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Veröffentlicht am 12.01.2020

Gelungener Abschluss der Trilogie

Das Versprechen der australischen Schwestern
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Vermisste ich im zweiten Band noch, dass die Geburt von Emilias erstem Urenkelkind nur am Rande erwähnt wurde, so hat die Autorin mich in dieser Hinsicht wieder „ausgesöhnt“. Der dritte Teil deckt sich ...

Vermisste ich im zweiten Band noch, dass die Geburt von Emilias erstem Urenkelkind nur am Rande erwähnt wurde, so hat die Autorin mich in dieser Hinsicht wieder „ausgesöhnt“. Der dritte Teil deckt sich nämlich zeitlich mit den Handlungen im zweiten. Das finde ich sehr geschickt. So kann der Leser gleich auf ihm Bekannten zurückgreifen und ist in der Handlung sofort wieder drin. Eines möchte ich hier anmerken: Man sollte alle Teile unbedingt in Reihenfolge lesen, sonst fällt wegen der sehr großen Familie Lessing und dem Rückbezug auf bereits Geschehenes das Verstehen der Handlung sehr schwer.
Wieder einmal ist es Emilia, die auch weiter das Familien-Zepter in der Hand hält, an die man sich wendet, wenn man einen Ratschlag braucht, die immer ein offenes Ohr hat, die Zwistigkeiten schlichtet. Welch großes Herz Emilia hat zeigt sich auch darin, dass sie die Lebens-und Arbeitsweise der Aborigines toleriert und sie deshalb nicht ablehnt. Überhaupt fand ich die Ausführungen zu den Ureinwohnern Australiens sehr interessant, wenn auch gleichzeitig sehr traurig. Mir ging es beim Lesen aber auch wie Elsa – ich habe ihre Deutungen zu den Traumpfaden nicht wirklich verstanden.
Was mich beim Lesen sehr traurig gemacht hat ist, dass Emilia nun mit über 80 Jahren immer mehr an Kraft verliert, Einschränkungen körperlicher Art hinnehmen muss. Aber das ist halt der Lauf des Lebens.
Ulrike Renk hat unseren Umgang mit Trauer ganz wunderbar gefühlvoll im Buch ausgedrückt. Emilia hatte dazu beim Tod ihres geliebten Mannes Carl folgende Worte gefunden: „.. um den Toten.. muss man nicht weinen – er leidet nicht mehr… So ist es doch nur das eigene Gefühl, die Trauer um einen selbst, die uns zum Weinen bringt.“ Ich denke, da ist viel Wahres dran.
Emilia hatte ja ein reiches (nicht geldlich gemeint) Leben, musste schon viele Verluste innerhalb der Familie verkraften. Irgendwann wird man dann auch müde und aus einer starken Frau wird eine, die sich jetzt auf die Stärke ihrer Familie angewiesen ist.
Mich hat dieser 3. Teil wieder sehr berührt, mir kurzweilige Lese-Stunden bereitet. Darum gibt es von mir auch 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.01.2020

gelungener, unterhaltsamer 2. Teil

Die australischen Schwestern
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Bildeten im ersten Teil Emilia und ihr Mann Carl Lessing die Hauptfiguren, so sind es in diesem Teil, der Jahrzehnte später handelt, ihre 3 Enkeltöchter. Nachdem deren Mutter Minnie kurz nach der Geburt ...

