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Veröffentlicht am 18.01.2017

Schaurig schön

Lockwood & Co. - Das Flammende Phantom
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Nach dem die letzten Ereignisse dazu geführt haben, dass Lucy die Agentur verlassen hat, um ihre Freunde zu schützen, arbeitet sie nun als selbstständige Beraterin. Sie lebt alleine, ihr einziger Gesprächspartner ...

Nach dem die letzten Ereignisse dazu geführt haben, dass Lucy die Agentur verlassen hat, um ihre Freunde zu schützen, arbeitet sie nun als selbstständige Beraterin. Sie lebt alleine, ihr einziger Gesprächspartner ist der Wispernde Schädel. Als Lockwood & Co. einen neuen Fall annehmen, bei dem dringend eine Hörende benötigt wird, bittet Lockwood Lucy um Hilfe. Doch schnell wird klar, dass hinter dem Fall mehr steckt, als bisher angenommen. Die Spur führt die Freunde in die Londoner High Society und zu einer erschreckenden Erkenntnis.

Auch dieser Band versprüht wieder seinen typischen Lockwood & Co Charme, welcher sich durch liebenswürdige Charaktere, eine spannende Story und einen mitreißenden Schreibstil auszeichnet. Im gesamten Buch herrscht eine leicht düstere Grundstimmung, einfach weil die Bedrohung durch die Geister stets präsent ist. Obwohl es sich um ein Jugendbuch handelt, ist es stellenweise doch recht gruselig und erzeugt so manche Gänsehaut.

In jedem Band werden die Fälle von Lockwood & Co. größer, die Agentur bekannter. Im vierten Band verstricken sich die Freunde in gleich mehrere Fälle, welche zusammen hängen. Wo die Handlung zu Beginn langsam in Schwung kommt, nimmt sie doch schnell an Fahrt auf und fesselt den Leser dann komplett. Durch unvorhersehbare Wendungen, haarsträubende Enthüllungen und ein grandioses Agententeam wird "Das flammende Phantom" zu einem gelungenen Lesevergnügen.

Lucy macht im Verlauf der Bücher eine relativ große Entwicklung durch. Sie erforscht das Ausmaß ihrer Fähigkeiten immer mehr und wird sich auch ihrer Gefühle zunehmend bewusst. Für mich steht seit dem ersten Band fest, dass sie in Lockwood verliebt ist. Dies nimmt zwar einen relativ geringen Stellenwert ein, klingt aber immer dezent mit.

Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und wachsen dem Leser von Band zu Band mehr ans Herz. Besonders amüsant empfand ich die Dialoge zwischen dem Wispernden Schädel und Lucy, zwischen denen sich mittlerweile eine Art Hass-Liebe entwickelt hat.

Schön fand ich auch, dass Kipps wieder mit von der Partie war. Obwohl er in den vorherigen Teilen ja eher eine Nervensäge war, entpuppt er sich hier doch als durchaus sympathisch und menschlich.

Die Gefühle und Handlungen der Jugendlichen werden authentisch dargestellt. Man bemerkt, dass sie trotz ihrer Fähigkeiten ängstlich und nervös im Bezug auf die Heimsuchungen sind. Dies zeigt sich vor allem auch bei Kipps, der langsam in ein Alter kommt, in dem er für Geister taub und blind ist. Es ist mit Sicherheit beängstigend zu wissen, was für Bedrohungen und Wesen um einen herum lauern, man sie aber nicht mehr wahrnimmt. Man muss zudem bedenken, dass die Protagonisten noch sehr jung sind und deshalb auch hin und wieder nicht unbedingt verantwortungsbewusst und klug handeln. Hier zeigt sich ihr jugendlicher Leichtsinn, der aber dennoch viel Mut aufweist und doch oft sehr draufgängerisch daher kommt.

"Das flammende Phantom" ist eine gelungene Fortsetzung die Lust auf mehr macht. Ein schaurig schönes Lesevergnügen!

Veröffentlicht am 24.12.2016

Verrückt, skurril, Wunderland!

Dark Wonderland - Herzkönig
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Alyssa ist die Nachfahrin von Alice Riddel, besser bekannt als Alice im Wunderland. Doch dieses dunkle und verrückte Wunderland steht durch die Schreckensherrschaft von Königin Rot vor der totalen Zerstörung. ...

