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Veröffentlicht am 21.12.2019

Etwas schwaches Finale

Fire in You
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Der Klappentext:
Jillian und Brock sind beste Freunde. Trotzdem gibt es etwas, das Jillian Brock niemals verraten würde: ihre wahren Gefühle für ihn. Sie weiß genau, dass sie bei ihm »als Frau« keine Chance ...

Der Klappentext:
Jillian und Brock sind beste Freunde. Trotzdem gibt es etwas, das Jillian Brock niemals verraten würde: ihre wahren Gefühle für ihn. Sie weiß genau, dass sie bei ihm »als Frau« keine Chance hat. Außerdem würde ihr überängstlicher Vater mehr als reine Freundschaft ohnehin nicht erlauben. Er wollte sie erst nicht einmal alleine ans College gehen lassen. Doch auch wenn es ihr schwer fällt, sich von ihrem besten Freund zu trennen, will sie dort endlich ein neues Leben beginnen, ohne Brock und ihre unerwiderte Liebe. Was Jillian allerdings nicht ahnt: Brock hat nicht vor, sie einfach so gehen zu lassen.

Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt flüssig und gut lesbar. Keine Besonderheiten, aber auch nichts, dass mich in meinem Lesefluss gestört hat. Es wäre nur schön gewesen, wenn auch aus Brocks Perspektive erzählt worden wäre. So ist es nämlich oftmals reine Glaubenssache, ob man seine Liebe so hinnimmt oder eben nicht.

Die Charaktere:
Jillian hat mir sehr gut gefallen. Anfangs ist sie eine junge Frau, die von der Vergangenheit so verschüchtert wurde, dass sie eigentlich nicht richtig lebt. Sie gibt sich mit ihrem Beruf, ihrem Liebesleben und ihren Büchern zufrieden, ohne jemals für irgendetwas tiefe Emotionen zu empfinden. Wäre sie als Hauptprotagonistin länger so geblieben, wäre es wohl etwas langweilig geworden, allerdings fängt Jillian zum Glück schon nach wenigen Seiten an zu kämpfen. Sie möchte ihr Leben endlich leben und kämpft sich langsam aber sicher zurück in das, was sie hatte, bevor das Schreckliche in ihrer Vergangenheit geschah.
Ansonsten konnte ich Jillian einfach nur super gut verstehen. Es wird sehr deutlich, wie sie sich als Kind in den attraktiven, freundlichen Brock verknallt, bald verliebt und dann nichts als seine Aufmerksamkeit möchte, die sie jedoch nicht bekommt. Sechs Jahre später hat sie dies immer im Hinterkopf. Verständlicherweise möchte sie sich nicht noch einmal Hoffnungen machen und hält sich zurück. Es geht darum, weiterzuleben und alte Wunden verschlossen zu halten. Ich hätte, denke ich, genauso gehandelt und so konnte ich mich gut in sie hineinversetzen. Ihre Stärke ist es dann schließlich, das Wesentliche zu erkennen.
Brock erlebt man nur aus der Perspektive Jillians, sodass man ihn ein wenig so nehmen muss, wie er von ihr beschrieben wird. Da hätte ich mir vielleicht noch ein wenig mehr Informationen von außerhalb gewünscht, um ihn besser verstehen zu können. Dennoch ist Brock ein sehr sympathischer Kerl. Er ist ausgesprochen loyal und man merkt doch recht schnell, was er will. Durch sein Selbstbewusstsein holt er es sich dann auch, bleibt dabei jedoch stets respektvoll und höflich. Er überstürzt nichts und drängt Jillian auch zu keinen Entscheidungen oder Handlungen. Durch Jillian lernt man ihn als liebevollen Begleiter kennen. Wie er sich fernab von ihrer Nähe verhält, bleibt wohl ein kleines Geheimnis. Seinen Zweck erfüllt er auf jeden Fall.

Zur Geschichte allgemein:
Ich habe anfangs und zwischendurch schon immer wieder mal gemerkt, dass ich die anderen Bände vor Ewigkeiten gelesen habe und mir vieles entfallen ist. Andererseits ist die Geschichte zwischen den beiden unabhängig von den anderen lesbar, da der Leser sowohl ihre Vergangenheit als auch Gegenwart vollständig erfährt.
Die Geschichte beginnt mit einer Jillian, die einen neuen Schritt wagen will. Ziemlich schnell tritt dann Brock auf und man merkt als Leser, dass es da ein Geheimnis gibt, das Jillian zu der gemacht hat, was sie heute ist und die beiden entzweit hat. Das erzeugt natürlich eine gewaltige Spannung, die den Leser durch die ersten Seiten der Geschichte führt. Dann beginnt die Liebesgeschichte und aufgrund der Gefühle, die Jillian den Leser miterleben lässt, sprühen gleich die Funken und man ahnt schon, dass da mehr zwischen ihnen ist.
Der Handlungsablauf hat mir sehr gut gefallen. Die beiden nähern sich genau in dem richtigen Tempo an und die Stelle, an der ich dachte: wo, das geht jetzt so einfach?!, wird am Ende noch geklärt, sodass es tatsächlich eine letzte Wendung gab, die sich berechtigt angebahnt hat und die der Leser noch geklärt haben musste. Das war eine schöne Abwechslung zu den oftmals heraufbeschworenen Problemen, die letztlich nur nerven und die Beziehung zwischen den Protagonisten verunglimpft.
Ein ganz klein wenig hat mich am Ende, oder sagen wir am letzen Abschnitt, gestört, dass die beiden quasi nur noch im Bett beschäftigt waren. Da hätte man die Handlung vielleicht doch noch etwas ziehen können oder zumindest noch etwas Interessantes einfügen können. Ein Epilog wäre beispielsweise auch nicht schlecht gewesen, da es der letzte Band der Reihe ist.

