Verwirrend
Alles, was wir sindAnfangs fand ich den Stil und die Art, wie Lara Prescott schreibt, gut. Bis zur halben Mitte ungefähr. Dann verlor ich ein wenig den eh schon geringen Überblick, wer eigentlich gerade spricht. Das Problem: ...
Anfangs fand ich den Stil und die Art, wie Lara Prescott schreibt, gut. Bis zur halben Mitte ungefähr. Dann verlor ich ein wenig den eh schon geringen Überblick, wer eigentlich gerade spricht. Das Problem: Wer erzählt, steht (mehr oder weniger) in der Kapitelüberschrift, die Ich-Erzählenden werden namentlich nie genannt. Man weiß nicht: Frau oder Mann? Man weiß nur: Bürger der Sowjetunion, Inhaftierte/r der UDSSR, Mitarbeitende des CIA.
Autorin geht nie in die Tiefe
Man erfährt, wenn jemandem etwas Schlimmes widerfährt. Und auch, dass Pasternak von den Russen daran gehindert werden sollte, "Dr. Schiwago" zu schreiben und einen Verlag dafür zu finden. Während die U.S.A. unbedingt wollten, das es erscheint. Die jeweiligen Warums erfährt man nicht. Stattdessen erfährt man sehr viel über das Leben berufstätiger Stenotypistinnen, die für den CIA arbeiteten. Und manchmal auch Schlimmes. Das wird dann ausgewalzt, in zugegebenen gutem Schreibstil. Aber das Buch bleibt an der Oberfläche. Ähnlich, wie die Höflichkeit der U.S.-Amerikaner: viel Smalltalk, wenig Tiefe. Ein smalltalkendes Buch sozusagen. Das trifft es ziemlich. Ich habs gern umgekehrt oder, wenn schon seicht, dann so, dass ich mir zumindest die Erzählenden, die Umgebungen, vorstellen kann. Hier fehlt mir ziemlich viel.
Äußerliches & Umweltschädliches
Was mir überhaupt nicht gefiel: Der Verlag wickelt das gebundene Buch in einen Schutzumschlag aus transparenter Plastikfolie ein. Jeder weiß, das Plastik umweltschädlich ist. Andere Verlage, wie Ullstein z. B., finden umweltfreundliche Alternativen. Diese Folie ärgerte mich richtig.