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Veröffentlicht am 17.01.2020

Schönes Buch, aber traurig

Auf Zehenspitzen berühre ich den Himmel
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Eigentlich wollte ich keine Bücher mehr lesen, in denen die Krankheit Krebs eine dominante Rolle spielt. Aber als ich den Roman "Auf Zehenspitzen berühre ich den Himmel" von Amanda Prowse in einem Wühltisch ...



Eigentlich wollte ich keine Bücher mehr lesen, in denen die Krankheit Krebs eine dominante Rolle spielt. Aber als ich den Roman "Auf Zehenspitzen berühre ich den Himmel" von Amanda Prowse in einem Wühltisch mit preisreduzierten Büchern fand, habe ich das Buch gekauft. Und einige Tage später habe ich es gelesen.

Poppy leidet an Krebs – oder: die Handlung
Poppy Cricket ist in ihrem Leben dort angekommen, wovon sie schon während einer Kindheit unter ihrer lieblosen Mutter träumte: Ihr Mann Martin liebt sie, und die beiden Kinder Peg und Max sind gesund und entwickeln sich gut. Und deswegen ist Poppy glücklich.
Poppy ist 32 Jahre alt, als sie beim Duschen einen Knoten in ihrer Brust entdeckt. Untersuchungen zeigen schnell: Sie hat Krebs.

Poppy ist gewillt, wieder gesund zu werden. Chemotherapien und Medikamente sollen helfen. Doch der Kampf gegen den Krebs erweist sich als sehr schwierig. Außerdem: Wie bringt man solch eine schlechte Nachricht Leuten bei, die man liebt?

Sie erzählt ihrem Mann, Verwandten und engen Freunden von ihrer Krankheit. Einer sehr schweren Krankheit, die nicht nur sie, sondern alle Menschen verändert, die mit ihr (Poppy) zu tun haben…


Schreibstil/Schreibperspektive
Das Buch ist vorwiegend aus der Perspektive eines auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit verfasst.

Nur im Prolog – dem ersten Kapitel also – tritt Poppy als Ich-Erzählerin auf.

Das Buch lässt sich leicht lesen, da es viele Dialoge beinhaltet. Außerdem finde ich die Handlung interessant und mitreißend.


Meine Meinung
In den ersten Kapiteln fiel mir das Buch immer wieder auf die Nerven. Es wurde – für meinen Geschmack – zu viel geredet. Fast hätte ich das Buch weggelegt. Fast.
Aber dann begann das Buch, mich zu packen, mich zu berühren. Und zwar von dem Moment an, an dem Poppy den Knoten entdeckte. Poppy wurde mir auf einmal überaus sympathisch und liebenswert und ich wünschte nach jeder Seite, die ich las, dass sie den Krebs überwinden möge. Und ich verstand auch, warum in den ersten Kapiteln so viel geredet wurde. Hier wurde die heile Welt aufgezeigt, die Unbeschwertheit, in der Poppy und ihre Familie lebten. Sie plauderten, lachten, hatten Spaß.

Als Poppy schwer krank wurde, wurde nicht nur ihr Leben radikal verändert, sondern auch das Leben ihres Mannes, ihrer Kinder, der Nachbarin und Freundin Jo und einiger anderer Menschen. Beispielsweise Simons Leben – ein Onkel, der mit Poppy Kontakt aufnahm und den Poppy lange Zeit nicht kannte.

Die Autorin lässt Poppy durch viele Tiefen gehen. Die Ärzte sagen ihr gleich, wie es um sie steht. Und ich wurde bei der Lektüre oft daran erinnert, wie es meiner Schwester S. ging, als sie gegen den Krebs kämpfte. Zwischen dem, was Poppy erlebte, und dem, was meine Schwester S. erlebte, gibt es sehr viele Gemeinsamkeiten. Und das zeigt mir, dass die Autorin keine heile Welt beschreibt, sondern Situationen, wie sie wirklich passieren, wenn jemand Krebs hat.
Die Autorin erspart den Lesern lange Schilderungen über Chemotherapien und Entnahmen von Gewebeproben oder Operationen. Ihr Augenmerk liegt darauf, wie eine Krebskrankheit verlaufen kann und wie der Krebs Kranke und auch deren Umwelt beeinflusst. Poppy leidet nicht nur Schmerzen, sie verändert sich auch optisch. So sehr, dass Menschen, die sie schon Monate nicht mehr gesehen haben, ziemlich geschockt reagieren. Haare fallen aus, Knochen treten hervor und so weiter.

