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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2019

zum Träumen und Verzaubern lassen

Paris
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Was ist das?

Als weltbekannte Fashion-Illustratorin präsentiert Megan Hess mit diesem Fashion- und Lifestyle-Guide die Modemetropole Paris in Form eines etwas anderen Reiseführers. Mit wunderschönen Illustrationen ...

Was ist das?

Als weltbekannte Fashion-Illustratorin präsentiert Megan Hess mit diesem Fashion- und Lifestyle-Guide die Modemetropole Paris in Form eines etwas anderen Reiseführers. Mit wunderschönen Illustrationen stellt sie die elegante Modehauptstadt vor, gibt Shoppingtipps und präsentiert legendäre Ausflugsziele und Restaurants durch die Augen einer Fashionista.

Wie sieht es aus?

Das Hardcover-Buch ist etwas größer das A5 und relativ schwer. Der Buchschnitt ist in giftgrün gehalten, genauso wie das Grün auf dem Cover. Das Cover selbst ziert eine Zeichnung der Autorin von einer shoppingbeladenen Frau in Paris. Das Cover wirkt sehr verspielt und gibt somit auch schon die Richtung des Buches vor, da alle Zeichnungen der Autorin in diesem Stil sind. Das Buch wirkt von außen sehr hochwertig.

Auch im Inneren wurde sehr viel Liebe fürs Detail hineingesteckt. Die festen, beschichteten Seiten sind hochwertig und haptisch angenehm. Die Illustrationen sind zum Großteil in schwarz-weiß gehalten mit farblichen Highlights, es gibt jedoch auch einige farbige Illustrationen. Dazu gibt es kleinere Infotexte, die in schlichter und kleiner Schrift beigefügt sind und hierdurch das Gesamtbild nicht stören.

Was erwartet einen?

In erster Linie erwartet den Leser hier ein wirklich beeindruckendes Werk voller Zeichnungen der Autorin. Auf jeder Seite gibt es vielseitige Illustrationen, mal in Form von Kleidung, mal in Form von anderen Gegenständen oder auch in Form von Orten. Die eindrucksvollen Zeichnungen sind so verblüffend und so wunderschön anzusehen, dass man sich stundenlang in diesem Buch verlieren kann. Doch auch inhaltlich hat das Buch sehr viel zu bieten. Unterteilt in die Kapitel „Unterwegs“, „Shopping“, „Übernachten“ und „Essen & Trinken“ gibt es sehr viele Tipps der Autorin. Sie stellt zahlreiche Fashionlabel und ihre Stores in Paris vor, präsentiert Must-Go-Orte wie das Moulin Rouge oder den Eiffelturm auf einer einzigartigen Weise, stellt legendäre Hotels vor und verrät, wo das Who is Who der Fashionwelt auf einen Cocktail einkehrt. Die abgedeckten Themen sind dabei sehr vielseitig und umfassend.

Mein Fazit

Ich liebe Megan Hess. Das muss man direkt voranschieben. Ich finde ihre Bücher unglaublich faszinierend, da die Zeichnungen einfach nur unglaublich anzusehen sind und einem zum Träumen einladen. Inwiefern man in diesem Buch einen realistischen Reiseführer sieht, sollte wahrscheinlich jedem selbst überlassen sein. Ich empfand das Buch eher als umfangreiches Informationswerk über Paris, aber aus der Sicht einer Fashionexpertin. Für Leute, die Fashion lieben, wird das Werk daher auf jeden Fall ein Musthave sein. Ansonsten kann ich das Buch allen empfehlen, die schöne Dinge mögen und sich einfach ein wenig entführen lassen wollen. Allein schon die Illustrationen sind den Kauf des Buches absolut wert. Das Buch eignet sich auch toll als Coffee Table Book und Geschenk. Ich bin jedenfalls hellauf begeistert. Einzig der giftgrüne Buchschnitt spricht mich nicht ganz an, zumal er nicht gleichmäßig und dadurch etwas billig wirkt, aber das ist sicher Geschmackssache. Für mich ein absoluter Hingucker, dieser etwas andere Städteguide.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.11.2019

ein Treffer voll ins Herz

10 Blind Dates für die große Liebe
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„Weißt du was? Du hast recht. So war ich früher nicht. Die letzte Woche hat mir gezeigt, wie sehr ich mich von mir selbst entfernt habe.“ (Sophie in 10 Blind Dates für die große Liebe)

Worum geht’s?

Sophie ...

„Weißt du was? Du hast recht. So war ich früher nicht. Die letzte Woche hat mir gezeigt, wie sehr ich mich von mir selbst entfernt habe.“ (Sophie in 10 Blind Dates für die große Liebe)

Worum geht’s?

