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Veröffentlicht am 08.03.2020

Zu vorhersehbar

Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod
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Der Klappentext von „Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod“ verspricht einen rasanten Thriller und tatsächlich beginnt das Buch ohne Vorgeplänkel. Die erste Szene ist unmittelbar nach einem Flugzeugabsturz. ...

Der Klappentext von „Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod“ verspricht einen rasanten Thriller und tatsächlich beginnt das Buch ohne Vorgeplänkel. Die erste Szene ist unmittelbar nach einem Flugzeugabsturz. Der Pilot ist tot. Die einzige andere Passagierin – Allison – hat überlebt. Doch damit ist ihr Martyrium nicht zu Ende. Sie weiß, dass sie in Gefahr ist. Vor wem oder wohin sie flieht bleibt zunächst einmal im Dunkeln und kreiert Neugierde um weiterzulesen.
Hunger, Durst und Schmerz setzen Allison immer mehr zu. Erinnerungen an die jüngere Vergangenheit, an ihre Kindheit und Träume vermischen sich zu einem diffusen Durcheinander. Die Kapitel sind sehr kurz und die einzelnen Sequenzen noch kürzer, oft nur eine halbe Seite.
Lieber gelesen habe ich die Kapitel aus Maggies Sicht, Allisons Mutter. Das Tempo ist zwar ruhiger aber dafür chronologischer. Nach zwei Jahren ohne Kontakt kann Maggie es nicht fassen, dass ihre Tochter tot sein soll. Sie begibt sich auf die Suche nach Antworten und findet immer mehr Dinge heraus, von denen sie nichts ahnte.
Dieser Thriller begann stark, flacht dann aber immer mehr ab. „Freefall“ wird aktuell sehr gehypt. Auf dem Einband sind die Meinungen anderer Thriller Autoren abgedruckt, die sich vor Lobpreisungen förmlich überschlagen. So etwas weckt natürlich Erwartungen.
„Freefall“ ist auf jeden Fall so geschrieben, dass keine Langeweile aufkommt. Allerdings auch keine Begeisterung. Jede einzelne Wendung hatte ich vorhergesehen, es gab keine Überraschungen.
Ein Buch, das man mal lesen kann, wenn nicht, ist es allerdings auch kein Verlust.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Erinnerung an eine vergessene Schauspielerin

Die Königin von Berlin
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Ich liebe die Bücher von Charlotte Roth, in denen sie deutsche Geschichte in spannende Romanhandlungen verpackt. Mir war bewusst, dass „Die Königin von Berlin“ anders sein wird, da es auf realen Personen ...

