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Veröffentlicht am 26.09.2019

Süßes Buch mit Mehrwert, die Grundbotschaft hätte ich mir präsenter gewünscht.

Das Mädchen mit dem Herz aus Gold
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»Liebste Violet«, sagte ich hastig, und meine Stimme überschlug sich fast. »Du hast einen Anfängerfehler gemacht. Du hast die Schönheit vergessen. Eine Prinzessin ist nie hässlich. Jeder weiß, dass eine ...

»Liebste Violet«, sagte ich hastig, und meine Stimme überschlug sich fast. »Du hast einen Anfängerfehler gemacht. Du hast die Schönheit vergessen. Eine Prinzessin ist nie hässlich. Jeder weiß, dass eine richtige Prinzessin immer schön ist.« Violet rührte sich nicht. Es war, als hätte ich sie in Stein verwandelt. Schließlich richtete sie ihre großen Augen auf mich. Oh, wie gekränkt sie war! Wie verraten sie sich fühlte! Ich schluckte. »In einer Geschichte, meine ich«, fügte ich rasch hinzu, aber es war zu spät. »Natürlich nur in einer Geschichte. Geschichten haben ihre eigenen Regeln, die Zuhörer haben ihre … Erwartungen. Es ist die Aufgabe des Erzählers, den Leuten zu geben, was sie wollen.« […]
Von nun an waren die Prinzessinnen in ihren Geschichten schön. Immer. (S. 16f.)


»Das Mädchen mit dem Herz aus Gold« ist aus einer interessanten Erzählperspektive geschrieben: der des königlichen Geschichtenerzählers. Er ist direkt in das Geschehen involviert, gleichzeitig jedoch auch allwissend, weiß, was die anderen Figuren fühlen, und erzählt von Handlungssträngen, in denen er körperlich selbst nicht anwesend ist. Mit ihm als Erzähler bekommt die Geschichte etwas Mystisches und ein bisschen etwas von einem Märchen.

Unsere Protagonistin ist aber natürlich Prinzessin Violet – ein wildes, abenteuerlustiges Kind, das mit ihrem treuen Freund Demetrius geheime Gänge und Winkel im Schloss ausfindig macht. Sie ist klug, mutig, entschlossen und gütig, außerdem liebt sie das Geschichtenerzählen – ihre Geschichten sind sogar noch fantasiereicher und eindrucksvoller als die des königlichen Geschichtenerzählers. Sie hat sämtliche Eigenschaften einer Prinzessin – nur die Schönheit fehlt ihr, von der sie in Geschichten über Prinzessinnen immer wieder hört und liest. Als ein düsteres, böses Wesen (das für jüngere Leser die eine oder andere Stelle auch ein bisschen unheimlich machen könnte) aus seinem Gefängnis ausbrechen möchte, stiftet es Chaos und Zwietracht und die Menschen in Violets Umfeld beginnen, ihr angesichts ihrer fehlenden Schönheit mit unschönen Blicken und Bemerkungen zu begegnen. In ihr keimt immer mehr der Wunsch auf, wie die wunderschönen Prinzessinnen in den Geschichten auszusehen.

Ein Highlight für mich war ihr treuer Freund und Begleiter Demetrius, der für sein Alter schon viel reifer ist als mancher Erwachsener. Ein bisschen schüchtern weiß er sich dennoch zu behaupten, er ist ehrgeizig und einfühlsam und kann sehr gut mit Tieren umgehen. Sein Verhalten gegenüber Violet fand ich von Anfang an einfach nur bezaubernd. Er ist immer für sie da, begleitet sie auf ihren Abenteuern und verteidigt sie gegenüber anderen, die unschöne Worte für sie übrighaben.

Die Geschichte fand ich zu Anfang ein bisschen langatmig, das Geschehen zu langgezogen, bis es endlich zu der Stelle kam, die man aufgrund des Klappentextes erwartet: Dass Violet von besagtem bösem Wesen das Angebot bekommt, Schönheit im Austausch für einen Gefallen zu erlangen. Das ist nur ein kleiner Aspekt des Buches, der aber die richtige Botschaft sendet: Dass es auf die innere Schönheit eines Menschen ankommt. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass dies noch deutlicher aufgegriffen worden wäre und noch mehr im Mittelpunkt gestanden hätte. Es wird mir am Ende fast schon zu beiläufig und unterschwellig abgehakt. Obwohl es am Anfang sehr präsent war und viele Seiten verwendet wurden, um diesen „Deal“ mit dem Wesen vorzubereiten, hatte ich mit Beenden des Buches doch das Gefühl, dass es nur ein kleiner, nebenstehender Aspekt der Geschichte war. Trotzdem werden auch darüber hinaus ein paar Weisheiten eingestreut, die dem Buch einen Mehrwert geben.