Sophie wollte unbedingt die Weihnachtsferien mit ihrem Freund Griffin verbringen. Dafür belügt sie sogar ihre Eltern und trickst rum, nur um ihren Liebsten zu überraschen. Doch der ist gar nicht so begeistert und es kommt zum Bruch zwischen den beiden. Mit gebrochenen Herzen macht Sophie sich auf dem Weg zu ihrer Großmutter, wo die riesige Großfamilie das Fest zusammen feiert. Und die können Sophies Liebeskummer nicht mit ansehen und beschließen kurzerhand: 10 Tage, 10 Blind Dates. Welche verrückten, süßen oder skurrilen Dates erwarten Sophie? Und wieso meldet sich Griffin auf einmal wieder? Turbulente Weihnachtstage stehen Sophie bevor. Und manchmal merkt man in all dem Trubel erst, was das Herz wirklich will…

Das Buch ist in sich geschlossen und ein Einzelband.

Schreibstil / Gestaltung

Coverliebe. Das ist das erste Wort, was mir bei diesem Buch einfällt. Denn das Cover ist nicht nur in der Farbgebung wunderschön und ein absoluter Hingucker, sondern vermittelt auch direkt das richtige Gefühl: Es wird süß und romantisch, eingekleidet in ein leicht weihnachtliches Setting.

Das Buch wird durch Sophie in der Ich-Perspektive erzählt und verläuft chronologisch. Das Buch umfasst einen Zeitraum von knapp zwei Wochen, wobei jedes Kapitel ein neuer Tag im Zeitraum vom 18.12. bis 1.1. ist. Der Schreibstil ist sehr locker und angenehm zu lesen, teils sehr humorvoll, auf jeden Fall für Jung und Alt gleichermaßen geeignet. Das Buch enthält keine erotischen Inhalte und ist auch frei von Kraftausdrücken.

Mein Fazit

Manchmal braucht man Bücher, die einfach nur süß sind und einen mitreißen. Bücher, die nicht mit unfassbar großen Dramen, Lug und Betrug aufwarten. 10 Blinddates für die große Liebe ist so ein Buch. Schnapp dir eine warme Schokolade, kuschel dich in einem warme Decke und lass dich von Sophie und ihrer verrückten Großfamilie entführen. Wie aus einer wahnsinnig anmutenden Idee etwas Tolles, Lustiges, Skurriles und Emotionales wird -das kann man hier miterleben.

Schon der Einstieg bricht einem das Herz. Sophie, die voller Vorfreude Griffin überraschen möchte, dann aber ein Gespräch mitanhören muss, was alles ändern wird. Statt kuscheliger Zweisamkeit gibt es Tränen und die Flucht zur Großmutter. Nonna bemerkt sofort, dass Sophie Liebeskummer hat und entscheidet kurzerhand, dass es am besten wäre, Sophie abzulenken. Zwar herrscht im Haus bereits jede Menge Trubel, denn die Familie ist wirklich riesig, aber Nonna ist der Meinung, ein paar Dates helfen am besten, damit Sophie über Griffin hinwegkommt. Der Rest der Familie ist sofort begeistert und es entsteht eine Wettbewerbssituation, in der täglich ein Familienmitglied ein Blind Date organisieren darf. Die Voraussetzungen hierfür sind gering: Er muss in Sophies Alter sein, das war’s. Einmal darf Sophie passen, was angesichts der drohenden Katastrophen-Dates gar nicht mal viel ist. Etwas widerwillig lässt sich Sophie auf die Idee ein und wird dann so einige Überraschungen erleben. Doch auch bei Griffin bleibt Sophies Date-Marathon nicht unbemerkt und plötzlich will er Sophie zurückgewinnen. Wer wird am Ende Sophies Herzblatt sein?

Die Idee mit den 10 Blind Dates ist erstmal wirklich kurios. 10 unbekannte Jungs, ausgewählt von den Familienmitgliedern, jeden Tag eins (mit Ausnahme von Weihnachten). Und dennoch ist es so unglaublich unterhaltsam. Es sind die Dates ansich, die nicht immer romantisch sein müssen, die Datepartner, die nicht immer Boyfriendmaterial sind. Es ist auch das ganze Drumherum, dass die Familie anfängt, daraus ein Wettspiel zu machen, dass beim Abholen durch die Datepartner die halbe Sippe auf der Matte steht, es sind Sophies Gedanken – und so viel mehr. Denn Sophie entwickelt sich durch die Dates. Sie lernt etwas über sich selbst und fängt an, ihre Beziehung zu Griffin zu reflektieren. Für ein bisschen Drama muss der natürlich (neben etwa eintausend Nachrichten) auch aufschlagen, vor allem aber merkt Sophie Stück für Stück auch, dass jemand anderes ihr weder aus dem Kopf noch aus dem Herzen gibt. Sicher, das Buch entwickelt sich wenig überraschend, aber das muss es auch nicht. Denn es erwärmt das Herz, es macht Spaß und unterhält mit den super abwechslungsreichen Dates. Für wen Sophie sich am Ende entscheidet, ist dabei fast schon irrelevant, denn die Entwicklung, die sie persönlich durchmacht, ist viel bedeutender. Dennoch freu ich mich über ihre Entscheidung, denn diese hätte ich an ihrer Stelle auch getroffen.

