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Veröffentlicht am 12.09.2019

Nichts für zarte Seelen, aber trotzdem gut

Das Labyrinth des Fauns
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Vor sehr langer Zeit flüchtete die junge Prinzessin Moanna aus ihrem unterirdischen Reich, verlor ihre Erinnerungen daran und starb als Mensch.
1944 zieht die dreizehnjährige Ofelia mit ihrer schwangeren ...

Vor sehr langer Zeit flüchtete die junge Prinzessin Moanna aus ihrem unterirdischen Reich, verlor ihre Erinnerungen daran und starb als Mensch.
1944 zieht die dreizehnjährige Ofelia mit ihrer schwangeren Mutter zur ihrem grausamen Stiefvater in die Berge Spaniens. Auf ihren Streifzügen durch den Wald trifft sie auf einen Faun, ein altes, mysteriöses Wesen, welches ihr drei Aufgaben stellt. Sollte das Mädchen diese bestehen, erweist sie sich als Prinzessin Moanna.

2006 kam der Film „Pan's Labyrinth“ vom Kultregisseur Guillermo del Toro in die deutschen Kinos. Eine märchenhafte Geschichte über Krieg, Mut und Fantasie, die nun, dreizehn Jahre später, durch Cornelia Funke auch ihren Weg in die Bücherregale gefunden hat. Und ich muss sagen, dass mir die Umsetzung in Buchform sehr gut gefallen hat.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach einmalig, bild- und sprachgewaltig, aber auch märchenhaft und poetisch. Dennoch ließ sich dieser Roman durch die recht kurzen Kapitel sehr schnell lesen und ich war tatsächlich ein klein wenig erstaunt, wie schnell ich dann durch die Geschichte hindurch gerast bin. Außerdem sind die zahlreichen, super zur Handlung passenden Illustrationen, auch wenn sie teilweise recht düster und morbide daher kommen, eine echte Augenweide.

Die märchenhafte und magische Handlung des Romans hält sich in ihren Grundzügen so gut wie eins zu eins an die Handlung im Film, wurde aber durch die vielen Hintergrundstories zu verschiedenen Charakteren und Nebenhandlungen extrem spannend und interessant. So erfährt man unter anderem mehr über das unterirdische Reich und seine Bewohner oder aber auch die Geschichte der Mühle. Dabei ist die ganze Geschichte jedoch sehr düster und freudlos und auch vor expliziten Beschreibungen von Gewalt wurde kein Halt gemacht. Dies alles ist zwar absolut nichts für Kinder und jüngere Jugendliche, aber dennoch realistisch, spielt die Geschichte doch in einer Zeit, die düster, freudlos und grausam war. Hoffnung gibt es nur wenig und so flieht Ofelia in die magische Welt des Fauns und wer dieses Buch nicht nur als reine Unterhaltungsliteratur sieht, wird erkennen, dass sehr viele tiefgründige Gedanken hinter der Geschichte stecken, die es zu entdecken lohnt. Auf jeden Fall gibt es viel Potential zur Interpretation und das gefällt mir wahnsinnig gut.

Genauso tiefgründig wie die Handlung in diesem Roman sind auch die Charaktere. Es gibt hier keine stupiden, einfältigen Figuren, sondern alle sind vielschichtig und nachvollziehbar geschrieben. Mit Ofelia bekommt man eine großartige, mutige Protagonistin vorgesetzt, die ihre Welt hinterfragt und sich nicht anpassen will nur um zu gefallen. Ihre Mutter hingegen ist das genaue Gegenteil ihrer Tochter. Sie hat den Glauben an das Magische verloren und passt sich, auf der Suche nach Anerkennung und Liebe, widerspruchslos an. Dann gibt es noch den Capitán Vidal, eine grausame, aber gleichzeitig auch mitleiderregende Figur, die gar keine Chance hatte, ein guter Mensch zu werden. Und außerdem ist da der Faun, ein Wesen, welches ich bis zum Ende des Buches nicht so richtig einschätzen konnte. Ist er gut oder ist er böse. oder ist er irgendetwas dazwischen?

Ich kann dieses Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, aber nicht vorbehaltlos. Tatsächlich sollte man ein dickes Fell haben, wenn man es zur Hand nimmt, denn es beinhaltet sehr grausame Szenen, es brechen Knochen und es fließt Blut und selbst vor Kindern wird nicht unbedingt Halt gemacht. Wer sich dessen aber bewusst ist und das Buch trotzdem lesen will, den erwartet eine atmosphärische und märchenhafte Geschichte, voller Magie.

