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Veröffentlicht am 13.02.2020

Sweet sorrow

Sweet Sorrow
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Sweet sorrow, von David Nicholls

Cover:
Recht unspektakulär.

Inhalt und meine Meinung:
Es geht um Charlie, der mit seinen 16 Jahren mit allen erdenklichen Problemen alleine dasteht.
Die Eltern haben ...

Sweet sorrow, von David Nicholls

Cover:
Recht unspektakulär.

Inhalt und meine Meinung:
Es geht um Charlie, der mit seinen 16 Jahren mit allen erdenklichen Problemen alleine dasteht.
Die Eltern haben sich getrennt und er muss gegen seinen Willen beim labilen Vater bleiben, den Schulabschluss hat er vergeigt, dann trifft er auf Fran (die nebenher seine erste Liebe wird – aber große Gefühle werden nur kurz angedeutet, durch Fran kommt er zu einer semiprofessionellen Theatergruppe (und hier werden wird dann ewig mit Shakespeare überfrachtet), dann plötzlich 20 Jahre später und ein kurzes Treffen mit Fran.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch sehr polarisierten kann.
Ich gehöre dann auch zu der Seite, die mit dem Buch (eher mit den ersten beiden Dritteln) so gar nichts anfangen konnten.
Die Erzählweise ist zu ausladend, viel zu ausufernd und der der Autor erzählt und erzählt, von Dingen die ich überhaupt nicht relevant für die Geschichte empfinde. Dadurch wirkte es auf mich einfach zäh.
Was mich total gestört hat: Hier wird Seitenweise über Shakespeare und das Theaterstück von Romeo und Julia debattiert, wie es zu verstehen ist und Monologe und Dialoge werden gewälzt und wiederholt.
Es kommt mir vor als ob der Autor mir das unbedingt aufzwingen will, auf BIEGEN UND BRECHEN.
Wenn ich Shakespeare (und Romeo und Julia) lesen will greife ich direkt darauf zurück!
Hier hätte für mich gut und gerne mindestens die Hälfte raus gestrichen werden können.

Noch etwas zum Schreibstil, der ja hier so gelobt wird.
Poesie in einem Roman finde ich schön und gut, aber es muss passen und mir nicht aufgezwungen werden (so hat es sich für mich angefühlt – in den ersten beiden Dritteln).

Ich komme auch emotional an keine Person heran und obwohl so viel geschrieben wurde hat für mich keine Person irgendwie ein „Gesicht“, ich sehe irgendwie niemanden vor mir.
Mir haben die Gefühle und Emotionen gefehlt, bei mir ist nichts angekommen.

Ich finde, der Klappentext hat hier ganz falsche Erwartungen geweckt.
Ich habe eigentlich nichts von den hellen Nächten, dieses unglaublichen Sommers erfahren.
Die erste große Liebe war nur ein kleiner Nebenschauplatz und auch die Frage 20 Jahre später wie Charlie sich verhalten soll ist recht kurz abgehandelt.

OK das letzte Drittel im Buch ist dann besser. Aber das ist halt viel zu wenig.
Hier gibt es jetzt gute persönliche Gespräche und Gefühle.
Die Situation als Charlie seinen Vater betrunken findet und dann in die Badewanne steckt und auf ihn aufpasst ist wirklich beeindruckend. So etwas sollte kein 16jähriger durchmachen müssen.
Ja vor Charlie liegt ein einziges Chaos – und er ist ganz alleine damit (mit 16).


Autor:
Geboren 1966 in der englischen Grafschaft Hampshire, ging David Nicholls zum Studium nach Bristol, wo er Englische Literatur und Schauspiel belegte. Danach übernahm er einige Jahre lang immer wieder mal Rollen, aber eine Karriere als Schauspieler wurde dann doch nicht daraus. Zusammen mit seiner Familie lebt der Autor in London.

Mein Fazit:
Ein Buch bei dem der Klappentext ganz andere Erwartungen in mir geweckt hat und bei dem ich mich wirklich durch die ersten beiden Drittel gequält habe.
Deshalb kann ich nur 2 Sterne vergeben.