Sophies Familie muss man einfach lieben. Es ist, als wäre man direkt in einen Disney-Film gestolpert. Volles Haus mit mehreren Generationen, jeder hat seine eigene Art und insgesamt kommt es einem vor wie ein verrückter Haufen. Bei der Vielzahl der Personen verliert man sich zwar ganz schnell, weil es einfach zu viele Namen sind, für die Geschichte braucht man aber auch nicht von jeder beteiligten Person ein ausführliches Profil. Man kann sich einfach mitreißen lassen von der geschäftigen Dynamik, die in Nonnas Haus herrscht. Selbst beim Lesen konnte ich die Energie spüren, die Liebe zwischen den Familienmitgliedern und den Spaß, der hier herrscht. Zwar bin ich gleichzeitig auch froh gewesen, selbst nicht in so einem Hummelhaufen Weihnachten zu feiern (puh, das wäre anstrengend), aber diese Familie ist so unglaublich sympathisch, man kann sich nur in sie verlieben.

Wirklich emotional fand ich aber auch die Geschichte um Sophie und ihre Schwester Margot, die hochschwanger ist, aber gesundheitliche Probleme hat. Immer wieder spielt das eine Rolle und man leidet mit, man fiebert mit. Vor allem für die Thematik um die Bedeutung von Familie und Füreinanderdasein ist diese Storyline sehr toll und geht ans Herz. Denn auch auf Sophies Freundschaften wirkt sich das aus und bringt die ein oder andere Erkenntnis, die alle Beteiligten bisher nicht hatten.

Am Ende kann ich nur sagen, dass „10 Blind Dates für die große Liebe“ ein herrlich unterhaltsames Buch ist, was mit einer energiegeladenen Großfamilie, einer sympathischen Protagonistin, zahlreichen süßen und skurrilen Dates und jeder Menge Humor, aber auch Emotionen punkten kann. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen, denn es lässt sich so leicht und entspannt lesen, dass es wirklich Spaß macht. Ein perfektes Buch zum Einkuscheln und Schmachten, wie ein niedergeschriebener Disneyfilm!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 17.10.2019

ein informativer Hingucker

Easy Glam. Die Kunst, mit Leichtigkeit einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen
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Was ist das?

Anne Meyer-Minnemann hat als Gala-Chefredakteurin mehr als 20 Jahre Red Carpet Erfahrung. In einer Welt voller Events und als Chefredakteurin einer der großen deutschen Zeitschriften im ...

Was ist das?

Anne Meyer-Minnemann hat als Gala-Chefredakteurin mehr als 20 Jahre Red Carpet Erfahrung. In einer Welt voller Events und als Chefredakteurin einer der großen deutschen Zeitschriften im Bereich Prominenz möchte sie mit Easy Glam ihre Tipps und Tricks weitergeben und Einblicke in ihre Erkenntnisse im Bereich Styling, Etiquette und Souveränität geben, um den Lesen zu helfen, stilsicher und selbstbewusst den perfekten Auftritt hinzulegen.


Wie sieht es aus?

Das Buch in Form einer Klappenbroschur verfügt über einen matten Einband in Pastelltönen, goldfolierten Highlights und einer schönen Illustration. Der Buchrücken ist ebenfalls in goldfolierter Schrift gehalten, während die Buchrückseite mit schwarzer Schrift eine kurze Einführung zum Buch gibt. Die Seiten des Buches sind aus festerem, hochwertigen Papier. Die gesamte Farbgebung bewegt sich im femininen Farbspektrum Richtung Beige, Champagner, Rose und Hellkorall. Das gesamte Buch wird immer wieder durch kleinere, edle Illustrationen aufgewertet. Die Schriftart ist sauber und gut lesbar, die Überschriften werden teilweise durch eine Handschrift ergänzt. Es gibt immer wieder kleinere Zitate, die hochwertig aufgearbeitet werden, sowie Seiten, die eingefärbt sind. Dies sind die Gastbeiträge von zahlreichen deutschen Prominenten.



Was erwartet einen?

Bei Easy Glam geht es darum, den perfekten Auftritt hinzulegen. Wie man dies definiert, ist einem selbst überlassen. Die Autorin deckt jedoch thematisch ein weites Spektrum ab, was Aspekte angeht, die für sie zu einem selbstbewussten und stilsicheren Ich gehören. Nach einer kurzen Einleitung der Autorin und einem Quick-Check (dies sind einige Frage zur Selbstreflexion) zum Thema „mein bisheriger Glam-Faktor“ folgt der erste Gastbeitrag, in diesem Fall von Wolfgang Joop. Ab da an beginnen die thematischen Rubriken „Styling“, „Der perfekte Auftritt“, „Modern Talking“, „Let’s party“ und „Live, love, laugh“. In jeder Rubrik gibt es anfangs einen Quick Check, zudem zwei bis drei kurze Gastbeiträge und mehr als ein Dutzend Kurzthemen. Jedes Kurzthema umfasst dabei zwischen zwei und mehreren Seiten.