Martin muss akzeptieren, dass seine Frau schwer krank ist. Und das fällt ihm nicht leicht. Er kämpft einen inneren Kampf, er wird zornig, er wird traurig. All das habe ich gelesen – und ich fand und finde es authentisch. Man sieht, wie eine Person, die Krebs hat, leidet, und als Angehöriger oder Ehepartner oder Freund kann meistens nur zusehen. Das ist frustrierend!

Dieses Buch macht traurig. Poppy erlebt nicht nur grauenhafte Momente, sondern es gibt ebenso schöne Szenen in dem Buch. Der Schluss ist in gewisser Hinsicht vorhersehbar, jedoch gibt es zum Glück ebenfalls Überraschungen.

Mir hat mir das Buch gefallen. Die Handlung konnte mich mitreißen. Die Hauptfigur Poppy ist sehr sympathisch und liebenswert. Auch ihre Tochter Peg fand ich sehr überzeugend. Sie will wissen, was ihre Mutter hat, welcher „Bazillus“ (so nennt sie es) im Körper ihrer Mutter wütet.

Martin ist eher eine Nebenfigur, aber ich verstehe als Leserin viele Verhaltensweisen, die er an den Tag legt. Weiterhin wuchsen mir die meisten Nebenfiguren schnell ans Herz – Claudia beispielsweise und auch Jo, die Nachbarin. Die Handlung ist plausibel und die Personen liebenswert und authentisch.

Als Kritikpunkte sehe ich nur einige Längen – also Handlungsstränge, die mir zu ausführlich waren.


Mein Fazit
Das Buch „Auf Zehenspitzen berühre ich den Himmel“ hat mich bewegt. Die Lektüre konnte mich packen – denn ich entdeckte auch einige Parallelen zu Ereignissen, die ich bereits selbst als Angehörige einer krebskranken Person erleben musste.

Die Charaktere in dem Buch sind meistens liebenswert. Als einzigen Kritikpunkt sehe ich diverse langatmige Handlungsstränge.

Ich vergebe diesem Buch vier Sterne und eine Leseempfehlung. Meiner Meinung ist es eher ein Frauenbuch.

P.S.: In ähnlicher Form erschien diese Rezension bereits auf der Verbraucherplattform Ciao.de.
P.S





Krankheit, die nicht nur sie, sondern alle Menschen verändert, die mit ihr (Poppy) zu tun haben…

Schreibstil/Schreibperspektive
Das Buch ist vorwiegend aus der Perspektive eines auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit verfasst.
Nur im Prolog – dem ersten Kapitel also – tritt Poppy als Ich-Erzählerin auf.
Das Buch lässt sich leicht lesen, da es viele Dialoge beinhaltet. Außerdem finde ich die Handlung interessant und mitreißend.

