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Veröffentlicht am 28.10.2019

Tristan und Isolde in New York - eine moderne Liebesgeschichte

We Will Fall
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In ihrem Debütroman „We will fall“, der im Oktober 2019 bei Fischer – Sauerländer erschienen ist, transferiert Shannon Dunlop die Jahrhunderte alte Sage von Tristan und Isolde in das New York der heutigen ...

In ihrem Debütroman „We will fall“, der im Oktober 2019 bei Fischer – Sauerländer erschienen ist, transferiert Shannon Dunlop die Jahrhunderte alte Sage von Tristan und Isolde in das New York der heutigen Zeit. Die 16-jährige Iseult, genannt Izzy, ist wenig begeistert über den Umzug ihrer Familie von der Lower East Side über den Fluss nach Brooklyn. Es fällt ihr schwer, sich in der neuen Umgebung einzufinden, in der sie als Weiße plötzlich die Außenseiterin darstellt, zudem kapselt sich ihr Zwillingsbruder Hull zunehmend ab, so dass sie sich auch von ihm im Stich gelassen fühlt.
Doch beschert Izzy eine zufällige Begegnung mit Tristan Schmetterlingsgefühle im Bauch. Tristan ist ein intelligenter und sensibler Junge, der zum farbigen Teil der Bewohner Brooklyns gehört. Tristan hat sich mit seinem Talent im Schachspiel Respekt im Viertel erworben, sein Cousin Marcus profitiert von Tristans Künsten, in dem er auf dessen Siege in den Schachpartien setzt.
Als sich Izzy und Tristan in der Schule wiedersehen, spinnen sich zarte Bande zwischen den beiden, doch dann beginnt Marcus sich für Izzy zu interessieren und ihr den Hof zu machen. Tristan fürchtet die Hitzköpfigkeit seines Cousins, er und Izzy versuchen, ihre Liebe im Geheimen zu erleben, die Ränkespiele im Hintergrund drohen auf eine Katastrophe hinauszulaufen.
Mir hat der Stil des Buchs ausgesprochen gut gefallen. Die Geschichte wird wechselnd aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, neben Izzy und Tristan ist das die gemeinsame Freundin Brianna.
Allen dreien sind passend zu ihren Charakteren Schachfiguren zugeordnet: Izzy ist die Dame, eine starke und vielseitige Figur, die sowohl auf der schwarzen als auf der weißen Seite agiert, Tristan ist der Springer, der wendig ist und ebenfalls sowohl auf weißen als auch auf schwarzen Feldern landen kann. Brianna wir der Turm zugeordnet, die zweitstärkste Figur im Schach, was dazu passt, dass sie mit ihrem eingreifen in die Geschichte wichtige Weichen stellt.
Das Buch ist dicht dran an seinen Figuren, die Perspektivwechsel lassen es lebendig erscheinen, die Gefühle der Hauptfiguren sind wundervoll eingefangen und haben bei mir Erinnerungen an meine Jugend geweckt. Die Idee hinter der Geschichte ist mehrere hundert Jahre alt, dennoch wirkt diese romantische Liebesgeschichte alles andere als verstaubt. Neben den eher zeitlosen Impressionen der ersten Liebe greift sie aktuelle Themen auf wie den Problemen der Rassendiskriminierung, Machtmissbrauch, der Angst davor „anders“ zu sein, oder auch der Sehnsucht nach einer sicheren Heimat. Spannende Abschnitte wechseln sich mit nachdenklichen und gefühlsbetonten Szenen ab, mich hat das Buch von Anfang an sowohl sprachlich als auch inhaltlich gefesselt.
Das Ende passt zwar in den Kontext, ist in meinen Augen aber für ein Jugendbuch sehr unkommentiert düster und perspektivlos und stellt für mich die Botschaft des Buches infrage. Das ist Schade für dieses ansonsten überzeugende Jugendbuch.