Ich liebe die Bücher von Charlotte Roth, in denen sie deutsche Geschichte in spannende Romanhandlungen verpackt. Mir war bewusst, dass „Die Königin von Berlin“ anders sein wird, da es auf realen Personen basiert, trotzdem griff ich mit ziemlich hohen Erwarten zu.
Der Einstieg fiel mir zunächst einmal leicht. Die ersten 20 bis 30 Seiten fesselten mich und ich freute mich, wieder ein Charlotte Roth Buch in den Händen zu halten. Aber je länger ich las, desto weniger Zugang fand ich zur Handlung. Karoline läuft von zu Hause weg um Schauspielerin zu werden. Sie nennt sich nun Carola und der Weg zum Erfolg ist von Steinen gesäumt. Hinzu kommt die angespannte politische Lage in den 1920er Jahren. Verpackt wurde Carolas Geschichte als Rückblick. 1979 lebt Annette ein langweiliges Leben, als ein Mann in die Bibliothek kommt und nach Buchmaterial über Carola Neher fragt. Obwohl diese Erzählweise ein gängiges Instrument ist, war es mir hier in diesem Fall zu gestelzt. Dieser Teil ist zum Glück eine Randhandlung und umfasst vielleicht 50 Seiten denn eigentlich geht es ja um Carola.
Was mir gut gefallen hat, war die Beschreibung der Situation in Deutschland. Es war interessant zu lesen, wie diese irrwitzige Inflation ein normales Leben unmöglich machte.
Ich hatte die Erwartung, dass mir dieser Roman Bertolt Brecht und andere Literaten dieser Zeit näher bringen würde. Dem war nicht wirklich so. Alle Hauptfiguren sind unsympathisch und auch etwas blass dargestellt. Die Dialoge sind so gestelzt, dass es mir schwer fiel, richtig in die Geschichte hineinzukommen. Insbesondere dem Gesäusel von Klabund konnte ich nichts abgewinnen. Dadurch, dass Klabund und Carola die Angewohnheit hatten, in ihren Unterhaltungen in der dritten Person von sich selbst zu sprechen, empfand ich diese Liebesbeziehung nicht romantisch sondern eher affig. Während ich im Mittelteil schon davon überzeugt war, dass ich hier nur zwei Sterne vergeben kann, wird das Buch zum Ende hin doch wieder etwas besser und bereitete mir mehr Freude beim Lesen.
Mein persönliches Highlight war die Entstehung der „Dreigroschenoper“. Hier habe ich das Gefühl, dass dieser Teil ein wenig meine Allgemeinbildung erweitert hat. Fast hoffe ich, dass mich demnächst jemand fragt, woher der „Barbarasong“ seinen Namen hat, damit ich mit diesem Wissen punkten kann.
Wenn ich über Personen lese, die tatsächlich existiert haben, dann schaue ich mir auch Bilder dieser Menschen im Internet an und lese, was es auf Wikipedia zu finden gibt. Auch konnte ich auf YouTube ein Video von Carola als Polly finden. Von daher kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich aus dem Roman etwas lernen konnte.
Gleichzeitig führte meine Internetrecherche dazu, dass mich das Ende des Buches enttäuscht hat. „Die Königin von Berlin“ umfasst eine relativ kurze Zeitspanne und überwiegend geht es um Carolas Anfänge, ihren Durchbruch und ihre Ehe mit Klabund.
Ihre Auswanderung, ihre Verhaftung und ihre Zeit im Arbeitslager werden in zwei, drei Seiten abgehandelt, was ich sehr schade finde. Ich fühle mich um Tiefgang betrogen, der hätte sein können, aber ausblieb.
Das Buch war gleichermaßen zu kurz als auch zu lang. Auf die Passagen aus Brechts Sicht hätte ich gut und gerne verzichten können. Dafür hätte ich Carola gerne länger begleitet.
„Die Königin von Berlin“ unterscheidet sich stark von den Charlotte Roth Büchern, die ich bereits gelesen habe. Auch wenn der Erzählstil zum Ende hin in jedem Fall lebendiger und auch fesselnder wurde, kann ich in der Gesamtbewertung trotzdem nur 3 Sterne geben. Schade.

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Veröffentlicht am 09.02.2020

Sympathische Charaktere und langweiliger Mordfall

Doggerland. Tiefer Fall (Ein Doggerland-Krimi 2)
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„Doggerland – Tiefer Fall“ ist der zweite Band einer Krimiserie von Maria Adolfsson. Den ersten Teil kenne ich nicht, aber wie so häufig bei Krimis kann man die einzelnen Bücher gut unabhängig von einander ...

„Doggerland – Tiefer Fall“ ist der zweite Band einer Krimiserie von Maria Adolfsson. Den ersten Teil kenne ich nicht, aber wie so häufig bei Krimis kann man die einzelnen Bücher gut unabhängig von einander lesen.
Nachdem Kripobeamtin Karen Eiken Hornby im Einsatz verletzt wurde, ist sie schon längere Zeit krankgeschrieben, als ihr Chef, zu dem sie seit einem One night stand ein angespanntes Verhältnis hat, sie frühzeitig in den Dienst zurückruft. In Karens alter Heimat Noorö ist ein Mord passiert.