Veröffentlicht am 27.08.2019

Skurril, lustig, anders und doch tiefgründig

Agatha Merkwürdens Racheblumen
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In Melissas Stadt ist alles trist und grau, Wiesen und Wälder gibt es nicht mehr. Dafür sind Regeln und ihre Einhaltung das Wichtigste und Melissa hält sich nur allzu gern daran, will sie doch das bravste ...

In Melissas Stadt ist alles trist und grau, Wiesen und Wälder gibt es nicht mehr. Dafür sind Regeln und ihre Einhaltung das Wichtigste und Melissa hält sich nur allzu gern daran, will sie doch das bravste Mädchen von Klein Sterilitz sein. Doch dann findet sie ausgerechnet unter der eigenen Terrasse eine Tüte mit seltsamen Samen. Von diesem Tag an hört sie eine Stimmen, die ihr immer wieder zuflüstert und der Drang, die Samen auszusäen wird immer größer, genauso wie das Chaos in ihrem Leben.

Ein ganz großes und liebes Dankeschön an den Dragonfly Verlag, dass ich dieses Buch in der Leserunde auf Lovelybooks lesen durfte. Ich bin wirklich begeistert von dieser etwas chaotischen, wilden und bunten Geschichte, die viel tiefgründiger ist, als ich gedacht hatte.

Erzählt wird diese aus der Sicht von Melissa, wodurch man direkt einen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Dadurch wird die ganze Handlung auch sehr bildlich, was ebenfalls am sehr ausdrucksstarken Schreibstil liegt. Dieser ist super einfach und leicht zu lesen, bringt aber mit lustigen, einzigartigen Beschreibungen der Stadt und ihrer Bewohner genau das richtige Flair mit sich. Selbst die Namen sind hier nämlich perfekt auf die Stadt und die diversen Personen abgestimmt.

Die Handlung in diesem Buch ist einfach skurril, zuckersüß und witzig. Schon allein die Idee hinter der Geschichte ist meiner Meinung nach einfach genial, weist sie doch auf kindliche und fantasievolle Weise darauf hin, wie wichtig die Natur für die Menschen ist. Dabei erhebt die Autorin aber nicht den Zeigefinger, sondern verpackt wichtige Aussagen in eine Geschichte, die einzigartig ist und dazu anregt, selbst nachzudenken und seine Schlüsse zu ziehen. Aber nicht nur um die Natur und Umwelt an sich geht es, sondern auch darum, was im Leben wirklich wichtig ist, dass Regeln nicht alles sind und Kinder mehr brauchen, um glücklich zu sein. Denn letztendlich kommt es auf eine gesunde Mischung an. Und auch Mobbing, Freundschaft und Familie bekommen ihren Platz. Schade fand ich nur, dass es zwischendurch immer mal wieder ein paar kleinere Längen gab, die den Lesefluss durch die sonst eigentlich recht spannende und interessante Geschichte, gestört haben.

Interessant sind auch die einzelnen Charaktere, allen voran Melissa selbst. Sie ist am Anfang des Buches noch eine perfektionistische Streberin, die sich in dieser Rolle auch noch total wohl fühlt. Im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich jedoch langsam weiter, meiner Meinung nach aber ein bisschen zu langsam. Bis sich endlich eine Wendung in ihrem Denken einstellt, vergehen einfach viel zu viele Seiten, so dass sie mich mit der Zeit ein bisschen genervt hat. Dennoch ist sie auf ihre Weise ein sympathisches Mädchen, dass man in sein Herz schließt. Richtig toll fand ich aber ihre Freundin Nia, die das genaue Gegenteil von Melissa ist. Sie ist rebellisch, macht sich dreckig und hat auch ansonsten nichts gegen Unordnung einzuwenden. Zusammen sind die beiden trotzdem unschlagbar.

Für mich ist dieses Buch auf jeden Fall eine Empfehlung für alle, die etwas abgedrehte, lustige und dennoch tiefgründige Geschichten mögen. Und Kinder im richtigen Alter sollten dieses Buch auf jeden Fall lesen, weil es in einer Zeit, in der die Natur immer mehr den Städten weicht und das Leben sich mehr und mehr nach drinnen verlagert, so vieles vermittelt, was zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Wunderschönes, tiefgründiges Kinderbuch

Der lange Weg zu dir
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Auf der einen Seite des Meeres lebt Sonia mit ihrer Katze Miezi, während auf der anderen Seite Adam mit seinem Hund Rufus bei seiner Großmutter in einem Haus am Strand lebt. Doch Rufus ist schon alt und ...

