Geheimnisvolle Figuren in aufregendem Land voller Intrigen
Die Stadt aus Messing"Die Stadt aus Messing" ist ein anspruchsvolles Fantasy-Werk in einer eher seltenen und daher umso spannenderen Welt, die sich am Orient anlehnt und doch sehr individuell ist. Das magische Land Daevastana ...
"Die Stadt aus Messing" ist ein anspruchsvolles Fantasy-Werk in einer eher seltenen und daher umso spannenderen Welt, die sich am Orient anlehnt und doch sehr individuell ist. Das magische Land Daevastana ist der Welt der Menschen nicht ganz fremd und doch eine Art Parallelwelt. Nahri, die Hauptfigur, ist im Kairo der Menschen aufgewachsen und lebt als Straßenheilerin und Gaunerin. Bis sie eines Tages unverhofft einen Dschinn beschwört. Daraufhin muss sie aus der Stadt fliehen, da zwielichtige Gestalten sie und ihren neuen Verbündeten verfolgen. Lange Zeit wird man als Leser im Unklaren über die Ziele und Hintergründe der Figuren gelassen, trotzdem ist die Handlung von Anfang an spannend und die Figuren interessant.
Die erste Hälfte des Buches gestaltet sich als eine Art Road-Movie mit einigen magischen Elementen. Insgesamt bleibt die Magie in diesem Fantasy-Buch jedoch im Hintergrund. Ja die Figuren haben besondere Fähigkeiten, aber der Stil lebt viel mehr davon, dass es ein spezielles Worldbuilding gibt. Verschiedene Völkerstämme, Familien und mystische Wesen, die um die Vorherrschaft in Daevabad ringen. Die besondere Wesen sind an den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde angelehnt. Es wird politisch, historisch und ein bisschen romantisch.
In der zweiten Hälfte geht es dann ans Eingemachte. Man lernt mehr von den Hintergründen, den möglichen Absichten der Parteien, die teils im Verborgenen, teils offen miteinander kämpfen. Generell werden die Kapitel aus den Sichtweisen der zwei Hauptfiguren geschrieben. Einerseits Nahri, die ich bereits erwähnt hatte, und Ali, dem jüngsten Sohn des Königs von Daevabad. Dieser Wechsel unterstreicht die verworrenen Handlungen, führt aber zu einem guten Spannungsbogen. Die Autorin hat glücklicherweise ihrem Roman einiges an hilfreichem Zusatzmaterial beigefügt. So helfen die Personenliste, ein Glossar und Karten den Überblick über die vielen Orte und Personen nicht zu verlieren. Trotzdem mag es für manchen zu herausfordernd sein. Mir hat es Spaß gemacht in die Welt einzutauchen.
Es gefiel mir gut, dass bei den meisten Figuren sowohl positive als auch negative Wesenszüge zum Tragen kamen und keiner eindeutig gut oder böse war. Wobei dies wohl auch zum einzigen Manko für mich führte, ich hatte leider nicht das Gefühl, die Figuren wirklich kennenzulernen. Die Identifikation war etwas schwierig. Diese Vielschichtigkeit führt auch dazu, dass einige Fragen in Band 1 nicht beantwortet werden. Weshalb für mich die Lektüre der folgenden Bände nicht in Frage steht. Schon allein weil die Cover und Buchrücken alle zusammen wunderschön aussehen.