Profilbild von melange

melange

Lesejury Star
offline

melange ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit melange über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2017

Götter mit menschlichen Schwächen

Die Chaos-Götter 1: Die Götter sind los
0

Zum Inhalt:
Elliot hat Probleme: Seine Mutter leidet an Demenz, Haus und Hof sind abgewirtschaftet und belastet, die Nachbarin intrigiert und vor lauter Sorgen kann er sich nicht mehr um die Schule kümmern. ...

Zum Inhalt:
Elliot hat Probleme: Seine Mutter leidet an Demenz, Haus und Hof sind abgewirtschaftet und belastet, die Nachbarin intrigiert und vor lauter Sorgen kann er sich nicht mehr um die Schule kümmern. Viel Gewicht für zwölfjährige Schultern!
Aber dann bricht das Sternzeichen Virgo durch das Dach und in sein Leben, er rettet einen Dämon und trifft auf eine ganze Schar von Göttern. Doch das daraus entstehende Chaos bietet auch eine Chance.

Mein Eindruck:
Liebevoll entwirft Maz Evans einen wahren Kosmos rund um den Jungen Elliot und das Sternbild Virgo, die in der Figur eines Mädchens steckt. So findet sich für jeden jungen Lesenden eine Identifikationsfigur. Dass die beiden Kinder auch Schwächen aufweisen (Sie ist ungestüm, er will den zu erwartenden Reichtum – wenn auch für ein hehres Ziel – für sich verwenden), macht sie nur sympathischer, da glaubwürdiger. Schön auch die Vielschichtigkeit der Erwachsenen, Götter, Dämonen und Sternzeichen. Trotz der Fülle an Figuren sind alle ausführlich genug beschrieben, um sie sich vorstellen zu können. Ein glasklarer, nur mit guten Eigenschaften ausgestatteter Held findet sich nicht, - also fast wie im richtigen Leben. Über die Macken der „Guten“ lässt sich schmunzeln, die Gefahr, die durch die „Bösen“ im Raum steht, ist zwar bedrohlich, wird aber nie blutrünstig beschrieben. Ein Cliffhanger zum Schluss lässt Folgebände vermuten. Da die Geschichte nicht nur mit Spannung, sondern auch mit Humor ausgestattet ist, werden auch diese Bücher ihre Leserschaft finden.

Mein Fazit:
Ein leichter, aber nicht substanzloser Schreibstil bedient mit einer guten Geschichte die Zielgruppe perfekt

4 Sterne

Veröffentlicht am 12.03.2017

Manchmal, aber nur manchmal...

DEMUT
0

… haben Frauen ein bisschen Haue gern. Das sangen schon „Die Ärzte“, bevor E.L. James das Spanking auf die Nachttische der Hausfrauen brachte.

Zum Inhalt:
Der Ex-Journalist Harry Svensson kann nicht aus ...

… haben Frauen ein bisschen Haue gern. Das sangen schon „Die Ärzte“, bevor E.L. James das Spanking auf die Nachttische der Hausfrauen brachte.

Zum Inhalt:
Der Ex-Journalist Harry Svensson kann nicht aus seiner Haut. Als er zufällig einen Schlagerstar schlafend neben einer Leiche findet, erwacht in ihm der Jagdtrieb. Auch deshalb, weil die Tote Spuren einer SM-Handlung aufweist und damit in einem Milieu zu Hause war, welches Harry nicht fremd ist.

Mein Eindruck:
Trotz über 700 Seiten Lesestoff ist dieser Krimi erstaunlich kurzweilig geraten. Ein Grund dafür ist die Erzählperspektive, die zwischen erster (Harrys Sicht) und dritter Person (Tätersicht) wechselt und mit der dadurch erzeugten textlichen Unruhe die Leser bei der Stange hält.
Ein weiterer ist die gute Zahl und Auswahl der Nebenfiguren. Genügend, um durch den Blick auf wechselnde Schicksale die Spannung aufrecht zu erhalten, aber nicht zu viele, dass dieser Blick gehetzt geraten und zu viele Oberflächen nur angekratzt würden. Der engere Kreis des Personals ist so gut eingeführt, dass er in Nachfolgebänden Verwendung finden könnte. Da selbst die Charaktere mit – typisch für Skandinavienkrimis – Problemen auch ihre für die Leserschaft sympathischen Seiten haben, ist das ein guter Ausgangspunkt.
Der Schreibstil ist flüssig, die Geschichte gut entwickelt. Man merkt, dass der Autor selber Journalist ist und die Zusammenhänge seines Metiers gut zu vermitteln vermag. Hübsch dabei insbesondere eine gewisse Selbstironie, wenn es um die Zusammenarbeit mit der Polizei geht.

