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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2019

Ein Fußball-Krimi

Ausgespielt
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Fußballplatz von Sierndorf, einem kleinen Ort im Norden von Niederösterreich.

Am Tag nach einem Fest wird der Masseur des örtlichen Vereins tot in seiner Kabine aufgefunden.
Der herbeigerufene Kriminalbeamte ...

Fußballplatz von Sierndorf, einem kleinen Ort im Norden von Niederösterreich.

Am Tag nach einem Fest wird der Masseur des örtlichen Vereins tot in seiner Kabine aufgefunden.
Der herbeigerufene Kriminalbeamte Tom Meixner stellt mit Entsetzen fest, dass der Tote sein langjähriger Freund Stefan ist, mit dem er sich vor einiger Zeit gehörig verkracht hatte.
Die Todesursache ist zunächst unklar. Als sich herausstellt, dass Stefan durch eine Insulin-Spritze getötet wurde, hat Tom alle Hände voll zu tun. Im näheren Bekanntenkreis des Opfers gibt es mehrere Diabetiker, von denen einige auch ein Motiv haben könnten.
Wird Tom den Mörder seines früheren Freundes finden? Was haben die Gerüchte um Wettbetrug und Leistung fördernden Mittel mit Stefans Tod zu tun?

Der Krimi lässt sich locker in einer Mittagspause lesen. Die Sprache ist wenig anspruchsvoll.

Die Idee des Fußball-Krimis ist aktuell, denn Wettbetrug gibt es auch in der Landesliga. Die Ausführung ist leider weniger gut gelungen. Die Autorin präsentiert zwar mehrere Verdächtige, doch einiges ist recht klischeehaft.

Fazit:

„Ausgespielt“ ist ein Landkrimi, der durchaus Potential hätte, daher vergebe ich drei Sterne.

Veröffentlicht am 09.12.2019

Über Fußball, Geld, Betrug und grünen Rasen ...

Die dunkle Seite des Balles
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Des Autors Idee, seine Geschichten als Hin- und Rückrunde einer Fußballsaison darzustellen, finde ich genial.

Es war den Lesern überlassen, ob sie zuerst alle “Hinspiele” lesen oder gleich an eine ...



Des Autors Idee, seine Geschichten als Hin- und Rückrunde einer Fußballsaison darzustellen, finde ich genial.

Es war den Lesern überlassen, ob sie zuerst alle “Hinspiele” lesen oder gleich an eine Geschichte, das “Rückspiel” anschließen wollten.

Ich habe mich, wie die meisten anderen auch, dazu entschlossen Hin- und Rückrunde gleich hintereinander zu lesen. Natürlich hat sich das eine oder andere déjà vu. Andeutungen, Episoden, die ich aus div. Fußball-Büchern schon kenne, hervorgehoben.
"Der Mann mit dem Koffer" ist wohl der bekannteste Mitspieler. Wenn es nur einer wäre, könnte man fast sagen der "12. Mann". Denn, das als solches bezeichnete Publikum spielt längst nicht mehr die Rolle wie die violetten Scheine (wenn es um Euro) geht.

"Nemesis/Blutgrätsche" hat mir sehr gut gefallen. Sie erinnert mich an Goethes Faust, wo Mephisto zu Faust sagt:
"Ich bin ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft."

Holtzer mäht vorsätzlich Saheler nieder, und im Krankenhaus entdecken die Ärzte, dass er Knochenkrebs hat. Die Behandlung kann rechtzeitig erfolgen. So ist Holtzer, trotz seiner böser Absicht, ein Guter, ein Lebensretter.

Einige andere Geschichten zeigen deutlich, dass hier viel zu viel Geld im Umlauf ist. Daher lassen sich vom einfachen Spieler bis zum Vereinspräsidenten viele korrumpieren.

"Die Linie/Die Chemie muss stimmen" geht auch unter die Haut.
Der Titel des Rückspiels "Die Chemie muss stimmen" ist ganz schön zweideutig.

In "Blitzlichter/Schule" wird deutlich, wie sehr sich abwertende und untergriffige Bemerkungen von Lehrern auswirken können.

Meine Meinung:

Das Buch ist ungewöhnlich, dennoch nicht uninteressant. Ich hätte mir zwar mehr Sachinformation erwartet. Das eine oder andere Mal musste ich zustimmend nicken.

Fazit:

Eine ungewöhnliche Art, seine Gedanken zu Papier zu bringen.

Veröffentlicht am 28.11.2019

Bizarre Morde in Aix-en-Provence

Die Mirabeau-Morde
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Der Münchener KHK Stefan Eltjen soll an der Aufklärung eines unklaren Todesfall einer jungen deutschen Studenten mitwirken und wird wegen seiner Sprachkenntnisse nach Aix-en-Provence entsendet. Eltjen ...

Der Münchener KHK Stefan Eltjen soll an der Aufklärung eines unklaren Todesfall einer jungen deutschen Studenten mitwirken und wird wegen seiner Sprachkenntnisse nach Aix-en-Provence entsendet. Eltjen denkt an einen Routinefall und sieht sich schon ein paar Tage Urlaub machen. Wie weg vom nervigen Chef ließe es sich gut entspannen. Doch daraus wird leider nichts, denn die tote Studentin ist Teil einer Mordserie, deren Opfer besonders bizarr drapiert sind und eine verschlüsselte Botschaft verbreiten.
Eltjen bleibt weiterhin im Team von Commissaire Dubarry. Um dem Täter auf die Spur zu kommen, muss tief in der Vergangenheit von Aix-en-Provence gewühlt werden.

Es dauert recht lange, bis die Spur zum Täter zeigt. Die Auflösung ist nicht gänzlich überraschend, auch wenn sich der Autor sehr viel Mühe gegeben hat, die Spuren des Täters zu verschleieren.