Karen war mir sofort sympathisch. Sie ist einerseits froh, nicht mehr tatenlos zu Hause sitzen zu müssen, gleichzeitig ist sie oft genervt von den Eigenarten ihrer Kollegen und Mitmenschen und hat am liebsten ihre Ruhe. Eine Einstellung, die vermutlich die meisten von uns nachvollziehen können. Hinzu kommt ihre sarkastische Art, wodurch sich viele Dialoge, in die Karen verwickelt ist, amüsant lesen.
Schauplatz ist eine fiktive Inselgruppe namens Doggerland. Das Klima ist rau, gerade um die Jahreswende und die Orte sind abgeschieden. Die Beschreibungen der Umgebung ließen mich bedauern, dass es Doggerland nicht wirklich gibt. Was die Charaktere und die Landschaft angeht, war dieses Buch ein voller Erfolg für mich. Leider konnte mich der Kriminalfall selbst nicht sonderlich überzeugen. Ein 72 Jahre alter Lehrer wird tot auf einem Felsvorsprung gefunden. Es dauert ewig, bis der Fall in die Gänge kommt. Seitenlang werden nur Gespräche geführt. Mit dem Pfarrer, mit den Angehörigen und mit Karens Verwandtschaft. In diesen Gesprächen geht es viel um die familiären Verstrickungen auf der Insel, wer mit wem verbandelt ist, welchen Beruf er hat usw. Es sind extrem viele Informationen, die auf den Leser einprasseln und viele sind noch nicht mal sonderlich relevant. Ich war froh, als Karen über Silvester nach Hause fährt um mit ihren Freunden zu feiern, denn es war eine willkommene Abwechslung zum trägen Tempo. Auch die Geschichte um Karens Freundin Aylin konnte mich fesseln. Die Autorin kann also durchaus interessant schreiben. Deswegen verstehe ich es absolut nicht, warum sie sich so eine Schlaftablette von Mordfall ausgedacht hat. Bis zur Seite 350 wusste ich über das Verbrechen im Grunde so wenig wie auf Seite 1 und die Frage nach dem warum war mir mittlerweile komplett egal.
Auf den letzten 50 Seiten wird es dann doch nochmal spannend, nicht wegen dem Mord, sondern wegen dem, was mit Karen passiert.
Obwohl ich diesem Buch nur 3 Sterne geben kann, möchte ich trotzdem noch mindestens einen weiteren Teil der Serie lesen. Schon um zu wissen, wie es mit Karen, Leo, Sigrid, Aylin und allen anderen weitergeht.

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Wenig originell

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich etwas von Arno Strobel gelesen habe. Der Klappentext von „Offline“ klang so spannend, dass es definitiv Zeit für mich wurde, wieder einmal zu einem seiner Bücher ...

