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Veröffentlicht am 14.10.2019

Zwei Traumpartner oder nur einen?

Der Preis der Liebe
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Jack ist schon lange in Daisy verliebt, aber seine Traumfrau ahnt nichts von seinen Gefühlen. Sie besitzt einen eigenen Blumenladen in einer heimeligen Kleinstadt im Süden Amerikas. Sie liebt es Blumenarrangements ...

Jack ist schon lange in Daisy verliebt, aber seine Traumfrau ahnt nichts von seinen Gefühlen. Sie besitzt einen eigenen Blumenladen in einer heimeligen Kleinstadt im Süden Amerikas. Sie liebt es Blumenarrangements für ihre Kunden zusammenzustellen und sie setzt sich liebevoll für Benachteiligte in ihrer Kleinstadt ein.

Sie schüttet oft diesem Jack, ihrem Pastor, bei Seelsorgegesprächen ihr Herz aus. Wegen ihrer Lese-Schreibschwäche musste sie eine Klasse wiederholen und sie hat keinen höheren Schulabschluss. Darum hat sie Minderwertigkeitsgefühle. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass sie einige Menschen auf ein Podest stellt. Sie bewundert ihren verstorbenen Vater, aber auch Pastor Jack.

Jack war schon immer in Bezug auf Mädchen schüchtern. Er fürchtet die Freundschaft mit Daisy zu verlieren, wenn er ihr von seinen Gefühlen erzählt. Als Freunde ihm ein Profil auf einer Partnerschaftsseite erstellen und anonym Kontakt mit Daisy aufnehmen ist er entsetzt. Aber er kann der Versuchung nicht widerstehen seiner Traumfrau auf diese Weise näherzukommen. Doch kann das gutgehen? Was ist, wenn Daisy entdeckt wer hinter ihrer neuen Online-Bekanntschaft steckt?

Neben diesem Hauptstrang gibt es weitere Stränge in dieser romantischen Erzählung. Daisy entdeckt ein Geheimnis aus der Vergangenheit ihres Vaters, sie lernt eine unbekannte Verwandte kennen, und sie hilft Geld zu sammeln, um ein zerstörtes Waisenhaus zu reparieren.

Daisy und Jack, ihre Freunde, und Daisys Familie sind alle sehr liebenswert und echt gezeichnet. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Daisy und Jack erzählt. Ihre Gedanken, ihre guten und schlechten Entscheidungen, und ihre Gefühle werden sehr authentisch geschildert.

Wichtige Themen in diesem Buch sind Selbstwert und Vergebung. Es ist ein christliches Buch, aber der Glaube spielt in der Erzählung eher eine untergeordnete Rolle.

Der Erzählstil ist leicht und flüssig. Einmal angefangen, ist es ein Buch, bei dem man immer weiter lesen möchte. Im Großen und Ganzen ist die Geschichte vorhersehbar, aber die Nebenstränge bringen zusätzliche Spannung in die Geschichte.

Nach der großen Krise kommt die Auflösung relativ glatt und schnell. Das mag manchen Lesern besonders gut gefallen, andere könnten es als kitschig empfinden. Dazu gibt es viele Hinweise auf strahlende Augen, männliche Muskeln und ähnliches. Dem einen wird diese Romantik gefallen, andere werden sich an den Klischees stören.

Fazit: Eine schöne, leichte und entspannende Lektüre, für Menschen die romantische Geschichten lieben!

Veröffentlicht am 25.09.2019

Ein trostloser Tag auf den Straßen Berlins

Menschen neben dem Leben
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Am Anfang der 30er Jahre gibt es in Berlin viel Not. Maschinen ersetzen Menschen, darum gibt es viele Arbeitslose. Andere leiden unter den Folgen des Großen Kriegs. Männer müssen betteln, Frauen verdienen ...

Am Anfang der 30er Jahre gibt es in Berlin viel Not. Maschinen ersetzen Menschen, darum gibt es viele Arbeitslose. Andere leiden unter den Folgen des Großen Kriegs. Männer müssen betteln, Frauen verdienen Geld mit „Gefälligkeiten“.

Diese Geschichte beginnt mit einem Gemüsehändler, der einen muffigen Kellerraum als Schlafplatz an zwei Obdachlose vermietet. Abends werden sie eingeschlossen und morgens herausgelassen, sodass die hungrigen Männer sich nicht an Obst und Gemüse des Händlers zu schaffen machen können.

Der Tag beginnt viel zu früh für die beiden Männer. Während der eine hausieren geht, wartet der andere im Park. Er ist geistig behindert, die Folge eines traumatischen Erlebnisses in seiner Kindheit.