Veröffentlicht am 23.10.2019

lesenswerte Fortsetzung zu „P.S.- Ich liebe Dich“ zum Thema Trauer und Verlust

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Der neue Roman von Cecelia Ahern, der im Oktober 2019 unter dem Titel „Postscript – was ich Dir noch sagen möchte“ bei Fischer Krüger erscheint, hat mich positiv überrascht. Die Autorin ist bekannt für ...

Der neue Roman von Cecelia Ahern, der im Oktober 2019 unter dem Titel „Postscript – was ich Dir noch sagen möchte“ bei Fischer Krüger erscheint, hat mich positiv überrascht. Die Autorin ist bekannt für ihre romantischen Geschichten, leicht zu lesen, oft bewegend, greifen sie verschiedene Themen auf, bleiben dabei aber eher oberflächlich.
„Postscript“ baut auf Cecelia Aherns Debütroman „P.S.-Ich liebe Dich auf“, erzählt die Geschichte der Hauptfigur Holly Kennedy weiter, ist aber durchaus eigenständig lesbar. Seit dem Tod von Hollys Mann Gerry an einer Krebserkrankung sind inzwischen sieben Jahre vergangen. Um Holly über die Trauerzeit hinweg zu helfen, hatte Gerry ihr 10 Briefe hinterlassen, die sie monatlich öffnen sollte. Alle Briefe waren mit viel Liebe von Gerry verfasst und mit „P.S. – Ich liebe Dich“ unterzeichnet.
Durch einen Podcast, den Hollys Schwester Ciara mit ihr aufnimmt, bekommt diese Geschichte nun Jahre später neue Aufmerksamkeit, eine Gruppe todkranker Menschen bittet Holly um Hilfe, da auch sie ihren Angehörigen einen ähnlichen Liebesbeweis hinterlassen möchten.
Holly ist hin- und hergerissen, durch die erneute Konfrontation mit ihrer Vergangenheit werden alte Wunden aufgerissen, sie möchte nach vorne schauen. Doch die Geschichten der Kranken rühren sie, wecken neue Energien und leiten sie dazu an, das Thema Trauer und Verlust auch von der Seite derjenigen zu betrachten, die gehen müssen.
Der Roman beschäftigt sich erstaunlich ernsthaft mit den Themen Trauer, Liebe und Verlust und mit der Frage, wie wir mit unserem Leben und unserem Tod umgehen können, und was wir der Nachwelt hinterlassen wollen. Es werden verschiedenen Sichtweisen und Standpunkte beleuchtet, es gibt keine allgemein gültige Lösung. Man merkt dem Buch an, dass die Autorin inzwischen älter geworden und an Lebenserfahrung gewonnen hat, der Schreibstil wirkt auf mich ausgewogener und zum Lebensabschnitt der der Hauptfigur Holly passender.
Am Ende kippt der Roman dann für meinen Geschmack zu sehr ins Kitschige, zu den Themen Trauer und Verlust passt die euphorische Stimmung nicht wirklich, der mit zu viel Weichzeichner belegte Schluss nimmt dem Roman die Ernsthaftigkeit.
Trotz allem ist dies nicht nur ein Roman für Zwischendurch, er bietet durchaus einige Ansätze zum Nachdenken.

Veröffentlicht am 05.10.2019

5 Tage ohne digitale Medien geraten zum Horrortrip

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Arno Strobel ist dafür bekannt, dass er in seinen Psychothrillern gerne mit menschlichen Urängsten spielt und alltägliche Themen in spannende Geschichten verwandelt. In seinem aktuellen Buch „Offline“ ...

