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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2020

Warmherziges Wohlfühlbuch

Mittenrein ins Leben
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Als ihr ehemalige Schwiegervater, mit dem sich Sekretärin Hildegard, Ende 40, stets ausnehmend gut verstand, das Zeitliche gesegnet hat, und somit ihr Exmann, sein Erbe antretend, plötzlich ihr neuer Chef ...

Als ihr ehemalige Schwiegervater, mit dem sich Sekretärin Hildegard, Ende 40, stets ausnehmend gut verstand, das Zeitliche gesegnet hat, und somit ihr Exmann, sein Erbe antretend, plötzlich ihr neuer Chef wird, ist sie ganz schnell ihren Job los. So zieht sie kurzentschlossen aus der beschaulichen Eifel nach Köln und macht sich dort als Putzfrau selbstständig. Dabei lernt sie einige schräge, seltsame und nette Leute kennen. Eines Tages findet sie auf einer Putzstelle in einer Arztpraxis ein Portemonnaie und bei der ehrlichen Rückgabe trifft sie Antonia. Die schwerkranke 39-Jährige ist an ihre Wohnung gefesselt und hat daher den großen Wunsch: Sie will wieder mitten rein ins Leben. Da kommt Hildegard, der das Putzen auf Dauer sowohl wegen mancher hygienischen Belange als auch wegen der körperlichen Anstrengung doch zunehmend schwerer fällt, und die schon immer eine leidenschaftliche Köchin war, eine Idee: Sie und Antonia gründen einen Supperclub und holen sich so das Leben in Antonias Haus. Spätestens seit Biolek ist Kochen in den verschiedensten Varianten ja ein Riesenerfolg und so haben die Beiden auch einen vielversprechenden Start. Die weiteren Entwicklungen, auch krimineller und amouröser Art, zu beobachten, hat mir ausnehmend viel Freude bereitet.
Vor allem einen gewissen Hund konnte ich rasch in mein Herz schließen.
Das eine oder andere Tränchen musste ich zwischendurch ebenfalls unterdrücken.
Sehr gut gefallen hat mir auch die interessante kleine Rezeptsammlung am Ende des Buches.
Ein unterhaltsames Mutmachbuch!
Das Konzept ist nicht neu, aber wirklich sehr ansprechend gestaltet.
Ich habe dieses Buch - es war für mich das erste aus "dieser Feder", aber wenn es nach mir geht, nicht das letzte - überaus gern gelesen und wünsche ihm noch viele andere Leser und Leserinnen.

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Veröffentlicht am 29.01.2020

Bella Clara

Bella Clara (Die Jahrhundertwind-Trilogie 3)
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Im Mittelpunkt des letzten Teils der "Jahrhundertwindtrilogie" steht die besonnene Clara, welche in ihrer Ehe nicht glücklich wurde, denn ihr despotischer und herrschsüchtiger Mann unterdrückt jedes aufkeimende ...

Im Mittelpunkt des letzten Teils der "Jahrhundertwindtrilogie" steht die besonnene Clara, welche in ihrer Ehe nicht glücklich wurde, denn ihr despotischer und herrschsüchtiger Mann unterdrückt jedes aufkeimende Zeichen von Eigenständigkeit in ihr, zwingt ihr seinen Willen auf und versteht es sehr gut, im Beisein von Dritten den liebevollen und nachsichtigen Vater und Ehemann zu spielen.

Als sie es schließlich nicht mehr auszuhalten vermag, reicht sie die Scheidung ein. Das war damals, wenn es von der Ehefrau ausging, ein nahezu unvorstellbares, auf jeden Fall einer Dame unangemessenes Verhalten.

Clara erreicht ihre Freiheit, verliert dabei jedoch ihre beiden Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Eine zuerst einigermaßen akzeptabel erscheinende Regelung wird von ihrem Mann bewusst hinterhältig torpediert und er entfremdet ihr die Kinder immer mehr.