Veröffentlicht am 05.12.2019

Uferwald - zu gewollt

Uferwald
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Uferwald, von Ulrich Ritzel

Cover + Titel:
Ich kann weder beim, Cover noch beim Titel einen Zusammenhang mit der Geschichte entdecken.

Inhalt:
Regio Krimi, in und um Ulm.
In einer Wohnung der Gemeinnützigen ...

Uferwald, von Ulrich Ritzel

Cover + Titel:
Ich kann weder beim, Cover noch beim Titel einen Zusammenhang mit der Geschichte entdecken.

Inhalt:
Regio Krimi, in und um Ulm.
In einer Wohnung der Gemeinnützigen Heimsstätten wird eine ältere Frau tot, fast schon mumifiziert, aufgefunden.
Beinahe ein Routinefall. Doch dann stößt Kommissar Kuttler auf ein Tagebuch und bringt einen Stein zum Rollen der mehr als eine Lawine auslöst.

Meine Meinung:
Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut, spielt es doch in meiner Region.

Doch der Einstig hat mich schnell ernüchtert. Erzählt wird im Wechsel zwischen Hier und Heute und den Tagebuchenträgen von vor ca. 8 Jahren.
Es wirkte viel zu zäh und langatmig, die vielen „Tagebucheintragungen“ haben mich mehr verwirrt als dass sie mir ein Verständnis für die Personen gebracht hätten.
Es tauchen sehr viele Personen auf mit jeweils unterschiedlichen Namen und ich konnte nur ganz schwer alle einander zuordnen (leider habe ich erst am Schluss entdeckt, dass hinten im Buch ein Personenverzeichnis ist, das mir vielleicht geholfen hätte).
Die Personen und Charaktere waren für mich zu konstruiert und ich konnte ihr Handeln und ihre Art einfach nicht nachvollziehen oder verstehen.
Auch die Story war mir zu konstruiert, es gab zu viele „Zufälle“, zu viele „Verwicklungen“ und unglaubwürdige Wendungen. Für mich passte hier einfach vieles nicht.
Die Schreibweise oder die ganze Haltung im Buch war eher negativ, teilweise sehr altertümliche Ausdrücke.

Mein Fazit:
Eine interessante Story.
Aber der Anfang war viel zu zäh und langatmig und am Schluss sind es mir dann einfach zu viele und zu erfundene Zufälle, Eingebungen oder wie man es auch nennen mag. Das Ganze wirkt einfach zu gewollt auf mich.
Da ich mich streckenweise wirklich durch das Buch gezwungen habe, kann ich nur 2 Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.08.2019

Otto -verwirrende Familienerinnerungen

Otto
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Otto, von Dana von Suffrin

Cover:
Schlicht, doch die eingezeichneten Augen und die Gestaltung der „T“ machen es sehr „eindringlich“

Inhalt:
Eine Geschichte aus wirr zusammenhängenden Familienerinnerungen ...

Otto, von Dana von Suffrin

Cover:
Schlicht, doch die eingezeichneten Augen und die Gestaltung der „T“ machen es sehr „eindringlich“

Inhalt:
Eine Geschichte aus wirr zusammenhängenden Familienerinnerungen zusammengestellt.
Auslöser: das männliche jüdische Oberhaupt wird zum Pflegefall.

Meine Meinung:
Der Einstig in das Buch hat mir gut gefallen. Ich konnte einige Parallelen zu meiner Mutter (wurde auch Pflegefall) entdecken.

Doch dann wurde es für mich immer fragwürdiger!

Etwas planlos und unzusammenhängend, werden Familiengeschichte erzählt und aneinander gereiht.
Es gibt von allem Ansätze: witziger oder schwarzer Humor, Satire, historisches, gesellschaftskritisches, groteskes, Familiendramen, aber für mich keinen roten Faden.
Irgendwie nicht Fisch nicht Fleisch.
Bei vielen Erzählungen war mir nicht klar, spricht jetzt Otto von seinem Vater der Timna! Dadurch waren die Grenzen zwischen den Generationen recht verwischt und mir nicht immer klar.