Im Laufe des Tages tauchen viele weitere Männer und Frauen auf. Jeder hat seine Geschichte und alle leiden auf der einen oder anderen Weise Not.

Da gibt es den Blinden, der im Krieg sein Augenlicht verlor, und seine Frau, die sich aus dieser gewalttätigen Beziehung befreien möchte. Eine betagte Frau glaubt auch mehr als Jahrzehnt später nicht, dass ihr Mann gefallen und ihr Vermögen wertlos geworden ist. Eine hübsche, junge Frau hat ein gutes Einkommen. Verschiedene ältere Herrn suchen sie regelmäßig auf. Ein Arbeitsloser ist wegen seinen Umständen wütend und er fragt sich, warum immer er benachteiligt wird. Er heckt verschiedene Pläne aus, um zu bekommen, was ihm seiner Meinung nach zusteht.

Diese unterschiedlichen Personen haben eins gemeinsam: Sie stehen neben dem Leben. Sie sind die Leidtragenden der Wirtschaftskrise.

Der junge Autor dieses literarischen Werks starb schon als junger Mann im Jahr 1942. Sein Buch wurde 1937 in Schweden herausgegeben. Der Text wurde vor dieser ersten deutschen Veröffentlichung lektoriert und dabei vermutlich der heutigen Sprache ein wenig angepasst.

Die Lebensläufe der Menschen stehen nebeneinander. Immer wieder erfährt der Leser Bruchstücke aus ihrer traurigen Vergangenheit. Der Autor beschreibt die Beweggründe dieser Menschen und erzählt von Motiven, die ihnen oft selbst nicht bewusst sind. Es sind oft niedere Instinkte und Wünschen, von denen diese einfachen Menschen gesteuert sind.

Was diesem Buch fehlt ist eine überzeugende Handlung. Die beschriebenen Menschen versammeln sich abends in einer Wirtschaft, in der etwas Dramatisches geschieht, aber dem Buch fehlt ein Spannungsbogen. Die Persönlichkeiten und Verhältnisse in dieser Stadt sind gut beschrieben, aber für einen Roman vielleicht zu sachlich und spannungslos.

Die Beschreibungen der hoffnungslosen Schicksale lässt besser verstehen, warum ein Führer, der versprach die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, immer beliebter wurde. Als Zeitzeugnis ist dieses Buch besonders wertvoll. Hier schreibt jemand, der diese Zeit tatsächlich erlebt hat. Er kannte die Fragen und Probleme, aber er ahnte nicht wie viel Leid die angebliche Antwort mit sich bringen würde.

Der Autor streut tiefsinnige Reflektionen und Vergleich in seine Geschichte ein. So vergleicht er neutrale Beobachter bei einer Auseinandersetzung in einer Kneipe mit Staaten, die den Starken unterstützen und doch auf Seiten der Schwachen stehen. „Ihre eigentliche Aufgabe besteht darin, die kriegführenden Parteien aufzustacheln und, im Falle von Nationen, kriegsfähig durch Lieferungen zu erhalten.“ Wer denkt da nicht an aktuelle Ereignisse!

Fazit: Die Besonderheit dieses Buchs ist, dass es das authentische Zeugnis eines Zeitgenossen ist. Da er Berlin in diesen längst vergangenen Jahren so gut kennt, kann er ein bewegendes Bild der vergessenen Menschen dieser Stadt malen.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Wertvolle Tipps, um Anfängerfehler zu vermeiden

Romane schreiben
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Die Autoren dieses Buchs befassen sich mit einem schwierigen Thema: Wie schreibt man einen guten Roman? Sie haben reichlich Erfahrung, denn sie begleiten seit 2005 angehende Autoren im Rahmen ihrer Schreibworkshops. ...

Die Autoren dieses Buchs befassen sich mit einem schwierigen Thema: Wie schreibt man einen guten Roman? Sie haben reichlich Erfahrung, denn sie begleiten seit 2005 angehende Autoren im Rahmen ihrer Schreibworkshops. In diesem Buch geben sie in übersichtlicher Form ihre Erfahrungen weiter.

Das Buch beginnt mit grundsätzlichen Gedanken über Autorenschaft. Sie stellen heraus, dass der Schreibende sich wirklich als Autor identifizieren muss. Viele haben einen riesigen Vorrat an Ideen, aber daraus allein entsteht noch kein Buch. So deutlich diese Einführung auch ist, sie ist sicher wichtig, damit es nicht bei einem Traum bleibt und aus den Ideen tatsächlich ein Buch entsteht.