Bildeten im ersten Teil Emilia und ihr Mann Carl Lessing die Hauptfiguren, so sind es in diesem Teil, der Jahrzehnte später handelt, ihre 3 Enkeltöchter. Nachdem deren Mutter Minnie kurz nach der Geburt des 5. Kindes gestorben ist, kümmern sich die Großeltern hingebungsvoll um sie. Doch dann greift wieder einmal dessen Vater Richard te Kloot, der sich sonst nie um seine Kinder gekümmert hat und deren einziges Ziel es schon immer war an Geld zu kommen, wieder einmal in ihr Schicksal ein. Er schickt seine Älteste, Carola, nach Europa. Dort soll sie bei seiner Schwester, die kinderlos aber reich begütert ist, aufwachsen. Natürlich hat er wieder nur einen Grund: Geld! War er mir im ersten Teil schon sehr unsympathisch, hat sich es hier nochmals gesteigert.
Doch der Reihe nach: dass ich den 1. Teil gelesen habe, lag schon einige Zeit zurück. So hatte ich am Anfang einige Schwierigkeiten mich mit den Personen wieder vertraut zu machen. Denn die Familie Lessing ist recht groß, außerdem hat jeder nicht nur seinen Taufnamen, sondern auch einen Kosenamen. Aber zum Glück hat die Autorin einen Stammbaum am Anfang eingefügt.
Auch hier sind wieder die Figuren sehr liebevoll umschrieben. So fand ich auch die Ausführungen zu dem turbulenten Haushalt von Großmutter Emilia sehr schön. Kam doch hier sehr gut zum Ausdruck, dass Geld nicht alles im Leben ist, sondern die Liebe mit denen man die Kinder aufzieht, die Wärme die man ihnen vermittelt, viel wichtiger sind. Denn Geld oder gar Reichtum hatten die Lessings nie, dafür aber umso mehr Herzenswärme und Verständnis für die Sorgen und Nöte der Familienmitglieder. Wie schrecklich muss sich da Carola am Anfang gefühlt haben, als sie aus dieser behüteten Welt nach Europa zu ihr völlig fremden Menschen geschickt wurde.
Was der Autorin in meinen Augen auch sehr gut gelungen ist, ist die Veränderungen in der Sicht der Menschen darzulegen. Ich meine damit, dass früher Emilia das Sagen in der Familie hatte, jetzt mit dem erwachsen werden betrachten ihre Töchter sie und ihre Sicht der Dinge zum Teil kritisch. Sie sehen ihr das Anhängen an alten Werten nach und verheimlichen auch mal etwas vor ihr. Ich glaube, das ist der Lauf der Zeit und alle Eltern-Kind-Beziehungen machen diesen Wandel durch. Jetzt bin ich gespannt wie es mit Familie Lessing und te Kloot weitergeht.
Ich habe mich mit diesem Teil wieder sehr kurzweilig unterhalten gefühlt und darum vergebe ich wieder 5 Lese-Sterne und spreche eine uneingeschränkte Lese-Empfehlung aus.

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Veröffentlicht am 28.12.2019

bin total begeistert

Nebeljagd
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Dr. Linn Geller ist Rechtsanwältin. Im Gegensatz zu früher, als sie Wirtschaftsrechtsfälle vertreten hat, hat sie sich nun auf zivile Prozesse umorientiert. Dabei ist Linn eine junge Frau, die von Selbstzweifeln ...

Dr. Linn Geller ist Rechtsanwältin. Im Gegensatz zu früher, als sie Wirtschaftsrechtsfälle vertreten hat, hat sie sich nun auf zivile Prozesse umorientiert. Dabei ist Linn eine junge Frau, die von Selbstzweifeln geprägt ist. Selbstzweifeln, weil sie nach einem Unfall durch eine Narbe im Gesicht und eingeschränkte Beweglichkeit an einem Bein gekennzeichnet ist und Selbstzweifel auch dazu, ob ihr beruflicher Wechsel die wirklich richtige Entscheidung war. Ich finde diese junge Rechtsanwältin sehr sympathisch und bin mit ihr in diesem Buch alle Gedanken und Irrwege bei der Aufklärung ihres neuen Falls „mitgegangen“. Denn eines kann die Autorin ganz wunderbar: Gefühle, Zweifel Beweggründe für das Handeln dem Leser verdeutlichen. So bin ich beim Lesen auch immer wieder zwischen Schuld und Unschuld von Linns Mandanten Johann Haug hin und her geschwankt, so wie Linn auch. Immer wieder fragte sie sich, ist Haug wirklich unschuldig, kann ich ihn verteidigen oder soll ich das Mandat niederlegen? Oder soll sie darauf hinwirken, dass Johann einen fairen Prozess erhält? Endlich einmal im Leben fair behandelt wird.
Auch ich hatte Mitleid mit Johann Haug, dem Angeklagten. Was hatte dieser junge Mann denn bisher an Positivem in seinem Leben erlebt? Mutter vom Vater ermordet, grauenvolle Pflegemutter, ein ganzes Dorf macht Hatz auf ihn, sein bisheriges Leben lang. Eine echte Chance wurde ihm in dem kleinen Dorf in der schwäbischen Alb nie eingeräumt. Immer hieß es er hätte die Mörder-Gene der Heitzhofsippe in sich. Da kann man sich schon gut vorstellen, dass dies einen Jugendlichen und jungen Mann zum Täter werden lässt. Ob das wirklich so war, müsst ihr schon selbst lesen. Eines kann ich versprechen: es werden spannende Lesestunden und der Nebel steht nicht nur im Titel des Buchs. Der wird auch in euren Köpfen sein, da bis zum Schluss die Aufklärung der Taten unklar ist. Ich habe mich wunderbar kurzweilig unterhalten gefühlt und vergebe 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 16.12.2019

berührendes Familienschicksal im geteilten Deutschland

Kranichland
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Familie Groen lebt in Ost-Berlin. Johannes und Elisabeth haben 2 Töchter, die unterschiedlicher nicht sein können. Während Charlotte, die Ältere, genau wie ihr Vater vom Aufbau des sozialistischen Staates ...

