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Veröffentlicht am 12.01.2020

Wayward Pines - Paradies oder Gefängnis?

Wayward
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Inhalt
Umgeben von einem Elektrozaun und stets überwacht: Die Kleinstand Wayward Pines in den Bergen Idahos birgt ein schreckliches Geheimnis. Wenige Wochen nachdem Ethan Burke dort gestrandet ist, hat ...

Inhalt
Umgeben von einem Elektrozaun und stets überwacht: Die Kleinstand Wayward Pines in den Bergen Idahos birgt ein schreckliches Geheimnis. Wenige Wochen nachdem Ethan Burke dort gestrandet ist, hat er nun die Aufgabe, die Stadt als Sheriff zu beschützen. Als einer der einzigen, der weiss, was Wayward Pines wirklich ist, liegt eine grosse Last auf seinen Schultern - so gross, dass er sie kaum zu stemmen vermag. Denn was sollte schon passieren, wenn er die anderen einweiht und die unfassbare Wahrheit ans Licht bringt?

Meine Meinung
Band 1 Psychose hat mich richtig packen können und so habe ich natürlich zur Fortsetzung Wayward gegriffen. Was mich im ersten Teil am Schreibstil ein wenig gestört hat, konnte ich nun im zweiten Teil endlich fassen: Teilweise besteht die Geschichte aus sehr kurzen Sätzen, denen noch kürzere Sätze folgen. Manchmal bin ich darübergestolpert, aber nun wo ich es weiss (und mich achte), komme ich besser damit klar. Zum Glück ist die Geschichte aber so spannend, dass es gar nicht gross auffällt.

Secret-Service-Agent Ethan Burke ist im verschlafenen Bergstädtchen Wayward Pines gestrandet, einem Ort, der umgeben von einem meterhohen Elektrozaun ist und der ein schreckliches Geheimnis birgt. Als einer der wenigen, der um dieses Geheimnis weiss, hat Ethan nun die Stelle als Sheriff übernommen, um die Stadt zu schützen. Doch die Last um die Wahrheit wiegt schwer und als er nicht mehr schweigen will, kommt es zur Katastrophe.

In Wayward geht es ruhiger und gemächlicher zu als in Band 1. Der Krimifaktor ist abhanden gekommen, Ethan kennt nun die Wahrheit und ist endlich in Wayward Pines angekommen. Und dennoch ist das Buch so spannend, dass ich einfach mal 100-200 Seiten am Tag wegsuchte. Ein grausamer Mord, der von keiner der tausenden Kameras erfasst worden ist, die Wayward Pines überwachen, beschäftigt den Sheriff nun, während er nebenbei versucht, alles über die Stadt und ihre Regeln herauszufinden. Völlig anders also als der erste Teil der Trilogie, aber dennoch wahnsinnig fesselnd. Allein die Idee des Autors ist so genial, dass es mich praktisch umgeworfen hat.

Auch die zwischenmenschlichen Aspekte kommen hier mehr zum Tragen. Ethan ist zurück bei seiner Frau Theresa und dem gemeinsamen Sohn - und doch ist alles anders. Denn Theresa leidet. Und Ben ist irgendwie anders im Umgang mit ihm. Und als wäre das nicht genug, hat Ethan einiges mit Pilcher zu tun, dem Kopf hinter Wayward Pines. Die Verzweiflung von Ethan, aber auch von Theresa und einigen anderen Einwohnern ist so greifbar, dass es einem kalt den Rücken runter läuft.

Dank des unglaublich fiesen Endes von Wayward bin ich direkt noch in die Stadt gefahren und habe mir Band 3 geholt, den ich mir nun morgen gönnen werde. Absolut lesenswerte Reihe!

Fazit
Wahnsinnig spannende Geschichte über eine Kleinstadt mit einem grausamen Geheimnis. Anders als erwartet aber unglaublich gut und fesselnd, erschreckend, emotional und brutal! Freue mich sehr auf den letzten Teil.

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Julia & Reed - eine Liebe Off-Stage

Winter of Love: Julia & Reed
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Inhalt
Julia studiert an der School of Arts in Kalifornien und hat auf der Bühne ihren Romeo gefunden. Dass ihr Herz für Reed, der den Romeo mimt, auch neben der Bühne schlägt, hat sie bisher für sich ...

