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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2019

Wahrheitssuche im Nebel von Hass und Vorurteilen

Nebeljagd
2

Linn Geller betreibt zusammen mit ihrem Kollegen Götz eine Rechtsanwaltskanzlei in Stuttgart. Unverhofft wird sie als Pflichtverteidigerin bestellt. Sie soll Jo Haug vertreten, dem vorgeworfen wird, seine ...

Linn Geller betreibt zusammen mit ihrem Kollegen Götz eine Rechtsanwaltskanzlei in Stuttgart. Unverhofft wird sie als Pflichtverteidigerin bestellt. Sie soll Jo Haug vertreten, dem vorgeworfen wird, seine Pflegemutter Ines Schneider in dem kleinen Dorf Ochsenwang auf der Schwäbischen Alb ermordet zu haben. Zudem wirft im die Staatsanwaltschaft den Mord an einem jungen Mädchen vor, den er vor vielen Jahren begangen haben soll. Von Anfang an stößt Linn auf eine Mauer des Hasses und der Vorurteile. Alle ,einschließlich des Staatsanwaltes, sind von Jos Schuld überzeugt. Auch Linn hat ihre Zweifel an der Unschuld ihres Mandanten, stellt diese aber hintenan, denn sie ist von dem Grundsatz überzeugt, dass jeder Anspruch auf ein ordentliches Gerichtsverfahren hat. Mit dieser Haltung zieht sie sich den Hass und die Ablehnung der Dorfgemeinschaft zu und gerät nicht nur einmal in gefährliche Situationen..
Meiner Meinung nach gehört das Buch mit dem Warnhinweis "Vorsicht Suchtgefahr " versehen. Linn und Götz sind beide sehr sympathisch und ergänzen sich perfekt bei der Arbeit. Die beiden sind die positiven Leuchttürme in einem Meer von Intrigen, Verdächtigungen und Halbwahrheiten. Ständig musste ich meine Einschätzungen gegenüber dem Verdächtigen und den anderen Beteiligten ändern. Vermeintliche Tatsachen neu bewerten. Selbst als der Fall geklärt ist, gibt es auf den letzten Seiten nochmals eine überraschende Wendung. Die Spannung wird dadurch ständig hochgehalten . Ein weitere, nicht unerheblicher Pluspunkt ist für mich der sprachliche Ausdruck. So gelingt es der Autorin mit wenigen Sätzen eine Atmosphäre der Angst und Bilder des Schreckens zu erschaffen.
Der Krimi bekommt von mir 5 Sterne für seinen tollen Schreibstil, den hohen Spannungsfaktor und eine überzeugende Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.12.2019

Ein modernes Märchen über Freundschaft, Familienzusammenhalt und Habgier

Weihnachten
0

Dr. Wilkenson findet kurz vor Weihnachten einen Jungen auf einem verlassenen Spielplatz. Der Junge heißt Jonas und war mit seiner Mutter auf der Flucht. Da ihre Verfolger ihnen dicht auf den Fersen waren, ...

Dr. Wilkenson findet kurz vor Weihnachten einen Jungen auf einem verlassenen Spielplatz. Der Junge heißt Jonas und war mit seiner Mutter auf der Flucht. Da ihre Verfolger ihnen dicht auf den Fersen waren, hat sich seine Mutter von Jonas getrennt, um die Verbrecher abzulenken. Als Jonas aus Dr. Wilkensons Wohnung heimlich verschwindet, macht der sich zusammen mit seinem Mitbewohner Tobias auf die Suche nach Jonas und dessen Mutter. Derweil sucht Jonas seine Mutter und trifft auf das Mädchen Jasmin, das aus Wut von zuhause weggelaufen ist. Die Verbrecher sind weiterhin auf der Jagd nach Jonas. Dann ist Heiligabend.
Das Buch erzählt die zauberhafte Geschichte über den tapferen Jungen Jonas, seine Freundschaft mit dem mutigen Mädchen Jasmin und die Habgier der Erwachsenen. Der Autor verpackt das Geschehen in eine Krimihandlung, die sich sehr spannend liest. Jonas sucht seine Mutter. Gleichzeitig besteht ständig die Gefahr, dass ihn die Verbrecher fassen. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Das liegt zum einem an den klug ausgewählten Namen der Beteiligten. So heißt eine der Figuren, die im Chor singt, Beetofen. Zum anderen sind die Nachforschungen von Tobias und Dr. Wilkinson nicht gerade professionell.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich fand die Geschichte sehr stimmig, aber auch sprachlich sehr gelungen. Es eignet sich in meinen Augen hervorragend zum Selberlesen, aber auch zum Vorlesen und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2019