Meine Meinung
In den ersten Kapiteln fiel mir das Buch immer wieder auf die Nerven. Es wurde – für meinen Geschmack – zu viel geredet. Fast hätte ich das Buch weggelegt. Fast.
Aber dann begann das Buch, mich zu packen, mich zu berühren. Und zwar von dem Moment an, an dem Poppy den Knoten entdeckte. Poppy wurde mir auf einmal überaus sympathisch und liebenswert und ich wünschte nach jeder Seite, die ich las, dass sie den Krebs überwinden möge. Und ich verstand auch, warum in den ersten Kapiteln so viel geredet wurde. Hier wurde die heile Welt aufgezeigt, die Unbeschwertheit, in der Poppy und ihre Familie lebten. Sie plauderten, lachten, hatten Spaß.
Als Poppy schwer krank wurde, wurde nicht nur ihr Leben radikal verändert, sondern auch das Leben ihres Mannes, ihrer Kinder, der Nachbarin und Freundin Jo und einiger anderer Menschen. Beispielsweise Simons Leben – ein Onkel, der mit Poppy Kontakt aufnahm und den Poppy lange Zeit nicht kannte.
Die Autorin lässt Poppy durch viele Tiefen gehen. Die Ärzte sagen ihr gleich, wie es um sie steht. Und ich wurde bei der Lektüre oft daran erinnert, wie es meiner Schwester S. ging, als sie gegen den Krebs kämpfte. Zwischen dem, was Poppy erlebte, und dem, was meine Schwester S. erlebte, gibt es sehr viele Gemeinsamkeiten. Und das zeigt mir, dass die Autorin keine heile Welt beschreibt, sondern Situationen, wie sie wirklich passieren, wenn jemand Krebs hat.
Die Autorin erspart den Lesern lange Schilderungen über Chemotherapien und Entnahmen von Gewebeproben oder Operationen. Ihr Augenmerk liegt darauf, wie eine Krebskrankheit verlaufen kann und wie der Krebs Kranke und auch deren Umwelt beeinflusst. Poppy leidet nicht nur Schmerzen, sie verändert sich auch optisch. So sehr, dass Menschen, die sie schon Monate nicht mehr gesehen haben, ziemlich geschockt reagieren. Haare fallen aus, Knochen treten hervor und so weiter.
Martin muss akzeptieren, dass seine Frau schwer krank ist. Und das fällt ihm nicht leicht. Er kämpft einen inneren Kampf, er wird zornig, er wird traurig. All das habe ich gelesen – und ich fand und finde es authentisch. Man sieht, wie eine Person, die Krebs hat, leidet, und als Angehöriger oder Ehepartner oder Freund kann meistens nur zusehen. Das ist frustrierend!
Dieses Buch macht traurig. Poppy erlebt nicht nur grauenhafte Momente, sondern es gibt ebenso schöne Szenen in dem Buch. Der Schluss ist in gewisser Hinsicht vorhersehbar, jedoch gibt es zum Glück ebenfalls Überraschungen.
Mir hat mir das Buch gefallen. Die Handlung konnte mich mitreißen. Die Hauptfigur Poppy ist sehr sympathisch und liebenswert. Auch ihre Tochter Peg fand ich sehr überzeugend. Sie will wissen, was ihre Mutter hat, welcher „Bazillus“ (so nennt sie es) im Körper ihrer Mutter wütet.
Martin ist eher eine Nebenfigur, aber ich verstehe als Leserin viele Verhaltensweisen, die er an den Tag legt. Weiterhin wuchsen mir die meisten Nebenfiguren schnell ans Herz – Claudia beispielsweise und auch Jo, die Nachbarin. Die Handlung ist plausibel und die Personen liebenswert und authentisch.
Als Kritikpunkte sehe ich nur einige Längen – also Handlungsstränge, die mir zu ausführlich waren.

Mein Fazit
Das Buch „Auf Zehenspitzen berühre ich den Himmel“ hat mich bewegt. Die Lektüre konnte mich packen – denn ich entdeckte auch einige Parallelen zu Ereignissen, die ich bereits selbst als Angehörige einer krebskranken Person erleben musste.
Die Charaktere in dem Buch sind meistens liebenswert. Als einzigen Kritikpunkt sehe ich diverse langatmige Handlungsstränge.
Ich vergebe diesem Buch vier Sterne und eine Leseempfehlung. Meiner Meinung ist es eher ein Frauenbuch.
Vielen Dank fürs Lesen und Bewerten!






Dieses Buch macht traurig. Poppy erlebt nicht nur grauenhafte Momente, sondern es gibt ebenso schöne Szenen in dem Buch. Der Schluss ist in gewisser Hinsicht vorhersehbar, jedoch gibt es zum Glück ebenfalls Überraschungen.
Mir hat mir das Buch gefallen. Die Handlung konnte mich mitreißen. Die Hauptfigur Poppy ist sehr sympathisch und liebenswert. Auch ihre Tochter Peg fand ich sehr überzeugend. Sie will wissen, was ihre Mutter hat, welcher „Bazillus“ (so nennt sie es) im Körper ihrer Mutter wütet.
Martin ist eher eine Nebenfigur, aber ich verstehe als Leserin viele Verhaltensweisen, die er an den Tag legt. Weiterhin wuchsen mir die meisten Nebenfiguren schnell ans Herz – Claudia beispielsweise und auch Jo, die Nachbarin. Die Handlung ist plausibel und die Personen liebenswert und authentisch.
Als Kritikpunkte sehe ich nur einige Längen – also Handlungsstränge, die mir zu ausführlich waren.