Vieles erscheint mir realistisch und möglich, aber vieles finde ich einfach zu oft grotesk und an den Haaren herbeigezogen!(?).
Mein Eindruck: was für eine verkorkste Familie!? Schreckliche Eltern, schreckliche Kinder! Wie sie gegenseitig über- und voneinander reden, einfach unmöglich.

Als dann so im letzten Drittel steht, dass sie Ratten in der Stadt retten, indem sie die Köderboxen ausleeren (oder die Sache mit den Motten) hätte ich das Buch am liebsten abgebrochen.

Und dann hört das Buch (für mich) einfach auf, ohne Abschluss, wie wenn da ein Rest fehlt.


Mein Fazit:
Hier kann ich ein Zitat (S.90) aus dem Buch nehmen;:
Er verlor beim Erzählen die Fährte, er begann bei der Villa in Kronstadt und endete in tausend Kleinigkeiten, die keine Geschichte ergaben.

2 Sterne

Veröffentlicht am 29.07.2019

Das Verhältnis - entäuschend

Das Verhältnis
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Das Verhältnis, von Gabrielle Zevin

Cover:
Die Farben springen mir direkt ins Auge und die Frau sieht doch recht selbstbewusst aus.
Die Vögel bringen eine romantische Leichtigkeit mir rein.

Inhalt:
Aviva, ...

Das Verhältnis, von Gabrielle Zevin

Cover:
Die Farben springen mir direkt ins Auge und die Frau sieht doch recht selbstbewusst aus.
Die Vögel bringen eine romantische Leichtigkeit mir rein.

Inhalt:
Aviva, macht als Praktikantin im Kongress in Florida den Fehler, sich auf ein Verhältnis mit ihrem Boss einzulassen.
Als alles raus kommt lässt er sie fallen wie eine heiße Kartoffel, er übersteht den Skandal unbeschadet doch für Avia schließen sich alle Türen für ihre Zukunft.
Ihr einziger Ausweg: sie ändert ihren Namen und zieht weit weg und beginnt ein neues Leben.
Doch die Vergangenheit ruht nur, im Zeitalter von Google kommt alles wieder in die Gegenwart, denn das Internet vergisst nichts.

Meine Meinung:
Ich muss sagten, ich war sehr auf das Buch gespannt.
Mit der Aktualität von „MeToo“ dachte ich das wird ein hochbrisanter Roman.
Doch hier wurde ich leider enttäuscht.

Die Geschichte ist in 5 Teile aufgeteilt, jedesmal aus der Sicht einer anderen Person.
Rachel – die Mutter; Jane – wie sich Aviva später nennt; Ruby –Avivas Tochter; Embeth – die Frau des Kongressabgeordneten, und nochmal Aviva zum Schluss.
Vor allem der letzte Teil, der von Avia wie ein Tagebuchentrag gestalltet ist, hat mich absolut enttäuscht, und er endet auch noch mit einem offenen Ende.
Zitat (letzter Satz im Buch): Du findest deinen Namen auf dem Stimmzettel und triffst eine Entscheidung.
Ja welche denn??

Wir lesen also fünf mal die gleiche Geschichte nur aus einem anderen Blickwinkel. Das Problem dabei ist (so finde ich) dass alle Passagen recht emotionslos erzählt werden, wie in einem Zeitungsbericht werden die Fakten erzählt. Bei mir kommt auf jedenfalls nichts von Gefühlen oder so an. Vielleicht gerade noch bei Rachel etwas.

Ich habe auch das Gefühl, dass die Autorin peinlich bemüht ist, objektiv zu bleiben und keine Schuldzuweisungen zu machen. Aber gerade dadurch wird der „schwarze Peter“ wieder größten Teils der Praktikantin zugeschoben, was mich echt ärgert.
Oder soll dadurch die Doppelmoral der Gesellschaft unterstrichen werden?