ein Meer von Verrat und Lügen

In den Klauen des Falken
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Der Polizist Zack Herry wird zufällig Zeuge eines Terroranschlages in der U-Bahn. In letzter Sekunde, bevor die jugendliche Attentäterin einen Sprengstoffgürtel zünden kann, erschießt er das junge Mädchen. ...

Der Polizist Zack Herry wird zufällig Zeuge eines Terroranschlages in der U-Bahn. In letzter Sekunde, bevor die jugendliche Attentäterin einen Sprengstoffgürtel zünden kann, erschießt er das junge Mädchen. Durch die Geschehnisse noch traumatisiert muss er sich mit dem bestialischen Mord an einem Kollegen befassen. Der war zum einem ein Bekannter aus der Zeit an der Polizeischule und aktuell für einen Undercover- Kollegen verantwortlich, um den sich Zack von nun an kümmern soll. Ein großes Drogengeschäft soll verhindert werden. Doch die Ereignisse laufen aus dem Ruder. Schließlich findet sich Zack als Mordverdächtiger wieder.
Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite unglaublich spannend. Zu Beginn der Ereignisse scheint alles klar zu sein: ein Mord an einem Polizisten, Verbindungen ins Drogenmilieu. Doch mit jeder Seite wird das Ganze undurchsichtiger. Ich hatte das Gefühl , mich in einem Irrgarten zu verlaufen. Zack Herry ist jemand, den ich erst auf den zweiten Blick ins Herz geschlossen habe, da er auch einige dunkle Seiten hat. Aber wenn ich die Wahl hätte, wen ich bei einer gefährlichen Unternehmung an meiner Seite haben wollte, würde ich mich sofort für Zack entscheiden. Seine Verlässlichkeit, seine Treue und sein Gerechtigkeitssinn haben mich überzeugt. Obwohl mich die Geschichte in Atem gehalten hat, gab es Momente, in denen mir sehr nach Weinen war. Auch Glücksgefühle und Wut waren dabei. Meine Emotionen fuhren Achterbahn. Das Buch endet dann nochmals mit einem Ausrufezeichen.
Der Thriller bekommt von mir 5 Sterne und ich muss zugeben, so gefesselt hat mich ein Buch schon lange nicht mehr.

Veröffentlicht am 11.11.2019

Verliebt in einen Schotten aus der Vergangenheit

Verloren im Abbild des Kriegers
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Die Restauratorin Rae wurde als Baby vor einem Waisenhaus ausgesetzt. Ihre Herkunft liegt im Dunkeln. Als sie im Auftrag des Museums Gegenstände aus dem 18. Jahrhundert für eine Ausstellung herrichten ...

