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Veröffentlicht am 21.10.2019

Ich vermisse das Winterwunder

Winterwunder für die Liebe
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Charlie ist ein Grinch und mit Hunden hat sie es auch nicht so. Und doch muss sie die Weihnachtsfeiertage mit ganz vielen Hunden verbringen, denn ihre Cousine zieht es vor, zu ihrer aktuell großen Liebe ...

Charlie ist ein Grinch und mit Hunden hat sie es auch nicht so. Und doch muss sie die Weihnachtsfeiertage mit ganz vielen Hunden verbringen, denn ihre Cousine zieht es vor, zu ihrer aktuell großen Liebe an den Nordpol zu flüchten. Doch wie feiert man Weihnachten, wenn einem so gar nicht danach ist und es dann auch noch zwei Männer gibt, die das Herz von Charlie höher schlagen lassen? Ist es Zeit für Charlies persönliches Weihnachtswunder ?

"Winterwunder für die Liebe" verzaubert den Leser mit einem wundervoll gestaltetem Cover, das glitzert und funkelt und so ein bisschen Magie versprüht. Die Geschichte jedoch ist leider nicht ganz so magisch und voller Wunderfunkelzauber, wie das Cover vermuten lässt, denn bis auf Seite 245 passiert nicht wirklich viel. Man lernt den Alltag in der Hundepension in aller Ausführlichkeit kennen und darf den Tagesablauf in allen Details verinnerlichen. Das ist jetzt nicht wirklich das, was ich mir von einem Weihnachtsbuch erwarte. Hauptdarsteller sind die Hunde, die alle ihre Macken haben und trotzdem extrem liebenswert sind. Charlie und Co bleiben an manchen Stellen recht blass und die Hunde laufen ihnen den Rang ab. Die männlichen Figuren sind dabei recht klischeehaft dargestellt und das finde ich schade.
Der Roman zieht sich durch die ausufernde Gestaltung des Pensionsalltags recht in die Länge und ich frage mich die ganze Zeit, wann endlich die Romantik, das Knistern und das Weihnachtsflair Einzug halten. im letzten Drittel werde ich für meine Ausdauer belohnt, bekomme endlich die große Portion Liebe, die Geburt der Welpen geht ans Herz und sogar ein wenig Spannung und Action füllen die Seiten. Der Klappentext hat mir eine andere Geschichte versprochen, als ich sie letztendlich gelesen habe.
Die Idee zum Buch finde ich ganz toll, die Umsetzung ist aber leider nicht so gut gelungen. Denn ein Winterwunder für die Liebe zeichnet sich durch ganz viel Romantik im Schnee, einer zauberhaften Darstellung des Cottages und ganz viel Herzenswärme aus. Hier sind leider immer nur die Ansätze vorhanden, ohne dass sie vertieft wurden. Schade, so bleibt der Roman nur Mittelmaß - schnell gelesen, aber auch schnell wieder vergessen.

Veröffentlicht am 17.10.2019

Gesellschaftspotrait einer ganzen Generation

Wir sehen uns unter den Linden
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Susannes Vater war ihr immer ein Vorbild - er lehrte sie, dass der Sozialismus Halt und Stärke gibt und sie nicht in den Grundfesten erschüttert. Doch diese Einstellung hat ihn das Leben gekostet, denn ...

Susannes Vater war ihr immer ein Vorbild - er lehrte sie, dass der Sozialismus Halt und Stärke gibt und sie nicht in den Grundfesten erschüttert. Doch diese Einstellung hat ihn das Leben gekostet, denn er wurde kurz vor Kriegsende von den Nazis gnadenlos vor Susannes Augen erschossen. Dieses Erlebnis hat sie für immer geprägt und sie hat sich geschworen, seine Ideale aufrecht zu erhalten.
Doch als in Susannes Leben die Liebe Einzug hält, fängt ihr Weltbild an zu wanken und sie sieht, was der Sozialismus wirklich bedeutet. Das Leben an Kelmis Seite könnte so schön werden, wäre da nicht der 13. August, der mit dem Bau der Mauer ihr all die Möglichkeiten auf eine Alternative nimmt...

