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Veröffentlicht am 11.02.2020

Ein Heidenspaß

Murder Swing
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Umschlaggestaltung:

Schon das Cover macht Lust auf die Lektüre, die Farbgebung und die Motive passen perfekt zum Roman.
Ein richtiger Eyecatcher!

Inhalt:

Der „Vinyl- Detektiv“ kauft und verkauft seltene ...

Umschlaggestaltung:

Schon das Cover macht Lust auf die Lektüre, die Farbgebung und die Motive passen perfekt zum Roman.
Ein richtiger Eyecatcher!

Inhalt:

Der „Vinyl- Detektiv“ kauft und verkauft seltene Langspielplatten. Mit dieser Aufgabe wird man zwar nicht reich, aber zum Leben reicht’s.
Eines Tages beauftragt die mysteriöse Nevada Warren den Ermittler mit einer kniffligen Aufgabe: Er soll für einen Auftraggeber, der inkognito bleiben will, eine seltene Jazzplatte finden. Das Spiel beginnt, doch bald kommt es zu unerklärlichen Todesfällen und auch die großen Unterhaltungskonzerne mischen kräftig mit…und dann gibt es da noch die „arischen“ Killerzwillinge …

Meine Meinung:
Ein Ich – Erzähler führt durch das Geschehen, er ist gewitzt und klug, manchmal dachte ich beim Lesen nur: Dito!
-„Klar hat Elvis Qualitäten. Wie Sinatra hatte er eine extrem weiche Stimme, was für den Zuhörer entspannend und angenehm ist. Als würde man im bequemsten Lehnsessel der Welt sitzen, wenn man den Jungs zuhörte. Doch Elvis hatte auch eine klebrige und zuckersüße Art, Balladen zu singen, die gleiche Achillesferse wie Stevie Wonder. Keine kitschigen, langsamen Nummern mehr, Leute. Sowieso hatte ich bereits die kompletten Leiber/Stoller-Einspielungen, und das war genug Elvis für mich.“

Die äußere Form der Geschichte spiegelt die Handlung wider - wer erinnert sich noch an LP – Seiten?
Diesen Roman mag man, oder man mag ihn nicht. Auf eine Art ist er ein typisch britischer Krimi – skurril, die Figuren sind eigen. Allerdings werde ich die Obsession der Briten mit den Nazis wohl nie verstehen … „Heinz“ und „Heidi“. Ernsthaft?
In diesem Roman geht es auch um Katzen und Jazz, ein halsbrecherisches Erzähltempo wird man allerdings nicht finden. Wenn der Autor das Ganze mehr gestrafft hätte, würde ich wohl fünf Sterne vergeben. Aber ich liebte die plot - twists!

Ob unser Held die Rarität findet, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Nur soviel: Die Lektüre von „Murder Swing“ hat mir großen Spaß gemacht.

Daher empfehle ich diesen außergewöhnlichen Krimi gerne zur Lektüre!

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Ein toller 2. Band

Schwarzer Mond über Soho
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"Constable Peter Grant ist ein ganz normaler Londoner Bobby. Die Abteilung, in der er arbeitet, ist allerdings alles andere als normal: ihr Spezialgebiet ist – die Magie. Peters Vorgesetzter, Detective ...

"Constable Peter Grant ist ein ganz normaler Londoner Bobby. Die Abteilung, in der er arbeitet, ist allerdings alles andere als normal: ihr Spezialgebiet ist – die Magie. Peters Vorgesetzter, Detective Inspector Thomas Nightingale, ist der letzte Magier Englands und Peter seit kurzem bei ihm in der Ausbildung.

Was im Moment vor allem das Auswendiglernen von Lateinvokabeln

bedeutet, die uralten Zaubersprüche wollen schließlich korrekt aufgesagt werden. Doch als Peter eines Nachts zu der Leiche eines Jazzmusikers gerufen wird, verliert das Lateinstudium auf einmal seine Dringlichkeit. Peter findet heraus, dass in den Jazzclubs in Soho, im Herzen Londons, plötzlich verdächtig viele Musiker eines unerwarteten Todes sterben. Hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu ..."

