Profilbild von Ritja

Ritja

Lesejury Star
offline

Ritja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ritja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2019

Kein wirklich spannender Krimi, dafür ganz viel Essen, Trinken und Landschaft

Menu surprise
0

Bruno, Chef de police, aus dem schönen Périgord hat wieder gut zu tun. Er hat die Aufgabe einen Abend für Pamelas Gäste zu kochen und ihnen die lokalen Gaumenfreuden vorzustellen. Doch noch bevor es losgehen ...

Bruno, Chef de police, aus dem schönen Périgord hat wieder gut zu tun. Er hat die Aufgabe einen Abend für Pamelas Gäste zu kochen und ihnen die lokalen Gaumenfreuden vorzustellen. Doch noch bevor es losgehen kann, wird eine Teilnehmerin der besonderen Kochwoche vermisst. Die Engländerin ist zwar in Frankreich angekommen, aber nie bei Pamela erschienen. Muss man sich Sorgen um eine erwachsene Frau machen? Wie lange sollte man warten?

Was sich anfangs dramatisch anhört, wird dann durch teilweise recht abstruse Geheimdienstgeschichten wieder entzaubert. Es läuft leider immer wieder nach dem gleichen Schema ab, so dass man fast schon ahnt, wie es ausgehen wird.

Der Fall ist, wie die Fälle davor, eher eine kulinarische Reise und eine Landschaftsbetrachtung als ein spannender und fesselnder Krimi. Man kann eher den guten Braten riechen, den feinen Wein schmecken und die Lebensfreude beim Kochen spüren als die Gänsehaut, die ein Krimi vielleicht sonst verursachen würde. Auch sind die Nebenschauplätze, hier eine schwangere Rugbyspielerin, manchmal spannender und unterhaltsamer als der eigentlich Fall. Ja, und die Liebeleien von Bruno sind natürlich auch diesmal wieder mit dabei (wenn auch nicht so ausgeprägt wie sonst).

In der Hörbuchversion sind die Landschaftsbeschreibungen nicht ganz so ausschweifend wie im Buch, aber trotzdem noch ausreichend, um sich ein genaues Bild machen zu können.
Den Sprecher (Johannes Steck) fand ich gut und er hat stimmlich den Chef de Police gut getroffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2019

Für Liebhaber süßer und vorhersehbarer Romantik

Happy End für zwei
0

Ach, ja…ein Happy End für Zwei wünscht sich ja fast jeder Mensch und wenn es dann noch so schön verpackt geliefert wird, kann man sich damit auch gut und gern ein paar graue neblige Novembertage versüßen. ...

Ach, ja…ein Happy End für Zwei wünscht sich ja fast jeder Mensch und wenn es dann noch so schön verpackt geliefert wird, kann man sich damit auch gut und gern ein paar graue neblige Novembertage versüßen.


Evie erfüllt das Gesamtpaket des Frauenklischees – jung, süß, etwas chaotisch und verpeilt, das Chaos anziehend und herrlich naiv. Man könnte sagen, erschreckend, aber für diese Geschichte notwendig, da eine selbstbewusste Frau die Spielchen von Ezra & Co. nicht mitgemacht hätte. Evie muss Ezra (einen Drehbuchautor) dazu bringen, dass er seinen Vertrag erfüllt und das Drehbuch endlich schreibt und abgibt. Doch er schwebt über den Wolken und genießt lieber den drei Jahre zurückliegenden Erfolg. Er stellt an und fordert und bringt damit Evie immer mehr in Schwierigkeiten, denn das Drehbuch bedeutet für sie einen Job zu haben. Nun kommt noch der alleinerziehende und gutaussehende Ben mit seiner Tochter Annett ins Spiel und schon kann der Tanz der Liebe beginnen.

Es waren keine neuen Elemente in dieser Geschichte. Man erkannte sehr schnell den Pfad zum Ende und musste sich nur noch durch die Geschichte gleiten lassen. Es waren einige unterhaltsame und witzige Momente dabei, die mich auflachen ließen, aber auch Momente, wo man gern mal energisch eingegriffen hätte. Jede Menge peinliche Situationen und Missverständnisse sorgten für eine enttäuschte, wütende und frustrierte Evie. Aber, Gott sei Dank, hat sie auch gute (wenn auch manchmal nervige) Freunde, die sie immer wieder auffangen und korrigierend eingriffen. Zum Ende hin, wurde es leider dann sehr kitschig, aber für die Gesamtgeschichte passte es wieder.

Es ist eine süße und leichte Geschichte, die dem Hörer nur das Zuhören abverlangt. Die Sprecherin Cathlen Gawlich hat die Frauenparts gut gesprochen, aber die Männerparts waren ihr leider nicht ganz so gut gelungen.

Für Liebhaber von leichten amerikanischen Komödien, die hier immerzu erwähnt werden und wer mitschreibt, kann sich für die Weihnachtswochenenden eindecken, ist dieses Hörbuch bestens geeignet.

Veröffentlicht am 20.11.2019

Gibt es Entspannungskrimis?

Liebesbeweise
0


Gibt es Entspannungskrimis?

Bei diesem Buch hatte ich das Gefühl einen solchen Krimi zu lesen. Entgegen dem Titel handelt es sich hier um einen Krimi und nicht um eine reine Liebesgeschichte. Obwohl. ...


Gibt es Entspannungskrimis?