Mit "Wir sehen uns unter den Linden" zeichnet Charlotte Roth das Gesellschaftsportrait einer ganzen Generation und lässt für die nachfolgenden Jahrgänge die Geschichte Deutschlands lebendig werden, als nicht nur eine Mauer Deutschland teilte, sondern auch diese Mauer in den Köpfen und Herzen der Menschen zu finden war. Doch mit ihrer Romanze führt auch Roth dem Leser vor Augen, dass Liebe alle Mauern überwinden kann.
Die Erzählung lebt von der Figur Susanne, die durch die sozialistische Einstellung ihrer Eltern als Kind geprägt wurde. Gefestigt durch diesen Glauben soll sie durchs Leben gehen. Doch eben genau diese Einstellung fängt an zu wanken, als sie den West-Berliner Kelmi kennen und lieben lernt. Denn seine Weltanschauung unterscheidet sich doch sehr von den Idealen, die Susanne aufrecht erhält.
Charlotte Roth ermöglicht dem Leser den Einblick in Susannes Gefühls- & Gedankenwelt und so kann ich mit erleben, wie sich Susanne bald nicht mehr in ihrem eigenen Leben zurecht findet. Sie sitzt zwischen den Stühlen, weiß nicht mehr, was richtig und was falsch ist, weiß nicht, wo ihr Platz in der Gesellschaft ist und hadert mit ihr über das Schicksal. Irgendwie bleibt mir Susanne trotz all der Einblicke aber fremd - ich finde nicht wirklich Zugang zu ihr , kann mich nicht mit ihr identifizieren. Das liegt vielleicht auch daran, dass Susanne in meine Augen noch nicht wirklich "frei" ist. Sie wirkt auf mich manchmal richtig unnahbar, steif und verbohrt und daher vermittelt sie mir eher das Gefühl, einem störrischen Kind gegenüber zu stehen als einer jungen Frau, die gerade die große Liebe ihres Lebens getroffen hat.
Der historische Hintergrund ist von der Autorin wieder hervorragend recherchiert und für den Leser in tolle Bilder umgesetzt, aber diesmal gelingt es Roth nicht, das Buch zu einem echten Renner werden zu lassen. Mir sind es zu viele Informationen, die ich hier erhalte und das wirkt manchmal eher sachlich und kühl, anstatt mitreißend und voller Gefühl, wie ich es in den vielen Büchern, die ich bisher von der Schreibenden gelesen habe, gewohnt bin.
Der Roman hat seine guten Seiten, weiß mich an vielen Stellen zu begeistern, doch im Großen und Ganzen bleibt die Erzählung weit hinter den Erwartungen zurück. Charlotte Roth punktet hier noch einmal mit einer Überraschung zum Ende hin ,aber das reißt die mittelprächtige Gesamtwirkung leider nicht mehr herum.
Ich freue mich einfach auf das nächste Buch der Autorin :)

Veröffentlicht am 13.10.2019

Nette Weihnachtsgeschichte

Das Weihnachtslied
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Aus der Traum vom großen Weihnachtskonzert mit dem Schulchor, denn die sauertöpfische Direktorin hat Mia kurzerhand vor die Tür gesetzt und auch schon ein smarten Ersatzlehrer parat. Als wäre die Katastrophe ...