In den einzelnen Rubriken geht es um folgendes:


Styling – Neben Style-Ikonen wird das Thema „den eigenen Stil finden“ und Modesünden angesprochen. Die Autorin greift auch das Thema Dresscode und seine Bedeutung auf.


Der perfekte Auftritt – Neben Tipps zur passenden Vorbereitung geht es unter anderem um den ersten Eindruck, wie man den verbessern kann, gute Fotos erhält und Fettnäpfchen vermeiden kann.


Modern Talking – Hier geht es vor allem um Small Talk, Do und Donts, wie man einen guten Gesprächseinstieg findet – und auch, wie man einen guten Gesprächsausstieg hinbekommt.


Let’s party – Jetzt wird gefeiert. Doch wie man ein guter Gast und wie ein guter Gastgeber ist, wie das perfekte Dinner aussieht und man Partypeinlichkeiten vermeiden kann, das erklärt die Autorin in diesem Abschnitt.


Live, love, laugh – In diesem Abschnitt geht es um (Online-)Dating, Herzschmerz, Unliebsame Verehrer und Flirtflops.


Mein Fazit

Ich bin hauptsächlich aufgrund des hübschen Covers auf das Buch aufmerksam geworden. Erwartet habe ich eine „du musst so und so sein“-Bibel mit zahlreichen Ge- und Verboten – bekommen habe ich aber ein umfangreiches und thematisch abwechslungsreiches Buch einer Frau, die weiß, was geht und was nicht, es einem aber nicht diktieren will.


Die Autorin konnte mich schon ziemlich schnell für mich vereinnahmen. Der Schreibstil ist locker und gut lesbar, die Autorin spricht den Leser auch direkt an. Hierbei erweckt sie schon bald den Eindruck einer guten Freundin, die auch die ein oder andere Anekdote aus ihrem eigenen Leben auf Lager hat und mit einem teilen möchte. Ich habe mich von der Autorin nie bevormundet gefühlt oder hatte das Gefühl, eine gewisse Meinung aufgedrängt zu bekommen. Die Autorin geht hierbei mit dem ein oder anderen Thema auch sehr humorvoll um, brachte mich zahlreiche Male zum Schmunzeln. Es sind wirklich viele interessante Themen in dem Buch aufgearbeitet und die Illustrationen sind wirklich gut gelungen. Man merkt, dass sich hier viel Mühe gemacht wurde und viele Gedanken hinter dem Buch stecken. Auch die Gastbeiträge haben mich positiv überrascht, da ich ehrlich gesagt von der deutschen Prominenz eher Selbstbeweihräucherung erwartet hatte.


Auch wenn ich sicher nicht mit allen Tipps der Autorin d’accord gehe (ich werde nicht auf meine hautfarbene Strumpfhose im Büro verzichten, sorry!), habe ich mich von dem Buch sehr gut unterhalten gefühlt. Die Aufbereitung ist sehr hochwertig, das Buch ist in vielen Aspekten auch sehr informativ und es macht mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Ich kann mir das Buch auch gut als Geschenk für Fashionistas vorstellen. Bei mir wird es als Coffee-Table-Book einen Platz im Wohnzimmer kriegen. Und ich werde sicher das


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 05.10.2019

ein Buch, bei dem man mitleidet

Midnight Blue
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„Er hatte mehr Humor, als ihm guttat. Einerseits erfüllte er das Klischee des seelisch labilen Rockstars, der sich in die Arme von Alkohol und Drogen geflüchtet hatte und so viele Tattoos auf der Haut ...

„Er hatte mehr Humor, als ihm guttat. Einerseits erfüllte er das Klischee des seelisch labilen Rockstars, der sich in die Arme von Alkohol und Drogen geflüchtet hatte und so viele Tattoos auf der Haut trug, dass man mit der Tinte eine komplette Ausgabe von Krieg und Frieden drucken könnte, andererseits war er ein verlorener Junge. Ein unglaublich witziger verlorener Junge. Und dazu noch überaus liebenswert, auch wenn er gegenteiliger Ansicht war.“ (Indie über Alex in Midnight Blue)

Worum geht’s?

Als Indie ein gutbezahlter Job angeboten wird, zögert sie nicht lange, denn sie braucht dringend Geld. Bei einem Verdienst von 100.000 Dollar pro Monat soll sie für drei Monate mit Alex auf Tournee gehen. Alex Winslow, Rockstar, alkoholabhängig, drogenabhängig, psychisch labil, treibt seine Crew in den Wahnsinn. Eine letzte Chance hat er, eine Tour zu absolvieren, doch hierfür muss er trocken und clean sein. Und hier kommt Indie ins Spiel. Sie soll dafür sorgen, dass er die drei Monate durchhält. Alex will Indie von Tag 1 an loswerden, doch Indie? Die denkt gar nicht daran, aufzugeben. Schon bald muss sie erkennen, dass hinter Alex‘ Fassade viel mehr verborgen liegt. Und auch Alex realisiert bald, dass Indie ihn ungeahnt inspirieren kann. Turbulente drei Monate liegen vor den beiden, in denen Indie Alex‘ Abhängigkeit und ihr eigenes Herz in Zaum halten muss..