Inhalt
Julia studiert an der School of Arts in Kalifornien und hat auf der Bühne ihren Romeo gefunden. Dass ihr Herz für Reed, der den Romeo mimt, auch neben der Bühne schlägt, hat sie bisher für sich behalten. Als er sie eines Abends mir nichts dir nichts einfach küsst und dann stehen lässt, bleibt sie verwirrt und unsicher zurück. Über die Weihnachtszeit reist sie nach Hause nach St. Aurel, um ihre Familie und ihre Freundinnen endlich einmal wieder zu sehen, und um etwas Abstand zu gewinnen. Nichts ahnend läuft sie dort aber ausgerechnet wieder Reed in die Arme..

Meine Meinung
Anja Tatlisu hat mich mit Love without Limits einfach umgehauen. Nun kehrt sie mit Julia & Reed für das Impress-Special Winter of Love zurück und Leute, ich hab mich so auf das Buch gefreut! Recht schnell war klar: Es wird wieder genial! Denn Anja's Schreibstil ist so wunderbar, ihre Charaktere sind einfach perfekt, die Geschichte ist so süss und romantisch. Ich bin verliebt. Und wer mich kennt, weiss, dass ich eigentlich nicht so auf das ganze Romantik-Gedöns stehe. Ausser Anja Tatlisu hat es geschrieben!

Mit Julia hat die Autorin eine wunderbare Protagonistin geschaffen. Süss und nett, romantisch-tagträumerisch veranlagt und einfach nur authentisch. Mit ihr würde ich mich sofort verstehen! Reed hab ich mir ja zum Glück schon vorgängig gesichert (ja, es gibt Zeugen! Reed gehört mir!), er ist ein echter Herzensbrecher. Lange Zeit ist nicht klar, was in dem Kerl vorgeht, er ist still und geheimnisvoll und doch so wunderbar. Aber ganz ehrlich? Der wahre Star der Show ist Dallas. Reed's bester Kumpel, notorischer Frauenheld und nicht auf den Mund gefallen. Dallas hat so oft für Lacher gesorgt, dass er auch ein klein wenig von meinem Herzen gestohlen hat. Sorry Reed.

Ich wusste eigentlich von Anfang an, dass ich das Buch lieben werde - weil von Anja - und doch hat sie mich überrascht. Sie hat Szenen geschrieben, die mein Herz zum rasen gebracht haben, hat Emotionen in mir geweckt und mich so gut unterhalten. Sie macht mich echt noch zu so einer schnulzigen Romantikerin. Also hier an dieser Stelle: Danke Anja! Danke für die vielen tollen Momente. Für die Filmanspielungen. Und vor allem: Danke für meine liebste Szene seit langem. Onkel Toms Hütte. Du weisst schon.

Fragen bleiben noch einige offen. Für mich geht es jetzt mit Anna & Vince weiter. Und vielleicht erfahre ich ja endlich, wer Tarantino ist?

Fazit
Eine wunderbare romantisch-niedlich-humorvolle Weihnachtsgeschichte um Julia und Romeo, die sich Off Stage näher kommen, als für die beiden gut ist. Ein Buch gut für das Herz und perfekt für die Adventszeit.

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Veröffentlicht am 29.10.2019

Grandiose Idee, habe ich so noch nie gelesen - I love it!

Golden Dust. Der Kuss der Todesfee
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Inhalt
Eir Lys ist ihr Name, ihr Haar ist schneeweiss und den einzigen Gegenstand, den sie auf sich trägt ist eine alte, kaputte Taschenuhr. Wer sie ist, weiss niemand, auch sie selbst nicht. Doch sie ...

Inhalt
Eir Lys ist ihr Name, ihr Haar ist schneeweiss und den einzigen Gegenstand, den sie auf sich trägt ist eine alte, kaputte Taschenuhr. Wer sie ist, weiss niemand, auch sie selbst nicht. Doch sie kann die Auren der Menschen sehen - eine Gabe, die sie besser für sich behält, hält man sie doch so schon für seltsam genug. Während sie versucht herauszufinden, wer - oder besser gesagt was - sie ist, wird sie hin und her gerissen von Nate, der sie in ihren Träumen heimsucht, und Alex, der ihr tagsüber im Park Kaffee verkauft und ihr immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Bis eines Tages ein weiteres Mädchen mit weissem Haar und ohne Erinnerung auftaucht...

