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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2019

Man muss das Leben tanzen

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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Das Lebensgefühl und der Zeitgeist der 1950er Jahre werden sehr gut wiedergegeben. Man merkt, dass die Autorin eine promovierte Historikerin ist. Bis ins kleinste Detail ist alles wunderbar recherchiert.
Berlin ...

Das Lebensgefühl und der Zeitgeist der 1950er Jahre werden sehr gut wiedergegeben. Man merkt, dass die Autorin eine promovierte Historikerin ist. Bis ins kleinste Detail ist alles wunderbar recherchiert.
Berlin von 1952 bis 1957 mit vielen Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft.
Ob Wirtschaftswunder, Arbeiteraufstand, Spannungen zwischen West und Ost, alles wird geschickt mit der Geschichte der Familie Thalheim verbunden.
Das Schicksal dieser Familie wird eins mit dem Berlins. Höhen und Tiefen, Freud und Leid wird mittels dieser wunderbaren Charaktere zu einem Leseerlebnis.
Aber auch die Rolle der Frau in den 50er Jahren wird nicht vergessen.
Ganz tief taucht man in diese Familie ein, lebt und leidet mit ihnen.
Drei Schwestern: Rike, Silvie und Florentine.
Jeder der dreien ist ein Band gewidmet. In Band zwei nun Silvie.

Die Schreibweise der Autorin ist voller Esprit und von einer erfrischenden Leichtigkeit.
Diese Zeitreise ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Es geht um die Liebe, um Träume, Machtkämpfe und immer wieder um das Modekaufhaus Thalheim.
Die Überraschenden Wendungen machen das Lesen zu einem Erlebnis. Das Gefühl Teil dieser außergewöhnlichen Familie zu sein macht einfach großen Spaß.
Ein wunderbares Buch über die politische Lage Deutschlands und auch über die Rolle der Frau in den 50er Jahren.
Erwähnenswert ist noch die detaillierte Zeittafel am Ende des Buches.
Sie rundet das Ganze ab.
Eine unbedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Der Schritt ins Leere

Der Sprung
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Es beginnt mit einem Sprung, aber eigentlich springt sie nicht.
Sie macht einen Schritt ins Leere, setzt den Fuß in die Luft und lässt sich fallen.
Ihr ganzer Körper eine Faust jetzt, die sich nach unten ...

Es beginnt mit einem Sprung, aber eigentlich springt sie nicht.
Sie macht einen Schritt ins Leere, setzt den Fuß in die Luft und lässt sich fallen.
Ihr ganzer Körper eine Faust jetzt, die sich nach unten boxt… Luft schneidet ihre Netzhaut…
Das Herz steckt ihr groß in der Luftröhre fest.»
Wie konnte es passieren, dass eine junge Frau oben auf einem Dach steht?

Die Autorin hat eine große Erzählfreude und eine wunderbare Ausdruckskraft.
Alle Charaktere werden mit wenigen Worten treffend beschrieben.
Das Buch hat nicht so viele Seiten aber einen Riesen Inhalt.
Mit wenigen Worten werden ganze Leben ersichtlich.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen, seine physischen und seelischen Verwüstungen.
Ein Roman der sich mit sehr wichtigen Fragen auseinandersetzt.
Eine Geschichte über eine sehr eigenwillige junge Frau und über andere Menschen die entfernt mit ihr zu tun hatten beziehungsweise erst durch die entstandene Situation haben.
Es sind die Alltäglichkeiten, die dieses Buch so liebenswert machen.
Ist es Zufall oder doch Schicksal?
Simone Lappert entfaltet einen großen Bogen, auf dem diese Lebenswege aufgezeichnet sind, zusammenfließen oder sich auch nur kurz berühren.
Die Story, die Charaktere, die Ausdruckskraft einfach nur wunderbar.
Der Sprung ist ein Buch das auf jeden einzelnen passt. Muss nicht jeder, wenn er weiter kommen will im Leben oder etwas ändern will, einen Sprung machen?
Das sagt auch dieses wunderschöne und so treffende Zitat aus:
-Nie wollte sie in den Tod springen. Immer nur ins Leben.-
Ein Buch das zum Nachdenken veranlasst und lange nachklingt.
Für mich ein Highlight in der großen Leselandschaft.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Die Verschwundenen

Tod im Fichtelgebirge
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Das wunderschöne Cover vermittelt schon Gänsehaut.
Und es verspricht nicht zuviel.
Der mitreißende Schreibstil nimmt einen gleich mitten
rein in das Geschehen. Fließend und spannungsreich wird
hier das ...