Midnight Blue ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das zurückhaltende Cover zeigt eine Hand an einer Gitarre. Dies passt sehr gut zum Buch, da Alex regelmäßig an seiner Gitarre Tania spielt. Auch zum Genre passt das sehr gut und gibt einen Hinweis auf eine musikalische Geschichte. Ich finde das dezente Cover sehr gelungen, im Gegenteil zum Cover der digitalen Variante.

Das Buch verläuft linear mit den wechselnden Ich-Erzählern Indie und Alex. Wer erzählt, ist entsprechend übertitelt, allerdings merkt man auch an der Erzähl- und Denkweise deutlich, wer aktuell erzählt. Denn Alex und Indie haben ganz eigene Persönlichkeiten, die die Autorin auch gut rüberbringt. So ist vor allem Alex regelmäßig am Fluchen. Entsprechend finden sich in dem Buch einige Kraftausdrücke und zahlreiche sexuelle Anspielungen. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und gut lesbar.

Mein Fazit

L. J. Shen ist eine der Autorinnen, bei denen ich relativ bedenkenlos zugreife. Ihre komplexen Geschichten um Typen, die einen kleinen Knacks haben, konnten mich bisher immer recht gut begeistern. Als ich dann noch sah, dass sie eine Rockstar-Romance-Geschichte herausbrachte, war es um mich geschehen und mir war klar: Ich muss das Buch lesen.

Direkt zu Beginn dürfen wir Indie kennenlernen, die sich auf einen Job beworben hat, der sich als hochgradig schwierig herausstellt: 3 Monate auf Tour mit Alex, ihn von Drogen, Alkohol und Skandalen fernhalten. Da sie das Geld dringend braucht, nimmt sie den Job an. So schlimm kann es doch nicht sein, oder? Dass Alex Indies fast ein Dutzend Vorgängerinnen wahlweise durch seine Wutausbrüche oder sein Geschlechtsteil verjagt hat, weiß sie da noch nicht. Als sie das erste Mal auf ihn trifft und er direkt das komplette Register an Abneigung abspielt, weiß Indie, dass die kommenden Wochen schwer werden. Doch sie will nicht aufgeben, denn das Geld braucht sie dringend. Und so setzt sie sich gegen Alex‘ Schikanen zur Wehr und erkennt dabei Stück für Stück, was der wahre Alex und was seine Fassade ist. Und auch Alex gibt bald auf, denn Indie ist anders. Neben seinem unbändigen Verlangen, Indie ins Bett zu bekommen, fühlt er sich merkwürdig inspiriert von ihr. Und nach einer ewigen Schreibblockade ist es diese kuriose, blauhaarige Mädchen, was ihn zu neuen Songs antreibt. Wird sich Indie als Alex‘ dringend nötigen Rettungsring herausstellen oder wird der kaputte Alex, der immer noch Rache an seiner Ex nehmen und sie zugleich zurückhaben möchte, Indie in den Abgrund zerren und ihr Herz zerschmettern?

Oh, was habe ich bei diesem Buch gelitten! Gar nicht so sehr auf der typischen Herzschmerz-Trauer-Art, sondern vielmehr aus Mitleid mit Alex. Man mag es kaum glauben, aber ja, dieser ungehobelte Kerl, der Indie permanent in den Wahnsinn treiben wollte, hat sich ganz tief in mein Herz gegraben. Ich konnte seinen Schmerz spüren, seine Verzweiflung, wie kaputt er war. Die Autorin hat es geschafft, dass ich Hoffnung für einen Protagonisten habe, der so kaputt und so arrogant und unfreundlich ist, dass man ihn eigentlich nicht mögen kann. Aber ich konnte es. Ich wollte, dass endlich jemand hinter seine Fassade guckt, sein zerbrochenes Herz wieder zusammensetzt und erkennt, wie schlecht es um ihn steht. Stark depressiv, vielleicht sogar mit suizidalen Tendenzen, auf jeden Fall mit sehr großen Selbstzweifeln ertränkt er sein Leben im Alkohol und versucht mit belanglosem Sex eine Lücke zu füllen, die so nicht gefüllt werden kann. Dieses Buch tut weh. Auf so vielen Ebenen. Wie Alex mit Indie umgeht, wie Indie die Trauer ihres Bruders miterleben muss, wie Alex sich selbst zugrunde richtet – hier liegt sehr viel verborgen in einer Geschichte, die anfangs nach einer Standard-0815-Rockstar-Mäuschen-Geschichte klingt. L. J. Shen schafft es jedoch auch, durch starke Wortgefechte, einzelne Witze und wohldosierten Humor, das Buch stellenweise etwas aufzulockern, ohne dass es lächerlich oder deplatziert wirkt.