Danach geht es um praktische Fragen, wie Sprache, Handlung, Figuren, Dialoge oder Perspektive. Die meisten Themen werden knapp und übersichtlich erklärt. Oft werden Beispiele verwendet, um eine gute oder schlechte Schreibweise zu veranschaulichen. Diese Beispiele sind gelegentlich bekannte literarische Texte, meistens aber passende konstruierte Texte.

Zum Schluss werden typische Fehler aufgeführt und Alternativen aufgezeigt. Das Buch endet mit kurzen Hinweisen zur Verlagssuche, die sich vor allem auf den österreichischen Markt beziehen. Im Anhang finden sich nützliche Adressen und Hinweise zur weiterführende Literatur.

Dieses Buch ist interessant und informativ. Die Gestaltung und der Text sind eher nüchtern gehalten. Wie bei einem Lehrgang, unterweisen die Autoren den Leser. Sie erklären worauf geachtet werden muss und was man besser vermeidet.

Dadurch, dass so viele Themen angesprochen werden, sind die Ausführungen relativ kurz. Darum ist dieses Buch am besten als Einstieg in das Thema „Kreative Schreiben“ geeignet. Durch die Fülle an Gedanken findet der angehende Autoren sicher einige hilfreiche Tipps, sei es zur Gestaltung von Dialogen oder Spannung, oder zur Vermeidung von sogenanntem Kitsch, einer Fülle von Wörtern, die nichts aussagen.

Fazit: Ein gut strukturiertes, hilfreiches Buch für angehende Autoren. Durch die Fülle an Themen wird einiges nur kurz angesprochen, darum eignet sich dieses Buch besonders gut als Einführung in das Thema „Romane schreiben“.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Ratgeber über Missbrauch im frommen Gewand

Das Unfassbare begreifen
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Immer wieder hört man von Missbrauch in christlichen Kreisen. Das scheint unmöglich zu sein, denn in Gemeinden und Kirchen erwartet man, dass die Menschen dort Jesus nachfolgen wollen. Leider kommt jedoch ...

Immer wieder hört man von Missbrauch in christlichen Kreisen. Das scheint unmöglich zu sein, denn in Gemeinden und Kirchen erwartet man, dass die Menschen dort Jesus nachfolgen wollen. Leider kommt jedoch sowohl körperlicher als auch seelischer Missbrauch viel zu oft in christlichen Gruppen vor.

Die Autorin dieses Ratgebers möchte Betroffenen und ihren Begleitern helfen. Sie hat selbst negative Erfahrungen mit geistlichem Missbrauch gemacht, doch sie hält trotzdem an dem Gott der Bibel fest.

Komplexe Sachverhalte werden mit einfachen Worten erklärt. So erfährt der Leser, dass ein Trauma wie eine seelische Wunde ist. Manche Verletzungen werden vergessen, weil der Umgang damit zu schmerzhaft wäre. Bei besonders schmerzhaften Erfahrungen spaltet sich gar ein Teil der Persönlichkeit ab, was zu einer dissoziativen Identität führt, einer gespaltenen Persönlichkeit.

Eine wichtige Ursache für Trauma ist rituelle Gewalt. Die Autorin hat einige Opfer dieser schrecklichen Form von Gewalt kennengelernt. Auch wenn die Autorin weiß, was diese Menschen durchmachen mussten, scheinen ihre Geschichten so unfassbar tragisch zu sein, dass nur bruchstückhaft davon erzählt wird.

Neben der Aufklärung über Grundlagen und Formen und Folgen der Gewalt, liegt ein Schwerpunkt des Buchs auf Hilfen für Betroffene. Die Hilfen sind auch nützlich für Menschen, die mit betroffene Menschen arbeiten. Es geht dabei um Themen wie Umdenken, Ressourcen und Vergebung.

Ein kurzes Kapitel wendet sich an Täter. Dabei ist besonders traurig, dass gerade bei der rituellen Gewalt Opfer zu Tätern gemacht werden. Abschließend wird aufgezeigt, wie eine heile Gemeinde aussehen sollte, und der Leser wird daran erinnert mit dem Unfassbaren zu rechnen, das sich vielleicht hinter den Kulissen einer heilen Gemeinde verbirgt.

Dieses Buch enthält viele gute Gedanken und Anhaltspunkte für Menschen, die sich mit den Themen Glaube und Missbrauch auseinandersetzen. Es geht dabei nicht nur um sexuellen Missbrauch, auch geistlicher Missbrauch und fromme Manipulation spielen eine große Rolle.

Psychologische Inhalte werden größtenteils laiengerecht erklärt. Viele Beispiele aus dem Alltag helfen dem Leser sich das Gesagte vorzustellen.