Fazit:
Eine schöne Liebesgeschichte, die von einer bedeutsamen Jugendliebe erzählt. Vielleicht nicht ganz der funkensprühende Abschluss, den ich mir für die Reihe gewünscht hätte, aber dennoch lesenswert und sehr unterhaltsam. Greta und Brock sind einfach ein tolles Paar, dass es schafft, die Vergangenheit zu bewältigen. Ein Buch für Zwischendurch:)

4 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.12.2019

Super schöne Geschichte mit kleinen Schwächen

Sinking Ships
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lappentext:
Carla Santos hält nichts von der Liebe. Und schon gar nicht von unerträglich netten, attraktiven Jungs wie Mitchell, dem Bruder ihrer besten Freundin und Kapitän des Schwimmteams.
Denn Carla ...

lappentext:
Carla Santos hält nichts von der Liebe. Und schon gar nicht von unerträglich netten, attraktiven Jungs wie Mitchell, dem Bruder ihrer besten Freundin und Kapitän des Schwimmteams.
Denn Carla braucht eine harte Schale, damit ihr das Leben nichts mehr anhaben kann. Damit sie es schafft, ihre beiden kleinen Brüder allein groß zu ziehen und nebenbei auch noch Job und Studium zu stemmen. Deshalb darf niemand wissen, dass sie panische Angst vor Wasser hat, seit sie als kleines Mädchen mit ansehen musste, wie ihre Mutter ertrunken ist. Niemand soll Carla schwach sehen.
Doch als Carla bei einer Party in den Pool stürzt, ist es ausgerechnet Mitchell, der sie in letzter Sekunde vor dem Ertrinken rettet. Gegen ihren Willen lässt Mitchell Carlas Mauern bröckeln, aber bevor sie ihm ihre Gefühle gestehen kann, schlägt das Leben noch einmal mit aller Härte zu. Carla muss sich endlich ihrer größten Angst stellen, wenn sie Mitchell für sich gewinnen will.

Das Cover:
Ich finde das Cover sehr schön und es passt super zum Titel. Vielleicht ist es nicht ganz typisch New Adult, allerdings muss es das für mich auch nicht sein. Etwas irritiert bin ich ja bei beiden Büchern, dass Titel und Cover so wenig mit der Geschichte zu tun haben. Aber andererseits ist der Inhalt so umso spannender, denn man hat wirklich keine Ahnung. Gerade solche wie ich, die keine Klappentexte lesen…

Der Schreibstil:
Tami Fischer schreibt wirklich sehr schön flüssig und locker. Hätte ich die Zeit gehabt, hätte ich das Buch auf jeden Fall in einem Rutsch durchlesen können. Ich mag ihren Humor und finde die Gespräche zwischen den Protagonisten sehr gelungen. Es werden Gefühle transportiert und gleichzeitig viel Material für die Geschichte geliefert. Ich kann nichts aussetzen.

Die Charaktere:
Ehrlich gesagt hatte ich Carla im ersten Band gar nicht so auf dem Schirm. Sie wirkte immer etwas überheblich und geradezu bitzig, dazu verschlossen und eigensinnig. Aus ihrer Perspektive zu lesen, war somit super spannend. Was ich recht schnell begriffen habe: Carla ist eine Kämpferin, hat allerdings kein Leben, in dem es sich so einfach kämpfen lässt. Ich fand an ihrem Charakter wirklich toll, dass sie trotz allem sehr gefühlsbetont geblieben ist und sie so viel Vergangenheit hatte. Bei ihr haben wir es nicht nur mit einer 21-jährigen zu tun, die ungewohnt viel Verantwortung übernimmt, sondern auch mit einer 21-jährigen, die mit ihren eigenen Dämonen kämpft, sich selbst nicht viel im Leben gönnt und ihre Familie über alles stellt.
Anfangs war ich ein wenig verwirrt aufgrund ihrer Reaktionen auf Dinge, die mit Mitchell zu tun haben. Nach und nach lernt man sie jedoch immer besser kennen und dann macht es auch auf die verdrehte Carla-Art Sinn. Sie ist einfach eine starke Protagonistin, die in dieser Geschichte lernt, sie fallen zu lassen und etwas abzugeben. So macht sie eine starke Entwicklung durch, die man sehr gut nachvollziehen konnte.
Mitchell ist der Goldjunge. Von allen so beschrieben, von Carla so wahrgenommen, er selbst sieht sich aber nicht so. Nicht jeder ist, wie es den Anschein macht. Was aber definitiv stimmt, ist, dass er einen unheimlich guten Charakter hat. Mitchell gibt immer überall sein bestes, will jeden glücklich machen und schafft es irgendwie auch noch, dabei dem nachzugehen, was er liebt. So hatte ich Hochachtung vor seinem Leben. Bei Carla merkte man, wie es sie auffraß, Mitchell nimmt es einfach hin.
Mit Carla hat er sich unheimlich viel Mühe gegeben und war stets sehr sehr liebevoll. Dennoch war er für mich kein Langweiler, der einfach zu perfekt ist. Er weiß sich trotz allem durchzusetzen und lässt auch nicht alles mit sich machen. Durch die wechselnden Perspektiven konnte man sehr gut nachvollziehen, wie Carlas Bild von ihm, und dadurch auch das des Lesers, sich mehr und mehr verändert und man ihn letztlich als Mitchell und nicht als „Hollister“ wahrnimmt.
Etwas schade fand ich bei ihm allerdings, dass der erwähnte Druck, sein schwarzer Fleck im Leben, nicht richtig ausgeführt wurde. Da hätte man noch ein bisschen mehr draus machen können, um ihn in seinem Charakter noch stärker zu machen.

