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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2020

Wie viel kann ein Mensch ertragen?

Rote Kreuze
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Weißrussland zu Beginn der 2000er Jahre. Ein junger Mann zieht in ein Wohnhaus in dem auch eine über 90 Jahre alte Frau lebt. Er - Alexander - will eigentlich mit seiner bisherigen Vergangenheit abschließen, ...

Weißrussland zu Beginn der 2000er Jahre. Ein junger Mann zieht in ein Wohnhaus in dem auch eine über 90 Jahre alte Frau lebt. Er - Alexander - will eigentlich mit seiner bisherigen Vergangenheit abschließen, neu anfangen und vergessen was war. Sie - Tatjana Alexejewna - leidet an Alzheimer, hat aber trotzdem das Bedürfnis anderen ihre Leidensgeschichte zu erzählen.
So unterschiedlich beide sind und so verschiedenen ihre Wünsche und ihr Umgang mit ihrer jeweiligen Vergangenheit auch sind, so sehr steht das Heilen der Wunden der Vergangenheit im Vordergrund. In derm jeweils anderen finden beide mit der Zeit einen Menschen, mit dem sie über die Vergangenheit sprechen können, einen Zuhörerin und jemanden, dieder einfach da ist.
Dem Autor Sasha Filipenko gelingt mit "Rote Kreuze" ein berührend erzählter Roman über die Zustände in der damaligen Sowjetunion seit 1941 und über heutige Möglichkeiten das Absterben eines menschlichen Körpers über Monate aufrecht zu erhalten. Gespickt ist das Buch auch mit historischen Dokumenten des Rote Kreuzes an die sowjetische Regierung - daher auch der Titel des Buches -, was meines Erachtens zu einer vom Autor bewusst gewollten Abrechnung mit dem Stalinismus beiträgt und das unterbewusste Gefühl entstehen lässt, dass das Deutsche Reich weniger schlimm gewesen wäre als die Sowjetunion. Klar, das Buch ist aus der Sicht Verfolgter des Stalinismus geschrieben, es lässt aber eine Tendenz erkennen, die ich für ziemlich problematisch halte, so dass ich das Buch nicht unbedingt empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.11.2019

Bin ich eine 6 oder eine 10?

Flirting with Fire (Saving Chicago 1)
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Die junge Madison war während ihrer Schulzeit für Jungs eher uninteressant, so dass sich damals ihr Traum, mit den Schulstar Mauro Bianco zusammenzukommen nicht erfüllte und ihr nur ein Kuss blieb, den ...

Die junge Madison war während ihrer Schulzeit für Jungs eher uninteressant, so dass sich damals ihr Traum, mit den Schulstar Mauro Bianco zusammenzukommen nicht erfüllte und ihr nur ein Kuss blieb, den dieser ihr im betrunkenen Zustand gab und an den er sich danach nicht mehr erinnerte.
Doch jetzt mit 27 treffen beide noch einmal aufeinander und das Leben sorgt dafür, dass beide auf ein und das selbe Haus bieten, das beide renovieren und dann verkaufen wollen. Aus der Not heraus tun sie sich zusammen - Was bringt es denn auch sich gegenseitig zu überbieten? -, aber wer weiß, vielleicht lässt sich ja der Traum von damals wiederbeleben und es gibt eine Chance für beide?
Den beiden Autor_innen, die sich hinter Piper Rayne verbergen, gelingt mit Flirting with Fire ein Buch über Freundschaft, Liebe, eine mögliche neue Chance und auch über das Nachwirken erlebter Verletzungen.
Die Geschichte selbst hat mich selbst von der Grundidee gut angesprochen, leider ist das in ihr verborgene Potential aber nur teilweise zum Ausdruck gebracht worden. Über weite Teile der Geschichte dominiert eine sehr stark sexuelle Ausprägung des Verhältnisses zwischen den beiden Charakteren und es wird eine für ein solches Thema fehlende Tiefe spürbar. Auch sind die Charaktere sehr klischeehaft hinsichtlich ihrer Rollen dargestellt, was ich sehr schade finde, da vor allem Madison das Potential für deutlich mehr gehabt hätte. Schade. Es finden sich gute Ideen, die aber nicht gut entwickelt wurden.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Mittsommernacht

Der Hundekönig – Vierzehn Erzählungen aus einer Nacht
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Die Mittsommernacht, auch Sommersonnenwende oder Litha genannt, gilt schon seit alters her als einer der Zeitpunkte im Jahr, wo sich die verschiedenen Welten durchdringen und nicht immer eindeutig zu erkennen ...

Die Mittsommernacht, auch Sommersonnenwende oder Litha genannt, gilt schon seit alters her als einer der Zeitpunkte im Jahr, wo sich die verschiedenen Welten durchdringen und nicht immer eindeutig zu erkennen ist, was nun zu welcher welt gehüört und "real" ist.

