneinem Papierkorb lagen. Es war schaurig."
(S. 91)


Goethe und Schiller waren schon zu ihren Lebzeiten enge Freunde, so eng, dass sich Goethe nach seinem Tod sogar neben Schiller begraben ließ. Goethe sah in Schiller schon immer den jungen Konkurrenten und Schiller war immer schon ein aufgeweckter Mensch, wenn man den Geschichten glauben darf. Dies wird in diesem Roman sehr gut aufgegriffen, vom Autor weitergesponnen und in unsere Zeit transportiert.
Zudem haben noch zwei weitere Figuren die Zeit überdauert. Johann Friedrich Freiherr von Cotta und Johann Peter Eckermann. Schon damals war Cotta der Verleger von Goethe und Schiller. Diese Tätigkeit führt er auch hier fort. Eckermann war ein enger Vertrauter Goethes und fungiert hier als so eine Art Sekretär von Goethe, ist quasi sein Mädchen für alles.

Der Schreibstil ist klar und flüssig und die Story enthält Witz und Humor. Auch die Idee die beiden Herren die Zeit überdauern zu lassen fand ich genial. Insgesamt habe ich mir aber wohl mehr von diesem Roman versprochen, als er geboten hat.
Anfangs war es noch amüsant die beiden Literaten auf ihrer Reise zu begleiten und insbesonders die Darstellung von Goethe fand ich sehr gelungen und witzig, aus dessen Perspektive übrigens erzählt wird. Doch im Grunde passiert hier immer das Gleiche und es wird zunehmend langweilig.

"Er suchte in seiner Tasche nach dem >Werther<. Den konnte er im Grunde auswendig. Aber er hasste ihn. Hätte er doch diesen Kitsch niemals geschrieben. Andererseits zog er noch immer."
(S. 30)


Es wird von einer Schule zur nächsten getingelt, Schiller freut's, Goethe motzt und ... ja, das war's auch schon. Und das Ende? Nun, es gibt irgendwie keines. Der Roman scheint mittendrin zu enden und lässt mich mit einem verdutzten und enttäuschtem Gesicht zurück.

Fazit:
Was habe ich mich auf diesen Roman gefreut, bin ich doch vor allem eine Bewunderin Goethes und lese seine Werke immer noch gerne, selbst den "Werther" finde ich toll.
Anfangs war ich begeistert von diesem Roman und fand den griesgrämigen Goethe durchaus witzig, doch leider wurde es schnell langweilig. Diese Idee zwei uralte klassische Schriftsteller in die Gegenwart zu transportieren würde einiges hergeben, doch leider wurde dies nicht genutzt. Zum Schluß hin scheint der Autor selbst keine Lust mehr darauf gehabt zu haben und ließ den Roman irgendwie unvollendet. Schade.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 12.03.2019

Trotz genialem Schreibstil so gar nicht mein Fall - durchgehend psych. labile Figuren mit Null Entwicklung.

Schneepoet
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Ich bin Lukas.
Neunundzwanzig, manisch depressiv und Vollidiot mit Hang zum Exzess, der Schizo-Gespräche mit seinem Karma führt und Tagebuch schreibt.
Bisher bestand mein Leben aus zwei Ländern, zwei Namen, ...

Ich bin Lukas.
Neunundzwanzig, manisch depressiv und Vollidiot mit Hang zum Exzess, der Schizo-Gespräche mit seinem Karma führt und Tagebuch schreibt.
Bisher bestand mein Leben aus zwei Ländern, zwei Namen, einer Menge kreativer Inkompetenz und zu vielen Fehlentscheidungen. Eine davon war, mich von Inga zu trennen. Danach habe ich erfolglos versucht, zu kompensieren, es in achtzehn Jahren nicht geschafft zu haben, ihr zu erzählen, dass ich nicht nur ein paar psychische Probleme, sondern auch noch einen Zwillingsbruder habe ...
(Klappentext)

"Mein Blick geht starr geradeaus, in die Waschmaschine.
Ich fühle mich auch wie im Schleudergang: neunzig Grad Kochwäsche, aber die Gedanken werden trotzdem nicht sauber."
(S. 12)