Des weiteren trifft man natürlich wieder auf all die anderen Protagonisten, die man bereits in „Burning Bridges“ kennengelernt hat. Besonders viel bekommt man natürlich von Lenny mit, da sie Carlas beste Freundin ist und nun kann ich es kaum noch erwarten, ihre Geschichte zu lesen, denn es wird hier wirklich so manches Geheimnis gelüftet:)

Zur Geschichte allgemein:
Beginnen wir bei dem, was wir anfangs haben: Eine feurige Latina, die sich auf gar keinen Fall verlieben will und einen Goodguy, der natürlich schon ewig in sie verknallt ist. Die Aussichten auf eine gemeinsame Zukunft stehen eher schlecht.
Wie die beiden dann doch aufeinander treffen, fand ich geschickt gemacht. Klar, man stößt noch auf das ein oder andere Klischee, aber im Grunde nähern sich die beiden sehr schön und sehr langsam aneinander an. Für mich ist es schon fast ein Merkmal von Tami Fischers Büchern geworden, dass die Protagonisten miteinander reden, nichts überstürzen und man als Leser vielleicht etwas länger auf das Erwartete warten muss, dafür vorher schon jede Menge Funken sprühen und es wirklich nicht langweilig wird. So ist es auch hier. Darin eingeflochten dann Carlas Probleme, die zunächst im Vordergrund stehen und einfach sehr gut zur allgemeinen Thematik des „sich jemand anderem gegenüber öffnen“ passen.
Die Autorin hat es wieder geschafft, ein sehr gutes Gleichgewicht zwischen Lovestory und den sonstigen Geschehnissen herzustellen, sodass die Geschichte stets spannend bleibt und nie auf der Stelle tritt.
Durch Carlas Brüder gibt es wieder Action (wenn auch nicht so viel und so dramatisch wie im ersten Band, was ich aber durchaus gut fand) und durch ihre kolumbianische Familie entstehen viele schöne Szenen und es spielt auch viel Humor mit.
Zum Ende hin treffen dann alle Erzählstränge zum Finale aufeinander. Etwas schade fand ich, dass sich Carla und Mitch dann doch noch einmal voll ins Klischee stürzen. Das passte zwar rein kontextuell, empfand ich aber als nervig, da es auch einfach vorhersehbar war und hat mich ein bisschen von meiner Wolke geholt. Dafür war es aber auf den letzten Seiten nochmal richtig emotional.

Anmerken sollte man hier, dass man sogar kurzweilig auf einige Protagonisten aus „Campus Love“ 1 von Katherina Mittmann traf. Das fand ich wirklich schön, weil man sowas sonst eher nicht erlebt und die Welt sich so noch realer anfühlte.

Fazit:
Eine wirklich schöne Geschichte mit ein paar kleinen Schwächen. Ich kann das Buch dennoch empfehlen, denn die Charaktere sind wirklich liebenswert und der Schreibstil sehr schön locker und flüssig. Es ist vor allem eine Geschichte, in der die Protagonisten miteinander reden, was mir immer sehr gut gefällt.

4 von 5 Sterne von mir.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.12.2019

Seichte Geschichte

Kingdoms of Smoke – Die Verschwörung von Brigant
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Klappentext:
Prinzessin Catherine bereitet sich in Brigant auf ihre Hochzeit mit einem Mann vor, den sie nie getroffen hat.
Ambrose, dem Leibgardisten, der heimlich in die Prinzessin verliebt ist, droht ...

