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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2019

tolles Konzept, aber sehr monoton

Laufen
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In dem Roman geht es um eine Frau die das Laufen wieder aufnimmt, um ihren Kopf freizubekommen und über den Verlust ihres Partners hinwegzukommen. Geplagt von Trauer, Schuldgefühlen und Wut versucht sie ...

In dem Roman geht es um eine Frau die das Laufen wieder aufnimmt, um ihren Kopf freizubekommen und über den Verlust ihres Partners hinwegzukommen. Geplagt von Trauer, Schuldgefühlen und Wut versucht sie ihrem Gedankenchaos zu entkommen, verrennt sich dabei aber immer wieder in vergangenem Geschehen.

Währen die Ich-Erzählerin vor sich hinläuft erfährt man nach und nach, wie es zu ihrem Verlust kam, aber auch, wie sie Schritt für Schritt wieder ins Leben findet. Ein Gedanke nach dem anderen reiht sich an, Monologe von Beobachtungen während des Laufens, Erinnerungen die sie aus der Bahn wirft aber auch Begegnungen die ihr Hoffnung bringen. Sie ist ehrlich, lässt ihren Gefühlen freien Lauf, hält sich nicht zurück und man spürt wie sie sich quält.

Das ganze Konzept hat mir ganz gut gefallen, doch ich hab mich nicht ganz abgeholt gefühlt. Nachdem ich ein Kapitel – welcher einer Laufrunde zu entsprechen scheint – beendet hatte, hab ich schon wieder vergessen was dieses Kapitel mir eigentlich sagen wollte. Stilistisch habe ich sowas bisher noch nicht gelesen und bin positiv überrascht, wie die Autorin dies konsequent durchgezogen hat. Dies führte aber auch dazu, dass es nicht ganz packend war, denn es war sehr monoton und einseitig. Ich bin mit der Protagonistin nicht ganz warm geworden, auch wenn ihre Gedankenspiralen sehr realistisch schienen, gab es während des Lesens keine neuen Erkenntnisse oder Überraschungen mehr zu entdecken.

Veröffentlicht am 07.09.2019

wundervolle Aufmachung, nüchterne Geschichte

Der lange Weg zu dir
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Adam kommt über den Verlust seines Hundes nicht hinweg, während Sonia sich mit ihrer Katze auf eine Reise ins Ungewisse begibt. Können diese beiden Kinder sich gegenseitig helfen?

Die Abbildungen sind ...

Adam kommt über den Verlust seines Hundes nicht hinweg, während Sonia sich mit ihrer Katze auf eine Reise ins Ungewisse begibt. Können diese beiden Kinder sich gegenseitig helfen?

Die Abbildungen sind unglaublich schön und detailreich, wenn auch sehr düster. Die Illustrationen sind eher dunkel gehalten, doch gibt es auch mal Seiten die mehr als magisch und traumhaft wirken. Man blättert gerne zwischen den Seiten hin und her, um sich kleine Details nochmal genauer anzusehen und einfach die Bilder auf sich wirken zu lassen.

Die Geschichte selber empfand ich als nicht ganz schlüssig. Es entsteht schnell eine traurige und bedrückende Stimmung was die Thematik von Trauer und Verlust aufgreift, doch war der Abschluss etwas plump. Es fehlte der rote Faden. Während Adam ein behütetes Zuhause hat wandert Sonia auf die andere Seite des Meeres, das die beiden Kinder trennt. Da kommen mir als Erwachsener doch einige Fragen auf. Auch ihre Entscheidung bei einem Fremden mitzufahren fand ich fragwürdig, zumal nicht auf mögliche Konsequenzen hingewiesen wurde.