Meine Meinung
Schon lange folge ich der Autorin auf Instagram, ihre Bücher reizen mich sehr und so habe ich mich mit Freuden auf Golden Dust gestürzt - das übrigens bereits im selfpublishing unter dem Titel Von Goldstaub in Traumfängern erschienen ist, einem äusserst passenden Titel. Der Schreibstil der Autorin ist richtig toll. Er lässt sich flüssig lesen, ist kreativ und ihr Humor ist einfach klasse. Ich musste mehrfach schmunzeln und lachen und es hat mir so viel Spass gemacht, das Buch zu lesen.

Lys kämpft sich so durch, leidet unter ihrer Amnesie und unter den nächtlichen Träumen, in denen der goldäugige Mann, zu dem sie sich seltsam zugehörig fühlt, immer gewalttätiger und hinterlistiger wird. Gleichzeitig muss sie lernen Vertrauen zu fassen, Freunde zu finden - dies in Form von Alex und dessen Schwester Maia (die ich zugegeben recht lange nicht mochte). An ihrer Seite der treue schwarze Terrier Os, der sein ganz eigenes Geheimnis hütet (und Leute: Os ist der wahre Star der Geschichte!) und der für ordentlich Lacher sorgt.

Hach, was für ein sagenhaftes, originelles und tolles Buch! Ich lese ja wirklich schon lange und viel Fantasy, aber das, was die Autorin hier niedergeschrieben hat, habe ich noch nirgends gelesen. Der Titel greift meiner Meinung nach zu weit voraus, indes lohnt es sich wirklich, in der Story zu versinken, denn sie bietet einem unglaublich viel. Ich könnte euch hier noch ganz viel erzählen, aber dann würde ich euch um ein paar tolle Lesestunden bringen. Die Geschichte von Lys ist wunderbar, teilweise wahnsinnig spannend, oft mysteriös und vor allem im letzten Drittel ein echter Page-Turner, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Fazit
Originelle Fantasy-Geschichte, mysteriös, spannend und herzlich. Mir hat es unglaublich viel Spass gemacht Lys auf ihrer Reise zu begleiten. Wer mal etwas anderes aus dem Genre lesen möchte ist hier genau richtig!

Veröffentlicht am 24.10.2019

Flucht in die Virtual Reality

The Electric State
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Inhalt
Amerika, 1997: Nach einem Drohnenkrieg gleicht das Land einem gigantischen postapokalyptischen Friedhof. Die Überlebenden streifen wie ferngesteuert durch das Land, die Maschinen liegen ausgeschlachtet ...

Inhalt
Amerika, 1997: Nach einem Drohnenkrieg gleicht das Land einem gigantischen postapokalyptischen Friedhof. Die Überlebenden streifen wie ferngesteuert durch das Land, die Maschinen liegen ausgeschlachtet am Wegesrand und aus den Ruinen der Welt erhebt sich etwas, das keinen Namen hat. Durch all dieses Chaos kämpft sich Michelle, an ihrer Seite ihr Roboter Chip, auf der Suche nach ihrem Bruder, der irgendwo in einem verschlafenen Örtchen an der Küste hilflos an das Virtual Reality-Netz angeschlossen ist, das die Menschheit versklavt hat.

Meine Meinung
Ich hatte noch nie etwas von Künstler und Autor Simon Stålenhag gehört. Aber als ich die Verlagsvorschau durchgesehen habe, war ich sofort gefesselt. Ein illustrierter Roman der ein postapokalyptisches Szenario im Amerika der 90er-Jahre thematisiert? Wow, das muss ich mir genauer ansehen!

Die Illustrationen von Stålenhag sind beinahe unbeschreiblich. Düster, bedrohlich, intensiv. Sie lassen ein ungutes Gefühl in der Magengegend zurück, eine Beklemmung, und doch faszinieren sie einen unglaublich.

Seine Geschichte um das Mädchen Michelle, das mit einem Roboter einen Roadtrip durch dieses irre Szenario macht, um ihren Bruder zu finden, steht seinen Illustrationen in nichts nach. Sie ist ebenso bedrückend und düster, traurig und gewaltig.

Die Thematik Virtual Reality, die die Menschen abhängig macht und versklavt, ist eine beunruhigende, ist sie doch durchaus möglich in unserer Zukunft, denkt man nur mal an die heutige Abhängigkeit der Menschen von Smartphone und Co. Unglaublich atmosphärisch umgesetzt, gibt diese Thematik in The Electric State ordentlich Stoff zum denken. Auch die Anspielungen auf dieses Etwas, das sich aus den Drohnen und der Virtual Reality geschaffen hat und sich daraus erhebt, ist beängstigend und hinterlässt ein flaues Gefühl.

