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Veröffentlicht am 29.01.2020

interessanter Blickwinkel

Die Schmidts. Ein Jahrhundertpaar
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Reiner Lehberger legt mit diesem Buch die erste Doppelbiographie zum Ehepaar Schmidt vor. Er zeigt hier wie die gemeinsamen Jahre die beiden geprägt haben und wie sie Höhen und Tiefen miteinander ausgestanden ...

Reiner Lehberger legt mit diesem Buch die erste Doppelbiographie zum Ehepaar Schmidt vor. Er zeigt hier wie die gemeinsamen Jahre die beiden geprägt haben und wie sie Höhen und Tiefen miteinander ausgestanden haben. Die Sicht ist dabei etwas zu Loki verschoben, was nicht verwundert, da Lehberger gemeinsam mit ihr einige Bücher verfasst hat und sie daher deutlich besser kannte als ihren Mann. Dazu kommt, dass Loki wohl Zeit ihres Lebens der zugewandtere Mensch der beiden war, während ihr Mann teilweise wohl recht arrogant, kühl und wenig empathisch wahrgenommen wurde.

Interessant fand ich an der Geschichte der beiden, dass Loki die außerehelichen Affären ihre Mannes am Ende doch noch gut verarbeitet hat und sich von ihm unabhängig auch ein eigenes Leben, in dem sie für ihre Leistungen anerkannt wurde, geschaffen hat. Am Ende ist ihre Ehe daran erst fast gescheitert, am Ende aber tatsächlich daran gewachsen. Interessant war hier auch die unterschiedliche Sichtweise der beiden, auf genau diese Probleme.

Anfangs geht der Autor noch streng chronologisch vor, erzählt von der gemeinsamen Zeit in der Lichtwarkschule, über die Nazizeit, den Beginn der Ehe und die erste Zeit nach dem Krieg. Darauf folgt Schmidts erste Zeit im Bundestag, seine Rolle während der Sturmflut und die erste Zeit in Bonn, als Loki noch in Hamburg gelebt hat. Mit der Zeit in Bonn, der Kanzlerschaft und der ersten Zeit nach dem Misstrauensvotum schließt der chronologische Teil, danach drehen sie die kürzeren Kapitel um verschiedene Themen, wie Freunde, Wohnsituationen und die berufliche Laufbahn der letzten Jahre. Das Buch schliest mit einem kleinen Bildteil und einem ausführlichen Quellenverzeichnis.

Ich kannte bereits die Lebensgeschichten der beiden, ich fand es aber auch noch einmal interessant den Aspekt der Beziehung der beiden näher beleuchtet zu sehen. Hier wurde klar, dass die beiden nicht die Musterehe führten, die in den Medien gerne so dargestellt wurden. Für mich hat das die beiden noch einmal nahbarer, menschlicher und auch bewundernswerter gemacht. Diese Ehe war wirklich hart erarbeitet und die Harmonie der beiden am Ende ruhte auf einem stabilen Gerüst. Das macht sie beide für mich durchaus zu einem Vorbild.

Von mir daher eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 25.01.2020

toller dritter Band

Die Spiegelreisende 3 - Das Gedächtnis von Babel
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Ophelia lebt nun seit drei Jahren wieder auf Anima bei ihrer Familie. Von Thorn hat sie in dieser Zeit nichts gehört und auch die Verbindung zu seiner Familie auf Pol ist unterbrochen. Heimlich hat sie ...

Ophelia lebt nun seit drei Jahren wieder auf Anima bei ihrer Familie. Von Thorn hat sie in dieser Zeit nichts gehört und auch die Verbindung zu seiner Familie auf Pol ist unterbrochen. Heimlich hat sie weiter nach Hinweisen auf Gott und auf Thorn gesucht. Mit Hilfe von Archibald schafft sie es, sich auf die Arche Babel davonzumachen, wo sie Thorn vermutet. Doch zuerst muss sie sich alleine auf Babel durchschlagen, in einer Gesellschaft, deren Regeln ihr komplett unbekannt sind und sie nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden kann.

Christelle Dabos schafft es den Leser sofort wieder in die Welt der Archen zu versetzen. Ophelia scheint sich in den vergangenen drei Jahren nicht sehr verändert zu haben, allerdings scheint das auch daran zu liegen, das sie alleine nur wenig Chancen hat sich von Anima wegzubewegen und erst als Archibald wieder auftaucht bietet sich eine Gelegenheit.

