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Veröffentlicht am 08.10.2019

Wahre Geschichte

Im Meer schwimmen Krokodile
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Die wahre Geschichte von Enaiatollah Akbari und seiner Migration hat Fabio Geda schon vor der 'Flüchtlingskrise' und der aktuellen Debatte geschrieben und veröffentlicht. Man kann die Erlebnisse von Enaiatollah ...

Die wahre Geschichte von Enaiatollah Akbari und seiner Migration hat Fabio Geda schon vor der 'Flüchtlingskrise' und der aktuellen Debatte geschrieben und veröffentlicht. Man kann die Erlebnisse von Enaiatollah auch nicht wirklich mit den aktuellen Ereignissen in Verbindung setzen – dafür ist seine Geschichte, die er auch nie Flucht nennt, wohl zu speziell. Was man aber aus der Geschichte auch für unsere Gegenwart lernen kann: jede Flucht, jede Migration ist einzigartig. Dahinter steckt immer ein persönliches Schicksal und Verallgemeinerungen über 'die Migranten' sind immer unangebracht.
Die Geschichte von Enaiatollah, der mit 10 Jahren alleine seine afghanische Heimat verlassen muss und der nach mehreren Stationen jetzt in Italien lebt, ist eigentlich erschütternd. Trotzdem strahlt dieses Büchlein eher Hoffnung und Lebenslust aus als Traurigkeit.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Gelungene Doppelstunde Geschichte

Alles nur aus Zuckersand
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Ein Hörbuch für Kinder ab 10 Jahren.

In "Alles nur aus Zuckersand" wird die DDR, die das Zielpublikum ja nie erlebt hat, wieder lebendig. Der Hörer erfährt nach und nach, wie das Leben in der DDR war: ...

Ein Hörbuch für Kinder ab 10 Jahren.

In "Alles nur aus Zuckersand" wird die DDR, die das Zielpublikum ja nie erlebt hat, wieder lebendig. Der Hörer erfährt nach und nach, wie das Leben in der DDR war: von der Partei stark geprägt, ohne Reisefreiheit, mit politischen Häftlingen und mit der ständig (unter-)bewussten Mauer zum Westen. Das ganze wird behutsam und aus Kindersicht kindgerecht dargestellt. Es gibt aber auch immer wieder witzige Momente. Den Rahmen zur Geschichte setzt die Jungsfreundschaft zwischen Ich-Erzähler Fred und Jonas – beide 10 Jahre alt und in Brandenburg in der Nähe der Berliner Mauer lebend.
Für mich eine gelungene Doppelstunde deutsche Geschichte.

Die Vortragsweise von Charly Hübner gefällt mir auch. Er liest das Buch unaufgeregt, manchmal an der Grenze zu etwas schnodderig vor. Als gebürtiger Brandenburger trifft er wohl auch den richtigen lokalen Ton.

Falls die Geschichte bekannt vorkommen sollte: "Alles nur aus Zuckersand" basiert auf dem Film "Zuckersand", bei dem der Autor Dirk Kummer das Drehbuch geschrieben und Regie geführt hat.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Spannend und krass

Und es schmilzt
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Lize Spits viel gepriesenes Debüt "Und es schmilzt" war sehr viel schonungsloser, krasser, als ich gedacht hätte bzw. als es Klappentext und Cover (das niederländische Original-Cover wirkt da schon sehr ...

Lize Spits viel gepriesenes Debüt "Und es schmilzt" war sehr viel schonungsloser, krasser, als ich gedacht hätte bzw. als es Klappentext und Cover (das niederländische Original-Cover wirkt da schon sehr viel unheilvoller) vermuten lassen. Wie erbarmungslos die Menschen (Erwachsene, Jugendliche) hier miteinander umgehen, hat mich sehr getroffen. Dadurch dass hier fast jeder der Protagonisten irgendwie Schuld auf sich lädt, ist es umso düsterer und hoffnungsloser.
Die Schilderung in mehreren, sich abwechselnden Zeitebenen (wobei in der Gegenwart das Geschehen auf einen Tag komprimiert ist) baut eine Spannung auf, die bis zum Schluss aufrecht gehalten wurde, auch wenn das Ende irgendwann absehbar war.


Kein Lesevergnügen, aber dennoch definitiv lesenswert – mit einer Ich-Erzählerin, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Veröffentlicht am 10.08.2019

Zwei Schwestern

Sal
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Der Roman über die Ich-Erzählerin Sal und ihre Schwester Peppa ist eine tragische aber oft auch liebenswerte Geschichte mit prägnanten weiblichen Charakteren. Eindrücklich beschreibt die 13-jährige Sal ...

Der Roman über die Ich-Erzählerin Sal und ihre Schwester Peppa ist eine tragische aber oft auch liebenswerte Geschichte mit prägnanten weiblichen Charakteren. Eindrücklich beschreibt die 13-jährige Sal einerseits das (Über-)Leben in der schottischen Wildnis und das vertraute Miteinander der beiden, andererseits aber auch die bittere Vorgeschichte, wie es zur Flucht der Schwestern kam. Dabei wird sie nie sentimental, stattdessen zeigt sich auch in der Erzählweise das beschriebene: Sal musste schon ihr ganzes junges Leben lang mehr Verantwortung übernehmen als es Kinder ihres Alters tun sollten. Dementsprechend abgeklärt – aber nicht abgekühlt – erzählt sie.

Wie wahrscheinlich es ist, dass ein 13-jähriges Mädchen so durchdacht und vorausschauend handelt ohne dabei Fehler zu machen, fällt mir schwer zu beurteilen – theoretisch halte ich es aber für möglich. Trotzdem sollte man die gesamte Geschichte von Mick Kitson wohl nicht zu genau auf ihre Realitätsnähe hinterfragen.

Alles in allem aber eine lesenswerte Geschichte über zwei junge Schwestern. Sprachlich und erzählerisch gut umgesetzt.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Unterhaltsame schottische Posse

Der Pfau
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Sehr unterhaltsam, britisch anmutend. Mit liebenswerten Charakteren (menschlich und tierisch) und einer leicht abgedrehten Geschichte, die etwas von einer Posse (nicht negativ gemeint) hat. Ich fühlte ...

Sehr unterhaltsam, britisch anmutend. Mit liebenswerten Charakteren (menschlich und tierisch) und einer leicht abgedrehten Geschichte, die etwas von einer Posse (nicht negativ gemeint) hat. Ich fühlte mich sehr gut und kurzweilig unterhalten.

Interessant: der fast vollständige Verzicht auf wörtliche Rede.

Nur die dauernden Wiederholungen vor allem gegen Ende hätte es für mich nicht gebraucht.