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Veröffentlicht am 22.10.2019

Eine Chance, der Klimakatastrophe zu entkommen

Wir sind das Klima!
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Dem Thema Klimakrise kann man sich derzeit nicht entziehen- egal, ob es um Umweltverschmutzung, Artensterben, Extremwetter, Demos, Greta und #fridaysforfuture geht. 

Somit sollte auch jedem klar sein, ...

Dem Thema Klimakrise kann man sich derzeit nicht entziehen- egal, ob es um Umweltverschmutzung, Artensterben, Extremwetter, Demos, Greta und #fridaysforfuture geht. 

Somit sollte auch jedem klar sein, daß sich unser Leben ändern muß, wenn wir und die Generationen nach uns noch auf der Erde leben wollen.

Doch warum verharren dann die meisten von uns in einer Art Schockstarre? Warum gibt es so viele Leugner? Und warum wird eigentlich jeden Tag alles nur noch schlimmer?

Der bekannte amerikanische Autor Jonathan Safran Foer erklärt in seinem neuesten Werk „Wir sind das Klima“, warum es eben nicht dasselbe ist, zu WISSEN und zu GLAUBEN. 

Er analysiert, recherchiert und zeigt auf, was uns davon abhält- trotz aller wissenschaftlichen Erkenntnisse- zu handeln. Anhand vielfacher Bespiele zeigt er uns Irrtümer und Unsinnigkeiten der letzten Jahre/ Jahrzehnte auf- vor allem jedoch, daß JEDER von uns bislang zuwenig gehandelt hat, um die schlimmsten Zukunftsszenarien abzuwenden.

Dabei hat Foer sehr simple, umsetzbaren Vorschläge zu unterbreiten: 

-> möglichst nicht fliegen, kein Auto besitzen, wenige Kinder "bekommen" und unseren Fleischkonsum auf 1 Mahlzeit/ Tag beschränken.

Die Wirkung ist seiner Ansicht nach beim Fleischverzicht am größten, da die Massentierhaltung mittlerweile den größten CO2-Ausstoß verursacht.

Das Hörbuch war unglaublich fesselnd- wenngleich auch erschreckend und schockierend. Christoph M. Herbst als Sprecher war eine ausgezeichnete Wahl. Da Foer neben den psychologischen Analysen anhand einiger Geschichten oder eigener Erlebnisse auch sehr viele Fakten, Daten und Zahlen anführt, hätte mir vll. doch das gedruckte Buch hier mehr gebracht.

Vegetarier war ich vor dem Hören erst wenige Wochen, hauptsächlich wegen der Unmengen an Verpackungsmüll. Nun bin ich mehr denn je überzeugt, daß das ein w-/richtiger Schritt war.

In meinem Umfeld sind leider nur wenige, die sich ebenso mit den Themen auseinandersetzen wollen- sei es Fleischkonsum, Nachhaltigkeit oder Schäden durch Plastikverpackungen.

Dennoch trage ich die Hoffnung in mir, suche immer wieder das Gespräch und versuche z.B. mit selbstgemachter Kosmetik, Lebensmitteln usw. den Unsinn unseres derzeitigen Lebens aufzuzeigen. Und daß man sehr wohl etwas tun kann und nicht machtlos ist.

Mein Kind ist noch im Teeniealter... für sie möchte ich unseren Lebensraum erhalten- lebenswert- um es mit J. S. Foer zu sagen: " Wir sind die Sintflut... und wir sind die Arche!"

Veröffentlicht am 09.10.2019

Mördersuche in Old Brittannia

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ von Autor Stuart Turton wurde in England bereits hochgelobt und gefeiert. 

Der Ich-Erzähler erwacht in einem Wald und hat keinerlei Erinnerung- weder an seinen Namen ...

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ von Autor Stuart Turton wurde in England bereits hochgelobt und gefeiert. 

Der Ich-Erzähler erwacht in einem Wald und hat keinerlei Erinnerung- weder an seinen Namen noch sein vorheriges Leben. Ihm geistert jedoch der Name ANNA durch den Kopf. Plötzlich hört er den Schrei einer Frau in seiner Nähe und einen Schuß. Er glaubt, daß ihm jemand einen Gegenstand in die Manteltasche steckt- ein Kompass, der ihn zurück zum Anwesen Blackheath der Familie Hardcastle führt, wo er Hilfe sucht und auf Antworten zu seiner Person hofft. 

Sofort fesselte mich die Geschichte und der Schreibstil. 
Dieser ist im Präsens und als Ich-Erzählung dennoch sehr locker, mit britischem Humor und einigen Skurrilitäten gespickt. 
Die Stimmung ist unglaublich düster und es schwingt etwas Verhängnisvolles über der Figur, die zu Beginn noch "Dr. Bell" genannt wird. Sehr schnell nimmt Geschichte an Fahrt auf und man muß die Perspektivenwechsel, denn der Ich-Erzähler wechselt nach jedem Einschlafen beim Erwachen die Person und damit auch seinen Charakter, sehr gewissenhaft verfolgen. Aiden (so der wahre Name) hat nur 8 Tage/ Wirtswechsel Zeit, den Mörder der Gastgebertochter Evelyn zu finden, sonst erlebt er dieses Grauen weiterhin in einer Endlosschleife. 