Phasenweise hätte ich mir ein paar (oder gar 100) Seiten mehr gewünscht, ein paar mehr Ausführungen und Erklärungen. Aber Stålenhag verlässt sich auf den Leser, lässt ihn mitdenken und ihn seine eigene Fantasien einfliessen. Und das ist ihm wunderbar gelungen.

Fazit
Für mich war The Electric State ein sehr gefühlsintensives Buch. Die Reise mit Michelle und Skip war emotional und hat mich zum Nachdenken angeregt, die Bilder haben mich gleichermassen verzaubert und verstört. Ein Must-Read.

Veröffentlicht am 27.08.2019

High Fantasy wie sie sein muss

Wüstenruf (Die Wüsten-Serie 1)
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Inhalt
Die Adelstochter Dayana soll auf Geheiss ihres Vaters einen Verwandten der Königin ehelichen, der für seine Abartigkeit und Brutalität bekannt ist. Kurzerhand beschliesst sie, ihr Schicksal selbst ...

Inhalt
Die Adelstochter Dayana soll auf Geheiss ihres Vaters einen Verwandten der Königin ehelichen, der für seine Abartigkeit und Brutalität bekannt ist. Kurzerhand beschliesst sie, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und flieht vom Familienanwesen in die Wildnis. Doch ihr Versprochener lässt die Schmach nicht auf sich sitzen und so wird Dayana fortan gejagt und gesucht. Notgedrungen schliesst sie sich einem geheimnisvollen Fremden an, der sein Gesicht unter einer Kapuze versteckt, nichtsahnend, dass dieser seit Jahren versucht, einen auf ihm lastenden Fluch zu brechen.

Meine Meinung
Mit Durch Magie erwacht konnte mich die Autorin damals nicht zu 100 % abholen. Als ich dann Wüstenruf aus ihrer Feder entdeckt habe, hat mich aber der Klappentext so sehr angesprochen, dass ich ihr und ihren Werken noch eine Chance geben wollte. Und ich habe es nicht bereut! Der Stil der Autorin hat mir hier viel besser gefallen - er ist an den richtigen Stellen humor- und gefühlvoll, spannend und er lässt sich sehr flüssig lesen.

Dayana soll einen Anverwandten der Königin ehelichen, um den Ruf ihrer Familie wiederherzustellen. Doch sie entscheidet sich, dem Luxus den Rücken zu kehren und flieht in die Arme eines Freundes, dem Grossmagier Loran. Bis eines Tages ein Fremder namens Falk in Lorans Haus auftaucht. Falk hat nur ein Ziel: Den Magier in die Finger zu bekommen, der ihm so viel genommen hat. Doch Loran ist verschwunden und so nimmt sich Falk Dayana als Geisel, macht sich auf, den Magier im Wüstenstaat Sulakan aufzusuchen und will sich so zurückholen, was dieser ihm einst genommen hat. Doch er hat seine Rechnung nicht mit Dayana gemacht, die sich heimlich in sein Herz schleicht.

Wüstenruf ist eines dieser Bücher, die man fast nicht zusammenfassen kann und das vor allem auch kaum, ohne zu spoilern. Denn das Buch ist so unglaublich vielseitig und facettenreich, es passiert so vieles, dass man dies kaum in ein paar Worten zusammenfassen kann. Es ist ein High Fantasy-Werk, das mich von der ersten Seite an packen konnte und nicht mehr loslässt (und mir ein fieses Bookhangover beschert hat).

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Hauptsächlich begleitet der Leser Dayana, die vor einer arrangierten Ehe flieht und keine dieser braven, gebeugten Frauen sein will. Dann gibt es Ausschnitte aus dem Leben von Falk, der nur endlich wieder "er" sein will. Ausserdem wird das Leben der Königskinder Katherina und Rondell beleuchtet, Halbgeschwister, die beide mit ihren ganz eigenen Dämonen zu kämpfen haben - Katherina als künftige Herrscherin, die sich vor Attentaten kaum retten kann und als schwach gilt, und Rondell, dessen Gefühle verbotener Natur sind und in bis in die Nächte hinein quälen. Aber auch die Familie und Freunde von Dayana kommen gelegentlich zum Zug. Diese Vielfalt hat mir unglaublich gut gefallen und sie ist perfekt gewählt für diese Art Buch.