Arno Strobel ist dafür bekannt, dass er in seinen Psychothrillern gerne mit menschlichen Urängsten spielt und alltägliche Themen in spannende Geschichten verwandelt. In seinem aktuellen Buch „Offline“ wird schon das Grundthema bei vielen Lesern für ein unbehagliches Gefühl sorgen. In der Absicht, 5 Tage lang auf alle digitalen Medien zu verzichten, reist eine Gruppe von 11 Personen in ein teilrenoviertes ehemaliges Bergsteigerhotel am Watzmann, fernab von WLAN-oder Internet-Zugang. Die Gruppe ist bunt zusammengewürfelt, neben den Reiseleitern und einem Bergführer sind unter anderm ein Unternehmerehepaar und vier Mitarbeitern einer Telekommunikationsfirma mit dabei, Personal ist im Hotel lediglich in Person zweier Hausmeister anwesend, die Gruppe ist ansonsten auf sich gestellt.
Am ersten Tag überwiegt nach dem anstrengenden Aufstieg die Erschöpfung, der Verzicht von Handy und Co. hält sich für die meisten noch in einem erträglichen Rahmen. Am zweiten Tag jedoch ist es mit der Gemütlichkeit schnell vorbei; ein Mitglied der Gruppe ist über Nacht aus seinem Zimmer verschwunden und wird nach einer Suchaktion in dem verlassenen Teil des Hotels schwer misshandelt aufgefunden, zusätzlich sorgt ein Schneesturm dafür, dass die Gruppe von der Außenwelt abgeschnitten ist. Sie sind komplett offline und auf sich gestellt. In dieser Abgeschiedenheit dauert es nicht lange, bis in der Gruppe das Misstrauen den anderen gegenüber stetig wächst und zu Streit führt oder zu von Panik geleiteten Aktionen führt.
Arno Strobel schafft in diesem Thriller eine gruselige Atmosphäre, die mir beim Lesen bisweilen eine Gänsehaut verursacht hat. Es gibt immer wieder überraschende und zum Teil schaurige Entwicklungen, als Leser ist man Beobachter der Szenerie, kann an den Gedanken einiger der Betroffenen teilnehmen und sich so in die sich zunehmend zum Horror entwickelnde Situation hinein versetzen.
Ich habe das Buch als sehr spannend empfunden und mochte es kaum aus der Hand legen. Als etwas störend habe ich empfunden, dass die Geschichte in medizinischen Details nicht schlüssig erscheint, außerdem wird insbesondere in der zweiten Hälfte ein großer Teil der Spannung daraus generiert, dass dem Leser Informationen bewußt vorenthalten und die Auflösung immer wieder hinausgezögert wird.
Das Ende bot nach einem Zwischenstück mit einiger Stagnation und gefühlt sich wiederholenden Diskussionen, noch eine Art Showdown, der aber letztendlich nicht wirklich überraschen kann. Da die Charaktere im Verlauf des Thrillers bewußt vage gehalten werden, ist die Auflösung zwar schlüssig, die Motivation und die Erklärungen zur Tat habe ich als nicht wirklich überzeugend empfunden.

Veröffentlicht am 23.09.2019

ein spannender neuer Fall für Philip Goldberg und sein Team

Elbgift
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Auch in „Elbgift“ dem bereits 4.Band aus Nicole Wollschlägers Krimireihe gibt es für Kommissar Philip Goldberg und sein Team wieder einen vertrackten Fall zu lösen. Hat es in Kophusen einen Mord gegeben, ...