Ein toller 2. Band, witzig und innovativ, Fantasy ohne Kitsch und Schwulst, en passant eine Liebeserklärung an London.

Ab der Mitte wird es dann aber (wie in Bd 1) etwas langatmig und die Exkurse begannen mich fast zu nerven.

Einige lose Handlungsfäden, ein etwas maues Finale, aber ein 1-a-Cliffhanger.

Lesetip!

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Geralts Geheimnis

Das Erbe der Elfen
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Ich habe zuerst die Kurzgeschichten von Sapkowski gelesen, und ich freue mich, dass es mit diesem Band endlich „richtig“ losgeht mit der Geralt – Saga. Endlich ein Roman!
Zum Inhalt:
Das Königreich Cintra ...

Ich habe zuerst die Kurzgeschichten von Sapkowski gelesen, und ich freue mich, dass es mit diesem Band endlich „richtig“ losgeht mit der Geralt – Saga. Endlich ein Roman!
Zum Inhalt:
Das Königreich Cintra wurde von feindlichen Truppen erobert. „Das Löwenjunge von Cintra“, die Thronerbin Cirilla, gilt als verschollen. Doch in Wahrheit hat sie der Hexer Geralt nach Kaer Morhen (die Heimstatt der Hexer) gebracht, wo sie zur Kämpferin ausgebildet wird. Auch ihr magisches Potential soll sich voll entfalten. Dabei sollen Ciri die Zauberinnen Triss und Yen helfen. Mit Yen führt Geralt eine Art on-off-Beziehung, und mit Ciri hat Yen endlich die ersehnte Tochter bekommen…
Doch es droht wieder Krieg – Guerillakämpfer, die „Eichhörnchen“, rufen zu den Waffen, es kommt zum Kampf der Kreaturen…
Ich habe den Roman gern gelesen, endlich bekommt die Zauberin Yen Ecken und Kanten, sie zeigt Gefühle. Ciri hingegen mutiert zum Plappermäulchen. Geralt macht mal wieder alle Frauen schwach.
Ich fand die Einführung der anderen Hexer spannend, Lambert, Vesemir und wie sie alle heißen.
Auch die politischen Intrigen und die Seitenhiebe gegen Geheimdienste und Spionage mochte ich, auch wenn der Roman literarisch nicht der ganz große Wurf ist. Teilweise war mir die Erzählung auch ein wenig zu langatmig, daher vergebe ich für „Das Erbe der Elfen“ vier von insgesamt fünf möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 08.12.2019

Ein Hexer in Nöten

Zeit des Sturms
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Zum Inhalt:
„Das Königreich Kerack wird von Kämpfen um den Thron erschüttert. Auf der Suche nach Arbeit reist der Hexer Geralt von Riva dorthin und wird kurz nach seiner Ankunft verhaftet. Die Zauberin ...