Mein Fazit
Das Buch „Auf Zehenspitzen berühre ich den Himmel“ hat mich bewegt. Die Lektüre konnte mich packen – denn ich entdeckte auch einige Parallelen zu Ereignissen, die ich bereits selbst als Angehörige einer krebskranken Person erleben musste.
Die Charaktere in dem Buch sind meistens liebenswert. Als einzigen Kritikpunkt sehe ich diverse langatmige Handlungsstränge.
Ich vergebe diesem Buch vier Sterne und eine Leseempfehlung. Meiner Meinung nach ist es eher ein Frauenbuch.




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Veröffentlicht am 15.01.2020

Faszinierend und farbenprächtig

Als die Tage nach Zimt schmeckten
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Das Buch „Als die Tage nach Zimt schmeckten“ habe ich während eines Urlaubsaufenthalts gelesen. Wie mir das Buch gefallen hat, liest man jetzt.

Worum geht es?
Noor ist Iranerin, aber lebt schon seit ...

Das Buch „Als die Tage nach Zimt schmeckten“ habe ich während eines Urlaubsaufenthalts gelesen. Wie mir das Buch gefallen hat, liest man jetzt.

Worum geht es?
Noor ist Iranerin, aber lebt schon seit Jahren in San Francisco (USA). Sie hat dort einen Job als Krankenschwester in einem Krankenhaus. Ihr Mann, der Arzt Nelson, arbeitet ebenfalls dort. Die Ehe läuft gut, die beiden haben eine Tochter, namens Lily, die im Teenageralter ist.
Doch eines Tages überrascht Noor ihren Mann mit einer anderen Frau. Das ist für Noor ein No-Go, sie sieht ihre Ehe mit Nelson am Ende und kündigt auch den Job im Krankenhaus. Spontan beschließt sie, mit Lily über die Sommerferien nach Teheran (Iran) zu fliegen, um ihren Vater Zod zu besuchen. Dieser hat dort ein Café, das sich schon seit Jahren unter den Einheimischen großer Beliebtheit erfreut.
Noor versucht, in ihrer Heimat auf andere Gedanken zu kommen. Außerdem leidet ihr Vater an Krebs und sie will ihn so lange betreuen, wie sie es kann.
Lily hat Probleme im Iran. Da ist zuerst einmal die Sprache, die sie nicht beherrscht. Ein einheimischer Junge, namens Karim, bringt ihr ein paar Wörter und Redewendungen Persisch bei.
Außerdem hat Lily Probleme, sich ihrem Großvater Zod zu nähern. Das gelingt aber mit der Zeit, dennoch vermisst Lily viele Annehmlichkeiten, die die USA zu bieten hat, die im Iran allerdings immer noch fehlen.

Meine Meinung:
Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit geschrieben. Sofort bin ich als Leserin mittendrin in der Handlung. Noor ist die Hauptperson. Noor, die versucht, im Iran am Ort ihrer Kindheit zu vergessen, dass ihr Mann sie mit einer anderen Frau betrogen hat.
Noor ist sympathisch, ihr Vater Zod auch. Lily sträubt sich zuerst gegen diese ganz andere Kultur – als Leserin kann ich das nachvollziehen. Lily ist Amerikanerin, sie war noch nie im Iran.
Die Autorin hat alles in einer faszinierenden und bildhaften Sprache verfasst, die ich sehr gerne gelesen habe. Die Einblicke in die Vergangenheit sind ebenfalls sehr mitreißend geschildert. Besonders der Grund, warum Noors Mutter Pari nicht mehr am Leben ist, hat mich sehr berührt.
Man will als Leserin wissen, ob Noor wieder zurückkehren wird in die USA und ob es noch eine Chance gibt für sie und Nelson.
Im letzten Viertel hatte ich einige Probleme mit dem Buch – auf einmal wurde für mich die Handlung in vieler Beziehung nicht nachvollziehbar. Manche Handlungsstränge wirkten mir zu konstruiert. Das hat mich gestört – auch wenn der Schluss unvorhersehbar war für mich – was ja wieder für das Buch spricht.
Weiterhin störte mich, dass der Iran meistens zu schön und zu harmlos dargestellt wird. Spätestens seit „Nicht ohne meine Tochter“ von Betty Mahmoody weiß man doch, dass es im Iran nicht nur eine interessante Kultur und Geschichte, gute Speisen und Zimt gibt, sondern die Frauen gegenüber den Männern in der Gesellschaft viel schlechter gestellt sind. Gegen Schluss gibt es eine Episode in dem Buch, die zeigt, was Frauen im Iran passieren kann und wie ihre Umgebung damit umgehen kann – jedoch ist mir das alles zu wenig.
„Als die Tage nach Zimt schmeckten“ ist für mich ein faszinierendes und interessantes Buch, das mir einige Einblicke in das Leben und die Kultur des Iran verschaffen konnte.
Da ich im letzten Viertel das Buch nicht mehr ganz „rund“ fand und diverse Tatsachen mir einfach als „zu schön“ dargestellt wurden, ziehe ich einen Stern in der Gesamtwertung ab.
Ich vergebe vier Sterne und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 14.01.2020