Die Idee der Geschichte ist an sich nicht sonderlich neu, erst in ihren Details ist sie originell. Beim Lesen hatte ich ein bisschen den Eindruck, dass ich eine Kurzgeschichte lesen würde, obwohl das Buch 381 Seiten hat. Das Geschehen geht schnell voran, kam mir fast schon gerafft erzählt vor, weil auf Einzelheiten verzichtet wird. Für eine Kindergeschichte fand ich das passend, es ist nicht überladen und auf das Wichtigste reduziert. Überraschungen gibt es keine nennenswerten, was ich aber auch nicht wirklich erwartet habe.

Für jüngere Leser finde ich das Buch sehr süß, aber auch für Erwachsene kann die Geschichte vor allem gegen Ende spannend und interessant sein. Sie braucht aber ein bisschen, um Fahrt aufzunehmen.

Fazit

Ein sehr süßes Buch mit Mehrwert, wobei ich mir jedoch gewünscht hätte, dass die Grundbotschaft des Buches noch mehr im Vordergrund gestanden hätte – schließlich lockt der Klappentext damit. Trotzdem ist das Buch voll von kleinen Weisheiten und damit vor allem für jüngere Leser empfehlenswert. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Erste Hälfte top, zweite Hälfte flop.

Highschool Sweetheart. Immer wieder zurück zu dir
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Klappentext

Cassie steht nach sieben Jahren plötzlich wieder vor ihrem Highschool-Schwarm Julian, einem der begehrtesten Junggesellen der Manhattaner Klatschpresse. Und mit einem Schlag sind all ihre ...

Klappentext

Cassie steht nach sieben Jahren plötzlich wieder vor ihrem Highschool-Schwarm Julian, einem der begehrtesten Junggesellen der Manhattaner Klatschpresse. Und mit einem Schlag sind all ihre verdrängten Gefühle wieder da: das Herzklopfen, das sein intensiver Blick bei ihr auslöst, aber auch der Schmerz durch seine Zurückweisung. Doch diesmal ist alles anders. Denn Cassie ist kein naives Schulmädchen mehr, sondern eine erfolgreiche Architektin. Und es ist Julian, der sie um ein Date bittet...

Meine Meinung

Das Cover und der Titel waren es, die mich auf das Buch aufmerksam gemacht haben, ehe mich der Klappentext endgültig davon überzeugt hat, dass ich das Buch wirklich gerne lesen möchte. Ich liebe Liebesgeschichten, die mit einer (bestenfalls süßen) Vorgeschichte aufwarten. »Highschool Sweetheart« schien da perfekt für mich und fing auch sehr vielversprechend an. Leider konnte das Buch sein 5-Sterne-Niveau jedoch nicht bis zum Ende halten.

Der Schreibstil der Autorin hatte mich innerhalb weniger Seiten und ist mir während des Lesens immer wieder positiv aufgefallen. Joan Darque verwendet schöne Metaphern und findet eindrucksvolle Worte für die Beschreibung von Julians Bildern, sodass man sich diese gut vorstellen kann, während Cassie sie in all ihren Einzelheiten betrachtet. Auch der Humor konnte mich erreichen, der Grundton des Buches ist aber nur am Anfang leicht und witzig, ehe er in der zweiten Hälfte des Buches überwiegend mit negativen Gefühlen wie Unverständnis, Frustration, Wut und Bedrückung daherkommt.