Klappentext:
Prinzessin Catherine bereitet sich in Brigant auf ihre Hochzeit mit einem Mann vor, den sie nie getroffen hat.
Ambrose, dem Leibgardisten, der heimlich in die Prinzessin verliebt ist, droht unterdessen das Henkersschwert.
In Calidor ist der Diener March auf Rache an dem Mann aus, der für den Untergang seines Volkes verantwortlich ist.
Edyon wird in Pitoria von seiner unbekannten Vergangenheit eingeholt.
Und auf dem Nördlichen Plateau macht die junge Dämonenjägerin Tash eine mysteriöse Entdeckung.
Die Leben dieser fünf jungen Menschen werden untrennbar miteinander verknüpft. Ihren Ländern droht Schlimmeres als der nahende Krieg und in ihren Händen ruht das Schicksal ihrer Welt…

Das Cover:
Mir gefällt das Cover sehr gut. Die Burg passt super zum Titel, ebenso wie der rote Rauch, der sie einhüllt. Er versinnbildlich noch dazu den Untertitel. Etwas wird verhüllt, eine Verschwörung lauert über dem Königreich. Es ist einfach ein mächtiges Cover zu einem mächtigen Titel und macht sich sehr gut in meinem Regal.

Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt, wie ich es von einer guten Fantasyautorin erwarte. Es wird alles flüssig und gut lesbar, spannend und sehr bildreich erzählt, sodass ich mich trotz der fehlenden Nähe zur Realität sehr gut in die Welt hineinversetzen konnte. Dazu fand ich es sehr schön, dass es mehrere Protagonisten gab, aus deren Perspektive jeweils erzählt wurde. Prinzessin, Soldat, Dämonenjägerin, Dieb. Man merkte die Unterschiede im Erzählen, was ihren Charakter und ihre Position unterstrich.

Die Charaktere:
Die Geschichte wird aus der Perspektive von fünf Menschen erzählt, die sich alle in sehr unterschiedlichen Situationen befinden. Sie alle bewegen sich in der gleichen Welt und treffen auch schließlich aufeinander. Den größten Teil der Geschichte sind sie aber nur durch die Puzzleteile verbunden, die sie zur Geschichte beisteuern.
Catherine konnte mich erst im Verlauf der Geschichte für sich einnehmen. Zuerst war sie für mich nur ein Bild. Die Autorin hat sie leider etwas zu viel von anderen beschreiben lassen, anstatt den Leser sie entdecken zu lassen. So hatte ich zwar ein Bild von ihr, allerdings sah ich es nicht als bewiesen. Zudem ist sie anfangs recht naiv und unwissend. Als sie dann jedoch nach Pitoria segelt, wurde sie mir zunehmend sympathischer. Sie beginnt nachzudenken, wird selbstbewusst, nutzt ihre Klugheit und weiß sich zu inszenieren. Gleichzeitig ist sie empathisch, zart und liebevoll. So hat ihr Charakter sich sehr schön in die Geschichte eingefügt, denn er stellt einen Kontrast zu ihrem Vater her und beschwört gleichzeitig das Bild einer Königin und – damit einhergehend – einer Heldin her.
March wird zum Antagonisten. Er ist voller Bitterkeit und will Rache üben. So ist es nur natürlich, dass ich ihn die meiste Zeit der Geschichte überhaupt nicht ausstehen konnte. Er verbohrt sich einfach zu sehr in seinen Hass, ohne nachzudenken oder nach Alternativen zu suchen. Erst als er sich erlaubt, Edyon näher zu kommen, wird er überlegter und für mich mehr zu einem Menschen. Dennoch war er für mich ein kleiner Mitläufer. Keiner, der bisher Potential dazu hatte, Großes zu bewirken.
Edyon ist ein typischer, reicher Schnösel. Dazu noch Einzelkind. Das will schon was heißen. Ich fand ihn oft etwas zu naiv und hätte ihm gerne das ein oder andere gesagt. Aber so passte er eben perfekt in die Geschichte und hat seine Rolle erfüllt. Letztlich ist er einfach ein herzensguter Mensch, der einfach nicht an das Böse im Menschen glauben möchte. Das ist für mich noch eine andere Art von Naivität. Die Gute. Die Art, die der Geschichte irgendwie Hoffnung verleiht. Edyon ist einfach der Protagonist in der Geschichte, der noch am freiesten leben kann.
Tash war von Anfang an mein kleiner Liebling. Obwohl sie noch so jung ist, ist sie mit allen Wassern gewaschen. Sie ist mutig, frech und selbstbewusst und hat mir innerhalb der Geschichte immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Dazu mochte ich an ihr, dass sie ihren Gravell trotz allem sehr liebt und ihr Leben zu schätzen weiß. Manch anderes Kind wäre da wohl etwas undankbarer. Und dann ist da natürlich noch ihre Liebe zu Stiefeln<3
Zuletzt Ambrose, der schillernde Ritter. Er taucht immer zum richtigen Zeitpunkt auf, hat die richtigen Einfälle und beschützt alles, was ihm lieb ist mit seinem Leben. Mir war er vielleicht etwas zu perfekt geraten. Natürlich hat er auch Schwächen, zum Beispiel seine Unkontrollierbarkeit in Bezug auf Gefühle, aber letztlich unterstreicht dies nur seinen Charakter. Es war einfach etwas zu leicht für die gesamte Geschichte, dass Ambrose quasi alles nach nur wenigen Minuten nachdenken, errät und durchschaut.