Bei diesem Buch hatte ich das Gefühl einen solchen Krimi zu lesen. Entgegen dem Titel handelt es sich hier um einen Krimi und nicht um eine reine Liebesgeschichte. Obwohl. Die Liebe kommt hier nicht zu kurz, nur hat sie eine andere Form als erwartet.

Barbara Vine (dahinter verbirgt sich die Krimiautorin Ruth Rendell) hat einen Krimi geschrieben, der etwas aus der Reihe tanzt. Keine blutigen Szenen, kein Lärm und keine Actionszenen locken den Leser. Es gibt auch keine gestressten Kommissare oder Special Teams.

Barbara Vine strickt eine Geschichte, die sich sehr langsam entfaltet (für mich war der Anfang dadurch etwas mühselig). Man ahnt, was passieren wird und ist erstaunt, das Klein-Joe es ewig nicht begreift, was Sandor plant. Immer mehr Puzzelteile werden aufgedeckt und dadurch erfährt der Leser, die eigentlichen Absichten von Sandor und wie Klein-Joe als Spielball von ihm missbraucht wird. Dieser ist jedoch Sandor mehr oder wenig hörig und folgt ihm blind. Das Ende ist anders als erwartet. Barbara Vine hat kurz vor dem Schluss noch eine kleine Überraschung eingebaut, die ich gelungen fand.

Wenn man das Buch liest, muss man sich stets vor Augen halten, dass die Autorin diese Geschichte 1990 geschrieben hatte. Vieles lief noch langsamer und ruhiger ab, das Beschaffen von Informationen hat gedauert und auch die Verfolgung von Menschen war nicht so einfach wie heute.

Insgesamt ein gelungener Krimi, der eher hinter die Kulissen schaut und aus der Sicht der Täter beschrieben wird.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Nicht bis zum Schluss überzeugend

Revanche
0

In Bruno sehe ich immer weniger den Chef de police, sondern eher den Frauenschwarm, den exzellenten Koch und Hobbygärtner, den Jäger und Pferdefreund, der sich zudem hervorragend im Périgord auskennt. ...

In Bruno sehe ich immer weniger den Chef de police, sondern eher den Frauenschwarm, den exzellenten Koch und Hobbygärtner, den Jäger und Pferdefreund, der sich zudem hervorragend im Périgord auskennt. Bruno fehlen, aus meiner Sicht, die Ecken und Kanten, die einen Ermittler ausmachen. Er ist immer da, immer informiert, hat immer Freunde, die ihm schnell und gern helfen. Er ist stets diplomatisch und freundlich. Er überschaut jedes Problem, findet oft schnell eine Lösung mit der (fast) jeder zufrieden ist und läuft dann direkt zum nächsten Problemfall, um ihn zu lösen. Die Frauen lieben ihn (er aber anscheinend doch nur die Eine) und die Männer respektieren ihn. Es wirkt zu glatt. Manchmal wünschte ich mir, Bruno hätte etwas mehr raue Oberfläche und ab und an einen dunklen Fleck auf seiner weißen Weste.

Bruno ermittelte, aber eigentlich nur am Rande, denn zwischendurch verlierte sich der Autor in geschichtlichen Details (diesmal die Tempelritter) und in der Zubereitung der Speisen. Es wurden ganz genau die einzelnen Kochschritte (würde man sich die Angaben rausschreiben, hätte man ein Rezept für den nächsten Sonntagstisch) und dazu wurden die passenden Weine sehr genau beschrieben. Für Liebhaber der französischen Küche genau das richtige, aber einen Krimifan, dann vielleicht doch manchmal etwas zu viel.

Die Geschichte rund um den Fall ist etwas verworren und für mich auch zu konstruiert. Es wurden immer mehr Figuren, die jedoch leider recht oberflächlich blieben. Irgendwie bekam man das Gefühl, Martin Walker wollte einfach zu viel für die 400 Seiten Krimi.

Es war durchaus interessant und auch sehr gut lesbar, aber am Ende wirkte die Geschichte für mich nicht stimmig.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Eine Reise durch die amerikanische Philosophie

Das Bücherhaus
0

Eine philosophische Liebesgeschichte heißt es auf dem Cover. Und ja, dem kann ich nur zustimmen. Man muss die Liebe zur Philosophie (besonders der amerikanischen Philosophie) in sich tragen, um sich für ...

Eine philosophische Liebesgeschichte heißt es auf dem Cover. Und ja, dem kann ich nur zustimmen. Man muss die Liebe zur Philosophie (besonders der amerikanischen Philosophie) in sich tragen, um sich für dieses Buch wirklich begeistern zu können. Viele philosophische Fragen werden aufgeworfen und beleuchtet, aber nicht immer kam es zu einem Ende.

Ich muss zugeben, dass ich mit etwas weniger Philosophie und etwas mehr Buchgeschichte gerechnet hatte. Das führte dann dazu, dass ich mich etwas schwergetan habe, dass Buch zu lesen. Zügig durchlesen wie einen Krimi war nicht möglich, weil ich doch dann einiges nachschlagen musste.

Die unbekannten amerikanischen Philosophen machten mir das Lesen nicht leicht und auch der Autor hatte eine leicht unsympathische Ausstrahlung. Irgendwie wirkte er unnahbar und von oben herab, was mich ebenfalls etwas beim Lesen ausbremste. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch beendet und auch einiges gelernt dabei.

Es war eine durchaus gute Reise durch die amerikanische Philosophie, wenn auch manchmal etwas zäh und zu abschweifend.