Zum Inhalt:
„Das Königreich Kerack wird von Kämpfen um den Thron erschüttert. Auf der Suche nach Arbeit reist der Hexer Geralt von Riva dorthin und wird kurz nach seiner Ankunft verhaftet. Die Zauberin Koralle will ihn so zwingen, den Auftrag einer Gruppe von Zauberern anzunehmen. Er soll einen Dämon finden, der in Menschengestalt blutige Massaker verübt. Mit Unterstützung des Barden Rittersporn wieder frei, beginnt Geralt eine erotische Affaire mit Koralle und nimmt den Auftrag an. Es stellt sich heraus, dass einer der Zauberer die Dämonengeschichte erfunden und selbst die Morde begangen hat, um sich Geralts zu bemächtigen, an dessen außergewöhnlichen Augen er ein obskures Interesse hat ...“
Der Fantasyautor als solcher verzeiht Frauen nichts weniger als Hässlichkeit. Dies wird auch in „Zeit des Sturms“ deutlich – wobei: Das Ende der Geschichte stützt diese These nicht.
Stilistisch beginnt das Ganze äußerst schnodderig: Flüche, Flatulenzen, you name it.
Scheinbar soll das Ganze eine Hommage an Shakespeares bufffo Tradition sein, mir war es trotzdem ein wenig zu dick aufgetragen.
Geralt wird Opfer einer Intrige, er soll gezwungen werden, einen Dienst zu verrichten, und seine Schwerter sind auch verschollen. Eine alte Bekannte sorgt gegen Ende der Geschichte jedoch dafür, dass der Hexer seine Ausrüstung wiedererhält. Rittersporn ist auch mit dabei, der Barde, Troubadour und Dichter. Diese Figur mag ich ziemlich gern.
Und in diesem Band wird Geralt zum ladies‘ man. Kann man mögen, muss man aber nicht. Heimliche Wunscherfüllung des Autors? Jedenfalls gibt es ein paar Passagen an der Grenze zur Misogynie.
Gut gefiel mir die Geschichte, als es um ethisch – philosophische Fragen ging. Zwischendurch fand ich die story etwas langatmig und spannungsarm, aber das Ende machte alles wieder wett!
Fazit:
„Der letzte Wunsch“ gefiel mir etwas besser. Daher vergebe ich für „Zeit des Sturms“ vier von insgesamt fünf möglichen Sternen!

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Veröffentlicht am 24.11.2019

" Die Vilen haben kein Netflix-Abo"

HERKUNFT
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Bei der Lektüre von „Herkunft“ musste ich an Bora Ćosićs „Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution“ (teilweise sehr skurril) und Dubravka Ugrešićs „Steffie Speck in the Jaws of Life“ (ein Patchworkroman) ...

Bei der Lektüre von „Herkunft“ musste ich an Bora Ćosićs „Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution“ (teilweise sehr skurril) und Dubravka Ugrešićs „Steffie Speck in the Jaws of Life“ (ein Patchworkroman) denken.
Saša Stanišićs Roman ist definitiv ein Roman – Biographisches trifft auf Fiktion, es ist eine Geschichte von Flucht und Vertreibung, eine Geschichte der Integration (um nicht zu sagen: Assimilation), ein literarischer Abschied von der Großmutter, vielleicht der Versuch der Versöhnung mit der eigenen Herkunft und zugleich ein Plädoyer für das Recht, die eigene Identität zu definieren, zugleich eine Gesellschaftskritik. Manchen Thesen des Autors stimme ich zu, anderen nicht. Der Anfang liest sich unheimlich spannend, der Mittelteil ist etwas zäh, das (jeweilige) Ende ist spitze, wobei ich die Erzähltechnik, die der Autor anwendet, so innovativ jetzt nicht fand, aber sie ist für mich das Herausragendste am Roman. Sagen und Mythen, Helden und Heilige spielen auch eine Rolle.

Vieles hat mich berührt und gerührt, kleine Gespräche mit dem Sohn etwa. Mama Stanišić schließt man nach der Lektüre regelrecht in’s Herz. Manches hat mich jedoch auch irritiert, und manchmal war es für meinen Geschmack zuviel Nabelschau und „ich, ich, ich“ und teilweise leider auch Phrasendrescherei. Die Erzählung kann jedoch keinen kalt lassen, sie ist hochemotional und der Roman ist definitiv kein Sachbuch. Mit manchen Erfahrungen steht der Autor sicher nicht alleine da und sie sind auch keine spezifische Erfahrung von Geflüchteten allein. Dabei ist der Roman total am Puls der Zeit.
Ich fand es gut, dass es einen Quellennachweis gab, aber dann hätte der Autor auch Fußnoten und ein kleines Glossar zu den slawischen Begriffen liefern können (mal nennt er sie „serbokroatisch“, mal „bosnisch“). Aber der Kontext „übersetzt“ die Begriffe hinreichend. Und schreibt man polnische Flüche eigentlich prinzipiell groß? Fragen über Fragen!

„Du bist keiner von ihnen, bist integriert nach ihrem Sinne, weder gleichberechtigt noch frei.“


„Herkunft“ ist kein schlechter Roman, aber ich habe irgendwie mehr erwartet.