Auf Babel angekommen ist das Ziel relativ schnell klar, allerdings ist die Ausbildung zum Vorboten kein Zuckerschlecken und Ophelia muss sich mal wieder mit einer fremden Identität anfreunden. Nach und nach kommen weitere Puzzlestücke zu dem Geheimnis um den Riss und um Gott hinzu, aber endgültig ist das Bild auch am Ende noch nicht. Die Auflösung des Ganzen wird es dann wohl im vierten Band geben und ich bin mir sicher, dass da einige überraschende Erkenntnisse geben wird.

Die Autorin schafft es wieder eine Welt für sich zu erschaffen. Babel ist wieder ganz anders als Anima oder Pol, aber auf jeden Fall ähnlich spannend. Die Charaktere sind wie immer toll gezeichnet und ich war überrascht wie vielschichtig auch unwichtigere Figuren gezeichnet sind. Wobei sich mancher Charakter dann am Ende doch als wichtiger herausstellt, als man zuerst vermutet hätte.

Ich freue mich jetzt schon sehr auf den abschließenden Band der Reihe und hoffe auch in Zukunft noch mehr von der Autorin lesen zu können

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Veröffentlicht am 09.01.2020

interessanter Auftakt

Der Duft der weiten Welt
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Sehr zum Leidwesen ihrer Großmutter denkt Mina Deharde mehr daran den Kaffeehandel ihres Vaters zu übernehmen, als sich für eine standesgemäße Ausbildung und einen passenden Ehemann zu interessieren. Im ...

Sehr zum Leidwesen ihrer Großmutter denkt Mina Deharde mehr daran den Kaffeehandel ihres Vaters zu übernehmen, als sich für eine standesgemäße Ausbildung und einen passenden Ehemann zu interessieren. Im Jahr 1912 ist das was Mina möchte eigentlich nicht machbar. Und doch gibt der Vater ihr die Möglichkeit in der Firma zu lernen, allerdings muss auch sie dazu Kompromisse machen.
Fenja Lüders gelingt es das Innenleben der Familie Deharde gut zu beschreiben, auch wenn das Buch ausschließlich aus der Sicht Minas geschrieben ist. Jeder hat dort so seine Eigenheiten, deren Ursachen sich teilweise erst spät offenbaren. Aber genau diese Entwicklung macht die Protagonisten umso glaubwürdiger.

Mir hat es großen Spaß gemacht dieses Buch zu lesen. Natürlich hat Mina für ihre Zeit sehr neumodische Ansichten, sie schafft es aber trotz der Widerstände zu mindestens einen Teil ihrer Lebensträume umzusetzen. Dass dafür anderes auf der Strecke bleibt, muss sie leider schmerzhaft lernen.
Ich war schnell im Lesefluss und wollte doch wissen, wie sich Mina weiterentwickelt. Wobei es schon erstaunlich ist wie schnell sich Mina vom Kind mit wenig Weitsicht zur erwachsenen Frau entwickelt. Aber die äußeren Umstände erklären das ziemlich gut.
Was mir gut gefallen hat war, dass die Geschichte ohne großen Cliffhanger auskommt, obwohl die Folgebände ja schon angekündigt sind. Ich bin der Meinung, dass das nicht unbedingt nötig ist. Ich bin trotz des geschlossenen Endes neugierig, wie sich Mina mit den Jahren weiterentwickeln wird und wie sie es schaffen wird, die Firma durch zwei Weltkriege zu bringen. Da gibt es sicher noch viel Erzählstoff.

Daher freue ich mich schon auf die Nachfolgebände, in denen wir dann erfahren wie es weitergeht mit Kopmann & Deharde.
Von mir eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.01.2020

toller Krimi

Die Frau auf Nordstrand
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Lena und Erck haben sich gerade in Husum eingelebt und der gemeinsame Urlaub geht dem Ende zu, als Lena von Ole Kotten zu einem Fall auf Nordstrand hinzugezogen wird.
Es wurde die Leiche einer Frau gefunden, ...

