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Veröffentlicht am 10.10.2019

Sehr ruhiger Krimi

Wisting und der Tag der Vermissten
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Bei dem norwegischen Krimi " Wisting und der Tag der Vermissten " von Jorn Lier Horst steht eindeutig die Ermittlungsarbeit im Vordergrund. Ab und zu mag ich einen solchen ruhigen unblutigen Krimi bei ...

Bei dem norwegischen Krimi " Wisting und der Tag der Vermissten " von Jorn Lier Horst steht eindeutig die Ermittlungsarbeit im Vordergrund. Ab und zu mag ich einen solchen ruhigen unblutigen Krimi bei dem man selber ins Recherchieren kommt, wo man mit dem Protagonisten immer wieder ein neues Stück ins Puzzle setzt bis dann endlich das Ergebnis vor einem liegt. Hier war es eigentlich von vorne herein klar, wer der Täter ist. Die Frage wie und warum blieb allerdings bis zum Schluss im Dunkeln. Wisting, ein Kommissar ohne irgendwelche Macken, sondern eher wie einer von nebenan, lebt nach dem Tod seiner Frau alleine. Seine Tochter, die als Journalistin arbeitet und momentan in Erziehungsurlaub ist sowie sein Enkelkind sind seine Familie. Bei dem Fall nach der Vermissten recherchieren sie beide. Wisitng für die Polizei und seine Tochter für die Zeitschrift.

Für mich als Leser war es jetzt kein absolutes Highlight. Die kurzen Kapitel verleiten zwar immer wieder zum Weiterlesen, jedoch zieht es sich an manchen Stellen sehr durch die akribischen Ermittlungen. Das hier so viel Wert auf die Ermittlungen gelegt wird liegt vielleicht daran, dass der Autor selbst Kriminalhauptkommissar bei der norwegischen Polizei war.

Ein netter Krimi, gut durchdacht aber eben ohne viel Aufregungen.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Anfangs schwierig lesbar

Hotel Cartagena
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Da ich bereits von der Autorin Simone Buchholz den Krimi Mexikoring gelesen habe, kannte ich den gewöhnungsbedürftigen Schreibstil schon. Allerdings hatte ich anfangs auch hier bei Hotel Cartagena Probleme ...

Da ich bereits von der Autorin Simone Buchholz den Krimi Mexikoring gelesen habe, kannte ich den gewöhnungsbedürftigen Schreibstil schon. Allerdings hatte ich anfangs auch hier bei Hotel Cartagena Probleme mich mit den kurzen knappen Sätzen zurecht zu finden. Ich brauchte ungefähr ein Drittel des Buches bis ich mich an den teilweise doch recht harten Schreibstil gewöhnt hatte. Die Dialoge sind wirklich knallhart ausgedrückt und spartanisch kurz. Wobei man hier sagen muß, die Charaktere sind diesem Schreibstil perfekt angepasst. Kaputte Typen, egozentrisches und andersartiges Verhalten.

Im Hotel Cartagena befinden wir uns zum heutigen Zeitpunkt auf dem Hamburger Kiez und in Kolumbien 1987. Beide Erzählstränge fügen sich zum Ende hin schlüssig zusammen.

Amüsiert habe ich mich über die Überschriften die es zu jedem Kapitel gibt. Die sind kurz und knapp, passend zu dem gesamten Schreibstil arrangiert und besagen immer schon einiges über den Inhalt.

Wer aussergewöhnliche Krimis mag ist hier richtig und sollte zugreifen.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Tolle Idee

Zechentod
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" Wir Bergleut sein´s, kreuzbrave Leut, denn wir tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht und saufen Schnaps."
Zechentod von Sylvia Sabrowski ist ein unblutiger Regionalkrimi mit Informationen zum ...

" Wir Bergleut sein´s, kreuzbrave Leut, denn wir tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht und saufen Schnaps."
Zechentod von Sylvia Sabrowski ist ein unblutiger Regionalkrimi mit Informationen zum Zechensterben und deren Kumpel.
Prosper Haniel in Bottrop ist die letzte Steinkohlezeche die geschlossen wird. Es ist ein Krimi Debüt erschienen im Gmeiner Verlag aufgeteilt in 27 Kapitel auf 215 Seiten. Sylvia Sabrowski schafft es reelle Informationen zur Zeche und ihren Kumpeln zu liefern ebenso wie fiktives zu erfinden und diese Dinge gekonnt zu einem raffinierten Krimi zu verweben. Ich hatte lange keinen Plan wie die Dinge denn nun zusammenhängen und war am Ende ziemlich überrascht.
Die letzte Zeche schließt. Ex Bergmann Andy Gortzka verschwindet und Psychologiestudentin Liesa Kwatkowiak ermittelt.
Hier gelingt es gut den Ruhrpott darzustellen. Mit den Charakteren und vor allem der beschriebenen Ortschaften. Bis jetzt war mir alles was mit Zechen zu tun hat gänzlich unbekannt und deswegen habe ich die Infos dazu regelrecht eingesogen. Die Zeche selbst und die Häuschen der Kumpel, die Uniform des Steigers und die Barbara Statue, alles so dargestellt das ich jedes Teil bildlich vor Augen hatte. Für den Ruhrpottslang sorgt Oma Kwatkowiak und auch hier wird am Küchentisch ermittelt. Die Wachstischtuchdecke nicht zu vergessen. Das sind dann die Stellen zum Schmunzeln.
Die Idee so einen unblutigen Krimi entstehen zu lassen ist in meinen Augen sehr gut gelungen.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Roman etwas anderer Art