Auch in „Elbgift“ dem bereits 4.Band aus Nicole Wollschlägers Krimireihe gibt es für Kommissar Philip Goldberg und sein Team wieder einen vertrackten Fall zu lösen. Hat es in Kophusen einen Mord gegeben, oder ist Henriette Stein tatsächlich an plötzlichem Herzversagen gestorben, wie es der Professor aus dem noblem Seniorenheim behauptet? Ihre Freundin Bärbel Thomsen hegt da so ihre Zweifel, sie kann ihren Sohn Hauke von der Polizei in Kophusen und dessen Kollegen Peter Brandt jedoch davon überzeugen, sich die Umstände näher anzusehen. Sie ahnen nicht, dass Henriette sich tatsächlich nur in der Elb-Residenz eingemietet hatte, um einigen Verdachtsmomenten nachzugehen, und dass sie sich kurz vor ihrem Tod ihrer Freundin Bärbel anvertrauen wollte. Als dann noch Henriettes Hamburger Hausarzt spurlos verschwindet und im beschaulichen Kophusen wahrhaftig ein Mord geschieht, sind Goldberg und sein Team schon zu tief in die Ermittlungen eingetaucht, um sich den Fall von der Itzehoer Mordkommission so einfach aus der Hand nehmen zu lassen.
Ich durfte das Dream-Team aus Philip, Hauke und Peter schon im Vorgängerband kennenlernen, diesmal herrscht eine ganz andere Atmosphäre, mir hat die spannende Geschichte mit ihren lebendig erzählten Szenen und den liebevoll charakterisierten Hauptfiguren wieder ausgesprochen gut gefallen. Den Hintergrund der Geschichte bildet ein erstes Thema, der Krimi wirkt gut recherchiert, Hintergrundinformationen werden geschickt in den Handlungsverlauf oder auch mal in hitzige Diskussionen eingebaut. Der Leser kann dem Team bei der Ermittlungsarbeit über die Schulter schauen, viele Dialoge unterstreichen den authentischen Charakter des Krimis, der erfreulicherweise ohne übertriebene Gewalt oder Action auskommt. Die Stimmung passt zur ländlichen norddeutschen Szenerie ebenso wie einige der Charaktere, insbesondere Hauke hat es mir mit mit seiner oft unverblümten und dennoch herzlichen Art angetan.
Mich hat der Krimi von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, ich habe mitgerätselt und mich auf falsche Fährten locken lassen, für Fans von regionalen Krimis gebe ich eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.09.2019

leckere Gerichte, schnell zubereitet

Express-Abendessen
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Als berufstätige Mutter dreier hungriger Teenager bin ich immer auf der Suche nach Anregungen und Rezepten für schnelle, unkomplizierte und abwechslungsreiche Abendessen. Das Kochbuch „Express-Abendessen“ ...

Als berufstätige Mutter dreier hungriger Teenager bin ich immer auf der Suche nach Anregungen und Rezepten für schnelle, unkomplizierte und abwechslungsreiche Abendessen. Das Kochbuch „Express-Abendessen“ von Hildegard Möller, das im August im GU-Verlag erschienen ist, hat da sofort mein Interesse geweckt.
Die Rezepte sind in Kategorien unterteilt, von Salaten und Suppen geht es über Sandwiches und Wraps sowie Pasta und Co bis zu Fleisch- und Fischgerichten. Die Rezepte stellen eine bunte Mischung dar für den großen und kleinen Hunger. Nicht alle Geschmacksrichtungen und Kombinationen werden für jeden Geschmack etwas sein, von den knapp 40 Rezepten habe ich mit der Familie bereits einiges ausprobiert, die Lachswraps, das Geschnetzelte mit Spätzle, die Schupfnudelpfanne sowie die Spinat-Tomaten-Pasta und die Honig-Entenbrust sind in unserer Abendessen-Repertoire schon fest mit aufgenommen worden.
Die Rezepte sind übersichtlich angeordnet, meist 2-3 Seiten je Rezept, die Zutaten sind für 2 Portionen berechnet, das kann man aber einfach an die Zahl der Esser anpassen. Die Zubereitungszeiten liegen bei 15 bis 30 Minuten, wenn die Mengen erhöht werden, dauert das Putzen und Schnippeln natürlich länger, man hat aber dann gegebenenfalls zusätzliche Helfer, die zum Vorbereiten rekrutiert werden können. Außerdem werden zu jedem Gericht die Kalorien pro Portion samt Anteil an Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett angegeben.
Zum Schluss des Buches runden ein paar Tipps zur Vorratshaltung, grundsätzlichen Zubereitungsschritten und dem Baukastenprinzip für die Zubereitung weiterer schneller Gerichte nach eigenem Geschmack das Kochbuch ab.
Sehr gut gefällt mir auch die Option, die Rezepte mit Hilfe einer GU-App zu scannen und auf dem Handy abzuspeichern. So hat man die Zutatenliste dabei, wenn man spontan nach der Arbeit füe ein Gericht noch etwas einkaufen möchte.