Lena und Erck haben sich gerade in Husum eingelebt und der gemeinsame Urlaub geht dem Ende zu, als Lena von Ole Kotten zu einem Fall auf Nordstrand hinzugezogen wird.
Es wurde die Leiche einer Frau gefunden, die seit drei Monaten vermisst wurde. Da sie aus Thailand stammte, waren alle, bis auf ihren Mann, davon ausgegangen, dass sie zurück nach Thailand gegangen ist.
Lena und Ole fangen an zu ermitteln und treten lange auf der Stelle, aber nach und nach kommt Licht ins Dunkel.

Anna Johannsen ist hier wieder ein spannender und solider Krimi gelungen. Lena und Ole ermitteln in klassischer Manier, durch Befragungen. Die technische Seite der Ermittlungen spielt duchaus eine Rolle, unterstützt aber eher im Hintergrund. Mir hat das wieder sehr gut gefallen, man hat so die Möglichkeit mit zu spekulieren und quasi mit zu ermitteln.
Lenas Privatleben spielt diesmal eine deutlich unaufgeregtere Rolle, sie und Erck haben sich gut zusammengefunden und sie richten sich langsam, aber sicher im gemeinsamen Leben ein. Dafür kriselt es bei Ole und Lena unterstützt ihn auch hier wo sie nur kann. Mir hat diese Weiterentwicklung sehr gut gefallen, es passt ausgesprochen gut zu Lenas menschlicher Entwicklung im Laufe der Bände.
Auch der Fall hatte sehr interessante Facetten, die Beziehung zwischen dem Mordopfer und ihrem Mann wird jenseits der üblichen Klischees gezeigt und das thailändische Verständnis für Familie wird genau beleuchtet.

Ich freue mich schon darauf diese Serie weiter zu verfolgen, die Fälle sind spannend und die privaten Entwicklungen sehr interessant.

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Tolles Buch

Die Letzten ihrer Art
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Die Letzten ihrer Art ist das dritte Buch aus der Reihe des Klima Quartetts von Maja Lunde. Wie schon in den Bänden zuvor spielt die Geschichte auf mehreren Zeitebenen, hier 1883, 1992 und 2064. Das ...



Die Letzten ihrer Art ist das dritte Buch aus der Reihe des Klima Quartetts von Maja Lunde. Wie schon in den Bänden zuvor spielt die Geschichte auf mehreren Zeitebenen, hier 1883, 1992 und 2064. Das gemeinsame Thema ist in diesem Buch das Przewalski Pferd.

1883 macht sich Michail Alexandrowitsch Kowrow mit Wilhelm Wolff auf den Weg in die Mongolei um für den St. Petersburger Zoo ein Paar dieser Pferde zu fangen. Am Ende kommen die beiden mit 16 Tieren zurück, von denen ein Paar in Petersburg verbleibt und der Rest nach England gebracht wird.

1992 geht Karin den Weg andersherum, sie bringt die fast ausgestorbenen Pferde zurück in die Mongolei, um sie dort wieder auszuwildern. Begleitet wird sie von ihrem Sohn, der dort von seiner Drogensucht loskommen möchte.

2064 kämpfen Eva und ihre Tochter Isa ums Überleben. Durch den Klimawandel ist das Leben in Norwegen sehr mühselig geworden und der ehemalige Tierpark der Familie besteht nur noch aus wenigen Tieren. Darunter auch eine Stute der Przewalski Pferde und ihr Fohlen.

Die Autorin schafft es jeder Zeit ihre eigene Sprache zu geben. So ist der Wechsel der Zeitebenen auch immer durch die Erzählweise erkennbar. Mir haben alle Ebenen gut gefallen, auch wenn ich mit Karin nicht wirklich warm geworden bin. Ihre Besessenheit von den Pferden und damit die Vernachlässigung ihrer sozialen Kontakte, fand ich etwas befremdlich. In den anderen Zeitebenen hatte ich einen besseren Zugang zu den Protagonisten. Im Zunkunftserzählstrang begegnen wir auch Lou aus „Die Geschichte des Wassers“ wieder, und erfahren was aus ihr geworden ist.

Alles in allem konnte mich das Buch wieder begeistern, es ließ sich total flüssig lesen und durch die kurzen Kapitel liest man auch einfach immer weiter. Ich freue mich auf jeden Fall auch schon auf den letzten, abschließenden Teil der Reihe, auch wenn ich mir noch viel mehr Themen in diesem Stil vorstellen könnte.

Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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