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Veröffentlicht am 10.12.2019

Gute Idee, unvorhergesehenes Ende - aber viel zu lang

Nicht ein Wort
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Ich habe mich zwischenzeitlich ziemlich gequält, das Buch hat wirklich Längen.

Die sechsjährigen Zwillinge von Richter Scott Sampson werden entführt. Bald ist klar, was die Verbrecher wollen.

Soweit ...

Ich habe mich zwischenzeitlich ziemlich gequält, das Buch hat wirklich Längen.

Die sechsjährigen Zwillinge von Richter Scott Sampson werden entführt. Bald ist klar, was die Verbrecher wollen.

Soweit der Plot auf ein Minimum reduziert. Der Beginn des knapp 500 Seiten-Thrillers ist interessant und spannend, da jagt ein Ereignis das nächste. Dann sackt der Spannungsbogen ab, das war für mich ab Seite 75 der Fall. Es folgende noch einige Ereignisse, die das Geschehen voranbringen, aber kurz danach wird es wirklich düster, was den Nervenkitzel anbelangt. Der Vater (durchaus verständlich) ergeht sich als Ich- Erzähler in Selbstreflexion und Erinnerungen, bis zur Schmerzgrenze - für den Leser! Was auf den nächsten 300 Seiten an Handlung passiert, ist gering. Und so funktioniert für mich kein Thriller. Abwechselnd wollte ich den Richter und das Buch schütteln, damit es endlich mal irgendwie vorangeht. Ab Seite 408 (da kommt dann die überraschende Auflösung) poltert es bis zum Ende mit reichlich Action, die aber auch nicht ganz logisch ist. Wer bis zum Ende liest, kann und muss sich fragen, warum die Kinder überhaupt entführt wurden, da es noch etwas anderes gibt, was man gegen den Richter in der Hand hat.

Der Schreibstil ist gut, ohne Frage. Der Autor hat lediglich zwei Perspektiven gewählt, den Vater als Ich-Erzähler und die kurzen Sequenzen, wenn die Ebene zu den Entführern und den Opfern wechselt. Die spannenden Teile lassen sich flott lesen, die Atmosphäre wird jeweils treffend beschrieben. Die juristischen Details sind manchmal etwas dröge, aber notwendig. Da kann man auch noch was lernen, wenn man will.

Insgesamt war ich ziemlich enttäuscht, Cover und Klappentext versprechen mehr. Wer eine über den gesamten Text spannende Geschichte erwartet, ist hier eindeutig falsch. Ansprechen wird „Nicht ein Wort“ möglicherweise eher Psychologie-Fans.

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Veröffentlicht am 30.01.2020

Buch kann als Thriller nicht überzeugen - Spannung sucht man vergeblich

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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Leider hat mich das Buch sehr enttäuscht. Der Klappentext klingt großartig, aber die reißerische Ankündigung der Serienmörderjagd verpufft nach kurzer Zeit.

Das Cold Case- Team um Tess Hjalmarsson ist ...

Leider hat mich das Buch sehr enttäuscht. Der Klappentext klingt großartig, aber die reißerische Ankündigung der Serienmörderjagd verpufft nach kurzer Zeit.

Das Cold Case- Team um Tess Hjalmarsson ist in die Suche nach einem Serientäter, dem Valby-Mann, involviert. Da taucht ein winziger Hinweis auf einen 16 Jahre zurückliegenden Vermisstenfall auf. Hängen die Taten zusammen und ist der Täter in beiden Fällen die gleiche Person?

Nachdem ich den ersten Abschnitt mit dem rasanten Einstieg wirklich noch prima fand und dem Mittelteil noch wohlwollend gegenüberstand, bin ich vom letzten Drittel des Buches enttäuscht.
Für mich ist hier überhaupt keine Spannung mehr aufgekommen, dabei kann ein Krimi (denn um den handelt es sich hier größtenteils) oft zum Schluss hin noch mal richtig aufdrehen. Das ist aber hier nicht geschehen. Gerade im letzten Teil hat es für mich viele geradezu verschenkte Szenen gegeben.