Interessantes Buch, aber es könnte spannender sein

Alles, was wir sind
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Worum geht es in dem Buch?
Boris Pasternak ist Russe und hat sein Buch „Doktor Schiwago“ geschrieben – ein Buch, mit dem die sowjetische Regierung nicht einverstanden ist, da hier die Oktoberrevolution ...

Worum geht es in dem Buch?
Boris Pasternak ist Russe und hat sein Buch „Doktor Schiwago“ geschrieben – ein Buch, mit dem die sowjetische Regierung nicht einverstanden ist, da hier die Oktoberrevolution vorkommt. Die russische Regierung möchte eine Veröffentlichung des Buches unbedingt verhindern. Sie macht nicht nur Pasternak das Leben schwer, sondern auch seiner Geliebten Olga.
Doch auch die USA ist an dem Buch interessiert. Es gibt zwei Frauen – Irina und Sally -, die dafür tätig sein sollen.
Irina, eine Russin, ist nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihrer Mutter in die USA eingewandert. Sie sind arm – und so bewirbt sich Irina als Stenotypistin in einem Schreibpool, deren Mitarbeiterinnen Briefe, Unterlagen und anderes für die Regierung schreiben. Irina kann nicht schnell tippen – aber wegen ihres Vaters ist sie dennoch interessant für die US-Regierung. Sie soll nicht nur tippen, sie soll auch als Agentin arbeiten.
Zur Seite gestellt wird ihr Sally, die sich mit ihr anfreundet und sie zur Agentin ausbilden soll.
Es gelingt einem Italiener, Boris Pasternak zu treffen und sein Manuskript von „Doktor Schiwago“ aus der Sowjetunion zu bringen. „Doktor Schiwago“ wird zuerst in italienischer Sprache veröffentlicht und tritt seinen Siegeszug in die Welt an. Das Ziel ist, dass das Buch auch in der Sowjetunion gelesen wird.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Nachdem ich die Leseprobe zu dem Buch gelesen hatte, erwartete ich eine spannende Geschichte über die Entstehung des Buches „Doktor Schiwago“, seinen Autor Boris Pasternak und dessen Umfeld. Jedoch ist Boris Pasternak eher eine Randfigur – der Fokus des Romans liegt auf Irina und Sally. Sie freunden sich an, Sally ist lesbisch – und Irina verlobt sich mit Teddy, einen Amerikaner, den sie auf der Arbeit kennen gelernt hat.
Hier gibt es oft einige Längen in der Handlung – erst zum Schluss wird das Buch richtig spannend.
Die Handlung des Romans wird abwechselnd aus der Perspektive des Westens – also vorwiegend den USA – und der Perspektive der Sowjetunion – also des Ostens – gezeigt.
Weiterhin wird der Roman aus der Ich-Perspektive einiger Personen – vorwiegend Irina und Sally – erzählt, und als Leserin musste ich am Anfang eines Kapitels oft überlegen, wer der beiden gerade erzählt. Clever finde ich die Kapitel in der Wir-Perspektive – hier erzählen die Stenotypistinnen. Sie erzählen von ihrer Arbeit und dem Zusammenhalt untereinander.

Mein Fazit:
„Alles, was wir sind“ ist ein Buch, das sich oft um die Freundschaft zweier Frauen dreht. Aber auch ein Buch, das zeigt, dass ein Roman – nämlich „Doktor Schiwago“ – hochinteressant werden kann für zwei Supermächte.
Ich vergebe vier Sterne und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 08.12.2019

Ein nettes Buch für zwischendurch

Ein Tag im Dezember
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Die Handlung:
Am 21. Dezember 2008 sieht Laurie, als sie in London im Bus fährt, an einer Bushaltestelle ihren Traummann. Er liest – und scheint sie auch zu sehen. Für Laurie ist es Liebe auf den ersten ...