Ausweg Sackgasse
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Ich kennen Sibyl Quinke von einigen Krimis her, die mir auch alle ausnahmslos gut gefallen haben. Ausweg Sackgasse ist ein Gerichtsroman, handelt von einer Geschichte mit denen unsere Gerichte tagtäglich ...

Ich kennen Sibyl Quinke von einigen Krimis her, die mir auch alle ausnahmslos gut gefallen haben. Ausweg Sackgasse ist ein Gerichtsroman, handelt von einer Geschichte mit denen unsere Gerichte tagtäglich konfrontiert werden, von Tätern, Opfern und Zeugen, die ihren Sachverhalt vor Gericht darstellen sollen.
Zuerst lernt man die Charaktere kennen, erfährt vieles über ihre Sitten und Gebräuche bzw. Lebensweisen und im Anschluss liest man die Aussagen der Beteiligten bis hin zum Urteilsspruch.
Gülay und Cem werden nach türkischem Brauch verkuppelt. Gülay ist damit jedoch nicht so ganz einverstanden und erteilt ihm eine Abfuhr. Um sie für sich gefügig zu machen vergewaltigt er sie. Nun muß Gülay ihn heiraten.
Über Umwege gelangt der Sachverhalt dann vor Gericht.
Interessant dargestellt wird hier die Tatsache, dass die Beteiligten zwar in Deutschland leben, sich aber immer noch ausschließlich in ihrem eigenen Kulturkreis bewegen und auch nach diesem handeln. Einiges davon ist für uns bzw. mich unvorstellbar.
Natürlich wiederholt sich bei den Zeugenbefragungen vieles. Allerdings ist es spannend zu lesen wie jeder die Dinge aus seinem eigenen Gedächtnis schildert. Oftmals hatte ich Zweifel ob die Aussage jetzt reell, erfunden oder nur gewünscht war von dem jeweiligen Zeugen.
Um sich über die Kultur anderer zu informieren durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Beziehungschaos auf einsamer Insel

Die Gärten von Monte Spina
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Eigentlich habe ich mich für diesen Roman nur interessiert weil mich das Cover mit seiner herrlichen Landschaft und diesen wunderschönen Blumen wie magisch angezogen hat. Als ich dann noch gesehen habe ...

Eigentlich habe ich mich für diesen Roman nur interessiert weil mich das Cover mit seiner herrlichen Landschaft und diesen wunderschönen Blumen wie magisch angezogen hat. Als ich dann noch gesehen habe das die Autorin Henrike Scriverius Landschaftsarchitektin ist und die Gärten des César Manrique ihr hier als Beispiel gedient haben war ich echt gespannt auf diesen Roman. Ja, was habe ich gefunden? Einen Roman, den ich als sehr emotional und sehr tiefgehend empfunden habe. Klar ist manches auch klischeehaft - ist ja auch nur ein Roman - aber man kommt beim Lesen doch hier und da ins Grübeln. Eine einsame Insel, zwei von Leid geprüfte Menschen, ein paar eigenwillige Nebencharaktere und eine wunderschöne Umgebung.
In meinen Augen hat Henrike Scriverius die Charaktere mit der Landschaft ganz gelungen verbunden. Die Landschaft suggeriert Ruhe, aber auch wildes. Ich habe mich auf der Insel sofort wohlgefühlt und würde dort gerne mal mehr Zeit verbringen.
Die Charaktere sind sehr gelungen dargestellt. Ich habe mir jeden bildhaft vorstellen können und habe manches nachempfinden können. Mitgefühl, Trauer, Hass , Wut, Verzweiflung, Unverständnis, hier ging mir sovieles durch den Kopf.
Wer tiefgründige Romane mag, die man nicht einfach mal so liest, der sollte hier zugreifen und sich selbst ein Bild machen.