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich etwas von Arno Strobel gelesen habe. Der Klappentext von „Offline“ klang so spannend, dass es definitiv Zeit für mich wurde, wieder einmal zu einem seiner Bücher zu greifen.
Ein paar Tage ohne Handy – bei diesem Gedanken bricht vermutlich fast jedem von uns der Schweiß aus. Vor allem, da das Programm dieser Detoxreise nicht wirklich gefüllt ist. Ein wenig wandern, ein wenig chillen in einem noch nicht eröffneten Luxushotel... Doch schon am ersten Tag wird einer der Teilnehmer schwer misshandelt aufgefunden.
Ich hatte beim Lesen gleich mehrere Déjà-vus. Schneesturm, abgeschnitten von der Außenwelt, gefesselt ans Haus – das erinnert an „Totengrund“ von Tess Gerritsen. Ein Täter, der seinen Opfern die Sinne raubt – das hatte ich kürzlich erst in „Die Schneelöwin“ von Camilla Läckberg gelesen.
Obwohl sich der Autor hier also nicht unbedingt mit originellen Ideen überschlägt, fesselte er mich mich etwas, das man am ehesten mit abstoßende Spannung beschreiben kann. Die Grundstimmung in diesem Thriller ist sehr unheimlich, es geht schon mehr in Richtung Horror. Abgeschnitten von der Außenwelt, du weißt nicht, wer ist Feind und wer Freund, so etwas möchte man sich nicht vorstellen. Der Täter verstümmelt seine Opfer auf grausamste Weise. Ich fühlte mich diesbezüglich schon bei der ersten Beschreibung mehr als genug informiert. Arnos Strobel setzt hier voll auf den Schockeffekt und wird nicht müde, den Zustand der Opfer immer wieder in allen Einzelheiten auszumalen. Mir war es too much und es war mir unangenehm, darüber zu lesen.
Der Thriller begann mit sehr hohem Tempo, am Anfang geht es wirklich Schlag auf Schlag. Im letzten Drittel passiert dann allerdings leider nicht mehr so viel außer endlosen Diskussionen: „Bist du, der Täter?“, „Nein, du?“. So dreht es sich immer wieder im Kreis. Auch die Abschnitte mit Annas Gedanken wurden mit der Zeit langweilig.
Dann kommt die Auflösung, die so was von unglaubwürdig ist, dass man nur noch den Kopf schütteln kann.
„Offline“ ist ein Thriller, denn man einfach so runterlesen kann und sich deswegen gut als Zuglektüre oder so eignet. Aber zusammengefasst ist es einfach völliger Quatsch und es gibt ähnliche Geschichten von anderen Autoren, die ich gelungener finde.

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Veröffentlicht am 14.09.2019

Die erste Hälfte war am besten

Perfectly Broken (Bedford-Reihe 1)
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Nachdem ihr Freund bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist, steht Brooke völlig neben sich. Ein Umzug in das beschauliche Städtchen Bedford soll ihr bei einem Neustart helfen.
Ein neuer Job, eine ...

Nachdem ihr Freund bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist, steht Brooke völlig neben sich. Ein Umzug in das beschauliche Städtchen Bedford soll ihr bei einem Neustart helfen.
Ein neuer Job, eine neue Wohnung – es scheint, als würde es tatsächlich aufwärts gehen mit Brookes Gemütsverfassung. Vor allem ihr Nachbar trägt dazu bei. Aus Loyalität gegenüber ihrem verstorbenen Freund erlaubt Brooke es sich nicht, einen Mann kennenzulernen.
Trotzdem verbringt sie jeden Abend zu Hause und unterhält sich mit Chase durch die Wand. Diese Idee fand ich sehr süß und gelungen, vorallem als Chase dann auch noch begann, kitschige Liebesromane vorzulesen.
Brooke war mir zunächst sympathisch und ich fand ihr Zögern, sich auf einen neuen Mann einzulassen durchaus realistisch.
Ihre Freundin und Chefin Molly ist ein wenig durchgeknallt, lockert allerdings die Atmosphäre des Buches auf.
Allgemein hat der Roman einige humorvolle Momente. Mein persönliches Highlight war der Spitzname „Eselchen“, den Chase für Brooke gewählt hat. Darüber konnte ich bis zum Schluss immer wieder lachen.
Die ganze erste Hälfte hat mir sehr gut gefallen, da einfach alles sehr stimmig war.
Leider nahm meine Begeisterung für „Perfectly broken“ nach einer Weile immer mehr ab. Es gab einen Plottwist, den ich kürzlich sehr ähnlich in einem anderen Roman gelesen hatte und den ich deswegen wenig originell fand.
Zudem halte ich es für höchst unwahrscheinlich, dass zwei Menschen, die in dieser Konstellation zueinander stehen, zufällig aufeinander treffen.
Brooke hat die Angewohnheit, wenn ihr selbst die Worte fehlen, einfach nachzuplappern, was ihr Gegenüber gesagt hat. Je häufiger dies vorkam, desto nerviger wirkte es auf mich.
Generell werden die Dialoge im Verlauf der Geschichte immer hölzener.
So kam es, dass meine Meinung von „Perfectly broken“ eine Talfahrt von „Hach wie schön“ zu „Naja, geht schon so“ gemacht hat.
Schade.