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Veröffentlicht am 23.01.2020

Es gibt immer einen Ausweg!

Das Wolkenschiff – Aufbruch nach Südpolaris (Das Wolkenschiff 1)
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Marie und Arthur sind Zwillinge. Ihr Vater ist ein berühmter Entdecker, der mit seinem Wolkenschiff auf der Suche nach Südpolaris und schon Monate lang fort ist. Da erhalten sie eines Tages eine schreckliche ...

Marie und Arthur sind Zwillinge. Ihr Vater ist ein berühmter Entdecker, der mit seinem Wolkenschiff auf der Suche nach Südpolaris und schon Monate lang fort ist. Da erhalten sie eines Tages eine schreckliche Nachricht: Ihr Vater ist verschollen, wahrscheinlich tot, und alle seine Besitztümer werden eingezogen, weil er gegen den Ehrenkodex der Entdecker verstoßen hat. Die Zwillinge müssen in das Elendsviertel der Stadt ziehen und werden wie Sklaven behandelt. Doch sie geben nicht auf - als eines Tages eine neue Expedition ausgelobt wird, bewerben sie sich bei der jungen, dynamischen und fortschrittlichen Entdeckerin Harriet Culpepper und werden angenommen. Das Abenteuer ihres Lebens beginnt!

Eine sehr tolle, kurzweilige Geschichte, die ich wirklich gern gelesen habe. Mir gefallen all diese starken Frauenfiguren, ganz egal, ob sie auf Seiten der Guten oder der Bösen agieren. Dabei werden die Männer keinesfalls abgekanzelt, auf beiden Seiten gibt es mega Leute, gut und böse. Teilweise ist die Geschichte fast schon märchenhaft mit den Königen der Wüste oder erinnert ein bisschen an His Dark Materials mit sprechenden Tieren. Ein bisschen Kritik muss ich trotzdem üben. Welche Message bringt es rüber, wenn jemand mit 14fachem Mord davonkommt - selbst wenn man davon ausgeht, dass es sich hier um einen Mehrteiler handelt? Überhaupt war es gerade am Schluss ganz schön brutal für ein Kinderbuch mit mehreren Mordversuchen, die auf überraschende und eher unlogische Weise überlebt wurden. Insgesamt gesehen hat die Geschichte aber großen Spaß gemacht und ich hoffe, es wird noch weitere Bände geben.

Veröffentlicht am 21.01.2020

Hier hört die Geschichte auf

Die Stadt der Träumenden Bücher (Comic)
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Der junge, angehende Dichter Hildegunst von Mythenmetz hat Glück im Unglück gehabt. Obwohl er von dem intriganten Buchhändler und Antiquar Phistomefel Smeik vergiftet und in die Katakomben verbannt wurde, ...

Der junge, angehende Dichter Hildegunst von Mythenmetz hat Glück im Unglück gehabt. Obwohl er von dem intriganten Buchhändler und Antiquar Phistomefel Smeik vergiftet und in die Katakomben verbannt wurde, um dort von den Bücherjägern getötet zu werden, wurde er gerettet. Die Schrecklichen Buchlinge, die alles andere als schrecklich sind, nehmen ihn in ihre Gemeinschaft auf und zeigen ihm die Wunder unter der Erde. Das endet abrupt, als die grausamen Buchjäger ihre Heimat überfallen und Hildegunst fliehen muss - direkt ins Herz der Katakomben, zu Schloss Schattenhall. Dort herrscht der grausame Schattenkönig und Hildegunst weiß nicht, ob er dieses Abenteuer überleben wird.

Wie schon der erste Teil ist auch dieser wahnsinnig gut gezeichnet und illustriert worden. Jeder Moment, jede Szene, jede einzelne Seite ist mit so viel Können, Liebe und Schönheit gestaltet worden, dass ich immer wieder innehalten und schauen musste. Dabei - und ich bin nicht stolz darauf, wie lange es dauerte, bis ich dahinter kam - bemerkte ich, dass die ganzen Dichter Anagramme für echte Schriftsteller oder Dichter sind. Hab zwar noch nicht alle entschlüsselt, aber einige sind dann doch sehr offensichtlich. Warum aber trotzdem einen Punkt Abzug? Um ehrlich zu sein, war es mir teilweise zu brutal. Für mich war das bis hierhin eine totale Feel-Good-Story und auf einmal gab es ganz schöne Gemetzel und Zerstörungen. Das war mir ein bisschen too much. Insgesamt gesehen sind diese beiden Graphic Novels jedoch totale Highlights und absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 05.01.2020

Vom Weg abgekommen

Der Atem einer anderen Welt
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Eleanor Wests Haus für Kinder auf Abwegen ist etwas Besonderes. Hier werden Kinder aufgenommen, die Außergewöhnliches erlebt haben, deren Eltern aber glauben, sie haben eine psychische Störung. Doch schon ...

Eleanor Wests Haus für Kinder auf Abwegen ist etwas Besonderes. Hier werden Kinder aufgenommen, die Außergewöhnliches erlebt haben, deren Eltern aber glauben, sie haben eine psychische Störung. Doch schon immer sind Kinder hinter Spiegel gestolpert, durch Schränke gegangen, in anderen Welten gelandet. Schon immer kamen sie wieder zurück und erzählten davon. Sehnten sich zurück in ihre wirkliche Heimat, denn kein Kind gelangt in eine Welt, die nicht perfekt für es ist. In Eleanors Haus können sie sich ausruhen und darauf warten, dass sich wieder eine Tür für sie öffnet und niemand hält sie für krank oder seltsam. Oder nur ein bisschen, denn die Welten unterscheiden sich schon sehr.