Als Kinderbuch wirkt es recht märchenhaft und abenteuerreich, es erweckt Hoffnung auf einen Neuanfang und einer blühenden Freundschaft. Das Buch würde ich aber Kindern nur empfehlen, wenn das Thema der Trauerbewältigung verständlich gemacht werden möchte. Andernfalls sind es zwar wirklich wundervolle Bilder zum angucken, die Geschichte selber fand ich aber nüchtern.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Freundschaft oder Folgsamkeit

Dschungel
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“’Viel dunkler als das Loch, dass jemand hinterlässt, ist das, womit wir es füllen.’“

Auf der Suche nach seinem verschwundenen Freund Felix, begibt sich der Ich-Erzähler nach Kambodscha. Anfänglich noch ...

“’Viel dunkler als das Loch, dass jemand hinterlässt, ist das, womit wir es füllen.’“

Auf der Suche nach seinem verschwundenen Freund Felix, begibt sich der Ich-Erzähler nach Kambodscha. Anfänglich noch zögernd die Reise anzutreten, scheint der Protagonist ohne wirkliche Panik oder Ängste sich auf die Suche zu machen. Mit einem Foto seines Freundes wirft er sich ins Gemisch von Kambodscha und läuft jedem Anhaltspunkt nach.

Sprachlich und stilistisch brauchte ich ein wenig, um mich daran zu gewöhnen. Die Sätze waren kurz, ohne dass weite Ausschmückungen notwendig waren und dennoch sehr bildhaft, zeilenweise sogar philosophisch. Im Verlauf der Geschichte waren mir manche Passagen dann doch zu prätentiös und kitschig und stimmte nicht mehr mit der Einfachheit und Prägnanz von vorher überein. Der Geschwindigkeit der Erzählung verändert sich während der Handlung nicht. Es wird gesucht und hin und wieder aus der Erinnerungskiste gekramt. Karig redet viel und verrennt sich in etlichen Gedankenfetzen. Schweifend und schleppend kommt der Protagonist nicht nur seinem Freund näher, sondern auch sich selber. Die Rückblenden haben mir besser gefallen und zeigen zwischen aufregenden Erlebnissen auch Momente der Verletztheit. Diese Darstellung der dysfunktionalen Freundschaft zwischen einem dominanten Rebell und einem zurückhaltenden Typen fand ich beim Einstieg noch interessant, die Handlungsmotive und einfache Folgsamkeit des Ich-Erzählers mit den Jahren war für mich dann eher schleierhaft, bis auf die Schuld die er immer mit sich trägt. Er wirkte als Figur eher flach und blass.

Die Freundschaft und Verbindung der beiden Freunde steht im Vordergrund, doch die Suche die ebenfalls Teil der Geschichte ist, war eher ernüchternd und lief sehr reibungslos ab. Die Figuren auf die der Protagonist trifft sind in Sprache und Mentalität ähnlich und schnell vergessen. Von der Kulisse in der die Handlung spielt erfährt man eher wenig. Kambodscha wird hier und da erwähnt, generell wurde aber gegen Backpacker ausgeteilt. In manchen Passagen sehr aussagekräftig und stark, doch mit der Zeit wiederholend.

Die Revelation am Ende und der Twist haben mich zunächst überrascht, doch ließen mich ziemlich unberührt zurück. Ausweg und Flucht von der Realität oder Neuanfang? So richtig packen konnte mich Dschungel nicht.

Veröffentlicht am 02.07.2019

ein rundum nettes Buch

Find mich da, wo Liebe ist
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Grace betreibt einen Laden, wo sie Instrumente wie Geigen, Cellos und Violinen repariert. Sie ist eine begnadetet Cellistin, doch nach einem traumatischem Erlebnis spielt sie nicht mehr vor Anderen. Wenn ...

Grace betreibt einen Laden, wo sie Instrumente wie Geigen, Cellos und Violinen repariert. Sie ist eine begnadetet Cellistin, doch nach einem traumatischem Erlebnis spielt sie nicht mehr vor Anderen. Wenn sie nicht in einem kleinen englischen Ort Instrumente restauriert, fährt sie nach Paris, da sie seit fast neun Jahren eine Beziehung zu einem verheirateten Mann führt.

Das Buch hat mich zeitweise unterhalten, doch es hat mich nicht sonderlich berührt.