Finanziell steht sie auch nicht gut da. Eine Arbeit zu finden, ist nicht einfach für sie, denn wer will schon eine geschiedene Frau einstellen? Zwar hat Clara noch aus der Zeit bei ihrem Vater viel Ahnung vom Apotheken- und Pflegemittelwesen, aber Apothekersgattinnen fürchten, dass sie es auf ihren Göttergatten abgesehen haben könnte und/oder den guten Ruf des Hauses gefährden könnte.
Clara begreift, dass sie zumindest vorübergehend einen harten Trennungsstrich unter ihr altes Leben machen und einen Ortswechsel vornehmen muss. Sie geht ans andere Ende des Deutschen Kaiserreiches, an den wunderschönen Bodensee, wo sie zunächst bei einer Freundin unterkommen kann. Durch Courage und ein wenig vorteilhafte Schicksalsfügung gelingt es ihr, Arbeit zu finden. Sogar eine Arbeit, in der sie sich auskennt und die ihr Spaß macht. Aber damit ist noch längst nicht "alles in trockenen Tüchern", ihr Kampf um die Kinder ist noch lange nicht gewonnen und auch in Herzensdingen hält das Leben noch die unterschiedlichsten Irrungen und Wirrungen für sie bereit.
Besonders gut gefallen hat mir, dass auch Josephine und Isabelle wieder kurze Auftritte in diesem Teil hatten, ja, gerade Josephine kann ihr im Hinblick auf die Kinder einen großen Dienst erweisen. Aber ich will im Überschwang der Begeisterung jetzt nicht zu viel verraten.
Begleitende Worte der Autorin haben dieses Buch nicht nur zu einem unterhaltsamen sondern durchaus auch zu einem inspirierenden und lehrreichen Leseerlebnis gemacht, denn man lernt nicht nur etwas über die Gesundheits- und Schönheitsmittelchen von damals, nein, man kann auch den einen oder anderen Tipp für die eigene Pflege daraus entnehmen.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Gut: Micis Denkanstöße

Wie wir uns täglich die Zukunft versauen
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Dieses Buch war zwar in einigen Dingen anders als von mir erwartet - beispielsweise hatte ich irgendwie so einen Ratgeber à la Lauster, Kirschner oder Freitag erwartet und war auf "In 11 Schritten zum ...

Dieses Buch war zwar in einigen Dingen anders als von mir erwartet - beispielsweise hatte ich irgendwie so einen Ratgeber à la Lauster, Kirschner oder Freitag erwartet und war auf "In 11 Schritten zum Erfolg" oder so eingestellt -, hat aber insgesamt meine Erwartungen mehr als erfüllt.
Auch als Nichtakademiker konnte ich Micics Ausführungen sehr gut folgen.
Auftretende Fragen wurden fast immer kurz danach im weiteren Text beantwortet.
Wenn ich mal glaubte, ein Haar in der Suppe gefunden zu haben, wurde diese meine Annahme von ihm zeitnah widerlegt.
Zusammen mit Thilo Bode und Kathrin Hartmann gehört Herr Micic für mich zu den Neuentdeckungen im Bereich Sachbuch, die ich im Auge behalten werde.
Ob man nun in allen Punkten seinen Spuren folgt - der Gengeschichte mit der Speichelprobe beispielsweise stehe ich recht skeptisch gegenüber -, bleibt jedem selbst überlassen, aber ich fühlte mich sehr gut unterhalten und bekam einige Denkanstöße verabreicht.
Deshalb kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Bewegend und wahr: Boxer Trollmann

Deutscher Meister
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Stephanie Barts Buch hat mich gleichzeitig sehr gut unterhalten und sehr betroffen gemacht.
Es behandelt eine tatsächlich stattgefunden habende Geschichte, denn Johann Rukelie Trollmann lebte wirklich.
Da ...

Stephanie Barts Buch hat mich gleichzeitig sehr gut unterhalten und sehr betroffen gemacht.
Es behandelt eine tatsächlich stattgefunden habende Geschichte, denn Johann Rukelie Trollmann lebte wirklich.
Da er den Sinti angehörte, durfte er keinen Erfolg haben.
Sinti und Roma wurden von den Machthabern im sogenannten "Dritten Reich" verfolgt.
Johann Rukelie Trollmann wurde 1944 im Konzentrationslager Neuengamme erschlagen.
Von den Sinti hatte ich schon gehört, aber den Begriff für das Singular davon, "Sinto", kannte ich vorher noch nicht.
Die Geschichte wird unprätentiös ohne erhobenen Zeigefinger oder direkte Anklage vorgebracht.
Trotzdem kann man meiner Auffassung nach kaum unberührt von Trollmanns Schicksal bleiben.
Kitschige Tränendrück-Atmosphäre entstand dennoch zu keiner Zeit.
Auch für mit der Box-Szene weniger vertraute Leser kam die Atmosphäre gut rüber.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

In guter Erinnerung behaltene Schullektüre: Schnurre

Als Vaters Bart noch rot war
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Anders als die meisten Menschen, mit denen ich mich über dieses Thema unterhalten habe, erinnere ich mich von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen sehr gern an im Schulunterricht "zwangsweise" gelesene Bücher, ...

Anders als die meisten Menschen, mit denen ich mich über dieses Thema unterhalten habe, erinnere ich mich von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen sehr gern an im Schulunterricht "zwangsweise" gelesene Bücher, so auch an dieses hier, welches mich gelegentlich an Erich Kästner erinnerte.
Altersgerecht werden Geschichten erzählt, die mehr oder weniger deutlich Botschaften zu vor einigen Jahrzehnten wie heute leider auf der Tagesordnung stehenden Themen wie Toleranz und Fremdenfeindlichkeit enthalten und den Lesern Denkanstöße geben, ohne den bewussten "Zeigefinger" zu erheben.

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