Zur Geschichte allgemein:
Der Handlungsverlauf zieht sich insgesamt nur über ein paar Tage. An diesen Tagen passiert in nahezu jedem Königreich, aufgeteilt auf die Charaktere, dann alles und gleichzeitig nur sehr wenig, wenn man es mit anderen Fantasywerken vergleicht.
Dabei stehen alle in Bewegung. Catherine zieht nach Pitoria, March, Edyon und Tash laufen dort schon herum und Ambrose zieht nach.
Die Grundsituation gefiel mir ganz gut. Es beginnt mit einer Exekution, einer Dämonenjagd, einem Coup und einer Entführung. Die Dramatik steht also schon ganz am Anfang und genau darauf baut dann nach und nach alles auf. Die Motive ziehen sich durch die Handlung, beleuchten immer mehr Details und schließlich trifft alles aufeinander.
Im ersten Moment fand ich die Handlung sehr spannend. Es gibt ein großes Geheimnis, welches den Protagonisten jeweils unterschiedlich stark bewusst ist. Dennoch liefern sie alle Puzzleteil für Puzzleteil, was einen sehr schönen Zusammenhang herstellte und die Geschichte mehr und mehr ergänzte.
Schade fand ich an diesem Aufbau nur, dass die Tücke, die Verstrickungen, einfach die Verwebung der Erzählstränge zu etwas komplizierterem, gefehlt hat. Es war mir alles etwas zu vorhersehbar und teilweise lief es einfach zu glatt. Wer böse ist, ist böse, wer gut ist, gut, was klappt, das klappt und letztlich löst der Held das große Geheimnis ganz einfach über Nacht. An vielen Stellen hatte ich eine Ahnung, wie es weitergehen könnte, habe das dann aber verworfen, weil ich dachte, es sei zu offensichtlich oder zu einfach. Tja, es passierte trotzdem. Gerade der Prinz in dieser Geschichte hat mich sehr enttäuscht, weil er einfach viel zu nett war. Keineswegs realistisch für die dortigen Zustände. Ich meine, der eine König ist brutal wie sonstwas und der andere kümmert sich um jeden, ist zu allen nett, kämpft selbst auf verlorenem Posten und vergisst nie die Gefühle seiner Prinzessin? Wie bitteschön können diese beiden in der gleichen Welt als mächtige Herrscher gelten?
Das Zusammenspiel der Protagonisten fand ich wiederum sehr schön. Ich konnte allen Perspektiven sehr gut folgen und sie auch miteinander in Verbindung bringen, sodass ich keineswegs das Gefühl hatte, ich müsste mich erst wieder zurecht finden.
Gut eingebaut war auch die kleine Lovestory zwischen Catherine und ihrem Prinzen bzw. Ambrose. Man konnte alles gut nachvollziehen und jetzt am Ende stehe ich tatsächlich zwischen beiden und habe keine klare Meinung. Das spricht dafür, dass es gelungen ist, denn die Story bekommt dadurch sehr viel mehr Dramatik, als wenn der Leser sich klar positionieren könnte.

Fazit:
Mir hat das Buch im Großen und Ganzen gefallen, es konnte mich aber nicht völlig packen. Die erschaffene Welt fand ich super interessant, die Charaktere unterschiedlich sympatisch und den Handlungsstrang zwar gut aufgebaut, aber letztlich einfach zu vorhersehrbar. Mir hat da einfach etwas Rafinesse und ein paar unerwartete Wendungen gefehlt. So ist es meiner Meinung nach ein eher seichtes Fantasybuch, das ich jugendlichen Lesern auf jeden Fall empfehlen kann.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Schöne „aus Freundschaft wird Liebe“ Geschichte

Never Too Close
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Klappentext:
Seit sie gemeinsam in einem Aufzug eingeschlossen waren, sind Loan und Violette beste Freunde. Das zwischen ihnen ist vollkommen platonisch – zumindest bis jetzt. Denn als Violette beschließt, ...

Klappentext:
Seit sie gemeinsam in einem Aufzug eingeschlossen waren, sind Loan und Violette beste Freunde. Das zwischen ihnen ist vollkommen platonisch – zumindest bis jetzt. Denn als Violette beschließt, dass sie nicht länger Jungfrau sein will, ist es Loan, den sie bittet, ihr auszuhelfen. Schließlich vertraut sie niemandem so sehr wie ihrem besten Freund. Loan ist von der Idee zunächst alles andere als begeistert, doch schließlich willigt er ein. Es ist ja nur dieses eine Mal … oder?

Zum Cover:
Ich finde es wunderschön. Das leichte türkis ist mal was anderes, gleichzeitig in modernem pastell gehalten. Titel und Autorenname wirken sehr stimmig und beruhigend, die „Wolke“ dahinter lockert es auf.