Das Buch ist abwechselnd in der Vergangenheit und in der Gegenwart angesiedelt. Während ich die Vergangenheitskapitel anfangs noch lästig fand und lieber erfahren wollte, wie es in der Gegenwart weitergeht, fieberte ich mit der Zeit immer mehr auf die Vergangenheitskapitel hin. Dort ist der Ton heiter, aber auch nachdenklich machend – eine süße Liebesgeschichte bahnt sich an: auf der einen Seite das unscheinbare Mädchen aus ärmlicheren Verhältnissen, auf der anderen Seite der beliebte Milliardärssohn, der weiß, dass er mit allem durchkommt. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein, aber als Cassie im Kunstunterricht eine andere, tiefsinnige Seite von Julian kennenlernt, tut sich auf einmal eine Verbindung zwischen ihnen auf, mit der beide nicht gerechnet haben.

Mir gefiel es gut, wie in den Kapiteln aus der Vergangenheit besagte Verbindung aufgebaut wird, dass man als Leser mitverfolgen kann, wie sich Cassies Gefühle für Julian nach und nach aufbauen. Leider gibt es viel zu wenige Gespräche zwischen ihnen. Ich hätte mir ein paar mehr gewünscht. In der Gegenwart habe ich den Anfang sehr genossen, als sich Julian und Cassie wiederbegegnen, Julian sie um ein Date bittet und sie sich wieder ein wenig annähern. Leider ging es dann langsam für mich bergab, weil vor allem Julians Verhalten von da an nur noch anstrengend war und es unnötig dramatisch wurde.

In der Vergangenheit wirkte Julian auf mich überwiegend eingebildet und herablassend – von den Momenten im Kunstraum und auf seiner Geburtstagsparty abgesehen, in denen Cassie sein wahres Ich kennenlernt. Obwohl ich nicht sagen kann, dass er mir wirklich sympathisch war, mochte ich ihn doch irgendwie. Er war interessant. In der Gegenwart war er am Anfang deutlich charmanter, was sich dann aber immer mehr ins Gegenteil verkehrte, weil die Autorin offenbar ein bisschen Drama in die Handlung bringen wollte. Auf einmal war Julian ganz schön unausstehlich, ignorierte Cassie, trampelte auf ihren Gefühlen herum und bestrafte sie für Dinge, von denen sie gar nicht wusste, dass sie sie falsch gemacht (oder dass Julian sie missverstanden) hatte. Er verhielt sich wie ein stures Kind, anstatt das klärende Gespräch mit Cassie zu suchen, wie sie es immer wieder tat. Manche seiner Aktionen verstehe ich selbst jetzt noch nicht, weil sie einem nie begreiflich gemacht werden. Von da an machte er mich einfach nur noch wütend und das Lesen bescherte mir kein gutes Gefühl mehr.

Fast noch schlimmer war Cassies Reaktion auf Julians unmögliches Verhalten, denn trotz ihrer Schlagfertigkeit, die sie vor allem in den Vergangenheitskapiteln zur Genüge zur Schau gestellt hat, gab sie immer viel zu schnell nach und ließ viel zu viel mit sich machen. Weil Julian einfach nicht zu Potte kam, war sie es, die ihm immer wieder entgegenkommen und um ihre Beziehung kämpfen musste. Selbst am Ende, als er sich „geändert“ hat, war es doch wieder Cassie, die in die Offensive ging. Gleichberechtigung in allen Ehren, aber Julians geringes Engagement wirkte auf mich doch eher so, als würde ihm die Beziehung zu Cassie einfach nicht genug bedeuten, um sich für sie ins Zeug zu legen. Selbst am Ende schien es so, als wartete er einfach nur darauf, dass ihm alles in den Schoß fällt.

Seine „Entwicklung“ erfolgte auch nur durch einen Zeitsprung, weshalb sämtliche Probleme für mich bloß oberflächlich gelöst sind. Aus dem Nichts wendet sich alles zum Guten – und da frage ich mich: Wenn es echt so leicht ist, warum hat das dann so lange gedauert?

Den Epilog fand ich enttäuschend kurz – es scheint mir, als hätte die Autorin noch eine offene Angelegenheit aufgreifen und diese schnell zu einem Ende führen wollen. Hundertprozentig zufrieden bin ich nicht, aber ich bin froh, dass es ein (nicht ganz unerwartetes) Happy End gab.