Eine große Rolle spielt das Problem der rituellen Gewalt, die zu einer dissoziativen Identität führen kann. Die Autorin schreibt, „Ich habe dieses Buch mit der Motivation geschrieben, die Informationen, die mir gefehlt hatten, zur Verfügung zu stellen. Sie finden in dieser Lektüre das, was ich mir als Vorbereitung auf den Kontakt mit Überlebenden schlimmster Gewalt gewünscht hätte. Diese Zeilen sind von meiner Hoffnung begleitet, dass Sie besser vorbereitet sind, als ich es war, wenn Sie in die Abgründe menschlicher Gebundenheit und seelischer Qualen schauen.“

Bei der Erklärung dieser Inhalte fällt es teilweise schwer der Autorin zu folgen. Da die Aufdeckung dieser Taten, die meistens im Rahmen von organisiertem Verbrechen stattfinden, gefährlich ist, scheint die Autorin nicht zu viel sagen zu wollen. Die Erklärungen sind vielleicht hilfreich für Betroffene, aber jemand der damit keine Erfahrung hat ist nach dem Lesen nicht viel klüger.

Fazit: Dieser Ratgeber ist weniger hilfreich für Menschen, die erste Informationen über das Thema Kirche und Missbrauch suchen. Es richtet sich eher an Helfende und Betroffene, die mit dem Thema rituelle Gewalt konfrontiert sind. Die Erklärungen sind einfach und praktisch anwendbar, allerdings findet der Nichteingeweihte in diesem Buch nicht zu jedem Thema das nötige Hintergrundwissen.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Mehr als ein Sprachratgeber

My Pleasure!
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Dieses Buch ist eine große Hilfe für denjenigen, der sich schon gut auf Englisch verständigen kann, aber typische Fehler eines Ausländers vermeiden möchte. Manche Wörter klingen ja so englisch, wie „handy“ ...

Dieses Buch ist eine große Hilfe für denjenigen, der sich schon gut auf Englisch verständigen kann, aber typische Fehler eines Ausländers vermeiden möchte. Manche Wörter klingen ja so englisch, wie „handy“ oder „toilet“. Warum man sie aber trotzdem nicht benutzen sollte, erklärt dieses Buch.

Man stelle sich vor, der deutsche Leser verbringt einige Tage mit der Autorin in London. Sie erklärt ihrem Besucher diese faszinierende Stadt und lässt ihn an der Geschichte des Landes teilhaben.

Gemeinsam werden Restaurants und Sehenswürdigkeiten besucht und danach wird bei einer Tasse Tee geplaudert; so kann man sich dieses Buch vorstellen. Der Leser unterhält sich mit der Autorin, dabei werden Sprache, Land und Bewohner erklärt. Das Gespräch wird mal auf Deutsch, mal auf Englisch geführt und viele Ausdrücke werden gleich zweimal gesagt, auf Englisch und auf Deutsch.

Der Leser erfährt viel Wissenswertes über England, sowohl Aktuelles, als auch Geschichtliches. Warum ist eine Oyster Card günstiger als eine Tageskarte und warum heißt diese Fahrkarte überhaupt so? Wo genießt man die schönste Aussicht über London und was kostet das? Wie ist die Untergrundbahn entstanden und wie war es früher bei öffentlichen Hinrichtungen? Welche Rolle spielt die Religion bei der Thronfolge? Welche Sitten und Gebräuche sind zur Weihnachtszeit üblich?

Neben allerlei kuriosen Fakten, ist es besonders hilfreich, dass auf typische Fehler von deutschen Muttersprachlern hingewiesen wird. So ist ein „menue“ nicht ein „Menü“, und „Gift“ etwas ganz anderes als das englische „gift“.

Zum Abschluss von jedem Kapitel findet sich ein kurzer Test. Dabei geht es meistens um Übersetzungsaufgaben. Die Begriffe wurden teilweise im vorhergehenden Kapitel besprochen, aber nicht immer. Besonders hilfreich ist die ausführliche Auflistung der Vokabeln jedes Kapitels am Ende des Buchs.

Die Dialoge sind teilweise witzig und interessant. Manchmal verwirrt jedoch der ungewohnte Dialog-Schreibstil und für den Leser, der bereits gute englische Grundkenntnisse besitzt, könnte die Wiederholung von vielen Aussagen in beiden Sprachen störend wirken.


Fazit: Wer seine Englischkenntnisse auf unterhaltsame Weise verfeinern will, findet in diesem Buch viel Wissenswertes. Der Leser erfährt nicht nur viele neue Begriffe, sondern bekommt auch ein Gefühl für die typische britische Lebensweise. Empfehlenswert!