Zum Schreibstil:
Ich war zunächst sehr skeptisch, ob die Autorin mich abholen können würde. Gerade erst habe ich in „Everything I didn´t Say“ gemerkt, was passiert, wenn Vergangenheit und Gegenwart nicht die richtige Symbiose eingehen. Zum Glück hat in „Never too Close“ alles harmoniert. Die Autorin erzählt in Vergangenheit und Gegenwart aus zwei verschiedenen Perspektiven. Dennoch konnte ich mich immer gut orientieren und fand jeden Abschnitt sehr spannend und ergiebig für die Geschichte. Der anachronistische Verlauf sorgt für Spannung und füllt die Geschichte der beiden nach und nach auf. Unterstützt wird alles durch den flüssigen Schreibstil, der mich gut fesseln konnte. Anfangs war ich vielleicht etwas irritiert, wie viel die Protagonisten über die Ausdrücke des anderen wissen, wie viel sie interpretieren können und somit dem Leser diese Aufgabe abnehmen. Letztlich passte es aber zu der engen Beziehung der beiden. Bei einer anderen Geschichte hätte ich es wahrscheinlich nicht so gut gefunden.

Die Charaktere:
Bei beiden Charakteren muss man sich damit abfinden, dass sie natürlich nicht mitkriegen, dass der andere etwas für sie fühlt. Jedenfalls zunächst nicht. Das möchte ich einfach einmal vorwegnehmen, weil ich weiß, dass einige Leser sich von so etwas schnell genervt fühlen. Für mich passte es allerdings, weil da tatsächlich immer eine Ahnung bei beiden ist und sie ihre Zuneigung auch irgendwo zeigen, auch wenn sie es nicht genau benennen. Das machte es für mich sehr viel authentischer und letztlich auch nicht so naiv.
Jetzt zu den einzelnen Protagonisten.
Violette ist mir irgendwie sofort ans Herz gewachsen. Sie ist tollpatschig, liebt Schokolade und hat einen komischen Humor. Es ist toll, es aus ihrer Perspektive zu erleben, da sie alles so herrlich unkompliziert und irgendwie doch verquer sieht. Ihre ehrliche Art macht sie dazu super sympathisch und es hat mir sehr gefallen, dass sie Fehler eingestehen und verzeihen kann. Ebenso wie Loan. Das hat die Geschichte an mehr als einer Stelle gerettet.
Natürlich ist sie auch etwas naiv. Ich denke bei dieser Ausgangssituation muss es fast so ein. Schließlich hat man nicht einfach so mit dem besten Freund Sex und nichts verändert sich, aber sie ist auch noch jung und darf Fehler und Dummheiten machen meiner Meinung nach. Loan ist da der passende Gegenpart, der die Vernunft bewahrt und sich für sie beide Gedanken macht.
Wo wir schon dabei sind: Loan. Er ist der Typ zurückhaltend, beschützend, gutmütig, aber auch in sich gekehrt und kämpferisch. Ich habe es sehr genossen, ihn kennenzulernen. Die Sache mit seiner Ex-Freundin lässt ihn immer wieder in Gedanken versinken und so habe ich bei ihm bildlich den Grund dafür gesehen, dass er Violette erst so spät als seine „wahre Liebe“ wahrnimmt. Er trägt viel mit sich rum und hat jede Menge Schutzmechanismen um sich herum aufgebaut. Ich finde ihn einfach toll. (Nur im Epilog war ich etwas über seine Entwicklung überrascht.)

Zur Geschichte allgemein:
Das Buch beginnt in der Vergangenheit mit dem Kennenlernen. In der Gegenwart wird man dann als Leser vor vollendete Tatsachen gestellt. Ehrlich gesagt war ich ziemlich überrumpelt, dafür aber auch umso gespannter darauf, wie es bis dahin gekommen ist.
Durch die Perspektivwechsel ist alles sehr persönlich und gut nachvollziehbar.
Die eigentliche Situation der „besten Freunde“ fand ich überraschend gut gelöst. Die beiden zeigen ihre Zuneigung zueinander von Anfang an. Die Grenze ist hauchdünn. Kein plötzliches „oh seine Berührung fühlt sich an wie ein Blitzschlag“, sondern: “ ich fühle mich wohl, sie in meinen Armen zu halten“. Das und die Entwicklung dieser Situation hat mir im Laufe der Geschichte mehr und mehr gefallen.
Etwas merkwürdig fand ich es, dass es viele dramatische Dramen gab, diese sich aber immer relativ schnell verliefen oder klärten. Einerseits fand ich das erfrischend und hat die Geschichte locker gehalten – und natürlich für Spannung gesorgt – andererseits kam es mir dann aber auch oft so vor, als hätte man sie nur eingebaut, um die Beziehung enger werden zu lassen. Ein paar Punkte auf einer Skala bis zum vollständigen Vertrauen. So wird Loans Familiengeschichte zum Beispiel noch schneller abgehandelt als Violettes, obwohl seine ihn wesentlich mehr beeinflusst hat.
Dann war da natürlich diese Situation mit dem einem Mal Sex. Ehrlich? Jeder von uns weiß sofort, wie so etwas ausgeht. Mich störte es aber ehrlich gesagt gar nicht so. Wie ich oben bereits erwähnte, habe ich es mit Violettes Naivität vereinbaren können. Loan hat sich entsprechende Gedanken gemacht und schon war es für mich etwas, dass einen Anfang bedeutete. Und so war es dann auch. Dass Violette zu dieser Zeit einen Freund hat, fand ich dann auch irgendwie ganz passend. Es war dieses typische Hin und Her zwischen: ich darf nicht und ich muss und ich will. Ihre Art, die Grenze aufrecht zu erhalten und sich und Loan zu schützen. Denn letztlich ist das Ungewisse das, was uns am meisten Angst macht.
Die Geschichte ließ sich für mich super gut lesen und war am Ende wirklich sehr schön gefühlvoll. Es ging nicht zu schnell, ließ aber auch nicht zu lange auf sich warten
Den Epilog fand ich etwas übertrieben, aber er hat letztlich seinen Zweck erfüllt und uns eine Zukunftsaussicht präsentiert.