Familie Groen lebt in Ost-Berlin. Johannes und Elisabeth haben 2 Töchter, die unterschiedlicher nicht sein können. Während Charlotte, die Ältere, genau wie ihr Vater vom Aufbau des sozialistischen Staates zu 100% überzeugt ist, fühlt sich Marlene in dem strengen System eingeengt. Je größer sie wird um so stärker ist ihr Drang nach Freiheit, bis sie schließlich gemeinsam mit ihrem Freund Wieland einen Fluchtversuch unternimmt….
Ich kann nur sagen, dass ich mich mit dem Buch ausgesprochen gut unterhalten gefühlt habe. Da ich selbst in dieser Zeit groß geworden bin, kamen mir beim Lesen wieder viele, vergessen geglaubte Dinge in Erinnerung. Z. B. die Sache mit dem Hausbuch. Da wurden Hausbesitzer verpflichtet alle Besucher zu erfassen. Ich weiß noch wie empört und aufgeregt meine Eltern als Hausbesitzer damals waren. Da hat die Autorin gut recherchiert.
Die Figuren sind liebevoll beschrieben und bilden zusammen eine wunderbare Geschichte. Wenn ich ehrlich bin, konnte ich mich mit Elisabeth nicht wirklich anfreunden. Eine berufstätige Frau und Mutter, die ein Verhältnis anfängt, dann auch noch schwanger wird. Warum steht sie nicht zu ihrer neuen Liebe oder zu ihrer alten Familie? Wäre sie ehrlicher gewesen, wären einigen Familienmitgliedern viel Leid erspart worden. Aber dann hätten wir auch nicht so eine wunderbar unterhaltsame Geschichte lesen können.
Ich kann dieses Buch ohne Einschränkungen allen, die gerne Bücher zu Familienschicksalen und deutscher Geschichte lesen, empfehlen. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

spannend konstruierte Handlung

Schattenseite
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Vielitzsee, eigentlich eine kleine, eher verschlafen wirkende Gemeinde in Brandenburg ist plötzlich in aller Munde. Denn ½ Jahr nach dem Tod von Linus, einem 17jährigen Gymnasiasten, erhalten alle Schüler ...

Vielitzsee, eigentlich eine kleine, eher verschlafen wirkende Gemeinde in Brandenburg ist plötzlich in aller Munde. Denn ½ Jahr nach dem Tod von Linus, einem 17jährigen Gymnasiasten, erhalten alle Schüler seiner Schule eine Email mit einem Link zu einer Internetseite mit dem Namen „Schattenseite“. Auf dieser Seite werden intime Geheimnisse veröffentlicht, wenn genügend Klicks erreicht werden….
Die Kurzbeschreibung hatte mit neugierig gemacht und ich muss sagen, meine Erwartungen an Spannung und Kurzweil beim Lesen wurden bei Weitem übertroffen. Jonas Erns hat die unterschiedlichen Charaktere so glaubhaft und die Klicken-Wirtschaft in der Schule so realistisch geschildert, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Denn wie fühlt du dich, wenn plötzlich dein bisher so sehr gehütetes Geheimnis, das du nicht einmal mit deinem besten Freund geteilt hast, für alle sichtbar wird? Beim Lesen kommt recht deutlich hervor, wieviel Macht die Internet-User mit ihren Klicks ausüben können. Macht, durch die Kettenreaktionen ausgelöst werden können, die einfach nicht mehr beherrschbar sind. Ja ich muss sagen, dass mich das Buch nachdenklich gestimmt hat und ich künftig noch sorgsamer mit meinen Daten und Internetaktivitäten umgehen werde.
Dies ist das erste Buch welches ich von diesem Autor gelesen habe. Er hat mich überzeugt - mit diesem spannend geschriebenen Roman, der meine Fantasie sowie meine Neugier angeheizt hat und mich gleichzeitig auch nachdenklich gestimmt hat. Im Buch wechseln in den Kapiteln die Handlungsorte und Personen. Diesen sprunghaften Wechsel empfand ich als unglaublich authentisch, spiegelt er doch die Sprunghaftigkeit der heutigen Zeit wider.
Im Schlusswort sagt der Autor, dass er mich >den Leser< mit diesem Buch unterhalten wollte. Und ganz ehrlich: das ist ihm bei mir voll und ganz gelungen. Darum gibt’s auch 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Lese-Empfehlung.

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