Alyssa ist die Nachfahrin von Alice Riddel, besser bekannt als Alice im Wunderland. Doch dieses dunkle und verrückte Wunderland steht durch die Schreckensherrschaft von Königin Rot vor der totalen Zerstörung. Nur Alyssa allein kann die Katastrophe abwenden. Dabei stünden ihr normalerweise ihr Jugendfreund Jeb und Morpheus, der Gott der Träume, zur Seite. Allerdings sind diese beiden verschollen in IrgendwoAnders. Ali ist fest entschlossen die beiden zu finden, zu befreien und Wunderland und die Netherlinge zu retten.

Nachdem uns A.G. Howard in den letzten beiden Teilen zunächst nach Wunderland geführt hat, das Wunderland anschließend in unsere Welt kam, spielt dieser Teil hauptsächlich in IrgendwoAnders. Die Atmosphäre ist hier auch wieder herrlich gruselig und verrückt, skurrile Charaktere und Kuriositäten säumend den Weg. Teilweise kommt es wirklich einem phantastischen Fiebertraum nahe. Es ist bewundernswert, wie besonders die Autorin ihre Welten aufleben lässt und mit welch außergewöhnlichen Wesen sie diese bevölkert. Die Lektüre ist ein wahres Feuerwerk der Farben, Phantasie und Magie.

Auch in diesem Band fühlt Alyssa sich zerrissen zwischen ihren Gefühlen für Jeb und Morpheus und ihrem Zugehörigkeitsgefühl zum Wunderland und der realen Welt. Der Konkurrenzkampf um Alyssas Herz ist wie auch in Herzkönigin und Herzbube zentrales Thema der Handlung. Im Verlauf der Trilogie macht Alyssa durchaus einiges an Entwicklung durch, dennoch wirkt sie auf mich immer noch relativ unentschlossen und egoistisch, grade auch im Bezug auf das genannte Liebesdreieck.

Mein absoluter Lieblingscharakter ist, bleibt und wird immer Morpheus sein. Ich liebe seine arrogante, selbstverliebte und egozentrische Art, seine Extravaganz und Intelligenz.

In diesem finalen Band werden nochmals alle Fäden zusammen geführt. Es ist ein absolut würdiger Abschluss, welcher durch überraschende Wendungen und spannende Ereignisse besticht. Dabei toppt er seine Vorgänger nochmals an Verrücktheit und Skurrilität. Ein Muss für Fans von Alice im Wunderland.

Veröffentlicht am 18.12.2016

Geniales Endzeit-Epos

Die Spiegelstadt
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Dies ist der finale Teil des genialen Endzeit-Epos um Amy, das Mädchen aus dem Nirgendwo, und seine Gefährten, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Welt zu retten.

Wie auch in den ersten beiden Bänden, ...


Dies ist der finale Teil des genialen Endzeit-Epos um Amy, das Mädchen aus dem Nirgendwo, und seine Gefährten, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Welt zu retten.

Wie auch in den ersten beiden Bänden, umfasst auch dieser eine sehr lange Zeitspanne. Das Buch beginnt zu einer Zeit, wo die Virals das Angesicht der Erde verlassen haben und die Menschen in der Hoffnung leben, sich wieder ein normales und angstfreies Leben aufbauen zu können. Sie verlassen langsam ihre sicheren Festungen und siedeln sich außerhalb der Stadtmauern an. Doch der friedliche Schein ist trügerisch. Denn Zero, der Eine, der Erste, der Vater und Schöpfer der Zwölf lauert noch da draußen und schwört blutige Rache.

Wir treffen hier auf bekannte und lieb gewonnene Charaktere, die 25 Jahre nach der letzten Viral-Sichtung zwar etwas in die Jahre gekommen, aber dadurch nicht weniger interessant sind. Hier sind auch wieder aus jeder Bevölkerungsschicht Menschen dabei, die ganz unterschiedliche Rollen spielen und dadurch einen totalen Rundumblick auf das gesamte Szenario zulassen.

Die große Zeitspanne, in der die Geschichte spielt, zahlreiche Charaktere und einige Ortswechsel können verwirrend wirken. Hat man sich jedoch einmal in die Welt Justin Cronins hinein gefunden, will man sie am liebsten nicht mehr verlassen. Der Autor zieht einen von der ersten bis zur letzten der knapp 3000 Seiten dieser überwältigenden Trilogie in seinen Bann und überzeugt mit jeder Zeile, jedem Satz, jeder Seite. Es ist zu keiner Zeit jemals langweilig, langatmig oder sinnlos ausgeweitet. Der Autor braucht einfach die volle Anzahl an Seiten, um seine Welt so absolut komplex und bild- sowie wortgewaltig darzustellen. Sämtliche Charaktere sind unheimlich authentisch und durchdacht, das Szenario wahnsinnig bedrohlich, beängstigend und menschenfeindlich.