Die Handlung:
Am 21. Dezember 2008 sieht Laurie, als sie in London im Bus fährt, an einer Bushaltestelle ihren Traummann. Er liest – und scheint sie auch zu sehen. Für Laurie ist es Liebe auf den ersten Blick, und sie will diesen Mann finden. Das ist nicht einfach – und als sie schon aufgegeben hat, trifft sie ihn doch. Er ist der neue Freund ihrer besten Freundin Sarah. Jack heißt er.
Laurie ist jetzt zwiegespalten. Sie hat den Mann ihrer Träume gefunden – andererseits getraut sie sich nicht, ihm ihre Liebe zu gestehen, denn sie will Sarah nicht verletzen.
Auch Jack erkennt Laurie wieder – die Frau aus dem Bus, die ihn auch faszinierte. Er findet sie liebenswerter als Sarah, will aber Sarah nicht verletzen.
So treffen sich Laurie und Jack immer wieder – er als Freund von Sarah, sie als Freundin von Sarah. Man erfährt als Leser ihre Gedanken – Laurie liebt Jack, und Jack liebt Laurie, aber sie sagen es lange Zeit nicht. Auch als Laurie Jack in einem passenden Moment fragt, ob er sich nicht erinnere, sie am 21. Dezember 2008 gesehen zu haben, will er das nicht zugeben.
Die Jahre gehen dahin. Laurie lernt während eines Aufenthalts in Thailand Oscar kennen und lieben. Im Gegensatz zu Jack zeigt er sein Interesse an ihr deutlich. So ist es kein Wunder, dass Laurie und Jack Heiratspläne schmieden…

Meine Meinung zu diesem Buch:
In diesem Buch gibt es zwei Ich-Erzähler – Laurie und Jack. Beide erzählen im Präsens (Gegenwart) ihre Sicht der Dinge. Als Leserin weiß ich schnell, dass die beiden sich lieben – aber aus Rücksicht auf Sarah diese Liebe doch lieber nicht realisieren wollen.
Es ist nett zu lesen, was sie unternehmen – wie sich Laurie, Sarah und Jack entwickeln, welche berufliche Wege sie einschlagen. Laurie fasst jedes Jahr Neujahrsvorsätze, die sie dem Leser präsentiert. Das ist originell.
Der Schreibstil ist nett und mir manchmal zu ausführlich – aber ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es ist eine schöne Entspannungslektüre – und, auch wenn der Titel es vermuten lässt, kein Weihnachts- oder Winterroman. Man kann das Buch auch im Sommer oder während anderer Jahreszeiten lesen – denn es gibt auch Szenen, die im Sommer und anderen Jahreszeiten spielen. Man bekommt einige Jahre aus dem Leben von Laurie, Sarah und Jack mit, wobei hier nur einzelne Tage herausgepickt werden. Tage, während derer etwas passiert, das vielleicht für die Handlung wichtig sein könnte.
Man liest das Buch, weil man wissen möchte, ob Laurie und Jack doch noch zueinanderkommen. Die beiden sind sympathisch, auch Sarah mochte ich sehr. Zu Oscar hatte ich als Leserin ein eher distanziertes Verhältnis – so richtig sympathisch fand ich ihn nicht.

Mein Fazit:
„Ein Tag im Dezember“ ist eine nette Liebesgeschichte für zwischendurch – zum Entspannen. Manchmal hatte mir das Buch zu viele Längen, deswegen ziehe ich einen Stern ab.
So bleiben vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.10.2019

Ein schöner Roman, der sich langsam entwickelt

Der größte Spaß, den wir je hatten
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Worum geht es in dem Buch?

Marilyn und David Sorensen sind seit 40 Jahren verheiratet. Sie haben vier Töchter, die jede mit ihren eigenen Problemen zu tun haben. Wendy, die Älteste, ist Witwe, hat keine ...

Worum geht es in dem Buch?

Marilyn und David Sorensen sind seit 40 Jahren verheiratet. Sie haben vier Töchter, die jede mit ihren eigenen Problemen zu tun haben. Wendy, die Älteste, ist Witwe, hat keine Kinder. Sie ist wohlhabend, dennoch unglücklich und trinkt immer wieder zu viel Alkohol. Sie kommt offenbar mit sich selbst nicht zurecht.