Auf der einen Seite des Meeres lebt Sonia mit ihrer Katze Miezi, während auf der anderen Seite Adam mit seinem Hund Rufus bei seiner Großmutter in einem Haus am Strand lebt. Doch Rufus ist schon alt und als er stirbt, bricht für Adam eine Welt zusammen. Gerade zu dieser Zeit macht sich Sonia mit Miezi zur anderen Seite des Meeres auf.

Ein ganz großes Dankeschön an Vorablesen und den Verlag arsEdition, dass ich dieses tolle Kinderbuch, welches sich in einfühlsamer Weise mit dem Thema Tod auseinandersetzt, lesen durfte.

Martin Widmark ist bekannt für seine tiefgründigen und dennoch kindgerechten Geschichten und ich muss sagen, dass er mich mit dieser hier auf jeden Fall überzeugt hat. Mit einem schönen, kindgerechten Schreibstil erzählt er eine Geschichte, die einerseits traurig ist, andererseits aber auch Hoffnung birgt. Dabei kommt genau die richtige Atmosphäre auf, ob nun die Trauer, welche Adam fest gefangen hält oder aber auch die Hoffnung, die durch die lebenslustige Sonia verkörpert wird. Was mir allerdings fehlte, war ihr Hintergrund, ich gehe aber davon aus, dass sie selbst, wie auch Adam, ein Waisenkind ist. Ansonsten hat mich und auch meine Tochter diese Geschichte einfach nur begeistert.
Komplettiert wird diese noch durch die einzigartigen Illustrationen aus der Hand von Emilia Dziubak, welche ein großartiges Talent hat, die Stimmung der Geschichte aufzufangen. Jedes einzelne Bild in diesem Buch ist einfach wunderschön und untermalt sie stilistisch und farblich perfekt.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich durch dieses Buch richtig Lust bekommen habe, auch die anderen Bücher von Martin Widmark in Zusammenarbeit mit Emilia Dziubak zu lesen, weil ich denke, dass auch diese richtig toll und tiefgründig sind.

Veröffentlicht am 20.08.2019

New Adult mal anders

Die Liebe ist kein Rockkonzert
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Als sich der freche Rocksänger Marco im Zug in Stefanies Abteil setzt und sich alles andere als höflich benimmt, ist die zurückhaltende und schüchterne junge Frau alles andere als begeistert. Jedoch ändert ...

Als sich der freche Rocksänger Marco im Zug in Stefanies Abteil setzt und sich alles andere als höflich benimmt, ist die zurückhaltende und schüchterne junge Frau alles andere als begeistert. Jedoch ändert sich das nach einem längeren Gespräch und Stefanie fühlt sich schon bald zu Marco hingezogen. Wäre da nur nicht ihre Unsicherheit, das Gefühl, nicht in seine Welt zu passen und Marcos tragische Vergangenheit.

Für eine Leserunde auf Lovelybooks habe ich mir dieses Buch gekauft, da ich es nicht als E-Book lesen wollte und muss sagen, dass es mich durchaus positiv überrascht hat. Denn diese Geschichte, die in der Schweiz spielt, ist einmal mehr etwas ganz anderes, als ich sonst bisher im Genre New Adult gelesen habe.

Wenn es überhaupt etwas zu meckern gibt, dann muss ich leider beim Schreibstil des Autoren anfangen, wobei der nicht vollends schlecht war, aber seine Macken hatte. So fand ich, dass die Dialoge teilweise sehr steif und altbacken wirkten. Und auch manche Begrifflichkeiten und Beschreibungen waren mir zu umständlich. Ansonsten ließ sich der Roman aber super flüssig und schnell lesen, was ich anfangs nicht gedacht hätte.

Was die Geschichte angeht, so hatte ich eigentlich mit einer typischen Rockstargeschichte gerechnet, wurde aber eines Besseren belehrt. Denn hier geht es in keinster Weise um eine wahnsinnig berühmte Band, sondern eher um eine, welche durch Bars und Restaurants tingelt und sich gerade so über Wasser halten kann. Aber das ist alles andere als schlecht, sondern vielmehr sehr realitätsnah und sympathisch. Außerdem steht hier mehr die Liebesgeschichte im Vordergrund, die nicht nur sehr süß ist, sondern so gut wie ohne Klischees auskommt und sogar ganz ohne Sex und dennoch interessant und spannend erzählt ist. Das liegt auch daran, dass beide Hauptcharaktere ihre Schicksale und Probleme haben, die nach und nach aufgedeckt werden und nicht ganz ohne sind. Und auch, wenn es zum Ende hin ein bisschen zu idyllisch wurde, was doch recht unrealistisch wirkte, war die Geschichte in sich rund und hat mir super gut gefallen.

