Unbedingt lesen!
Die geteilten JahreWolfgang Leipold und seine Frau wollen weg aus der DDR. Alles ist geplant, die Rückkehr aus dem Urlaub soll im Westen Berlins enden. Es ist jedoch der 13. August 1961 und als die Leipolds in Berlin ankommen, ...
Wolfgang Leipold und seine Frau wollen weg aus der DDR. Alles ist geplant, die Rückkehr aus dem Urlaub soll im Westen Berlins enden. Es ist jedoch der 13. August 1961 und als die Leipolds in Berlin ankommen, ist es zu spät, die Mauer wird gerade hochgezogen, kein Weg führt mehr über die Sektorengrenze.
Zurück in Leipzig fällt es schwer wieder im sozialistischen Alltag anzukommen. Auch Sohn Marcus tut sich schwer mit der Staatsideologie, wie seine gesamte Familie. Von dieser zu einem kritisch denkenden Menschen erzogen, kommt es immer wieder zu Reibereien mit der Staatsmacht. Aber irgendwie gelingt es Marcus sich zu arrangieren und die Schwächen des Systems zu erkennen und zu nutzen. Doch irgendwann hält auch er es nicht mehr in der DDR aus und so planen er und seine Frau die Flucht. Doch die ist leichter geplant als getan, allerdings kommt die Geschichte der Familie am Ende zu Hilfe.
Matthias Lisse erzählt mit diesem Buch seine eigene Geschichte in Romanform. Das ist ihm gut gelungen und man glaubt ihm jedes Wort, man hat beim Lesen das Gefühl mit ihm zusammen zu sitzen und ihm zu lauschen. Viele Dinge, die er hier wiedergibt sind bekannt. Die Schikane, wenn man nicht in der Partei ist, die Bespitzelung, die Schinderei in der NVA und vieles mehr. Da ich als Wessi groß geworden bin, kenne ich solche Dinge nur aus den Erzählungen anderer und aus Dokumentationen, von denen es ja zuhauf gibt. Ich denke manch ostdeutscher Leser wird in diesem Buch auch einiges wieder finden, was ihm selbst widerfahren ist.
Das Buch ist eine Erinnerung an Zeiten, die sich niemand zurückwünscht. Es zeigt recht deutlich was mit der DDR alles untergegangen ist und dass das auch gut so ist. Viele, die heute sagen „War doch nicht alles schlecht in der DDR“ sollten sich dieses Buch noch einmal zu Gemüte führen. Vielleicht erkennen sie dann, dass vieles eben doch schlecht war und was wir in den knapp dreißig Jahren nach der Wiedervereinigung alles erreicht haben.
Von mir eine absolute Leseempfehlung und die Hoffnung, dass dieses Buch noch viele Leser findet!