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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2019

Tote am Strand

Dünengeister
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In einer Düne werden Leichen gefunden. Sie scheinen jedoch ziemlich alt zu sein. Als dann plötzlich noch ein Mord passiert, forschen die Ermittler nach und stoßen auf ein altes Familiengeheimnis.

Die ...

In einer Düne werden Leichen gefunden. Sie scheinen jedoch ziemlich alt zu sein. Als dann plötzlich noch ein Mord passiert, forschen die Ermittler nach und stoßen auf ein altes Familiengeheimnis.

Die Stimmung in dem Buch hat etwas sehr urlaubshaftes. Man sieht direkt den Strand und die Hitze vor Augen. Aber auch der Fall wird interessant beschrieben, sodass ich neugierig war wie es ausgehen würde. Dennoch hat sich das Buch zwischendurch etwas gezogen, da sie Ermittler auf der Stelle getreten sind und die Ermittlungen etwas gedauert haben. Hin und wieder werden die historischen Hintergründe eingeblendet, was dem Krimi noch etwas mehr Spannung und Originalität verleiht hat. Dazu wirkt der Fall dadurch auch etwas mysteriös.
Die Personen waren mir größtenteils sympathisch und obwohl ich die Vorgängerbände nicht kenne, habe ich das Ermittlerteam schnell kennengelernt und mochte die verschiedenen Persönlichkeiten.

Letztendlich ist dies ein guter und spannender Krimi, der mich zwar nicht ganz umgehauen hat, aber der dennoch interessant und gut geschrieben ist.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Gefangen in Einsamkeit

Die Einsamkeit der Seevögel
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In dem Buch geht es um eine Frau, die in den Norden geht um Vögel zu erforschen. Ihr Partner soll nachkommen. Doch die Tage vergehen und sie ist immer noch alleine. Da beginnt sie sich in der Einsamkeit ...

In dem Buch geht es um eine Frau, die in den Norden geht um Vögel zu erforschen. Ihr Partner soll nachkommen. Doch die Tage vergehen und sie ist immer noch alleine. Da beginnt sie sich in der Einsamkeit mit sich selbst auseinanderzusetzten und lernt sich selbst von einer anderen Seite kennen.

Schon der Anfang: "Hier ist das Ende der Welt. Danach kommt nichts mehr. Ein endloses Meer grenzt an Klippen und Berge, zwei Extreme, die unaufhörlich miteinander ringen, bei ruhigem Wetter wie bei Sturm", hat mich schon total umgehauen.
Dieses Buch ist sehr ruhig und nachdenklich geschrieben und ich konnte die Stille beim Lesen hören und spüren. Sogar die Gefühle der Protagonistin werden so eindrücklich und methaporisch beschrieben, dass es wie ein abstraktes Bild ist und man genau weiß wie sie sich fühlt. Durch ihre Eindrücke, Erinnerungen und Beschreibungen weiß man genau wie sie sich fühlt. Dabei scheint die Umgebung ihre Launen widerzuspiegeln, weshalb jede Handlung eine unglaubliche Bedeutung bekommt. Ich fand es total interessant über die einzelnen Sätze und kurzen Kapitel nachzudenken. Der Text ist wirklich tiefgründig , gut durchdacht und voller Gefühle. Und das alles bei eigentlich total wenig Handlung.
Genau das hat mich bei dem Buch so fasziniert. Es ist einfach echt und man bekommt einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt einer anderen Person, die sich durch die Einsamkeit besser kennenlernt und so ihre eigenen Handlungen besser versteht. Zwar habe ich nicht alles perfekt verstanden aber trotzdem eine wirklich tolle Geschichte!

Veröffentlicht am 25.08.2019

Das Hochhaus sieht alles

Beschreibung einer Krabbenwanderung
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Sanaa lebt in einem Viertel, in dem hauptsächlich Auswanderer leben. Doch keiner scheint wirklich zufrieden mit seinem Leben zu sein. Ihr Vater ist nie zuhause und ihre Mutter scheint zu einer unbeweglichen ...

Sanaa lebt in einem Viertel, in dem hauptsächlich Auswanderer leben. Doch keiner scheint wirklich zufrieden mit seinem Leben zu sein. Ihr Vater ist nie zuhause und ihre Mutter scheint zu einer unbeweglichen Salzsäule erstarrt zu sein. Unter der strengen Beobachtungen der Bewohner des Hauses versucht Sanaa aus diesem Leben zu entfliehen, aber die Vergangenheit holt sie immer wieder ein.

Der Schreibstil des Buches ist wirklich schön und schon am Anfang des Buches habe ich gemerkt wie bildlich und atmosphärisch alles beschrieben wird. Man kann die Atmosphäre und die Stimmung förmlich spüren beim Lesen und hat (alb)traumhafte Bilder vor Augen. Dabei laden die Beschreibungen zum Nachdenken ein und zeigen so manchmal Dinge, die man mit Worten an sich garnicht genau beschreiben kann. Aber so bekommt man einen genauen Eindruck von manchmal abstrakten Gedanken der Personen.