Die Protragonistin wirkt nicht wie eine 40-jährige auf mich, sondern eher wie Anfang 20. Grace hat nur davon geredet, was sie und David tun werden, sobald seine Kinder erwachsen sind und er sich von seiner Frau trennen kann. Als Leser wird einem schnell klar, dass es niemals so kommen wird, schließlich ist sie seit fast neun Jahren seine Geliebte. Ich war mir nicht sicher ob sie mir leid tun sollte oder ob ich sie nur dämlich finde. David ist ein selbstsüchtiger Idiot, während Grace alles stehen lässt sobald er ruft. Es fiel mir schwer zu verstehen, wieso Grace sich so von ihm blenden lässt und seine ständigen Ausreden runterschluckt. Auch sehr unrealistisch fand ich, wie sie mit ihrem kleinen Laden ständig nach Paris fahren konnte. Es gab noch so einige Momente, wo ich nur die Augen gerollt habe, denn manche Erleuchtungen kamen ihr einfach so spät oder gar nicht.

Die Nebenfiguren, Mr. Williams, ein Kunde von Grace, ist wirklich gelungen. Seine Gelassenheit, Unterstützung und Freundlichkeit hat Grace gebraucht. Ein Charakter so weise, liebenswert und mit so viel Herz. Die trotzige Teenagern und talentierte Geigerin Nadia, die im Laden von Grace aushilft hat zu Hause mit ihren Eltern zu kämpfen, doch auch sie entpuppt sich als eine große Stütze. Ihre Lockerheit und Passion für die Musik und das Spielen waren bewundernswert. Die Freundschaft die sich zwischen drei dreien entwickelt war vermutlich der spannendste Teil dieser Geschichte.

Ich kenne mich mit klassischer Musik nicht großartig aus, und die Autorin scheint viel Zeit in die Recherche für die präzisen Beschreibungen der Restaurierungen investiert zu haben, doch oftmals war das alles sehr langatmig, ausschweifend und die Geschichte selbst verlief dadurch schleppend.

Den Originaltitel "Goodbye, Paris" finde ich viel entsprechender und das letzte Kapitel das auf den Titel hinweist hat mir auch gut gefallen.

Das Ende war nahezu perfekt, was generell zu diesem Wohlfühlroman gepasst hat. Rundum ein nettes Buch.

Veröffentlicht am 08.07.2021

amüsant aber inhaltlich nicht sehr tiefgreifend

Nachrichten von Männern
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Anika Deckers Humor mochte ich sowohl in ihrem Debütroman als auch ihren Drehbüchern. Auch hier ist der wieder sehr amüsant und unterhaltend. Leider war das Konzept für dieses Buch nach wenigen Kapiteln ...

Anika Deckers Humor mochte ich sowohl in ihrem Debütroman als auch ihren Drehbüchern. Auch hier ist der wieder sehr amüsant und unterhaltend. Leider war das Konzept für dieses Buch nach wenigen Kapiteln schon sehr mau und langatmig. Verschiedene Kommunikationstypen in Textnachrichten werden durch knappe Beispiele veranschaulicht und daraufhin kurz und klar analysiert, sowie durch eigenen Erfahrungen interpretiert. Viele Klischees und Stereotypen werden hier dargestellt, zudem auch sehr überspitzt, was bei dieser Art von Buch aber zu erwarten war, da es humoristisch sein soll.
Obwohl mit Witz auch auf wichtige gesellschaftskritische und feministische Themen angedeutet werden, werden diese leider nicht weiter vertieft, was das alles sehr oberflächlich und generisch macht. Im Grunde ist einem der ein oder andere Typ nicht ganz unbekannt und hier und da gab es auch ein Schmunzeln und Kopfnicken von mir, aber es ist nichts, was wirklich lange im Kopf bleibt. Ich habe mir inhaltlich einfach viel mehr erhofft als nur pure, ironische Unterhaltung, was mich zu dem Gedanken brachte, dass wenn Männer diese Art Buch über Frauen geschrieben hätten, es nur halb so gut angekommen wäre.

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