Luc ist am Boden zerstört. Die Beziehung zu seiner Jugendliebe Inga hat er beendet, da er sich selbst finden, seine Depressionen in den Griff und eine Familienangelegenheit klären muss. Doch ohne Inga fehlt ihm der Halt und er stürzt in ein tiefes Loch. Drogen, Alkohol und Sex bestimmen nun sein Leben. Sein Zwillingsbruder Silas, der ihm fremd geworden ist und zu dem er nun wieder Nähe sucht, macht das ganze auch nicht besser und sein Inneres aufräumen hat er sich ebenfalls leichter vorgestellt. Wird Luc seinen Weg zu sich selbst finden?

Ich hätte beim Lesen des Klappentextes auf mein Bauchgefühl hören sollen, denn dieser Roman war so gar nichts für mich. Ich kann mit Liebesromanen, Gefühlsduselei, Erotik- und Depri-Romanen nämlich prinzipiell nichts anfangen und Bücher aus diesem Genre werden von mir immer mit einem großen Bogen umgangen. "Schneepoet" habe ich jedoch mit inniger Empfehlung und Überschwang geschenkt bekommen und ich dachte: "Na wenn diese Freundin so davon begeistert ist, dann kann es mir doch auch durchaus gefallen." Ich wollte diesen Roman wirklich mögen, stürzte mich also voller Freude darauf, denn auch aufgrund aller weiteren Rezensionen musste es sich hier um einen abgefahrenen Selbstfindungstripp eines Charakters fern von 08/15 handeln und einer Story, welche witzig, fesselnd und tiefsinnig zugleich ist.

Anfangs fand ich die Charaktere und vor allem Luc gelungen, die Story fesselnd und die Gedanken des Protagonisten auch durchaus tiefsinnig, ehrlich und witzig zugleich. Die Autorin schafft es hervorragend die manische Depression und die Gedanken eines Betroffenen in Worte zu fassen, dieser Krankheit ein Bild zu geben und dies mit all ihren verschiedenen Facetten. Luc ist ein Getriebener, entwurzelt, orientierungslos und rastlos, aber doch auf der Stelle tretend, gleichzeitig sich im Kreis drehend und mit einem leeren Kopf voller Gedanken. Dies äußerst sich bei ihm in Panikattacken, Realitätsverweigerung, Drogen- und Alkoholmissbrauch und einer pathologischen BDSM-Beziehung, inklusive Psychospielchen, sprich - die Flucht in Exzesse jeglicher Art, um sich entweder zu spüren oder um sich gar nicht mehr zu spüren. Wie gesagt - hervorragende und vor allem authentische Schilderung.

"Dabei wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass mich jemand umarmt, weil ich mich mal wieder nicht mehr echt fühle.
Ich löse mich auf, mein Körper ist freigestellt von sämtlichen bisher bekannten Gesetzen; wattig, schwer, kratzig, durchsichtig."
(S. 30)


Ab der Mitte des Buches wird dieses ständige emotionale Auf und Ab dann aber auch langweilig und nervig. Es ist immer die selbe Leier - Inga-Mimimi, Sex und Exzesse, unterbrochen von ironisch-sarkastischen Gedankengängen, welche das Ganze mit der Zeit auch nicht mehr auflockern konnten und dann ebenfalls nervte.
Wie auch Luc bleibt die Story auf der Stelle kleben und entwickelt sich ebenso wenig weiter wie unser Protagonist - auf der Stelle und orientierungslos im Kreis drehend. Bis zum Ende hin erfolgt keine Entwicklung des Protagonisten, kein Licht am Ende des Tunnels, bis zum Ende hin bedrückend, depressiv-nervend.
Zudem wimmelt die Story von psychisch labilen Figuren und dies ist das was ich ebenfalls zu bemängeln habe. Ich hätte mir zu all diesen kaputten Charakteren einen positiven und ausgleichenden Gegenpol gewünscht, jemanden dem es nicht dreckig geht oder psychisch im Eck' ist. So eine Person sucht man hier jedoch vergeblich.
Dann noch ständig diese Sex-Geschichten. Irgendwann war mir diese Fickerei echt zu viel, selbst um diese Art von Flucht und Exzess begreiflich zu machen.