Aus der Traum vom großen Weihnachtskonzert mit dem Schulchor, denn die sauertöpfische Direktorin hat Mia kurzerhand vor die Tür gesetzt und auch schon ein smarten Ersatzlehrer parat. Als wäre die Katastrophe nicht schon groß genug, stirbt auch noch Mias Vater an einem Herzinfarkt. Mia muss ihre Zwillingsschwester Valerie vom Tod ihres Vaters in Kenntnis setzen und das fällt ihr nicht leicht. Wie wird es sein, wenn sich die beiden Schwestern nach so langer Zeit wieder gegenüberstehen ? Und was haben die Noten für ein Weihnachtslied mit all dem zu tun ?
"Das Weihnachtslied" ist ein netter Wohlfühlroman, der mit einigen Schwächen aufwartet und mich nicht richtig von ich begeistern kann. Die Geschichte ist recht einfach gehalten und trotz Wendungen, Familiengeheimnissen und Weihnachtsfeeling recht überschaubar gestaltet. Das Ende ist für den Leser schon nach wenigen Seiten absehbar und die weihnachtliche Wohlfühlatmosphäre vermag auch nicht mehr Glitzern und Funkeln zu versprühen, um den Leser bei der Stange zu halten.
Die eigentliche Geschichte ist schnell erzählt, plustert sich hier und da noch ein bisschen auf, aber das Wesentliche, nämlich das Weihnachtslied, kommt einfach zu kurz. Erst ab Ende des zweiten Drittels erfährt der Leser überhaupt von der Existenz des Liedes, dann verschwindet es wieder von der Bildfläche, um dann in den letzten drei Kapiteln den ganz großen Auftritt zu bekommen. Zwischendrin wird der Roman künstlich in die Länge gezogen, verliert sich in vielen Nebenschauplätzen und Handlungen, die es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht hätte. Der Schluß versöhnt wiederum mit dem ganzen Buch, denn hier bekommen noch einmal alle Figuren die Möglichkeit zu zeigen, was sie können...das ist im Verlauf des Buches nämlich immer wieder einmal untergegangen.
Das titelgebende Lied spielt leider nur eine minimale Rolle- schade, denn die Idee zum Roman finde ich sehr gelungen, ist Weihnachten doch das Fest der Liebe und der Familie, aber die Umsetzung ist recht einfach strukturiert und nach Schema F gestrickt. Eine Prise Herzenswärme und Geborgenheit ist zwar vorhanden, aber mir insgesamt zu wenig für einen echten Weihnachtsroman. Übrig bleibt eine nette Geschichte, die schnell gelesen, aber auch genauso schnell wieder vergessen ist.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Familiensaga nach wahren Begebenheiten

Große Elbstraße 7 - Das Schicksal einer Familie
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Vicki zur Haidens Zukunft ist von ihrem Vater gut durchgeplant. Die Tochter aus gutem Haus besucht das Lehrerinnenseminar in Lübeck, doch Vicki stellt fest, dass die vorgefertigte Schublade nicht das ist, ...

Vicki zur Haidens Zukunft ist von ihrem Vater gut durchgeplant. Die Tochter aus gutem Haus besucht das Lehrerinnenseminar in Lübeck, doch Vicki stellt fest, dass die vorgefertigte Schublade nicht das ist, was sie sich für ihr Leben vorgestellt hat. Sie reißt aus und kehrt zurück nach Hamburg. Doch ihre Heimat ist nicht mehr die blühende Stadt an der Elbe, denn die Cholera wütet in den Gassen der Armenviertel. Für Vicki steht fest, sie wird den Ärmsten der Armen helfen. Als sie ihrem Vater wieder gegenübersteht, will dieser seiner aufmüpfigen Tochter zeigen, wer der Herr im Hause ist. Doch Vicki hat längst andere Pläne...