Die Personen sind dabei auch ziemlich interessant. Ich kann nicht unbedingt behaupten, dass ich sie sympathisch fand, aber man merkt, dass jeder Einzelne eine gewisse durchdachte Tiefe besitzt. Jeder hat seine Geschichte, die ihn zu demjenigen gemacht hat, der er in dieser Geschichte ist. Daher fand ich es sehr interessant die Personen kennenzulernen und ihren Wandel mitzuerleben.

Dadurch erfährt man auch so einiges über die kurdische Mentalität und die Art zu denken. Jedoch glaube ich, dass hier eine etwas veränderter Blick auf die Welt dargestellt wird, der durch das Auswandern entstanden ist. So konnte ich die Auswanderer und ihre Trostlosigkeit besser verstehen.

Dies zusammen mit einem manchmal schockierenden Aberglauben, verdeutlichen die Sehnsucht nach dem alten Leben und einer glücklichen Zukunft und wie diese Menschen genau dazwischen feststecken. Das Buch hat eine sehr eindringliche Art dies darzustellen. Jedoch kommt hier eine unglaublich gelungene Atmosphäre auf, auch wen sie ziemlich bedrückend ist. Es ist eine sehr tiefsinnige Geschichte, über die man auf jeden Fall nachdenken sollte, um sie richtig zu verstehen.

Veröffentlicht am 16.08.2019

Ein großartiger Autor

Effi Briest
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Effi hat eine unbeschwerte Kindheit und mit ihren 17 Jahren fühlt sie sich auch immer noch etwas kindlich. Doch eines Tages steht ein Baron, ein alter bekannter ihrer Mutter, in ihrem Haus und hält um ...

Effi hat eine unbeschwerte Kindheit und mit ihren 17 Jahren fühlt sie sich auch immer noch etwas kindlich. Doch eines Tages steht ein Baron, ein alter bekannter ihrer Mutter, in ihrem Haus und hält um ihre Hand an. Nach der Hochzeit fällt es Effi jedoch schwer sich an ihr neues Leben zu gewöhnen und so trifft sie nicht immer die besten Entscheidungen.

Der Schreibstil Fontanes lässt einen in die Atmosphäre der damaligen Zeit eintauchen. Aufgrund der Dialoge lernt man die Art und Weise wie die Menschen damals miteinander umgegangen sind fast schon hautnah kennen. Außerdem klingt die Geschichte dadurch noch viel schöner und man kann sich alles lebendig vorstellen, was keine Selbstverständlichkeit für ältere Texte ist. Jedoch muss man beachten, dass es dennoch kein moderner Text ist und die Emotionen und andere Tabuthemen nur angedeutet werden. Deshalb muss man manchmal auch zwischen den Zeilen lesen, aber ich finde genau das macht hier den Reiz der Geschichte aus.
Die Handlung ist sehr ruhig, aber man bekommt doch einen Einblick in den Alltag der Personen und was sie beschäftigt. Dabei finde ich es sehr interessant zu beobachten wie die Ehe der beiden Hauptpersonen sich langsam immer weiterentwickelt. Großartige Spannung kommt dabei zwar nicht auf, aber dennoch habe ich mich beim Lesen nicht gelangweilt.

Letztendlich ist dies ein großartiges Werk eines tollen Autors. Ich kann verstehen, wenn das Buch nicht für jeden etwas ist, aber für Leser, die sich für literarische Werke interessieren und sich auch mal hinsetzten und sich genauer mit einem Text auseinanderzusetzten, ist dieses Buch sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 14.08.2019

Eine vermeintliche Romanheldin

Northanger Abbey
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Catherine liest gerne Romane und deshalb stellt sie sich vor selbst eine Romanheldin zu sein. Als sie dann in ein schauriges Anwesen eingeladen wird, in dem auch noch ihr Traumprinz ist, glaubt sie, dass ...

Catherine liest gerne Romane und deshalb stellt sie sich vor selbst eine Romanheldin zu sein. Als sie dann in ein schauriges Anwesen eingeladen wird, in dem auch noch ihr Traumprinz ist, glaubt sie, dass ihr etwas Großes bevorsteht.

In so gut wie allen Romanen von Jane Austen werden die Personen und Geschehnisse mit einer humorvollen Ironie beschrieben. Aber in diesem Buch kommt es am meisten zur Geltung und ich fand es unglaublich interessant zu lesen wie die Autorin sich über gewisse Dinge lustig macht.
Und auch die Personen werden teilweise übertrieben dargestellt und leicht veralbert, was die Geschichte ziemlich lustig macht. Jedoch sollte man beachten, dass es der Humor aus dem 19.Jahrhundert ist und deswegen vielleicht nicht jeden Geschmack trifft.
Dennoch fängt das eigentliche Geschehen des Buches weit hinten an, was den ersten Teil etwas in die Länge zieht. Dafür ist das Ende aber zu schnell. Der zweite Teil war jedoch sehr spannend und ich habe genossen zu lesen wie die Protagonistin das Anwesen kennenlernt und sich langsam ihrer großen Liebe nährt.

Allgemein ist es ein sehr unterhaltsames Buch, was sowohl Gesellschaftskritik, als auch jede Menge Humor enthält und toll für Fans von Jane Austen und dem 19.Jahrhundert ist.