Meine Meinung:

Die Idee, eines Serienmörders, der die Ermittler mit historischen Sprüchen an der Nase herum führt, hat mir sehr gut gefallen. Der Leser erfährt einiges über Honoré Gabriel Victor de Riqueti, Comte de Mirabeau, eine schillernde Persönlichkeit der Aufklärung, nach der Cours Mirabeau in Aix-en-Provence benannt.

Nicht so toll hat mir die Figur des KHK Stefan Eltjen gefallen. Er wirkt auf mich oberlehrerhaft, der den Eindruck vermittelt, auf seine französischen Kollegen und Gastgeber herabzusehen. Dazu kommt, dass der Leser wenig von ihm weiß. Familie? Single? Hobbys? Man erfährt rein gar nichts über ihn. Nun ja, er scheint kein Kostverächter zu sein, denn er bandelt sofort mit Alis, der französischen Ermittlerin an. Nun ja, das macht ihn mir nicht ganz so sympathisch.

Über Alis erfährt der Leser ein wenig mehr, vor allem weil sie einen unheimlich belesenen und historisch interessierten Großvater hat, der die kryptischen Botschaften des Mörders zu lesen vermag.
Sehr interessant habe ich die historischen Einlässe über die Gerichtsbarkeit im Mittelalter gefunden. Allerdings ist es nicht jedermanns Sache, über die Grausamkeit, mit der damals Recht gesprochen worden ist, lesen zu wollen.

Der abschätzige Umgangston mit dem die beiden Jungpolizisten konfrontiert sind, man nennt sie nicht beim Namen sondern nur A1 und A2, ist gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig.

Die beiden Nizza-Krimis des Autors haben mir besser gefallen.

Fazit:

Ein nicht uninteressanter Provence-Krimi, dem ich Aufgrund der Charakterschwächen der Hauptpersonen diesmal nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 28.11.2019

20 Kurzkrimis rund um ALbrecht Dürer und seine Zeitgenossen

Dürer und die Fratze des Teufels
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Hier handelt es sich um eine Sammlung von 20 Kurzgeschichten, die in und um Nürnberg herum zur Zeit Albrecht Dürers angesiedelt sind.

So unterschiedlich die Autorinnen, so unterschiedlich die Qualität ...

Hier handelt es sich um eine Sammlung von 20 Kurzgeschichten, die in und um Nürnberg herum zur Zeit Albrecht Dürers angesiedelt sind.

So unterschiedlich die Autorinnen, so unterschiedlich die Qualität der Geschichten.
Einige entpuppen sich als spannende Kurzkrimis, die die Grausamkeiten der damaligen Zeit genauso wie die Gottesfürchtigkeit widerspiegeln , anderen wiederum fehlt es ein wenig an Spannung. Es ist eine Zeit des Umbruchs. Die katholische Kirche ist auf Grund Martin Luthers Lehren in Aufruhr.

Auch die sprachliche Umsetzung weist große Unterschiede auf. So wirkt die eine Geschichte authentisch, bei anderen blitzt das eine oder andere moderne Vokabel durch.

Die Idee, Albrecht Dürer und seine Zeit sowie Nürnberg, zu beleuchten, ist interessant, wenn auch die Umsetzung manchmal nicht ganz so gelungen ist. Gut gefällt mir, dass nach jeder Geschichte, so quasi im Abspann, die historische Hauptperson noch einmal kurz präsentiert wird.

Mir sind diese Kurzkrimis diesmal einfach zu kurz. Das Spektrum der Sterne ist von 2 - 5, ergibt einen Mittelwert von 3 Sterne.

Veröffentlicht am 28.11.2019

Hat mich nicht vollends überzeugt

Der kleine Kaiser ist zurück
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Der Autor dieses Buch lässt diesmal niemand geringeren als Napoleon Bonaparte, der zuvor als Eisblock im Meer schwimmt und aufgetaut werden muss, in der Gegenwart aufwachen.

Diese Idee ist nun nicht ...

Der Autor dieses Buch lässt diesmal niemand geringeren als Napoleon Bonaparte, der zuvor als Eisblock im Meer schwimmt und aufgetaut werden muss, in der Gegenwart aufwachen.

Diese Idee ist nun nicht wirklich neu, sondern greift nur jene von Timur Vermes („Er ist wieder da“) oder Colette Deluxe („Im Bett mit Marilyn“) wieder auf.
Anfangs konnte ich über die Missverständnisse, die Napoleon in der für ihn völlig fremden Zeit hat, herzlich lachen. Doch im Mittelteil ist die Geschichte ziemlich langatmig.
Erst das Ende hat mich wieder ein bissschen versöhnt, allerdings nicht wegen des (angekündigten) Humors, sondern mit der völlig irren Idee, wie man IS-Kämpfer und Terroristen „umprogrammieren“ kann.

Sprachlich ist das Buch keine Meisterleistung. Rund ein Dutzend Mal wird erklärt, dass Napoleon (also der echte) besonders intelligent war. Immerhin ist es dem Autor in zweiten Hälfte auch aufgefallen, dass der er sich hier mehrfach wiederholt und hier dadurch die Geduld der aufmerksamen Leser strapaziert.

Leider konnten auch die in den Text eingeflochtenen geschichtlich verbürgten Teile nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Buch nur ein müder Abklatsch von Timur Vermes‘ Idee ist. Den hoch gelobten Humor konnte ich nur rudimentär in kleinen (Cola Light) Dosen finden. Schmunzeln musste ich, dass einige von Napoleons Marotten, wie das Mitschleppen der Badewanne, eingeflossen sind. Ansonsten kann ich dem Buch leider nur mit gutem Willen knappe 3 Sterne geben.