"Ich wünschte, ich könnte einen Schalter umlegen und die Unvernunft in mir abstellen, vor mir zu flüchten, damit ich mich der Herausforderung des Lebens stelle.
Aber so sehr ich es mir auch wünsche, zu funktionieren, ich tu es nicht.
Meine Gedanken sind schwer wie Zement und verhindern den Aufschwung, den ich bräuchte, um etwas besser zu machen."
(S. 78)


Einzig der Schreib- und Erzählstil der Autorin konnten mich dazu bewegen dieses Buch zu Ende zu lesen. Dies und die Hoffnung auf eine Wendung, bzw. Entwicklung des Charakters Luc. Alle anderen Figuren waren mir im Grunde ziemlich egal. Der Schreibstil ist klar und flüssig, enthält gleichzeitig eine poetische Sprachgewalt und riss mich doch irgendwie mit, sodass ich bis zum Ende durchhielt.

Fazit:
Es mag an meinem Genre-Geschmack liegen, daran, dass ich um Liebes-, Erotik- und Depri-Romane prinzipiell einen großen Bogen mache, aber "Schneepoet" war leider so gar nicht mein Fall.
Das wirklich Faszinierende daran war für mich, wie die Autorin es schafft der manischen Depression ein Gesicht zu geben, diese begreiflich zu machen, inkl. Symptome nach außen. Authentisch und ohne Blatt vor dem Mund, ohne zu beschönigen. Doch alles andere war mir einfach too much and always the same.
Diese Reihe werde ich also nicht weiter verfolgen und nehme nun wieder gehörigen Abstand zu diesem Genre. Es ist einfach nichts für mich.

© Pink Anemone (inkl. Spoiler, Leseprobe und Autoren-Info)

Veröffentlicht am 21.12.2018

Leider ganz anders als erwartet - blasse Figuren, wenig zauberhafte Magie, jedoch Krieg wohin man blickt

Die kleinen Wunder von Mayfair
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Entdecken Sie mit Robert Dinsdales "Die kleinen Wunder von Mayfair" Londons einzigartigen Spielzeug-Laden und einen ergreifenden Liebes- und Familien-Roman zum Anfang des 20. Jahrhunderts.
Alles beginnt ...

Entdecken Sie mit Robert Dinsdales "Die kleinen Wunder von Mayfair" Londons einzigartigen Spielzeug-Laden und einen ergreifenden Liebes- und Familien-Roman zum Anfang des 20. Jahrhunderts.
Alles beginnt mit einer Zeitungsannonce: »Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium.« Die Worte scheinen Cathy förmlich anzuziehen, als sie nach einer neuen Bleibe sucht. Denn im England des Jahres 1906 ist eine alleinstehende junge Frau wie sie nirgendwo willkommen, zumal nicht, wenn sie schwanger ist – und so macht Cathy sich auf nach Mayfair. In Papa Jacks Emporium, Londons magischem Spielzeug-Laden, gibt es nicht nur Zinnsoldaten, die strammstehen, wenn jemand vorübergeht, riesige Bäume aus Pappmaché und fröhlich umherflatternde Vögel aus Pfeifenreinigern. Hier finden all diejenigen Unterschlupf, die Hilfe bitter nötig haben. Doch bald wetteifern Papa Jacks Söhne, die rivalisierenden Brüder Kaspar und Emil, um Cathys Zuneigung. Und als der 1. Weltkrieg ausbricht und die Familie auseinander reißt, scheint das Emporium langsam aber sicher seinen Zauber zu verlieren …
(Klappentext)

❆❆❆❆❆

"Das Emporium öffnet seine Tore am Tag des ersten Winterfrosts. Jedes Jahr ist es das Gleiche.
Sobald die Kinder nach dem Aufwachen weiße Kristallblumen auf den Fensterscheiben sehen
und auf dem Schulweg das Eis unter ihren Füßen knirscht,
hört man in der ganzen Stadt das Flüstern:
Das Emporium hat eröffnet!
Weihnachten naht, und die Gans wird immer fetter..."
(S. 7 - Anfang)


Normalerweise gehe ich immer etwas näher auf die Handlung ein, aber hier spare ich es mir ausnahmsweise.

Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut, denn was gibt es Schöneres als in der Weihnachtszeit in eine Geschichte einzutauchen, in der man sich in einem verzauberten Spielzeugladen befindet? Eine Geschichte, in der Magie selbst die größten Probleme löst und Weihnachten allgegenwärtig ist? Ich habe mit einem Roman gerechnet, welcher diese ganz besondere Magie versprüht und es eine kleine kitschige Liebesgeschichte gibt. Ja, in der Weihnachtszeit darf es bei mir ausnahmsweise auch mal etwas für das Herz sein.

Und es fing auch wirklich schön und genial an, doch leider erhielt ich dann nicht die Geschichte von Magie und großen und kleinen Wundern.
Probleme, Hass, Rivalität, Hoffnungslosigkeit und Krieg sind hier die großen Themen. Keine magische Weihnachtsgeschichte, welche einen in die Kindheit zurück versetzt, sondern ein bedrückender und melancholischer Roman über zwei rivalisierenden Brüder, wobei ich vor allem einen am liebsten quer durch das Buch geschüttelt hätte. Dann die Protagonistin Cathy, welche manchmal nicht zu wissen scheint was sie will und mit ihrer Art zusätzlich zu dieser bedrückenden Stimmung beiträgt.

"Vielleicht war dies der Moment, um aus dem Schatten seines Bruders zu treten,
bemerkt zu werden, sich die Anerkennung zu verschaffen,
die ihm und seinen Spielzeugsoldaten immer schon zugestanden hatte."
(S 206 - und noch viel öfters)


Im ersten Drittel des Buches ist der Hass und Krieg zwischen den Brüdern das große Thema, im zweiten Drittel der 1. Weltkrieg und zuletzt Kriegstrauma und wieder Rivalität.
Am Ende wird es selbst mir zu fantastisch, da es hier dann einfach nicht mehr passt und daher so wirkt als wäre diese Magie an den Haaren herbeigezogen und zusätzlich noch sehr übertrieben.

Die Magie ist durch das magische Spielzeug zwar ständig präsent und der rote Faden in der Geschichte, bleibt dennoch eher im Hintergrund und wird durch diese bedrückenden Themen überlagert.
Der weihnachtliche Zauber war zwar vorhanden, schaffte es aber ebenso wenig in den Vordergrund zu rücken. Die Magie, der Zauber - sie erreichten mich leider ganz und gar nicht.

"Wenn man jung ist, will man Spielzeug, weil man sich älter fühlen möchte.
Man tut so, als wäre man ein Erwachsener und stellt sich vor, wie das Leben später sein wird.
Aber ist man dann erwachsen, ist es umgekehrt;
nun will man Spielzeug, weil man sich dadurch wieder jung fühlt."
(S. 247)


Obwohl wir Cathy auf ihrem Weg bis ins hohe Alter begleiten, man ihre Gedanken teil, bleibt sie blass. Ebenso die anderen Charaktere weisen keine Tiefe auf. Es bleibt alles irgendwie nur oberflächlich und somit sprang der Funke bis zum Ende nicht über.

Der Schreibstil selbst ist jedoch flüssig, der Erzählstil fesselnd und wundervoll und genau das macht mich schon etwas traurig, denn Potenzial wäre vorhanden gewesen - vor allem beim Plot und den Charakteren. Leider wurde jedoch vieles verschenkt.

Fazit:
Leider habe ich eine ganz andere Geschichte erhalten als ich erwartete und bin dementsprechend enttäuscht.
Die Themen selbst wären durchaus interessant gewesen und man hätte daraus auch etwas Gutes und Magisches erschaffen können. Potenzial war also definitiv vorhanden, nur an der Umsetzung hat es gehapert. Die Story ist auch nicht nur am fehlenden Weihnachtszauber gescheitert, sondern vor allem an den blassen Charakteren und das man so manchen von ihnen immerzu schütteln wollte. Und der Zauber .... wo war der Zauber und die Magie?

© Pink Anemone (mit Bilder, Leseprobe und Autoren-Info)