Fazit

Nach einer ersten 5-Sterne-Hälfte, die bei mir Schmetterlinge und Grinsen ausgelöst hat, ging es leider rapide bergab, weil sich Julian unverständlich und unmöglich verhalten hat. Das Drama hätte ich nicht gebraucht, weil es bei mir doch eher negative Gefühle verursachte – und einen wirklichen Grund für sein Verhalten erfährt man leider auch nicht. Schade, weil es richtig gut anfing. So sind es leider nur 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Die Autorin kann irgendwie keine guten Book Boyfriends schreiben - warum sind nicht alle wie Mal?

Crazy, Sexy, Love
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Von Kylie Scott habe ich bereits den ersten Band ihrer Rockstar-Reihe und „Perfect Mistake“ gelesen, die mir beide nach einem sehr vielversprechenden Start leider nur durchschnittlich gut gefallen haben. ...

Von Kylie Scott habe ich bereits den ersten Band ihrer Rockstar-Reihe und „Perfect Mistake“ gelesen, die mir beide nach einem sehr vielversprechenden Start leider nur durchschnittlich gut gefallen haben. Beide Male hat sich das Geschehen in eine entweder sehr klischeehafte oder ungewünschte Richtung entwickelt – hier war das anders und dennoch reiht sich auch der Auftakt der Dive Bar-Reihe für mich in die Kategorie „durchschnittlich gut“ ein.

Eigentlich mag ich den Schreibstil der Autorin ganz gerne: Er ist sehr leicht und angenehm zu lesen und mit humorvollen Dialogen gespickt. Bei „Crazy Sexy Love“ hat sich die Autorin für meinen Geschmack jedoch zu sehr in lange Gedankengänge verstrickt, durch die man sich erstmal durcharbeiten muss, um endlich wieder den Dialog weiterverfolgen zu können. In den erotischen Szenen dagegen, die zweifellos gut geschrieben sind, wird von den Figuren zu viel gequatscht, was das Knistern ein wenig dämpft.

Was mir nach dem Lesen von drei Büchern der Autorin aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass mir ihre männlichen Protagonisten nicht zusagen. Nicht äußerlich, denn es wird bestimmt tausendmal erwähnt, wie gut Vaughan aussieht (jap, das sind eindeutig 999 Male zu viel), sondern hinsichtlich ihres Charakters. Bei Vaughan ist das Problem, dass er brustfixiert ist und sich manchmal etwas zu plump-vulgär ausdrückt. Klar, es ist nichts Neues, dass sich die Männer in Liebesromanen gerne mal direkt und vulgär ausdrücken, aber hier war es mir doch irgendwie zu viel. Zusammengenommen mit seiner Brustfixierung, durch die er eine minutenlange Unterhaltung mit Lydia vortäuscht, während er eigentlich die ganze Zeit auf ihren Vorbau starrt, wirkte er auf mich irgendwie … hohl und oberflächlich.

Wegen ihm sind mir auch die Streitereien zwischen ihm und Lydia bitter aufgestoßen: Letztendlich führen sie immer dazu, dass Vaughan ihr etwas Verletzendes an den Kopf knallt, womit er zu erkennen gibt, was er insgeheim von ihr hält. Das ist schon ein starkes Stück. Imponiert hat mir in diesen Momenten nur Lydia, die trotz ihrer gelegentlichen Melodramatik, in den Auseinandersetzungen mit Vaughan immer ruhig und abgeklärt reagiert. Anstatt ihn anzukeifen, teilt sie ihm immer ruhig und besonnen mit, dass er sich gerade wie ein Idiot aufführt und so nicht mit ihr reden kann. Leider gibt sie schon nach kurzer Zeit wieder nach, ohne dass Vaughans Vorwürfe geklärt werden – mit einem simplen „Tut mir leid“ ist es immer wieder getan. Da muss man als Leser befürchten, dass er weiterhin dieses schlechte Bild von ihr hat und nur auf den nächsten Streit wartet, um ihr das wieder an den Kopf zu knallen. Ohweh.

Ein wenig habe ich mich auch an der kurzen Zeitspanne gestört, über die sich das Buch erstreckt: eine Woche. Die Liebesgeschichte bleibt zwar nicht oberflächlich, obwohl sich schon ein paar Liebesszenen häufen, aber Lydia und Vaughan verbringen auch Zeit miteinander, wenn sie nicht gedenken, im nächsten Moment die Hüllen fallen zu lassen. Sie lernen sich näher kennen, unterstützen sich, reden miteinander. Sie sind süß zusammen und die Freundschaft, die sich zunächst zwischen ihnen entwickelt, habe ich ihnen auch voll abgekauft – gleichzeitig waren aber auch die Funken zwischen ihnen zu spüren.