Für mich war dieser Krimi ganz besonders und ich kann die guten Bewertungen nachvollziehen. Für jemanden, der nicht nur locker leicht den Mörder verfolgen will, sich von kuriosen Optionen und britischem (sehr schwarzem) Humor nicht anschrecken läßt- für diese Leser ist Turton´s Erstling absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 16.08.2019

tolle Fortsetzung

Die Spiegelreisende 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
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Der 2. Teil der Spiegelreisenden-Saga erfüllt den Anspruch der Erwartungen des ersten bezüglich Niveau und Spannung.
Das Cover ist nun gelb statt blau, das Motiv ist dasselbe.

Ophelia ist weiterhin eine ...

Der 2. Teil der Spiegelreisenden-Saga erfüllt den Anspruch der Erwartungen des ersten bezüglich Niveau und Spannung.
Das Cover ist nun gelb statt blau, das Motiv ist dasselbe.

Ophelia ist weiterhin eine wundervolle Protagonistin, die durch ihre spannende Charakterentwicklung Unglaubliches durchlebt. Sie ist noch tollpatschig, doch eine Kämpferin, die sich mutig allen Herausforderungen und allen Widersachern (entgegen) stellt.
Sie wirkt trotz aller Eigenheiten so sympathisch, so wie auch Thorn, der mir immer mehr ans Herz wuchs.
Auch die Nebencharaktere und ihre Entwicklung in dieser Geschichte waren wieder sehr interessant und ganz besondere Persönlichkeiten.
Die Welt, die uns die Christelle Dabos präsentiert, ist unglaublich facettenreich und magisch. Die Geschichte lebt vor allem von den vielen überraschenden Wendungen, Geheimnissen und phantasievollen Ideen der Autorin.

Die Lesezeit verging wie im Flug und ich warte bereits jetzt sehnsüchtig auf Teil 3.

Veröffentlicht am 22.07.2019

alles dabei- (schwarzer) Humor, Achtsamkeit und Leichen

Achtsam morden
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"Achtsam morden" ist ein extrem humorvoller Kriminalroman des Autor Karsten Dusse. Der Achtsamkeitsberater und gutbezahlte Coach Joschka Breitner soll den überarbeiteten Anwalt Björn zu einem besseren ...

"Achtsam morden" ist ein extrem humorvoller Kriminalroman des Autor Karsten Dusse. Der Achtsamkeitsberater und gutbezahlte Coach Joschka Breitner soll den überarbeiteten Anwalt Björn zu einem besseren Partner und Familienvater machen. Dessen Frau droht mit der Trennung, deshalb unterwirft Björn sich und wundert sich sehr bald, wozu sich die erlernten Techniken im Alltag noch benutzen lassen.

Jedes Kapitel beginnt der Autor mit Leitsätzen Breitners und kombiniert sie mit sehr ironischen, wenngleich realistischen Beschreibungen aus dem bürgerlichen Alltagsleben Björns und seinem Umfeld.

Der Protagonist wandelt sich vom "Bäh-Anwalt" zum Mafiaclan-Anführer, aber alles unter dem Mantel der Achtsamkeit.

Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 22.07.2019

immer noch aktuell

Siebzehnter Sommer
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Im Roman "Siebzehnter Sommer" von Maureen Daly erlebt die 17jährige Protagonistin Angie den Sommer ihres Lebens, weil sie sich zum ersten Mal verliebt. Sportass Jack ist der Auserwählte. Angie bleiben ...

Im Roman "Siebzehnter Sommer" von Maureen Daly erlebt die 17jährige Protagonistin Angie den Sommer ihres Lebens, weil sie sich zum ersten Mal verliebt. Sportass Jack ist der Auserwählte. Angie bleiben jedoch nur 3 Sommermonate bis zum Beginn des Colleges nach dem Highschoolabschluß, dann verläßt sie ihr Zuhause in einer kleinen amerikanischen Stadt. 

Vielleicht, weil die Autorin bei dem Schreiben des Buches ebenfalls erst 17 war, wird diese erste Liebe unglaublich locker und leicht und ohne jeglichen Kitsch erzählt, wie man es selten erlebt. 
Man fühlt mit Angie mit, durchlebt mit ihr die Unsicherheiten (ruft er an? wann ruft er an? was, wenn er nicht anruft?), aber auch ihre Glücksseligkeit, die ein heißer, träger Sommer im Schoße einer funktionierenden Familie bringen kann. 

Der Sprachstil ist anschaulich und lebendig. Vielleicht ein wenig altmodisch (verständlicherweise), aber dennoch immer mit einem Hauch von Poesie, der einfach nur bezaubernd wirkt. Die Protagonisten wirken echt, authentisch und sind liebevoll gezeichnet.  

Dieser zauberhafte Roman, der zum Träumen einlädt, zeigt zugleich jedoch die "negativen" Seiten des Erwachsenwerdens auf. Denn nicht nur Liebe und Glück gehören dazu, sondern ebenso die Unsicherheiten und der Wunsch nach Unabhängigkeit. 

Ein toller Roman, der an Aktualität nichts verloren hat.