Fazit:
Eine schöne Geschichte für Zwischendurch, die die Situation „beste Freunde verlieben sich“ sehr schön umgesetzt hat. Sie ließ sich super lesen, hielt viele Gefühle und wunderbare Szenen bereit. Ein solch vertrautes Paar habe ich schon lange nicht mehr erlebt.
Zwischendurch war mir das Drama ein wenig zu unausgefeilt, aber das ist auch mein einziger Kritikpunkt.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 25.11.2019

Sehr authentisch!

Das Leben ist auch nur eine Wolke
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„Glaubst du, dass man von einer Wolke fallen und trotzdem auf einer anderen landen kann? Irgendwann? Und dass sich das dann auch anfühlt, wie zu Hause zu sein?“ [Max:] „Wenn das Leben eine Wolke ist, Dalia, ...

„Glaubst du, dass man von einer Wolke fallen und trotzdem auf einer anderen landen kann? Irgendwann? Und dass sich das dann auch anfühlt, wie zu Hause zu sein?“ [Max:] „Wenn das Leben eine Wolke ist, Dalia, dann befinden wir uns auf derselben.“

DAS LEBEN IST AUCH NUR EINE WOLKE – KRISTINA MONINGER – POS 1980
Klappentext:
Dalia weiß, dass Glück nur geborgt ist. Deshalb hält sie gut fest, was das Leben ihr gelassen hat. Als sich ihr Freund von ihr trennt, steht sie vor den Scherben ihres sorgsam zusammengekitteten Lebensgerüsts. Gut, dass es Max gibt, eine flüchtige Bekanntschaft, der nun vor ihrer Tür steht und sich als Mitbewohner bewirbt. Aus der Zweckgemeinschaft der beiden wird Freundschaft … und mehr. Doch während sich Dalia mit Max‘ Hilfe von ihren Ängsten löst und ihn viel zu tief in ihr Herz lässt, hütet er ein folgenschweres Geheimnis.

Das Cover:
Ich finde das Cover wirklich schön. Es passt sehr gut zu dem ebenfalls schönen Titel (der durchaus in der Geschichte begründet ist) und erweckt fast den Eindruck, es wäre ein 3D-Bild. Dies entsteht, weil die Schrift ein wenig von den verschiedenfarbigen Wolken verschluckt zu werden scheint.

Der Schreibstil:
Kristina Moninger schreibt sehr fein, flüssig und detailliert. Dadurch schafft sie es sehr gut, dem Leser sämtliche Gefühle zu vermitteln, die die Hauptprotagonistin und Erzählerin Dalia empfindet. So konnte ich alles nachvollziehen und war richtig in der Figur drin. Die Autorin schreibt einfach so schön komplex, dass man als Leser vergisst, dass es nur Figuren sind, die da agieren und keine echten Personen.

Was bringt es einem, zu wissen, wie schön es ist, auf derselben Wolke zu sitzen, wenn man dafür eines Tages umso tiefer fällt?

DAS LEBEN IST AUCH NUR EINE WOLKE – KRISTINA MONINGER – POS 3463
Die Charaktere:
Erzählt wird aus der Perspektive Dalias. Das heißt, dass wir alle anderen Empfindungen der anderen Charaktere nur vermuten können. Besonders spannend ist dieser Aspekt im Hinblick auf Max, der anfangs ein wenig als Dalias rettender Engel erscheint, später aber dann doch noch viel mehr verbirgt und keineswegs so eindeutig zu deuten ist, wie man es vielleicht annehmen könnte.
Aber bleiben wir zunächst bei Dalia. Dalia fand ich für mich anfangs etwas schwierig, da die ersten Kapitel von einer Abhängigkeit und Depressivität zeugen, die ich mit mir selbst als Person, die sehr optimistisch und selbstständig ist, nicht ganz zusammenbringen konnte. So fehlte mir da einfach die Identifikationsmöglichkeit. Es ging einfach zu sehr gegen meinen eigenen Charakter. Rein stilistisch kann ich aber an diesem Abschnitt der Geschichte nichts aussetzen. Es war alles super dargestellt und ich konnte Dalia auch verstehen. Es war durchaus eine logische Reaktion und sehr authentisch. Manchmal ist es einfach schwierig für den Leser, jedenfalls für mich, wenn es gleich zu Anfang so beginnt. Man wird dann mit in diese Abwärtsspirale gezogen, dabei hat man noch gar nichts „Spannendes“ erlebt. Dieser Teil gehörte aber zur Geschichte dazu und hat Dalia sehr gut zu charakterisieren vermocht. Mir war als Leser so sehr früh klar, wie ich sie einzuschätzen habe und dann baute auch alles auf diesem „Down“ auf. Dadurch gab es natürlich eine unheimlich große Entwicklung, die der Leser bei Dalia sehr gut miterleben konnte
Ich glaube nicht, dass Dalia für jeden etwas ist. So mancher bevorzugt bestimmt die starken Kämpferinnen oder jene, die zu träumen wagen. Die große Nähe zur Realität ist für mich aber eine Stärke des Buches und diese spiegelt sich auch in seiner Hauptprotagonistin wider.