Es sind so viele Elemente in diesem Buch, die das Buch rund machen. Es sind die kraftvollen Wortgefechte zwischen Alex und Indie, es ist Indies Willensstärke, die humorvollen Elemente zur Auflockerung der Geschichte, der Einblick in die Seelenwelt von Alex und sein Faible für Drogen und Alkohol. Ich habe mich abgeholt gefühlt und durfte miterleben, wie das Starleben Spuren an Alex hinterlassen hat, welche Rolle Alkohol und Drogen für ihn spielen, wie der Kopf eines Süchtigen nicht von heute auf morgen geheilt ist. Ich durfte miterleben, wie sich Indie bedingungslos opfert, um ihre Familie unterstützen zu können, und sich hierbei von Alex niedermachen lassen muss – was sie sich aber nicht gefallen lässt. Indie und Alex wachsen aneinander und miteinander.

Alex und Indie sind ein Feuerwerk. Die beiden zusammen, da fliegen die Fetzen und sprühen die Funken. Die Autorin ist für mich sowieso die Meisterin der kaputten Badboys und mit Alex hat sie ganze Arbeit geleistet. Mir ist selten ein so komplexer und vielschichtiger Charakter begegnet, der so undurchschaubar und gleichzeitig so nachvollziehbar ist. Das Leben als Superstar im Fokus der Öffentlichkeit, die Geschehnisse seiner Vergangenheit, der Erfolgsdruck und die Angst, es nicht wert zu sein, lasten schwer auf Alex. Hierbei gibt es auch den ein oder anderen kritischen Seitenhieb Richtung Industrie und Medien, doch noch draufhalten und nachtreten, wenn jemand am Boden liegt. Ja, Alex ist kein Sympathieträger, zumindest anfangs nicht. Er ist schwierig, er ist ungehobelt, er ist ein wandelndes Klischee. Aber in ihn steckt so viel mehr und es ist Indie, die das sieht und versucht, zum Vorschein zu bringen. Indie ist eine bewundernswerte junge Frau, die schwere Schicksalsschläge einstecken musste. Als Vollwaise lebt sie mit ihrem Bruder, dessen Frau und dem kranken Baby zusammen. Geld ist knapp, der Bruder in Alkohol und Verzweiflung abgestürzt und das kranke Baby kann nicht angemessen medizinisch versorgt werden. Dennoch verliert Indie nie den Mut, sie kämpft für ihre Lieben. Sie gibt Alex nicht direkt auf, auch wenn er ihr das Leben wahrhaftig zur Hölle macht. Zugleich weiß Indie aber auch, für sich selbst einzustehen, was vor allem im letzten Drittel des Buches eine große Rolle spielt. Die beiden sind zusammen ein perfektes Wirrwarr, die wahrgewordene Gefühlsachterbahn, manchmal Feuer und Öl und manchmal Feuer und Wasser. Die Chemie stimmt zwischen den beiden und auch die sexuelle Anziehung ist greifbar. Auch wenn Alex für das ein oder andere Gefühlsschleudertrama sorgt, da er permanent Indie angräbt, sie dann aber ganz weit von sich stößt, ist sie es, die sich als sein Ruhepol entpuppt, als seine Hoffnung – und als Quelle seiner Inspiration. Die gemeinsamen Schreibsessions um Mitternacht haben mich jedes Mal emotional mitgenommen.

Storytechnisch hat mich das Buch an vielen Stellen doch sehr überrascht. Die Autorin hat den ein oder anderen Plottwist eingebaut, den man nicht erwartet. Sie lässt die Charaktere hier ordentlich leiden und vieles erleben – sowohl positiv als auch negativ. Vor allem die negativen Momente sind die, die einem direkt ins Herz gehen. So gibt es eine unglaublich emotionale Szene, die Alex und seine Gitarre betrifft, und eine schockierende Enthüllung, die Indies Welt zusammenbrechen lässt. L. J. Shen erlaubt ihren Charakteren, Fehler zu machen, aber auch, sich zu entwickeln. So fand ich vor allem Alex‘ Entwicklung bemerkenswert. Der Weg ist dabei aber realistisch steinig und schwer und nicht immer gradlinig. Sehr begeistert hat mich auch, dass die dramaturgischen Elemente hier an den meisten Stellen doch eher untypisch waren und nicht die klassischen 0815-Twists, die zu Drama führen.

Einzig und allein der Epilog hat für mich das Buch etwas versaut. Er hat nicht gepasst, nicht zu Alex und Indie, nicht zu dem Buch, nicht zu der Autorin und dennoch hat sie das Ende so gewählt. Ich muss es akzeptieren, aber nicht mögen. Deswegen endet für mich das Buch mit der Seite vor dem Epilog. Denn bis dahin war es für mich ein wundervolles, überraschend tiefgründiges, bedrückendes und ergreifendes Buch, was mich zum Lachen, zum Weinen, zum Hoffen und zum Verzweifeln gebracht hat.