Mein Fazit:
Schlagkräftiges Debüt

Veröffentlicht am 21.01.2017

Wie weit darf Forschung gehen?

Die Auserwählten - Maze Runner 5: Phase Null - Die Auserwählten
0

Zum Inhalt:
Durch eine Naturkatastrophe und den Ausbruch eines Virus ist die Menschheit fast ausgerottet. Die überlebenden Forscher haben das Institut „Angst“ gegründet, welches ein Gegenmittel für das ...

Zum Inhalt:
Durch eine Naturkatastrophe und den Ausbruch eines Virus ist die Menschheit fast ausgerottet. Die überlebenden Forscher haben das Institut „Angst“ gegründet, welches ein Gegenmittel für das Virus zu entwickeln versucht. Dazu startet eine Forschungsreihe in Phasen, die als Grundlage immune Kinder und Jugendliche betrachtet. Das Buch behandelt die Phase 0.

Mein Eindruck:
David Nathan ist der perfekte Sprecher für diese Art von Hörbuch. Seine Stimme bietet einen genauso guten Spiegel für die Kühle und Abgeklärtheit der Wissenschaftler wie für die Ängste der jugendlichen Probanden oder den Wahnsinn der erkrankten Personen. Aber auch er könnte nicht aus Mist Bonbons machen. Glücklicherweise bietet der Text von Dashner eine Steilvorlage für Nathans Kunst. Zwar hat das Buch kurz nach dem Anfang ein paar kleinere Anlaufschwierigkeiten, kommt dann aber umso besser in die Gänge. Der Autor vermittelt dann durch einen eingängigen Schreibstil sämtliche Facetten seiner Charaktere im Kampf gegen das Virus, wobei er das Augenmerk der Leser hauptsächlich auf den Probanden Thomas richtet. So sieht und weiß man nicht mehr als dieser, auch wenn man ihn an einigen Stellen wegen seiner Naivität schütteln möchte.
Phase 0 ist die vierte Veröffentlichung einer Reihe, zeitlich jedoch an zweiter Stelle einzuordnen. Dadurch wissen „erfahrene“ Leser mehr, kommen aber um den Aha-Effekt zum Ende. Das fehlende Wissen führt weiterhin dazu, dass man einige Erkenntnisse zu seltsamen Begebenheiten vermisst (beispielsweise: Warum müssen die Kinder neue Namen annehmen?). Dem Hörspaß in Gänze tut das zwar keinen großen Abbruch; dennoch finde ich diese Art der Veröffentlichung nicht gelungen, da der Wissensvorsprung anderer diesen die Überraschungen verdirbt.

Bei der Bewertung des Buchs als Teil einer Reihe bleibt als Fazit:
Gute Geschichte mit einigen Längen zu Beginn, das letzte Drittel mit rasantem Tempo und einem grandiosen Ende, alles gelesen von einem sehr gutem Sprecher

4 Sterne

Veröffentlicht am 09.01.2017

Kampf gegen die Organ-Mafia

Das Lazarus-Syndrom
0

Zum Inhalt:
Ein tödlicher Autounfall seiner schwangeren Frau hat Joe komplett aus der Bahn geworfen. Er ersäuft seinen Kummer in teurem Alkohol und stößt Freunde, Arbeitskollegen und seine Lebenspartnerin ...

Zum Inhalt:
Ein tödlicher Autounfall seiner schwangeren Frau hat Joe komplett aus der Bahn geworfen. Er ersäuft seinen Kummer in teurem Alkohol und stößt Freunde, Arbeitskollegen und seine Lebenspartnerin vor den Kopf. Einzig die Arbeit als Transplanteur gibt seinem Leben noch Struktur und einen Hauch von Sinn. Aber dann erhält er einen Hilferuf von einem bald toten Studienkollegen, findet sich im Sumpf der Organmafia wieder und beginnt trotz aller widrigen Umstände zu kämpfen.