Am Schreibstil kann man nichts aussetzen, denn lesen kann man das Buch flott. Die Spannungskurve bricht aber völlig weg, sowohl im Cold Case-Fall als auch beim Valby-Mann. Insgesamt ist die Verbindung der beiden Fälle auch recht dünn und konstruiert. Inhaltlich lief irgendwie soviel ins Leere, als ob versehentlich zu viel gestrichen worden wäre. Zahlreiche Personen treten in Erscheinung, nur um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden. Bei einigen hat man das Gefühl, sie sind zum Ende hin einfach vergessen worden. Im Stamm-Team der Ermittler gibt es beim Personal gute Ansätze, das Potential wird aber nicht genutzt. Da hilft es auch nicht, dass ein nächster Teil erscheint. Ich möchte ein Buch einigermaßen zufrieden weglegen, nachdem ich es gelesen habe. Hier bleibt zu viel offen und unbeantwortet, außerdem trüben einige Logikfehler die Lesefreude zusätzlich.

Das Buch wird - als Krimi- sicherlich seine Leser finden, die Geschmäcker sind verschieden. Allerdings verspricht der Klappentext einen Thriller, den ich nach dem ersten Viertel des Buches vergeblich gesucht habe.
Für erfahrene Thriller- und Krimileser kann ich daher keine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 30.10.2019

Leider viel zu lang geraten

Ein Teil von ihr
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Die Sara Linton/Will Trent-Reihe habe ich lange mit Begeisterung gelesen.

Dieses Buch trifft nicht meinen Geschmack. Schon die ersten Seiten empfand ich als mühsam, das Mutter-Tochter-Gespräch als eher ...

Die Sara Linton/Will Trent-Reihe habe ich lange mit Begeisterung gelesen.

Dieses Buch trifft nicht meinen Geschmack. Schon die ersten Seiten empfand ich als mühsam, das Mutter-Tochter-Gespräch als eher langweilig. Obwohl bereits auf Seite 28 der Amoklauf stattfindet, der im Klappentext beschrieben wird, musste ich mich wirklich schleppen, bis es nach ca. 100 Seiten endlich interessant wurde. Richtige Spannung ist für mich aber während des gesamten Buches nicht aufgekommen.

Das Verhalten von Dr. Laura Oliver während des Amoklaufs offenbart ihrer Tochter Andy, dass sie ihre Mutter wohl doch nicht so gut kennt, wie sie glaubte. Früh ist dem Leser klar, dass Laura eine wie auch immer geartete gewaltreiche und geheime Vergangenheit hat. Der Amoklauf setzt 2018 eine Kette von Ereignissen in Gang, die in den 1980er Jahren ihren Anfang nahmen. Ab Seite 161 wird die Geschichte parallel erzählt. Insgesamt achtmal springt der Roman zwischen 2018 und 1986 hin und her. Am Ende laufen die Fäden natürlich zusammen, bieten aber keine Überraschungen.

Ich würde den Text auch nicht als Thriller bezeichnen wollen, dafür werden viel zu viele Gespräche geführt, Gedankengänge nachgezeichnet und unwichtige Details ausgewalzt, die dem Text fast die ganze Spannung nehmen. Das dauert einfach alles viel zu lange. Andy als Charakter war auch nicht unbedingt sympathisch mit ihrer schlaffen, antriebslosen Art. Laura gefiel mir in den Szenen von 1986. Dort gab es aber zu viele Charaktere, dazu noch verwirrende Decknamen und diese ewigen Autofahrten von A nach B.

Die Storyline an sich ist gut. Auch die Entwicklung, die Andy durchläuft ist interessant, wenn auch nicht gänzlich nachvollziehbar. Man fragt sich, wo ihre Dynamik zum Ende hin plötzlich herkommt.
Insgesamt ein viel zu langer, mit Details überladener Roman, der eine ordentliche Kürzung gut vertragen hätte. Mehr Familiendrama als Thriller.

Wer Karen Slaughter noch nicht kennt, sollte eher mit der Sara Linton-Reihe beginnen.