Ich habe bestimmt etwas ganz anderes erwartet und so hat mich das Buch gerade zu Beginn sehr irritiert. Es waren teilweise so gar andere Welten, die beschrieben worden und ich konnte oft nicht nachvollziehen, was die Kinder wieder dorthin zurückzieht. Aber es ist, wie es ist, jeder Mensch ist anders und was dem einen passt, muss dem anderen noch lange nicht gefallen. Toleranz ist da das Zauberwort. Im Gegensatz zu vielen Thrillern oder Horrorbüchern habe ich mich gerade in der ersten Geschichte manchmal ganz schön gegruselt. Überhaupt sollte man wissen, dass das Buch keine durchgehende Geschichte ist, sondern aus drei Teilen besteht, die zwar irgendwie zusammengehören, aber keine stringente Story ergeben. Trotzdem oder vielleicht auch deshalb ist das ein Buch, das mir noch eine ganz schöne Zeit im Kopf herumgehen wird.

Veröffentlicht am 02.01.2020

Auf der Strecke geblieben

Mord erster Klasse
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Nach den besorgniserregenden Vorfällen in den Osterferien in Daisys Elternhaus hat Hazels Vater beschlossen, die beiden Mädchen in den Sommerferien auf eine besondere Reise mitzunehmen. Eine, auf der garantiert ...

Nach den besorgniserregenden Vorfällen in den Osterferien in Daisys Elternhaus hat Hazels Vater beschlossen, die beiden Mädchen in den Sommerferien auf eine besondere Reise mitzunehmen. Eine, auf der garantiert nichts passieren kann und sie nichts mit dem undamenhaften Detektivspielen zu tun kriegen. Mit dem Orientexpress nach Istanbul! Doch hätte Hazels Vater dieselben Bücher gelesen wie Daisy, hätte er gewusst, dass gerade im Orientexpress Mord keine Ausnahme ist. Und schon stecken die beiden Mädchen in einem Spionage- und Mordfall, immer behindert durch die Enge und Mr Wong, der ein scharfes Auge auf sie hält.

Die Wells & Wong Fälle sind richtige Wohlfühlkrimis, in die man beruhigt eintauchen darf. Wer die beiden Mädchen aus den vorherigen Büchern kennt, weiß, was ihn erwartet, und bekommt das auch. Ich mag das etwas Betuchliche, das auch der Zeit (1936) geschuldet ist. Gleichzeitig gibt es schon einen ersten Ausblick auf das, was die Nazis anstellen und lässt eine unbestimmte Bedrohung aufkommen, auch wenn das weder Daisy noch Hazel jetzt interessiert. Sie gehen mit viel Eifer und Cleverness auf die Spur der Täter und lassen sich auch von Rückschlägen nicht beirren. Das Einzige, was mir nicht wirklich gefallen hat, war, wie schnell zum Schluss die Geständnisse kamen. Zwar wusste ich (wie wohl jeder Krimifan) von Anfang an, wer der Täter sein musste, aber richtig gute Beweise dafür gab's nicht, von daher hätten sie einfach dichtmachen und schweigen sollen. Andererseits ist das natürlich ein Jugendkrimi und ohne Happy End doof. Macht auf jeden Fall Spaß, eine Reihe, die ich weiterverfolgen werde.

Veröffentlicht am 30.12.2019

Nein-Was-Naund-Doch

Das NEINhorn
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In einem Lilawunderland

als Einhornland recht wohlbekannt

wird flauschigsüß ein Kind gebor'n

mit vier Hufen und 'nem Horn.

Im Gleichschritt nett und immer froh,

Jasagen gilt hier sowieso

und dann ...

In einem Lilawunderland

als Einhornland recht wohlbekannt

wird flauschigsüß ein Kind gebor'n

mit vier Hufen und 'nem Horn.

Im Gleichschritt nett und immer froh,

Jasagen gilt hier sowieso

und dann auch noch ein ewiger Reim

- das kleine Einhorn sagt jetzt "Nein!"

Und so zieht das kleine, bockige Neinhorn los nach Nirgendwo, fort von den zuckerwattepupsenden anderen Einhörnern. Unterwegs trifft es den mal nicht gut hörenden und mal nicht gut zuhörenden WasBären, den Nahund und die Königsdochter, die alle individuell ihre eigenen Macken, aber auch eigenen Vorstellungen vom Leben haben.

Im ersten Moment scheint das ein recht sinnloses, kleines Büchlein zu sein. Aber wie es typisch ist für Marc-Uwe Kling, hat er - obwohl er behauptet, es gäbe keine Moral in der Geschichte - sehr wohl eine verpackt. Nur eben auf witzig. Man muss nicht mit allem konform gehen, man darf sich abheben und man darf sich auch außerhalb der eigenen Gemeinschaft oder Kreise Freunde suchen.

Zum Schluss stellt er noch andere Tiere vor, mit denen Kinder (natürlich auch Erwachsene) eigene Geschichten erfinden dürfen, wie den EgAal, den ABär, die Schlangeweile oder den Gegenwurm. Wenn das mitsamt den witzigen Zeichnungen nicht die Fantasie anregt, weiß ich auch nicht weiter. Die einzige Kritik, die ich anbringen könnte, wäre die Kürze des Buches. Ich hätte gern noch mehr vom Neinhorn und seinen Freunden gelesen.