Und auch die Charaktere sind mal etwas anders. Beide Protagonisten sind individuell und kreativ beschrieben und haben, wie schon erwähnt, ihr Päckchen zu tragen. Stefanie hat einen streng religiösen familiären Hintergrund, aus dem sie sich Stück für Stück befreit, Marco ist zwar ein Rockstar, geht aber, wie seine Bandkollegen, nebenbei noch einem normalen Beruf nach. Dadurch wirkten sie aber alle beide richtig bodenständig und real.

Insgesamt ist dieses Buch auf jeden Fall einen Blick wert, wenn man mal einen etwas anderen New Adult-Roman sucht, der nicht die typischen Klischees bedient und dennoch schnell und einfach zu lesen ist. Mich hat er jedenfalls überzeugt.

Veröffentlicht am 12.08.2019

Wenn aus Freundschaft Liebe wird

Backstage Love – Unendlich nah
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Schon von klein auf sind Mia und Nic beste Freunde. Doch inzwischen ist er ein gefeierter Rockstar und tourt mit seiner Band, den „Swores“, durch die Weltgeschichte. Da ist natürlich kaum noch Zeit für ...

Schon von klein auf sind Mia und Nic beste Freunde. Doch inzwischen ist er ein gefeierter Rockstar und tourt mit seiner Band, den „Swores“, durch die Weltgeschichte. Da ist natürlich kaum noch Zeit für Mia, die in ihrem Heimatort festsitzt und sich nach ihm sehnt. Und auch Nic vermisst seine Freundin schrecklich, bringt es aber nicht übers Herz, sich bei ihr zu melden. Als er dann zurück nach hause kommt, knistert es immer mehr zwischen den beiden.

Ich liebe Rockstar-Geschichten und mit dem Auftakt dieser Reihe hat Liv Keen einen solchen ganz nach meinem Geschmack herausgebracht. Dieser hat nämlich wieder einmal dieses von mir geliebte Rockstarfeeling herübergebracht und konnte mich, trotz kleiner Schwächen, sehr gut unterhalten.

Erzählt wird die Geschichte nicht, wie von Romanen dieses Genres gewohnt, aus der Ich-Perspektive, sondern aus einer personellen Perspektive, was anfangs noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig war. Dennoch wirkte die Geschichte dadurch auch sehr plastisch und greifbar. Ansonsten ist der Schreibstil wirklich schön, manchmal auch tiefgründig.

Die Handlung hat mir ebenfalls wirklich gut gefallen. Ich war von der ersten Seite an mitten im Geschehen und wollte auch immer wissen, wie es weiter geht. Leider fand ich aber auch, dass es der Geschichte noch ein bisschen an Tiefe gefehlt hat. Es gab zwar einiges an Emotionen und auch Dramatik, allerdings hätte es ruhig noch ein bisschen mehr sein dürfen. Und auch die Leichtigkeit, die ich aus anderen Rockstar-Liebesgeschichten kenne, hat mir ein bisschen gefehlt. Vielmehr war die ganze Story ein wenig bedrückend. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich sowohl das Setting, als auch die Familienkonstellationen hier wirklich geliebt habe, sowie die Liebesgeschichte zwischen Mia und Nic, die sich zwar langsam, aber stetig entwickelte und ein paar interessante Hürden zu meistern hatte. Auch das Ende war echt schön und ich freue mich schon, Band zwei weiterlesen zu können.

Was die Charaktere angeht, so fand ich die Protagonisten vollkommen in Ordnung, wahnsinnig interessante Persönlichkeiten waren sie für mich jedoch nicht. Trotzdem mochte ich sie, wenn mich Nic auch manchmal auf die Palme gebracht hat. Es gibt aber auch richtig interessante Nebencharaktere, die ich sehr in mein Herz geschlossen habe und auf die ich mich schon in den nächsten Bänden freue.

Auf jeden Fall hat mich dieser Reihenauftakt bereits sehr angesprochen und ich finde, er verspricht weitere interessante Liebesgeschichten rund um die Jungs der „Swores“. Außerdem freue ich mich auf ein Wiedertreffen mit Mia, Nic, Lizzy und den anderen.