Max war wie oben schon angedeutet vielschichtiger, als man zunächst dachte. An ihm könnte man super gut soziale Abwehrmethoden analysieren. Anfangs erschien er als gutgelaunter Lebemensch, nach und nach muss man als Leser begreifen, dass auch er eine Vergangenheit und eine Gegenwart hat, in der nicht immer alles glatt gelaufen ist und läuft.
Er war für mich aber das perfekte Gegenstück zu Dalia, da er sie unheimlich in ihrer Entwicklung unterstützt hat. Erst, indem er sie aufgemuntert und ihr eine neue Aufgabe gegeben hat, dann als er der Hilfsbedürftige war und es an Dalia lag zu kämpfen. Die beiden Charaktere liefen perfekt aufeinander zu (oder jedenfalls zu perfekt, wie es die Realität zulässt) und ich habe mich sehr gefreut, sie kennengelernt zu haben.
Beide sind einfach sehr tiefgründig und komplex und durch ihre Vergangenheit bildeten sie Geheimnisse, die die Geschichte stets vorangetrieben haben und Spannung erzeugten.

Zur Geschichte allgemein:
Wie ich bereits sagte, liegt die Stärke der Geschichte in ihrer Authentizität. Demnach wird hier viel geredet, Emotionen ergründet und auch vieles nicht gesagt. Dennoch gab es auch lustige und abenteuerliche Passagen, die die Geschichte für mich immer wieder etwas auflockerten.
Um von vorne anzufangen: Der erste Abschnitt des Buches gefiel mir nicht so sehr. Das lag einfach an der Atmosphäre, die Dalia mit sich trug und die es mir ziemlich schwer gemacht hat, das Buch schnell zu lesen. Danach wurde es aber immer besser. Die Geschichte startet eben ganz am Boden um sich schließlich in den Wolken wiederzufinden:)
Gelegentliche Zeitsprünge haben die Geschichte vorangetrieben und gleichzeitig noch mehr Authentizität geschaffen, denn die Protagonisten befinden sich hier in einem Prozess der Bewältigung, der nicht von einem auf den anderen Tag funktioniert. Ab ca. 70 % wurden die ungefähren Zeitangaben zu expliziten und die Geschichte nahm zunehmend an Fahrt ab. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen. Es war wirklich geschickt gemacht, denn der Tag der Abreise (mehr will ich nicht sagen, sonst wäre es spoilern) rückt immer näher und das spürt somit nicht nur Dalia, sondern auch der Leser.
Die Geschichte wendet sich dann. Die schweren Problematiken werden nach und nach abgehakt und man bekommt die Liebesgeschichte, von Hoffnung geprägt, die man sich bei Liebesromanen so erhofft. Hier aber fußt sie auf einer komplexen Basis, die mir versichert, dass das Ende kein Ende sondern der Anfang dieser beiden sein wird (wie man so schön sagt:).

Ich fand es gut, wie eine regelrechte „Umproblematisierung“ durchgeführt wurde, die zeigte, wie tiefgründig dieser Roman ist und die auch Max einen gebürtigen Platz zuordnete. Jetzt am Ende kann ich sagen, dass ich den beiden alles abnehme. Ich habe mit ihnen gelitten, gelacht und gehofft, geliebt, gestritten und getrauert. Nun sehe ich ihre Zukunft vor mir und auf genau das hat das Buch sehr schön hingearbeitet.

Fazit:
Ein Buch, dass durch seine Authentizität und Emotionen besticht. Die Charaktere sind tiefgründig und zeigen durch die Geschichte eine große Entwicklung. Anfangs war es etwas schwer zu lesen, auch manchmal langatmig, danach war es mir jedoch ein wahres Vergnügen. Ich kann dieses Buch jedem ans Herzen legen, der sich nach einer Liebesgeschichte sehnt, die mehr Gefühle intus hat als Wut, Enttäuschung und Liebe und der bereit ist, Charaktere zu treffen, die durchaus echt sein könnten.

4 von 5 Sterne von mir.