Die Restauratorin Rae wurde als Baby vor einem Waisenhaus ausgesetzt. Ihre Herkunft liegt im Dunkeln. Als sie im Auftrag des Museums Gegenstände aus dem 18. Jahrhundert für eine Ausstellung herrichten soll, wird sie in die damalige Zeit zurück versetzt. Dort lernt sie den Krieger Alexander Cameron kennen. Raes Neugierde ist geweckt. Sie möchte mehr über den geheimnisvolle Schotten erfahren. Zumal sie in der Vergangenheit von einem unbekannten Mann den Auftrag erhält, Alexanders Leben zu retten, wenn sie nicht selber sterben will. Gegen ihren Verstand verliebt sich Rae in Alexander und setzt alles daran, dessen Schicksal zu wenden. Doch ihre Mission scheint zum scheitern verurteilt.
Das Buch erzählt die hinreißende Liebesgeschichte zwischen Rae und Alexander. Da der historische Rahmen durch die Unabhängigkeitskämpfe der Schotten gegen die Engländer gebildet wird, ist auch für ausreichend Spannung gesorgt und man erfährt einige interessante historische Fakten. Die Autorin beschreibt sehr anschaulich, wie grausam die Engländer mit gefangenen Schotten verfahren sind. Die Schilderungen waren kaum auszuhalten. Da die beiden Liebenden schon einige harte Schicksalsschläge verkraften mussten, habe ich ihnen dennoch gegen alle Wahrscheinlichkeit die Daumen gedrückt und gehofft, dass es ein gutes Ende für die beiden nimmt. Ob es ein Happyend gibt, ist bis zum Schluss unklar.
Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen und kann es jedem ans Herz legen, der spannende Liebesgeschichten mag. Positiv möchte ich noch anmerken, dass die Geschichte nie kitschig oder übertrieben sentimental ist.

Veröffentlicht am 11.11.2019

Eine Liebe, die nicht sein darf

Im Schatten des Turms
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Der junge Alfred Wagener studiert in Wien Medizin. Da er aus ärmlichen Verhältnissen stammt, nimmt er die Stelle als Lehrer für die junge Adlige Helene von Weydrich an , um so seinen Lebensunterhalt zu ...

Der junge Alfred Wagener studiert in Wien Medizin. Da er aus ärmlichen Verhältnissen stammt, nimmt er die Stelle als Lehrer für die junge Adlige Helene von Weydrich an , um so seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Die beiden jungen Leute verlieben sich ineinander . Das Glück scheint perfekt. Da stirbt Helenes Vater und alles ändert sich. Helenes Tante Grazia übernimmt das Regiment im väterlichen Schloss. Alfred wird entlassen und verschwindet spurlos. Helene soll auf dem adligen Heiratsmarkt verschachert werden. Doch beide Liebende geben die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft nicht auf und jeder kämpft auf seine Weise für ein Wiedersehen.
Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefangen genommen. Der Autor erzählt eine wunderschöne Liebesgeschichte, gepaart mit viel Spannung und interessanten geschichtlichen Einsprengseln. Alfred ist der junge Held, der vollen guten Willens und Ideale ist. Er studiert Medizin nicht nur wegen des sozialen Ansehens, sondern weil er den Menschen tatsächlich helfen will. Deshalb sind ihm die Vorgänge im Narrenturm, Wiens psychiatrischen Krankenhaus, nicht gleichgültig, was ihn in ernsthafte Schwierigkeiten bringt. Die Ausführungen zu den gängigen Behandlungsmethoden fand ich sehr interessant, obwohl die Zustände für unser heutiges Verständnis unerträglich waren. Für mich die spannendste Figur war Helene. Die Entwicklung von der wohlbehüteten und naiven Adelstochter zur ebenbürtigen Gegenspielerin der intriganten Tante war sehr gut und überzeugend dargestellt. Ich habe regelrecht mit gefiebert, ob es Helene gelingt, das perfide Spiel der Tante zu durchschauen und zu durchkreuzen. Bei ihrem Kampf erhält Helene Unterstützung vom Grafen Walsegg. Er war für mich die schillerndste Nebenfigur und hat mich mit seiner Art ins Schwärmen gebracht.
Mein Fazit : ein wundervoller, lesenswerter Historienroman mit sympathischen Protagonisten, einem überzeugenden Bösewicht, vielen überraschenden Wendungen, aber trotz der Liebesgeschichte nicht zu viel Zuckerguss.