Das wunderschöne Cover vermittelt schon Gänsehaut.
Und es verspricht nicht zuviel.
Der mitreißende Schreibstil nimmt einen gleich mitten
rein in das Geschehen. Fließend und spannungsreich wird
hier das beginnende Unheil geschildert.
Dieser Krimi hat von Anfang an eine gewisse Spannung.
Es zieht den Leser mit und man möchte dieses Buch nicht
mehr aus der Hand legen.
Hier ermittelt mal eine ganz normale Frau mit all ihren Ecken
und Kanten. Wie es das Leben so schreibt.
Die Charaktere sind alle so lebensecht, die Verzweiflung
ist praktisch greifbar.
Beklemmung und Fassungslosigkeit machen sich breit.
Der Spannungsbogen steigt stetig und bleibt bis zum überraschenden Schluss erhalten.
Ein wunderbarer eiskalter Krimi, fast schon Thriller, der einen
frösteln und am Ende sprachlos zurücklässt.

Düster, beklemmend und packend.

Eine unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.05.2019

Eine nostalgische Reise in das Italien der 60er Jahre

Marina, Marina
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Italien Anfang der 1960er Jahre.
Aus allen Lautsprechern das Lied von Rocco Granata Marina, Marina.
Im fiktiven Sant'Amato lebt Marina, eine Frau mit vielen Facetten.
Die schöne Frau des Friseurs wird ...

Italien Anfang der 1960er Jahre.
Aus allen Lautsprechern das Lied von Rocco Granata Marina, Marina.
Im fiktiven Sant'Amato lebt Marina, eine Frau mit vielen Facetten.
Die schöne Frau des Friseurs wird von Nino heftig angebetet,
doch Marina beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit einem Mann.
Bis dahin spinnt das Schicksal seine Fäden: Ninos Tante erfüllt
sich einen lang gehegten Traum, der Cousin seines Vaters verliebt
sich in eine deutsche Urlauberin, die von einem Hotelbalkon stürzt,
und auch Marinas geheime Liebe bleibt nicht ohne Folgen.

Das italienische Lebensgefühl und der Zeitgeist der 1960er Jahre werden sehr gut
wiedergegeben. Alleine schon die Überschriften der Kapitel mit den altbekannten
italienische Hits lässt diese Zeit mühelos wiederauferstehen.
Auch die Schicksale der Charaktere haben ihre Wurzeln tief in der italienischen Vergangenheit.
Nicht nur das Leben in Italien in den 60er Jahren wird wunderbar reflektiert,
sondern auch die deutsch/italienische Kriegsvergangenheit mit ihren vielen
Hintergrundinformationen.

Was auch sehr hilfreich ist, ist das Personenverzeichnis am Anfang und das sehr
umfangreiche Glossar am Ende des Buches.
Man merkt, das die Autorin sehr gut recherchiert hat.

Es ist keine typische und klischeehafte Urlaubslektüre,
sondern ein sehr vielschichtiger Roman mit viel Hintergrund.
Die leichte und lockere Schreibweise, die tollen Charaktere dieses Romanes
und der zusätzliche Tiefgang machen dieses Buch zu einem Leseerlebnis.

Grit Landau hat einen wunderbaren Roman geschaffen.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Skurril, Temporeich und gespickt mit köstlich witzigen Dialogen

Nur Uschi kochte schärfer
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In Hirschweiler findet ein Klassentreffen statt.
Oma Käthe hat an diesem Abend ein Date mit dem pensionierten
Französischlehrer Gerhard Scherer.
Sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn.
Am nächsten Morgen ...

In Hirschweiler findet ein Klassentreffen statt.
Oma Käthe hat an diesem Abend ein Date mit dem pensionierten
Französischlehrer Gerhard Scherer.
Sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn.
Am nächsten Morgen liegt Gerhard Tod im Bett, Verdacht auf
Herzinfarkt. Käthe glaubt nicht an einen natürlichen Tod.
Sie läßt nicht locker und es stellt sich heraus, das nachgeholfen wurde.
Jupp Backes muss ran. Die gesamte Familie begibt sich auf Mörderjagd.
Da kommt so einiges ans Tageslicht.
Familie Backes läuft wieder zu Hochtouren auf.

Auch der zweite Band dieser Reihe überzeugt.
Das Cover ist wunderschön und sehr passend.
Es hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Der wunderbare Schreibstil macht dieses Buch zu einem richtigen Leseerlebnis.
Diese wunderbaren so authentischen Charaktere ziehen einen so richtig
in den Bann. Dieser Wortwitz und die Situationskomik ist einfach nur wunderbar.
Da bleibt kein Auge trocken.
Skurril, Temporeich und gespickt mit köstlich witzigen Dialogen geht es an die Ermittlungen.
Alles wird sehr bildhaft in Szene gesetzt.
Man hat das Gefühl dabei zu sein. Das Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Die Spannung kommt auch nicht zu kurz.
Erwähnenswert ist auch das SAAR-ABC am Ende des Buches.

Kurzum, ein richtig guter Dorf- Krimi mit ganz viel Humor und Lokalkolorit.
Dieses Buch hat mir wunderbare Lesestunden bereitet.
Für mich ist die Familie Backes bereits Kult.

Bitte mehr davon!