Violet war schon immer strebsam und ehrgeizig. Sie hat Jura studiert, kümmert sich aber seit Jahren vorwiegend um ihre beiden Söhne. Sie liebt sie abgöttisch, während ihre Ehe mit Matt an einem Tiefpunkt angekommen ist. Einem Tiefpunkt, in dem die Kommunikation nicht mehr stimmt. Zudem kann Violet es nicht verkraften, ihren dritten Sohn Jonah, den sie vor Jahren zur Adoption freigab, der aber immer wieder in ihrem Leben auftaucht, zu sehen.

Auch Liza hat studiert. Auf einmal ist sie schwanger. Der Vater ihres Kindes verlässt sie, und sie muss sehen, wie sie mit dieser Situation alleine klarkommt.

Grace, die Jüngste, macht ihrer Familie etwas vor. Sie lässt sie denken, dass sie – Grace – Jura studiert. Dabei kassierte sie bisher nur Absagen diverser Universitäten und schlägt sich mit Jobs mehr schlecht als recht durchs Leben.

Bei Marilyn und David lief ebenfalls nicht immer alles glatt im Leben. Marilyn hat wegen ihrer Kinder auf viel verzichtet, aber letztendlich hat sich ihre Liebe zu David gefestigt – die beiden wollen miteinander alt werden und Familienfeste, wie zum Beispiel Weihnachten, mit ihren Töchtern und deren Familien feiern.

Die Stabilität in der Beziehung von Marilyn und David ist ebenfalls der Grund dafür, dass sie ihrem Enkel Jonah Geborgenheit bieten, für ihre Töchter immer ein offenes Ohr haben und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Vorausgesetzt natürlich, dass die Töchter das wollen.

Meine Meinung zu diesem Buch:

Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn ich lange Zeit nicht wusste, worauf das Buch hinauswill. Dadurch gestaltete sich die Lektüre nicht immer flüssig. Im letzten Drittel fand ich das Buch am mitreißendsten, weil dann auch mehr passierte.

Der Schreibstil und die Sprache der Autorin gefällt mir. Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit verfasst.
Es gibt Kapitel, die in der Gegenwart spielen, andere Kapitel sind Rückblenden. Beispielsweise auf den Beginn der Beziehung zwischen Marilyn und David und auch die Zeit, als die Kinder klein waren – und auf Ehekrisen.

Die Handlung bietet lange Zeit wenig Action – die Spannung wird eher erzeugt durch die Probleme der Personen in dem Roman. Es hat mich interessiert, wie und ob diese Probleme gelöst werden. So wollte ich beispielsweise wissen, wie lange Grace ihre Familie glauben machen kann, sie sei Studentin. Ich wollte auch wissen, welchen Platz im Leben Jonah letztendlich finden wird. Jonah tut mir leid – er wird hin und her geschubst. Seine leibliche Mutter Violet will mit ihm nichts zu tun haben, sie reagiert übertrieben unfreundlich, wenn er sich beispielsweise mit ihren Jungs – seinen Halbbrüdern – beschäftigt. Wendy, die sich eine Zeitlang um Jonah kümmern will, kommt mit ihm nicht klar, weil sie mit sich selbst nicht klarkommt.

Violet und Wendy mochte ich lange Zeit nicht – und erst im letzten Drittel des Romans erfahre ich die wahren Gründe für Wendys und Violets Verhalten. Das macht sie mir sympathischer. Ich hätte mir eine Schilderung dieser besonderen Geschichte zwischen Wendy und Violet schon früher in diesem Roman gewünscht.

Liza und Grace mag ich dagegen sofort, und Jonahs Schicksal berührt mich.

Besonders sympathisch finde ich Marilyn – sie ist wie ein Fels in der Brandung, ein Halt für ihre Familie. Eine Frau, die auch mit schwierigen Situationen klarkommt – und bei der Geburt von Grace fast ihr Leben verloren hätte.

Viele Personen in dem Roman entwickeln sich – und das ist es, was diesen Roman ausmacht. Probleme schweißen die Familie zusammen, weil man sich Sorgen macht. Für die Töchter sind die Eltern und ihre Ehe ein Vorbild – aber jede der Töchter muss ihren eigenen Weg finden.

Ich vergebe vier Sterne und empfehle das Buch weiter.