Königliche Intrigen, fremde Länder und Völker, eine Gottheit, die sich eine Priesterin sucht, Luftpiraten, Kämpfe, Assassinen, verbotene Liebe, exotische Orte, Magie und Sandreiter, all das bietet Wüstenruf. Man sollte sich also nicht von dem meines Erachtens nicht so gelungenen Cover oder dem Klappentext, der nicht mal ansatzweise aufzeigt, was einen erwartet, in die Irre führen lassen. Denn Wüstenruf ist High Fantasy auf hohem Niveau, die alles bietet, was der Leser sich wünschen kann.

Setting
Burg Levenstein, das Flugschiff Sirfayn, das Wüstenreich Sulakan, das Schloss der Königin, der Markt in Sula, die Hütte von Loran mitten im Wald, Kashan mit seinem Fest der Frauen. So viele wunderbare Orte gibt es in Wüstenruf zu entdecken. Das Setting ist eins a! Natürlich haben mich vor allem die Wüstenorte angesprochen, eine Thematik, mit der man mich immer kriegt. Aber auch sonst kann die Autorin mit ihrem Setting komplett überzeugen.

Auch mit dem Worldbuilding hat mich Christina M. Fischer hier ausnahmslos abholen können. Die von ihr geschaffene Welt bietet alles, was High Fantasy haben muss: Magie, eine fremde Welt, eigene Völker mit jeweils eigenem Glaubenssystem und eigenen Traditionen. Während in Khimo nur Frauen regieren dürfen, werden diese im Wüstenreich Sulakan unterdrückt und als Besitz angesehen. Besonders dieser Aspekt hat mir gut gefallen, da er zahlreiche Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft aufzeigt - und hier die Protagonisten und Protagonistinnen mehrheitlich darum kämpfen, eine Gleichberechtigung anzustreben.

Charaktere
Dayana, Tochter von Graf Levenstein, hat schon früh gelernt, wie eine Frau zu sein hat - und dass ihr das nicht vollkommen zusagt. Sie möchte reisen, die Welt sehen, über sich selbst bestimmen. Mit Dayana hat die Autorin eine wunderbare Protagonistin geschaffen: Stark und unabhängig, auf der Suche nach sich selbst und mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus.

Falk hat nur seine Rache am Magier Loran im Kopf. Denn dieser hat ihm etwas wichtiges genommen: Seine wahre Gestalt. Und so kämpft sich Falk in einem falschen Körper durch die Geschichte - und erobert dennoch das Herz von Dayana. Besonders seine Entwicklung, ja, man mag es Reifeprozess nennen, ist beachtlich. Charakterentwicklung, wie sie sein muss.

Natürlich lebt ein High Fantasy-Roman auch von einer Vielzahl anderer Charaktere. Diese sind der Autorin wunderbar gelungen. Man lernt unter anderem die Thronerbin Katherina und deren engste Vertraute kennen, ihren Bruder, Prinz Rondell, der immer mit sich hadert, aber auch den Luftkapitän Storik und dessen Truppe, den Piraten Aidan, den Magier Loran, die Königin Amara höchstpersönlich und auch den liebevollen Schiffsjungen Jem kennen. Ganz besonders in mein Herz geschlossen habe ich von diesen Charakteren den Kapitän. Ich würde wirklich gerne mehr über ihn und seine Abenteuer lesen - aber das geht mir auch mit den anderen Charakteren so.

Ohne Antagonisten funktioniert so eine Geschichte natürlich nicht. Zu einem gewissen Part führt Falk dieses Amt. Aber den grossen Auftritt als Antagonist hat Fredel - der Anverwandte der Königin, dem Dayana versprochen ist. Er ist ein Ekelpaket par excellence - er schlägt und quält Frauen und Kinder, missbraucht sie - und er plant die Königin zu stürzen. Als Leser empfindet man gleichermassen Ekel, Hass, aber auch eine grosse Angst vor diesem Typen.

Fazit
Wüstenstädte, Prinzen und Prinzessinnen, Luftpiraten, Göttinnen und Königinnen, Sandreiter, Magie, verbotene Liebe, der Kampf um die Freiheit. All das und noch viel viel mehr bietet Wüstenruf. High Fantasy wie sie sein muss - spannend, aufregend und magisch. Für mich die beste deutsche High Fantasy seit Langem. Bitte mehr davon!

#Lieblingsbuch