Irgendwann war es für mich nur noch langweilig.

Autorin:
Gabrielle Zevin, geboren in New York, wurde von ihren Eltern in die Bücherei geschleppt wie andere in die Kirche. Später studierte Zevin Literatur in Harvard. Sie hat bereits mehrere Romane und Drehbücher veröffentlicht, die in über 20 Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet wurden. Heute lebt die Autorin in Los Angeles.

Mein Fazit:
Hier habe ich mir einen brisanten und hochaktuellen Roman erhofft, mit kritischen Diskussionen zur Stellung der Frau in der Gesellschaft. Leider war es (für mich) „nur“ eine weitere Geschichte über ein Sex-Affäre einer Praktikantin. Ich kann nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Mord am Mandela Square

Mord am Mandela Square
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Mord am Mandela Square, von Matthias Boll


Also das Buch hat mich gereizt, weil mir das Cover gefallen hat und mich der Klappentext neugierig gemacht hat. Da ich selber auch private Beziehungen zu Südafrika ...

Mord am Mandela Square, von Matthias Boll


Also das Buch hat mich gereizt, weil mir das Cover gefallen hat und mich der Klappentext neugierig gemacht hat. Da ich selber auch private Beziehungen zu Südafrika habe.

Der Einstig war etwas zäh, es waren verschiedene Personen die vorgestellt wurden und Handlungsstränge die angefangen wurden aber nicht unbedingt Spannung oder Neugier bei mir erzeugten. Manches erschien mir recht unglaubwürdig und konstruiert.
Doch ich kann einiges bestätigen was der Autor von und über Südafrika und die Mentalität oder Situation dort berichtet hat.

Doch dann auf S. 80 hätte ich das Buch am liebsten zugeschlagen und in die Ecke gepfeffert.
Da trifft Sattler in Johannisburg auf Pia (die eine 4-Mann Organisation gegründet hat um Obdachlosen und Kriminellen zu helfen), die Tochter seines besten Freundes, der ihn gebeten hat nach Südafrika zu reisen um auf seine Tochter aufzupassen (es ginge um Tod und Leben) und sie nach Deutschland zurückzubringen.
Und was macht Sattler?
Er geht mit ihr am 2. Tag in ein total schäbiges Hotel das von lauter zwielichten Personen besetzt wurde, das von Müll und Unrat überfüllt ist, und hat mit ihr hier ungeschützten und vulgären Sex!!??
Er lässt einfach seinen Trieben vollen Lauf und findet das auch ganz normal? Pia könnte auch seine Tochter sein!
Wie abartig ist das denn?

Ok dann wollte ich dem Buch doch noch eine Chance geben – und oh Wunder – es gibt keine weiteren Sexszenen mehr.

Der weitere Verlauf wird dann etwas spannender, aber in meinen Augen doch sehr konstruiert und an vielen Stellen (für mich) doch unglaubwürdig, widersprüchlich und mit Logikfehlern (Ungereimtheiten).

Auch wenn am Schluss noch ein ganz überraschend „Schuldiger“ gelieferter wird, reißt es mich nicht mehr vom Hocker.
Und der Abschlusssatz:
„ Willem, hol doch bitte schon mal den Wagen“ – ist mir dann doch eine zu platte „Raubkopie“.

PS: Tippfehler überlese ich oft und falls nicht machen sie mir meistens nichts aus. Allerdings wenn auf der Rückseite ein Name fett abgedruckt, falsch geschrieben ist, finde ich das schon ein bisschen peinlich ( Mfufeni / Mfuneni).

Fazit:
Ein Krimi, mit internationalen Verstrickungen, ungewollten „Helden“, Auftragsmördern, einigen Ungereimtheiten und einer mehr oder weniger spannenden Verfolgungsjagd, der von mir 3 Sterne bekommen würde.
Für die in meinen Augen völlig unnötige und abstoßende Sexszene, so ziemlich am Anfang, ziehe ich aber nochmals einen Stern ab.
Deshalb vergebe ich hier 2 Sterne.