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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2019

Starke Frauen ... schwere Zeiten ... eine gelungene Kombination ...

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Und wieder hatte ich Glück an einer wunderbar spannenden Hörrunde teilnehmen zu dürfen und im Zuge dieser, den Folgeband zu dem Buch „Die Charité: Hoffnung und Schicksal“ zu hören. Sie beginnt diesmal ...

Und wieder hatte ich Glück an einer wunderbar spannenden Hörrunde teilnehmen zu dürfen und im Zuge dieser, den Folgeband zu dem Buch „Die Charité: Hoffnung und Schicksal“ zu hören. Sie beginnt diesmal mit zwei mir noch unbekannten Protagonistinnen, Rahel Hirsch und Barbara. Auf ihre jeweils ganz individuelle Art handelt es sich um zwei starke junge Frauen, die das Schicksal „waschen, kochen, putzen, Kinder kriegen“, das die Mehrheit der weiblichen Gesellschaft damals traf, nicht einfach so hinnehmen wollen und können. Durch Rahel, der ersten Ärztin in Deutschland zu Anfang des 20. Jahrhunderts, lernt man als Hörer wieder unheimlich viel über die medizinischen Fortschritte und Entwicklungen, die die damalige Zeit prägten. Es fallen prominente Namen wie z. B. der des berühmten Dr. Paul Ehrlich, der – neben vielen weiteren Errungenschaften - mit seiner Entwicklung einer medikamentösen Behandlung der Syphilis die moderne Chemotherapie begründete. Nach vielen männlichen Vorurteilen und Anfangsschwierigkeiten führt auch Rahels Karriere schließlich zum Erfolg, wenn dieser auch, genau wie bei ihrem Kollegen Ehrlich durch die Zugehörigkeit zum Judentum immer wieder leidet. Ganz anders ergeht es der jungen Barbara, einer kleinen Arbeiterin, die einen unwahrscheinlichen Kampfgeist entwickelt und sich unermüdlich für die Rechte der Frauen einsetzt. Doch dann kommt alles auf einmal ganz anders als geplant … der Erste Weltkrieg bricht aus …

Für mich beinhaltete dieses Hörbuch, wie auch schon Teil eins, alles was ein gutes Hörbuch ausmacht: Spannung, interessante und höchst lehrreiche Informationen aber natürlich auch Liebe, Hass, Neid und Missgunst und eben alles, was zu einem Leben dazugehört. Ein äußerst überzeugender Schluss rundet die Geschichte wunderbar ab und lässt mich auf einen weiteren Teil der Reihe hoffen.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Ein fulminanter Abschluss einer beeindruckenden Trilogie ...

Das Weingut. Tage des Schicksals
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Sehnsüchtig hatte ich schon auf diesen dritten und somit leider letzten Teil der Trilogie um das Weingut der Familie Gerban gewartet. Und was soll ich sagen – ihr ahnt es schon – ich bin absolut begeistert! ...

Sehnsüchtig hatte ich schon auf diesen dritten und somit leider letzten Teil der Trilogie um das Weingut der Familie Gerban gewartet. Und was soll ich sagen – ihr ahnt es schon – ich bin absolut begeistert! Wieder einmal entführt uns die sympathische Autorin Marie Lacrosse, vielen auch bekannt als Marita Spang – nach Schweighofen in die Pfalz. Dort wird geliebt, gelebt und gelacht aber mit der Zeit kommt auch immer mehr Unfrieden auf. Franz und Irene scheinen sich fremd zu werden, obwohl sie doch vor noch gar nicht langer Zeit keine Mühen gescheut hatten, sich endlich wiederzufinden und heiraten zu können. Franz strebt nach höheren politischen Zielen und Irene fühlt sich allein gelassen und unzufrieden. Dunkle Wolken ziehen auf …