Midnight Blue ist definitiv eines meiner Highlights 2019 und vor allem ein echtes Überraschungsbuch. Es bietet so viel mehr, als man erwartet, so viel mehr Tiefe und Emotionen als ich je erhofft hatte, mit zwei unglaublich starken, kaputten Protagonisten in einer Welt, die ihnen nicht so ganz gefällt. Indie und Alex haben mich gefesselt und nicht wieder losgelassen. Absolute Leseempfehlung!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.10.2019

beeindruckend und bedrückend

We Never Called It Love
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„Der erste Kuss war etwas Magisches. Es gab ihn nur einmal und ich wünschte mir, ich wäre in der Lage eine Schneekugelerinnerung daraus zu machen, die ich immer wieder und wieder und wieder schütteln könnte.“ ...

„Der erste Kuss war etwas Magisches. Es gab ihn nur einmal und ich wünschte mir, ich wäre in der Lage eine Schneekugelerinnerung daraus zu machen, die ich immer wieder und wieder und wieder schütteln könnte.“ (Eden in We never called it love)

Worum geht’s?

Die fast 16-Jährige Eden hat es nicht leicht im Leben: Nachdem ihre Mutter gestorben und ihr Vater arbeitsbedingt kaum noch zuhause ist, zieht ihre tyrannische und herzlose Großmutter zu ihr und ihrer kleinen Schwester. Fortan wird Edens Leben von Miss-Wahlen, an denen die kleine, perfekte Mae teilnimmt, und der ständigen Tyrannei ihrer Großmutter bestimmt. Einziger Lichtblick: Ihre beste Freundin Nell und deren Bruder Nate. Denn Nate lässt Edens Herz jedes Mal schneller schlagen und schafft es, auch an dunkelsten Tagen ein wenig Licht in Edens Leben zu bringen. Blöd nur, dass Nate sie seit geraumer Zeit ignoriert. Bis zu einem Abend, der das Potenzial hat, alles in Edens Leben zu verändern…

We never called it love ist ein Einzelband und abgeschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das relativ abstrakte Cover ist in blau und rosa gehalten und passt gut zum Genre. Es gibt wenig Informationen über den Inhalt, erweckt aber auf jeden Fall das Interesse, sich das Buch genauer anzuschauen.

Die Geschichte wird ausschließlich durch Eden in der Ich-Perspektive erzählt. So erhält der Leser Einblicke in ihre Gedanken, die Gedanken der anderen Beteiligten bleiben jedoch im Dunkeln. Die Geschichte wird chronologisch erzählt, es gibt jedoch einige Zeitsprünge, die entsprechend betitelt sind. Der Schreibstil der Autorin ist locker-leicht, sehr gut lesbar und für ein Young Adult Buch passend. Das Buch verzichtet auf explizite Sprache, erotische Inhalte werden nur angedeutet.

Mein Fazit

We never called it love ist mein erstes Buch der Autorin und ich bin durch die Empfehlung einer Freundin darauf aufmerksam geworden. Bereits der Klappentext las sich recht interessant und versprach eine süße Geschichte aus dem Bereich der Young Adult Rubrik. Doch damit tut man diesem Buch Unrecht, denn ich durfte bereits schnell feststellen, dass die Autorin hier mehr als nur eine niedliche Jugendliebe etablieren wollte. Und so viel sei bereits verraten: Mich konnte sie damit vollkommen überzeugen.

Der Einstieg in das Buch gelang mir schnell und leicht. Dank des lebhaften Schreibstils war ich sehr schnell drin in Edens Leben und Edens Kopf. Schon nach wenigen Seiten erwarten den Leser die ersten Herzschmerzmomente – jedoch ganz unterschiedlicher Natur. Wir lernen die Protagonistin Eden kennen, die uns einen Überblick in ihre Familienverhältnisse gibt. Eden ist Halbwaise und hat eine kleine Schwester Mae, die von der zugezogenen Großmutter zur Schönheitskönigin gedrillt wird, während ihr Vater als FBI-Agent beruflich so gut wie nie gegenwärtig ist. Besagte Großmutter ist es auch, die Eden das Leben schwer macht. Denn für sie ist Eden nicht gut genug, der Grund wieso Edens verstorbene Mutter ihre Karriere aufgeben musste und sowieso ein einziger Störfaktor in der Familie. Eden schluckt diese ständigen Tyranneien tapfer – während dem Leser Seite für Seite das Herz noch weiter bricht. Zum Glück gibt es Edens beste Freundin Nell, deren Bruder Nate und ihre Eltern die Newmans. Sie bieten Eden stets bedingungslos Zuflucht. Aber nicht nur das. Von Nate wünscht sich Eden deutlich mehr als nur Zuflucht und Freundschaft. Und an einem Abend kurz nachdem sich Eden etwas Freiheit erkämpfen konnte und das erste Mal zu einer Party dufte, scheint es so, als würde alles besser werden. Doch Eden hat die Rechnung ohne ihre Großmutter gemacht…