Aber bei nur einer Woche fand ich das Ende doch etwas unglaubwürdig. Ich hätte mir gewünscht, dass mehr Zeit im Buch vergangen wäre – so hat es sich auch angefühlt, aber weil dauernd erwähnt wird, dass erst eine Woche vergangen ist, fällt es so schwer, den unrealistischen Beigeschmack loszuwerden.

Aber – und das macht fast alles wieder gut (aber nur fast) – es gibt eine kleine Überschneidung mit der Stage Dive-Reihe, weil Mal einen Gastauftritt hat (an dieser Stelle bitte lauten Jubel einfügen). Malcolms eigene Geschichte habe ich bisher noch nicht gelesen (Schande über mein Haupt), aber ich kenne ihn bereits aus dem Auftakt der Stage Dive-Reihe und … nun ja, ich liebe ihn. Auch hier sorgt er dafür, nur durch einen simplen Auftritt, dass das Lesen gleich viel mehr Spaß macht, weil er einfach unglaublich amüsant ist. Also gibt es zumindest ein Buch der Autorin, das einen wahnsinnig tollen männlichen Protagonisten hat – zumindest, soweit ich weiß und vermute.

Für mich waren das Beste an dem Buch der Anfang, als sich Lydia und Vaughan noch nicht an die Wäsche gegangen sind und eine herrlich süße Freundschaft aufgebaut haben, und das wirklich schöne Ende. Trotz all meiner Kritikpunkte habe ich das Buch mit einem Lächeln beendet.

Fazit

Eine Liebesgeschichte mit einem etwas stumpfsinnigen, oberflächlichen Book Boyfriend und einer schlagfertigen Protagonistin. Gelegentlich zu viele gedankliche Ausschweifungen und die Zeitspanne war mir einfach zu kurz, um die Liebesgeschichte realistisch zu machen. Trotzdem gibt es gute Dialoge, süße Szenen und vor allem ein schönes Ende. Bisher konnte mich Kylie Scott aber noch nicht wirklich überzeugen – vielleicht gelingt es dem Buch, das sich um Mal dreht. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Spannendes Worldbuilding mit neuen Ideen. Schwächen vorhanden, aber lesenswert!

Rhania - Tochter der drei Monde
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Klappentext

„Wieder hörte ich Schreie,
sah, wie ganze Länder unter den Scherben zerstört wurden.
Sah, wie Meere gespalten wurden und große Flutwellen alles unter sich begruben.
Sah Feuer, Tod und Zerstörung. ...

Klappentext

„Wieder hörte ich Schreie,
sah, wie ganze Länder unter den Scherben zerstört wurden.
Sah, wie Meere gespalten wurden und große Flutwellen alles unter sich begruben.
Sah Feuer, Tod und Zerstörung. Ich sah, wie die Welt unterging und ich diejenige war, die sie untergehen ließ.“

Eine Frau, unwissend über ihre Abstammung.
Von Geburt an eine Außenseiterin. Gequält, gefoltert, verraten und verkauft. Eine Frau, die trotzdem nicht aufgibt und unbeugsam ist. Eine Frau mit einer mächtigen Gabe.
Ein Kommandant auf der verzweifelten Suche nach einer Sage, einem längst verschollenem Volk.
Zwei Lebenswege, die sich kreuzen.
Eine Vision, die das Ende der Welt voraussagt.

Meine Meinung

Auf das Buch aufmerksam gemacht hat mich das wunderschöne Cover, das ein absoluter Blickfang ist. Die schwarz gehaltene Silhouette der Protagonistin vor dem bunten Hintergrund sieht einfach klasse aus. Darüber sieht man die drei Monde, die für die Geschichte eine größere Rolle spielen und auf das Worldbuilding bereits neugierig machen. Für mich war mit Lesen des Klappentextes schließlich klar: Das Buch muss ich unbedingt lesen. Und ich bin froh darüber, denn trotz einiger Kritikpunkte wurde von der Autorin hier eine völlig neue Geschichte geschaffen, die mich begeistern, überraschen und unterhalten konnte.