Die Auflösung, das Ende, dieses Finale ist seinen Vorgängern ebenbürtig und führt die Geschichte Amys und ihrer Gefährten zu einem würdigen Ende. Dabei besticht es auch wieder durch einen phantastischen Schreibstil und ist wirklich absolut grandios und lesenswert!

Veröffentlicht am 18.12.2016

Wunderschön poetische Liebesgeschichte an Samtpfoten

Katzen
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Dieses Buch ist wahrhaftig eine wunderschön poetische Liebesgeschichte an die Samtpfoten der Autorin und die Katze im Allgemeinen. Es werden kurze Anekdoten aus ihrem Leben zusammen mit ihren Katzen mit ...

Dieses Buch ist wahrhaftig eine wunderschön poetische Liebesgeschichte an die Samtpfoten der Autorin und die Katze im Allgemeinen. Es werden kurze Anekdoten aus ihrem Leben zusammen mit ihren Katzen mit Erfahrungswerten und Wissenswertem verknüpft. Dabei berichtet sie, wie es zu ihrer Liebe zu Katzen kam, wie sie von ihren Katzen ausgewählt wurde, um mit ihnen zu leben. Auf humorvolle Art und Weise zeigt sie die besonderen Charaktere ihrer Mitbewohner auf. Dabei erkennt der Leser so manche Eigenart der eigenen Vierbeiner wieder. Dies macht diese Ode an die Katze so derart lesenswert, es hat einfach Wiedererkennungswert bezüglich der eigenen Gefühle. Für Katzenliebhaber und solche, die es werden wollen, ist dies die perfekte Lektüre.

Veröffentlicht am 19.10.2016

Mix aus warmherziger Liebesgeschichte und nervenaufreibendem Gangsterroman mit viel irischem Humor

Die letzten vier Tage des Paddy Buckley
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Paddy Buckley ist Bestatter mit Leib und Seele. Als er zu einer attraktiven Witwe geschickt wird, spendet er ihr Trost und körperliche Zuwendung, auf deren Höhepunkt diese leider verstirbt. Paddy versucht ...

Paddy Buckley ist Bestatter mit Leib und Seele. Als er zu einer attraktiven Witwe geschickt wird, spendet er ihr Trost und körperliche Zuwendung, auf deren Höhepunkt diese leider verstirbt. Paddy versucht seine Beteiligung am Geschehen zu verheimlichen und ist auf dem Rückweg derart unkonzentriert, dass er den Bruder des größten Gangsters Dublins über den Haufen fährt. Völlig außer sich, flieht er vom Unfallort und muss sich fortan mit gleich zwei Problemen rumschlagen: Er soll beide Verstorbenen zur letzten Ruhe betten und darf dabei möglichst nicht auffliegen. Gar nicht mal so einfach, denn Vincent Cullen schwört blutige Rache für den Tod seines Bruders und setzt alles daran den Schuldigen zu finden.

Obwohl die Thematik eher schwer ist – Tod, Trauer und Bestattungen – verpackt der Autor diese in einen humorvollen und skurrilen Roman über einen Bestatter der etwas anderen Art. Gespickt mit der Dramatik einiger ungeplanter Todesfälle und darauf folgender Vertuschungsaktionen und Verfolgungsjagden ist es wirklich eine gelungene und unterhaltsame Lektüre. Diese besticht durch einen eher einfachen und leichten Schreibstil und einen sympatischen Protagonisten, der sich unbeabsichtigt immer weiter in Schwierigkeiten bringt. Es ist ein Mix aus warmherziger Liebesgeschichte und nervenaufreibendem Gangsterroman, garniert mit absolut lesenswertem irischen Humor. Dabei dreht sich darin alles um Leben und Tod, zieht sich doch eben dieser wie ein roter Faden durch Paddys bisheriges Leben, nicht nur in beruflicher Hinsicht. So wird der Leser Zeuge von den letzten vier Tagen des Paddy Buckley... und diese haben es spannungstechnisch wirklich in sich!