Natürlich gibt es viele Bücher, die die klassische Situation „Verliebt in den Bruder der Freundin“-Konstellation betiteln und ich würde lügen, wenn ich sage, dass hier das Rad neu erfunden wird. Jedoch wird bei diesem Buch ein umfangreiches Drumherum mit vielen Thematiken eingesponnen, was dem Buch deutlich mehr Tiefe verleiht als den meisten anderen Romanen. Besonders die Thematik rund um die Misswahlen, denen sich Mae regelmäßig aussetzen muss, die damit verbundenen Einblicke „hinter die Kulissen“ und die doch fast schon absurd anmutenden Praktiken bei diesen Kinderschönheitswettbewerben waren für mich ein Novum und haben mir sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn ein Buch zum Nachdenken anregt und das geschieht hier definitiv. Doch auch Mobbing, welches Eden einst aushalten musste, Ausbeutung und Erpressung von Kindern durch ihre Eltern und Trauerbewältigung spielen hier eine Rolle. Die Autorin hat sich wirklich sehr viel Mühe gegeben und geht diese Themen sehr vielseitig – und mit der ein oder anderen Überraschung – an. So unterhält sich Eden ausgerechnet mit der Person, die sie früher gemobbt hat, auf den Wettbewerben, zu denen sie gezwungenermaßen mitkommen muss, darüber, wie sehr ihre kleinen Schwestern leiden müssen. Dass hierhinter noch viel mehr verborgen liegt, erfährt der Leser erst später und auch, welches Ausmaß dahinter wirklich liegt.

Der Autorin ist ein solider Spagat zwischen den „Drumherum“-Geschichten und der Liebesgeschichte gelungen. Während anfangs der Fokus auf dem Drumherum liegt, entwickelt sich dies zu einem Fokus auf der Liebesgeschichte, während der das Drumherum eher in den Hintergrund gerät, jedoch zu keiner Zeit vergessen wird. Und gerade, als man dabei ist, die ganz unschuldige und süße Beziehungsentwicklung zu genießen, kracht aus dem Hintergrund das ein oder andere Drumherum hervor und das Beben dieser Enthüllungen beeinflusst teilweise alles. Zu keiner Zeit hatte ich hierbei das Gefühl, dass es überzogen oder unrealistisch ist. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass hier etwas mehr Tiefe gewesen wäre, so wurde die Thematik Eden und ihre Großmutter für mich am Ende doch nur sehr oberflächlich geklärt und auch die Enthüllung um Mobberin Caroline war für meinen Geschmack etwas zu schnell weg vom Fenster. Dennoch bin ich mit einen zufriedenen und runden Gefühl aus dem Buch herausgegangen.

Generell lässt sich sagen, dass die Autorin in meinen Augen sehr realistische Charaktere kreiert hat. Eden, die mit ihren 15/16 Jahren schon einiges miterleben musste, ist eine starke Protagonistin, die jedoch auch mal an sich zweifelt. Sie befindet sich in einem permanenten Zwiespalt, den Attacken ihrer Großmutter zu entkommen, jedoch für ihre Schwester da zu sein. Sie hat ihre beste Freundin, verliebt sich aber zugleich in den Bruder ihrer besten Freundin und hat Angst, dass es die Freundschaft beeinflussen könnte. Eden kommt zu keiner Zeit naiv herüber, zeigt aber an einige Stellen typisch jugendliche Verhaltensweisen, während sie an anderen Stellen schon ziemlich reif agiert. Außerdem erlaubt die Autorin ihrer Protagonistin auch, den ein oder anderen Fehler zu machen. So zickt Eden Nate z. B. gelegentlich an, wohlwissend, dass dies unberechtigt ist – das sagt sie auch selbst. Edens größter Fehler führt zu einer fatalen Entscheidung, die sie noch Jahre später beeinflussen wird, ebenso Nate. Nate blieb für mich etwas eindimensional und zeichnete sich vor allem durch seine beschützerischeund verständnisvolle Art aus. Er ist ein süßer und passender Protagonist für so eine Geschichte. Die weiteren Nebencharaktere wie Nell, die kleine Mae und auch die Großmutter sind sehr gelungen und tragen mit ihrer ganz eigenen Persönlichkeit zu der Geschichte bei. Die Charaktere schaffen es, einen zur Verzweiflung, zum Lachen, zum Schreien, zum Weinen und auch zum Leiden zu bringen.

Insgesamt muss ich sagen, dass We never called it love ein wirklich toll geschriebenes Buch ist, welches mich mit seinen Thematiken sehr bedrückt und beeindruckt hat. Auch wenn ich mir hier und da etwas mehr Input oder etwas mehr Tiefe gewünscht habe, kann ich der Autorin nur meine Anerkennung aussprechen, wie gut sie es geschafft hat, eine wunderschöne Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen und einigen Überraschungen niederzuschreiben, aber zugleich auch einige sozialkritische und wirklich ergreifende Themen mit aufzunehmen, die einem das Herz brechen und es eng in der Brust werden lassen. Ein tolles Buch, das trotz seiner jugendlichen Protagonisten auch uneingeschränkt für (junge) Erwachsene zu empfehlen ist und mich auf eine wirklich emotionale Reise mitgenommen hat.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von der Autorin überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]