Genau in dieser besonderen Nacht spielen die verschiedensten Geschichten des Autors Georg Petz im Buch "Der Hundekönig". Grenzen verschwinden, unmögliches erscheint möglich und gewohnte Unterscheidungen fallen schwer.

Die Idee zu diesem Buch hat mir sehr gut gefallen, ich muss aber leider sagen, das der Schreibstil des Buches es mir sehr schwer gemacht hat in die Geschichte einzutauchen. Dieser ist recht extravagant und auch poetisch, so dass andere vielleicht gut in die Geschichte hinein finden werden, mir ist dies aber leider nicht wirklich gelungen.

Schade, das Buch hätte mich vom Thema her auf jeden Fall interessiert.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Hinter die Fassade schauen

Das Unfassbare begreifen
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In den letzten Jahren wurden immer wieder über das Thema sexueller Missbrauch in christlichen Kreisen berichtet und es wurde dabei deutlich, dass diese wohl verbreiteter ist als erwartet. Für die katholische ...

In den letzten Jahren wurden immer wieder über das Thema sexueller Missbrauch in christlichen Kreisen berichtet und es wurde dabei deutlich, dass diese wohl verbreiteter ist als erwartet. Für die katholische Kirche kam eine Studie der Deutschen Bischoskonferenz zu dem Ergebnis, dass bei den untersuchten Akten der 27 deutschen Diözesen 4,4 % der Geistlichen des sexuellen Midssbrauchs an Kindern beschuldigt wurden, wobei die Dunkelziffer hier sehr hoch ist. Meist herrscht ein Klima des Schweigens und oft werden Hinweise der Überlebenden nicht wirklich ernst genommen.
Die Autorin Daniela Splettenstößer - Pache hat sich mit dem Buch "Das Unfassbare begreifen - Gewalt und Missbrauch in christlichen Kreisen" dieses Themas angenommen und viele Gespräche mit Überlebenden und Fachpersonal geführt. Sie gibt einen Überblick zum Thema Trauma, beschreibt verschiedenste Formen und Folgen der Gewalt, geht auf den Bereich Täter und Kirche ein und überlegt, wie Hilfe für Überlebende, Täterinnen, Helferinnen und Gemeinden aussehen könnte. Hierbei stützt sie sich sehr stark auf die Bibel und entwickelt aus dieser heraus Impulse, Ideen und Vorschläge.
Als Einführung in das Thema Trauma und seine Folgen kann dieses Buch generell gut genutzt werden, mensch muss aber auch bereit sein die Perspektive der Bibel einzunehmen, was mir eher schwer gefallen ist. Teilweise wirkt es so, dass die Grenzen zwischen einer spirituell - christlich - geistigen Perspektive und der irdischen nicht immer so klar gezogen werden, wenn z.B. der Hauptfokus auf das Urteil der geistigen Welt und nicht so sehr auf das Justizsystem gelegt wird. Auch findet sich in diesem Buch recht häufig eine Kritik an der Flüchtlingspolitik der BRD in dem Sinne, dass für Flüchtlinge zu viel und für andere Gruppen wie Prostituierte oder Frauen zu wenig getan werde, was ich in dieser Gegenüberstellung als gefährlich empfinde, da es Fremdenhass schüren kann. Am Ende des Buches findet sich auch eine Reihe von Bibelzitaten, indem unter anderen Homosexualität kritisiert wird, was ich als unkommentierten Abdruck unter "Schätze der Bibel" als recht fragwürdig und nicht mehr zeitgemäß empfinde.
Generell handelt es sich um ein wichtiges Thema und ich danke der Autorin für dessen Veröffentlichung, es weist meines Erachtens nach aber halt auch deutliche problematische Aspekte auf.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Die Gärtnerin von Monte Spina

Die Gärten von Monte Spina
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Mensch nehme einen weiblichen Charakter, der gerade den Partner verloren hat und sich vor den Mitmenschen verkriecht. Hinzu nähme mensch einen männlichen Charakter, der viele Verluste erlitten hat und ...

Mensch nehme einen weiblichen Charakter, der gerade den Partner verloren hat und sich vor den Mitmenschen verkriecht. Hinzu nähme mensch einen männlichen Charakter, der viele Verluste erlitten hat und die entstandenen Wunden mit Brutalität und Arroganz kaschiert. Als drittens käme noch eine Insel im Atlantik dazu, ein schöner Garten und eine Liebesgeschichte zwischen beiden Charakteren. Dies mische mensch einmal durch und schon findet sich die Geschichte der "Gärten von Monte Spina".
Wie voraussehbar und klassisch diese Geschichte auch sein mag, so viele kleine Wendungen finden sich doch hier und auch ein Ende, was nicht unbedingt erwartbar gewesen wäre.
Die Geschichte ist recht lebendig erzählt, verliert zwischendurch aber immer mal wieder etwas an Spannung. Für einen unterhaltsamen Nachmittag taugt das Buch wohl, mir persönlich fehlte aber etwas die Tiefe.