Wie schon die Vorgängerbände hat auch dieses Buch es in sich. Gewaltig und fast ein wenig einschüchternd mutet es mit seinen über 700 Seiten an. Doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass man beim Lesen nur so durch die Seiten fliegt und das Buch gar nicht mehr zur Seite legen mag. Wie schon in den beiden Vorgängerbänden hat sich Marita viel vorgenommen und verarbeitet in ihrem Buch weit mehr als nur das Thema des Weinanbaus. Für Irene begibt sie sich ganz tief in die damalige Frauenbewegung, die für Frauen nicht nur gleiche Löhne, sondern auch für sie und vor allem ihre Kinder bessere und sicherere Lebensbedingungen zu erkämpfen versucht. Sogar einen Abstecher in die Welt des Adels dürfen wir als Leser machen. Wieder ein Thema, bei dem ich einiges dazu gelernt habe.

Alles in allem ist das Buch eine rund rum gelungene Angelegenheit und ich bin ein wenig traurig, die Familie Gerban und ihre Freunde verlassen zu müssen. Gerne hätte ich noch ein wenig länger verweilt …

Veröffentlicht am 14.11.2019

Der große traurige Abschied ...

Der Kinderzug
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Ab und zu hat man manchmal so ein Buch, das einen WOW Effekt auslöst. Um genau so ein Buch handelt es sich bei „Der Kinderzug“ von der Autorin Michaela Küpper, das mich tief bewegt und sehr aufgewühlt ...

Ab und zu hat man manchmal so ein Buch, das einen WOW Effekt auslöst. Um genau so ein Buch handelt es sich bei „Der Kinderzug“ von der Autorin Michaela Küpper, das mich tief bewegt und sehr aufgewühlt zurückgelassen hat. Sie beschreibt aus der Sichtweise verschiedener Protagonisten was Kinderlandverschickung ist und was sie, besonders für die Betroffenen, für eine Bedeutung gehabt haben muss. Basierend auf wahren Tatsachen haben wir es hier mit einer Konstellation zu tun, in der keiner der Charaktere glücklich mit der Situation ist. Was zunächst als dreimonatige „Erholungsreise“ geplant ist, entpuppt sich schnell als Odyssee mit ungewissem Ausgang. Die junge Lehrerin Barbara Salzmann, die von Anfang an leicht überfordert mit ihren Aufgaben ist, stößt recht schnell an ihre Grenzen. Als sich die Lage schließlich kriegsbedingt zuspitzt, scheint das Unterfangen dem Untergang geweiht …

Bis heute war mir nie richtig bewusst, was sich hinter diesen Verschickungen verbarg. Auch die zwei alteren Geschwister meiner Mutter mussten sich auf eine solche Reise mit unbekanntem Ausgang begeben und nun schaudert mich bei dem Gedanken daran, was sie wohl so erleiden mussten in der Fremde und welche Sorgen meine Großmutter ausgestanden haben muss.

Ich bewundere die Recherchearbeit der Autorin und auch den Schreibstil, mit dem sie uns Lesern das Erfahrene übermittelt hat. Ich klebte förmlich an den Seiten und musste immer wieder schockiert lesen, welche Qual viele Kinder und Jugendliche erleiden mussten. Eine gehörige Portion Gehirnwäsche half hier wahrscheinlich, diese zu ertragen!

Wer sich selbst ein Bild zu diesem Thema machen möchte, dem möchte ich dieses Buch ans Herz legen. Es ist keine leichte Lektüre doch bei mir hat es eine viel zu lange offen gewesene Wissenslücke geschlossen. „Nie wieder Krieg!“ kann auf diesen Roman die einzig richtige Aussage sein.

Veröffentlicht am 31.10.2019

Leben und Lieben im kargen, kalten Norden Kanadas ...

The Other Side of the Bridge
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Achtung: Ich habe die ungekürzte Ausgabe mit dem Titel "Auf der anderen Seite des Flusses" gelesen und rezensiert.

Als ich dieses SUB Schätzchen dank einer Lesechallenge in die Hand nahm, war ich sehr ...