Und das, obwohl mein erster Eindruck erst ziemlich negativ ausgefallen ist, da sich in die mir vorliegende Ausgabe nicht wenige Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler geschlichen haben. Das hat den Lesefluss zu Beginn sehr gestört, bis ich mich schließlich daran gewöhnt und diese einfach nur noch überlesen habe. Nach einer Korrektur, die schon in Arbeit ist, wird das jedoch bestimmt kein Problem mehr sein.

Das andere, was mich noch etwas skeptisch gemacht hatte, war der Schreibstil. Ich bin ihm gegenüber immer noch etwas zwiegespalten, denn einerseits gibt es wirklich viele Passagen, die sehr ansprechend, bildlich und fantasievoll geschrieben sind. Seien es Beschreibungen von Umgebungen, bestimmter Atmosphären oder auch Visionen, die beim Leser sofort Bilder in den Kopf zaubern und das Lesen umso angenehmer gestalten. Andererseits sind mir jedoch auch Passagen aufgefallen, die ich als holprig empfunden habe, und Unterhaltungen oder Kommentare von Personen, die mir unauthentisch vorkamen. Hier schlich sich auch manchmal ein merkwürdiger Wechsel von förmlichen, hochgestochenen und umgangssprachlichen, ja, fast vulgären Äußerungen ein, die ich nicht miteinander übereinbringen konnte. Da die gut geschriebenen Passagen jedoch überwogen, hat sich meine anfängliche Skepsis schnell gelegt und ich kam sehr flott und flüssig durch die Seiten.

Das, was mich rückblickend vor allem an dem Buch begeistert hat (und immer noch tut), ist das Worldbuilding, denn ich habe so etwas in der Art noch nicht gelesen. Mondblütige, Sonnenkrieger, Nachtjäger, drei Monde, ein Mädchen, das nichts über ihre Herkunft weiß, und ein mysteriöser Kommandant – all diese Elemente ergeben eine spannende Geschichte, die in diesem ersten Band gerade mal ihren Anfang nimmt. Handlungstechnisch ist noch gar nicht mal so viel passiert, aber der Leser wird dennoch durch die Geschehnisse immer weiter in die Welt und die Geschichte gesogen, lernt die Charaktere langsam kennen und wird auf den weiteren Verlauf neugierig gemacht. Erst gegen Ende wird etwas Licht ins Dunkel gebracht, aber taghell ist es noch lange nicht, denn es bleiben einige Fragen offen, die einen zweiten Band herbeisehen lassen. Aufgrund dieser vielen offenen Fragen und der Tatsache, dass man erst am Ende etwas klarer sieht, ist es auch super, dass sich der Klappentext so bedeckt hält.

Das einzige, was meine Freude am Lesen dann doch noch etwas dämpfen konnte, waren die Charaktere. Rhania verhält sich zwar nicht immer nachvollziehbar, manchmal zickig, manchmal bewundernswert tough und mitunter auch stellenweise unauthentisch, aber sie war eine Protagonistin, die ich zu keinem Zeitpunkt als anstrengend oder nervig empfunden habe, weshalb sie definitiv nicht das Problem ist.

Es sind die männlichen Charaktere, die ich nicht sympathisch finden konnte. Cyren, der Kommandant, und Kier, der später auftaucht, machten einen interessanten ersten Eindruck auf mich, den beide jedoch innerhalb weniger Äußerungen voll und ganz zunichtegemacht haben. Sie sind beide (!) unnötig abweisend und angriffslustig und werden – wie Kinder – beleidigend, wenn sie sich ihrerseits angegriffen fühlen.
Das fand ich wirklich sehr schade, denn für eine in den nächsten Bänden eventuell vorkommende Liebesgeschichte bin ich persönlich noch nicht „angefixt“ worden. Ich hoffe, dass es der Autorin im nächsten Band gelingen wird, meine Antipathie für Cyren und Kier in Sympathie umzuwandeln, denn lesen werde ich diesen bestimmt. Ich muss nämlich wissen, wie es weitergeht.