Mein Eindruck:
Das Thema „Missbrauch bei Organspenden“ ist zwar ein alter Hut – schon vor vierzig Jahren erzeugte die Miniserie „Fleisch“ ein ungutes Gefühl bei dem geschockten Fernsehpublikum.
Guido M. Breuer verpasst dem alten Wein jedoch einen Schlauch des 21. Jahrhunderts, der in der hübschen Nuance der zu erwartenden Möglichkeiten des 3D-Drucks schillert. So ergeben sich mehrere anzunehmende Motive und die Anzahl der Verdächtigen steigt, was die Leser zum munteren Mitraten animiert. Ein Nachteil dieses Konstrukts ist, dass es eben sehr erdacht wirkt, - einem Thriller sollte das aber ehrlicherweise nicht zum Nachteil gereichen.
Wesentlich schwieriger ist es, sich auf die Hauptperson einzulassen. Viel zu viel Alkohol mit allen seinen unangenehmen Nebenwirkungen (auf das Ausführlichste dargestellt), dazu ein sehr abweisendes, zynisches und arrogantes Verhalten machen es schwer, sich mit Joe the Butcher anzufreunden oder auch nur Verständnis für ihn aufzubringen, - trotz des schweren Schicksals.
Außerdem bleiben einige Fragen offen und ungeklärt, was zu Abzügen in der B-Note führt. Aber in Gänze handelt es sich beim „Lazarus-Syndrom“ um eine spannende Geschichte, für die das Geld auf gar keinen Fall hinausgeworfen ist.

Mein Fazit:
Eine sehr unbequeme Hauptfigur in einer interessanten und wichtigen Thematik

4 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Recherche
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 19.11.2016

Austauschprogramm

Mord in der Provence
0

Zum Inhalt:
Die Polizistin Hannah wird im Rahmen eines EU-Austauschprogramms für drei Monate nach Frankreich versetzt. Das erste Drittel darf sie in der Provinz verbringen und sich dabei gleich mit ignoranten ...

Zum Inhalt:
Die Polizistin Hannah wird im Rahmen eines EU-Austauschprogramms für drei Monate nach Frankreich versetzt. Das erste Drittel darf sie in der Provinz verbringen und sich dabei gleich mit ignoranten Kollegen herumschlagen.
Als Hannah verdächtige Entdeckungen beim Auffinden einer Leiche macht, werden diese zuerst von den französischen Ermittlern ignoriert, aber im Verlauf ihres Aufenthaltes macht sie Bekanntschaft mit einigen sympathischen Landsleuten und schnüffelt mit deren Hilfe auf eigene Faust weiter.

Mein Eindruck:
Für die Idee, deutsche Gründlichkeit auf französisches Laisser-faire prallen zu lassen, gebührt der Autorin großer Dank. Schon alleine die Dialoge der Beamten waren für gute Lesemomente geeignet, egal, ob sie im Büro, an Tatorten oder im Café stattfanden. Überhaupt waren die Culture-Clash-Episoden die besten Teile des Krimis.
Ein weiterer, interessanter Aspekt der Geschichte sind die Einschübe römischer Mythologie, die ihre Entsprechung in den Fundstellen der Leichen und Hobby bzw. Beruf einiger tragender Nebenfiguren finden.
Das Einzige, was mich persönlich störte (und damit eine rein private Mäkelei darstellt, die nicht zum Punktabzug führt), waren die Sequenzen mit übernatürlichen Wahrnehmungen, - diesen Hokuspokus hätte die gut durchdachte Story nicht gebraucht.
Das Ende - wenn auch nicht unbedingt glaubwürdig - gefällt und Hannah sollten sich noch weitere Entfaltungsmöglichkeiten bei neuen Fällen bieten, das Programm dauert schließlich noch ein Weilchen an....

Fazit:
Ein gelungener Beginn einer Krimireihe

4 Sterne