Achtung: Ich habe die ungekürzte Ausgabe mit dem Titel "Auf der anderen Seite des Flusses" gelesen und rezensiert.

Als ich dieses SUB Schätzchen dank einer Lesechallenge in die Hand nahm, war ich sehr neugierig. Konnte ich mich doch gar nicht mehr daran erinnern, was mich vor Jahren zur Anschaffung bewogen hatte. Der Anfang war schnell gemacht und ich begann das Buch beim Lesen bereits in die Kategorie „Ganz nett, mehr nicht“ einzuteilen. Umso überraschter war ich als ich feststellen musste, dass mich das Buch immer mehr faszinierte.

Die Geschichte spielt sich im hohen und einsamen Norden Kanadas auf zwei wechselnden Zeitebenen ab. Neben dem Hauptprotagonisten und meinem absoluten Lieblingsmenschen im Buch, Arthur, spielen sein Bruder Jake, der junge Landarztsohn Ian und natürlich die schöne Laura eine wichtige Rolle. Die erste Zeitschiene behandelt die vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts und damit auch – wenn auch eher am Rande – den Zweiten Weltkrieg in Europa. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass auch Kanada daran beteiligt war. Insgesamt dienten 1.159.000 kanadische Männer und Frauen während des Krieges freiwillig in den Streitkräften, 44.093 verloren dabei ihr Leben. Der zweite Erzählstrang bringt uns in die 60er Jahre. Arthur, Jake und Laura sind inzwischen erwachsen und Ian Christopherson ist dabei sich auf dem Weg dort hin selbst zu finden. Er bahnt sich einen Weg in das Leben der Dunns, hilft auf der Farm und verliebt sich unsterblich in Laura, die inzwischen Arthurs Frau geworden ist. Hier nimmt nun die Geschichte ihren tragischen Lauf …

Ich bin ganz begeistert mit welcher Kraft und Bildhaftigkeit die kanadische Autorin Mary Lawson nicht nur die karge, aber wunderschöne Landschaft beschreibt. Sie schafft es auch mit einer scheinbaren Leichtigkeit die Gefühle und Gedanken ihrer Bewohner einzufangen. Sie involviert ihre Leser und überträgt genau diese Gefühle in deren Köpfe. Mich konnte sie jedenfalls überzeugen. Ich hatte am Ende Gänsehaut und ein paar Tränchen in den Augen. Sehr schön gemacht, liebe Frau Lawson!

Veröffentlicht am 28.10.2019

Eigenwillig ... anders ... einfach genial!

Der Fund
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Herzlichen Glückwunsch, lieber Herr Aichner. Mit Ihrem neuen Buch haben Sie bei mir einen absoluten Volltreffer gelandet! Ich konnte das Buch gar nicht zur Seite legen und habe es am gestrigen regnerischen ...

Herzlichen Glückwunsch, lieber Herr Aichner. Mit Ihrem neuen Buch haben Sie bei mir einen absoluten Volltreffer gelandet! Ich konnte das Buch gar nicht zur Seite legen und habe es am gestrigen regnerischen Sonntag in einem Rutsch ausgelesen. Immer wenn ich meinte, in Ritas Leben nun wirklich alles in Blick und im Griff zu haben, präsentierten Sie mir wieder eine neue Sichtweise und neue Erkenntnisse, die mich wieder am Tathergang zweifeln ließen. Trotz oder aber vielleicht gerade wegen der eigenwilligen Schreibweise – es wird immer zwischen einem Verhör und den tatsächlichen Ereignissen gewechselt – konnte ich die Seiten kaum schnell genug umblättern. Ich bin ganz verliebt in den Schreibstil, der mich in ähnlicher Weise schon bei der Totenfrau Trilogie fesselte. Ein absolutes Highlight war dann schließlich das Ende, das mich verblüfft und sehr gefreut hat. Way to go! Wer einen Thriller der besonderen Art sucht, dem sein „Der Fund“ wärmstens ans Herz gelegt …