Fazit

Insgesamt ein einführender, neugierig machender Auftakt, der schon direkt durch ein einfallsreiches, spannendes Worldbuilding zu überzeugen weiß und einiges für die nächsten Bände verspricht. Wegen des nicht immer überzeugenden Schreibstils und der unsympathischen männlichen Protagonisten sind es jedoch nur 3,5 Sterne, die ich vergeben kann, denn Schreibstil und Charaktere sind für mich mit das Wichtigste an einem Buch. Ich bin für die Fortsetzung jedoch sehr zuversichtlich und kann diesen ersten Band all denjenigen empfehlen, die gerne Fantasy mit spannenden neuen Welten lesen. Ihr seid hier richtig!

Veröffentlicht am 10.07.2019

Wahnsinnsidee bildgewaltig und düster erzählt, aber mir fehlte irgendetwas.

Das Labyrinth des Fauns
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Klappentext

Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte ...

Klappentext

Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen.
Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?

Meine Meinung

In „Das Labyrinth des Fauns“ verarbeitet Cornelia Funke den oscarprämierten Film „Pans Labyrinth“, den ich nie gesehen habe. Insofern habe ich das Buch unvoreingenommen begonnen und hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde.

Das erste, was mir beim Lesen aufgefallen ist, war der bildhafte Schreibstil. Der Autorin gelingt es mühelos, den Leser in die düstere, trostlose, aber doch fantastische Atmosphäre zu ziehen und ihm Bilder in den Kopf zu zaubern, die ihn neben den gedruckten Zeichnungen bis zur letzten Seite begleiten. Dahingehend war ich wahnsinnig beeindruckt und gefesselt – was ich von der Geschichte selber leider nicht so ganz behaupten kann.

Die Handlung ist eingewoben in die Zeit des Zweiten Weltkrieges und Francos Schrecken-Regime in Spanien, was sich durch einige Nebenbemerkungen immer wieder abzeichnet und die Stimmung des Buches mit Grauen, Dunkelheit, Blut und Brutalität tränkt. Insofern ist das Buch in seiner schonungslosen Erzählweise von Mord und Folter nichts für Jedermann. Ich persönlich hatte damit keine Probleme, bin aber auch ein leidenschaftlicher Horrorfilm-Fan.

Im Vordergrund steht tatsächlich das grausame Handeln von und um Ofelias Stiefvater Vidal, während sich wie nebenbei die fantastischen Elemente in die Handlung schlängeln. Die eingestreuten fantastischen Kurzgeschichten, die erst nach und nach ein (sehr verworrenes, aber doch überraschendes) Gesamtbild ergeben und einige Hintergrunddetails für die Haupthandlung eröffnen, waren mein persönliches Highlight. Dagegen wusste ich bis zuletzt nicht, was ich von der Haupthandlung halten soll. Der Funke ist nicht richtig auf mich übergesprungen, ich habe mich in meiner Unwissenheit etwas hilflos gefühlt und nicht mal gewusst, worauf ich eigentlich warte.

Hätte ich mich nicht mit anderen über die Geschichte ausgetauscht, dann wüsste ich bis jetzt noch nicht, was man mir mit dem Buch eigentlich mitteilen wollte. Einfach, weil ich mit einer falschen Erwartungshaltung an das Buch herangegangen bin. Ich habe Fantasy erwartet und war dadurch blind für die Botschaft des Buches. Nachdem mir nun die Augen geöffnet wurden, stehe ich dem Buch schon deutlich positiver gegenüber, als ich es kurz nach seinem Beenden tat. Eine Wahnsinnsidee liegt der Geschichte zugrunde, die mit Sicherheit berühren kann. Noch dazu kleidet Cornelia Funke sie in bildgewaltige, düstere und doch hoffnungsvolle Worte, die eine fantastische Welt auf Papier bannen, aber … vom Hocker reißen konnte mich das Buch leider nicht. Mir fehlte etwas und manches war mir auch zu verwirrend und gefühlt zusammenhangslos. Vielleicht kann der Film das wieder wettmachen, den ich mir auch bald vorknöpfen werde.

Fazit

Eine wahnsinnig gute Idee bildgewaltig und poetisch erzählt. Die düstere und doch fantastische, hoffnungsvolle Stimmung geht beim Lesen auf einen über. Trotzdem habe ich bis zum Ende (vergeblich) auf irgendetwas gewartet, das mich noch komplett vom Hocker reißen würde. Deshalb gibt es 3,5 Sterne von mir.