Wolf Serno lässt den Leser in "Große Elbstraße 7" eine Zeitreise antreten und führt uns zurück in das Hamburg zu Ende des 19. Jahrhunderts, als die Cholera die Stadt fest im Würgegriff hat. Die Zuständen in den Armenvierteln sind vom Autor für den Leser sehr plastisch geschildert und machen es so möglich, der Geschichte recht schnell zu folgen.
Vicki ist für mich die herausragende Figur in diesem Buch, denn sie besticht durch ihre Eigenwilligkeit und ihren Mut, geht ihren eigenen Weg und lässt sich durch nichts und niemand beirren. Nicht selbstverständlich zu der damaligen Zeit.
Alle anderen Darsteller bleiben Nebenfiguren und können mich nicht wirklich von sich begeistern. Selbst Hannes Dreyer, der ja in Vickis Leben eine große Rolle spielt, steht eher am Rand und wirkt auf den Leser ein wenig deplatziert. Von einem jungen Arzt erwarte ich mehr Eifer, mehr Ellenbogen und Kampfgeist - zumindest, wenn er als in Ungnade gefallener Arzt am Krankenhaus vom Autor eine Rolle zugedacht bekommt.
Die Erzählung verliert sich unterwegs in emotionsloses Geplätscher, wirkt an vielen Stellen fadenscheinig und gekünstelt. Das macht die Lektüre recht trocken und zäh, obwohl sie so viel Potential für eine mitreißende und aufwühlende Geschichte bietet. Zwar werden die Klassenunterschiede hier sehr deutlich herausgestellt, die Arbeit von Frauen in einer Männerdomäne beleuchtet, aber irgendwie fehlt mit der Funke, der auf mich überspringt, um mich mit Feuereifer die Seiten umblättern zu lassen. Ich habe bereites einen anderen Roman gelesen, der das gleiche Thema behandelt und wenn ich die beiden Geschichten miteinander vergleiche, wirkt das Buch von Wolf Serno eher mittelklassig.
Von einem historischen Roman nach wahren Begebenheiten erwarte ich normalerweise, dass mich das Buch an die Seiten fesselt, ich es nur widerwillig aus den Händen lege und Zeit und Raum vergesse. Hier habe ich die Geschichte zwar gerne gelesen, aber auch nichts verpasst, wenn ich das buch nicht in den Händen gehalten hätte. Der Roman hinterlässt keinen großen Eindruck und bekommt daher nur 3 Sterne

Veröffentlicht am 07.10.2019

Schießt übers Ziel hinaus - nicht mein Humor

Dreck am Stecken
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Erst der Tod des Großvaters vereint die Brüder Johannes, Philipp, Jakob und Simon wieder.Eigenltich wollen sie so gar nichts über das Leben des Großvaters wissen, der dmals bei ihnen einziog und dann einfach ...

Erst der Tod des Großvaters vereint die Brüder Johannes, Philipp, Jakob und Simon wieder.Eigenltich wollen sie so gar nichts über das Leben des Großvaters wissen, der dmals bei ihnen einziog und dann einfach blieb. Doch eine kleine Kiste bringt ein Tagebuch zum Vorschien und beim Lesen merken die Brüder, dass sie ihren Op vollkommen verkannt haben Denn Opa hatte Dreck am Stecken...

Puh, wie fange ich diese Buchbesprechung an, ohne dass ich gleich zu sehr ins Negative abrutsche. Das Buch bordet regelrecht über vor ernsten Themen, die die Geschwister in ihrer Kindheit prägen. Egal ob bipolare Erkrankung der Mutter, fehlende Akzeptanz durch die jeweiligen Väter der Kinder und ständig das Gefühl, nicht gewollt zu sein - hier wird vor negativen Erlebnissen nicht Halt gemacht und das prägt nicht nur die Jungs, sondern es färbt auch auf den Leser ab. Die Sprache ist auch dementsprechend ruppig, gefühlskalt und barsch und verlangt mir beim Lesen einiges ab. Ebenso der brottrockene Humor, der jetzt nicht ganz meine Nerv trifft - er passt aber zum Buch und das muss man der Autorin schon hoch anrechnen. Sie fährt ihre Schiene , verlässt nicht eine Millimeter nachts rechts oder links diesen Weg und zeigt dem Leser auf, wie die negativen Erlebnisse der Kindheit den Charakter prägen.
Die vielen schlechten Erfahrungen, Einflüsse und Ereignisse sind federführend für die ganze Geschichte, werden von der Autorin fast schon verschwenderisch erzählt, gehen aber nicht wirklich in die Tiefe. Ist vielleicht auch besser so, denn sonst hätte mich das Buch noch mehr schockiert und noch mehr gespalten zurück gelassen.
Ich finde nicht wirklich Zugang zur Geschichte und ihren Protagonisten, was aber nicht heißen soll, dass der Roman schlecht ist. Er wird sicherlich seine Leserschaft finden und diese begeistern - bei mir hat es jedenfalls nicht gefunkt.
Für mich schießt des Buch übers Ziel hinaus, weniger ist manchmal doch eben mehr und ich kann mir kein richtiges Urteil über das Gelesene bilden.