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Veröffentlicht am 06.03.2023

Campinggeschichte

Liebe ist schön, von einfach war nie die Rede
1

Evi wird vor dem Erhalt eines großen Erbes von ihrer verstorbenen Tante für 3 Wochen mit ihrer Teeny-Tochter zum Campen geschickt. Es geht nach Rügen. Mit im Gepäck die anstehende Scheidung, das lange ...

Evi wird vor dem Erhalt eines großen Erbes von ihrer verstorbenen Tante für 3 Wochen mit ihrer Teeny-Tochter zum Campen geschickt. Es geht nach Rügen. Mit im Gepäck die anstehende Scheidung, das lange Singelleben, und eben die Tochter mit all ihren Macken.
Wie immer auf dem Campingplatz kommt sie sofort mit anderen Menschen in Kontakt: ein Nachbar, der sich zunächst als attraktiver Singel-Papa vorstellt, schwule und nicht so schwule Männer, ein alter kautziger Dauercamper, eine Esoterikgruppe und die ruppig-herzliche Besitzerin. Alles humorvoll und herzlich dargestellte Personen.
Nebenbei erkunden wir mit Evi die Insel, kommen an den Hotspots und Geheimtipps vorbei, erleben die üblichen Wetterkapriolen der Ostsee und die bekannten Beschwerlichkeiten des Zeltens.
Eigentlich ringt die ganze Geschichte jedoch mit Evis unbeabichtig-beabsichtigter Männer suche. Ein Kandidat nach dem anderen fällt aus, bis erst in den allerletzten Kapitel einer ihr Herz erobert. Doch kaum gewonnen lässt sie ihn auch schon wieder fallen.
Im 1. Drittel erhält sich das Buch eine gewisse Spannung, weil die verschiedenen Männer aufkreuzen. Dann ist eigentlich klar, auf wen es hinausläuft, aber es kommt immer was dazwischen.
Fazit: eine heitere Sommerlektüre, leicht geschrieben, in schöner Camping-Ambiente, ohne großen Tiefgang mit Happy End.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 28.03.2022

biochemische Liebe

Super Gefühle
2

Die Autorin, eine in Finnland offensichtlich gut bekannte Allgemeinärztin, Beraterin, Bloggerin und Podcasterin hat ein weiteres Werk ins Regal der Beratungsliteratur für ein Glückliches Leben gestellt. ...

Die Autorin, eine in Finnland offensichtlich gut bekannte Allgemeinärztin, Beraterin, Bloggerin und Podcasterin hat ein weiteres Werk ins Regal der Beratungsliteratur für ein Glückliches Leben gestellt. Es zielt auf das allgemein gültige Optimierungsbedürfnis und gleich von seiner Diktion dem üblichen Muster: Eine sehr erfolgreiche, gebildete Frau erlebt offensichtlich zum ersten Mal in ihrem Leben eine Phase, in der nicht alles glatt läuft. Sie entdeckt verschiedene Techniken „für sich“ und wird dann innerhalb kürzester Zeit zu einem glücklichen Menschen, der sich selbst voll im Griff hat. Als Begründungsmuster wird im vorliegenden Werk die Biochemie herangezogen. Entsprechend gliedern sich die Aufforderungen darin, Serotonin, Oxytocin und Dopamin gleichzeitig zu fördern und in ein gutes Maß zu bringen. Die Techniken sind nicht neu: Finde Ruhe, finde dich selbst, hab dich und andere lieb, sei präsent, ernähre dich gut und bewege dich viel. Fazit: Nichts Neues unter der Sonne.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Robert liebt Menschen

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
0

„Robert liebt die Menschen. Von ganzem Herzen. Und gerade deshalb hat er sich immer von ihnen fernzuhalten versucht.“ (S.194) So das Fazit der Autorin selbst. Der 1. Teil des Buches führt uns in die bezaubernde ...

„Robert liebt die Menschen. Von ganzem Herzen. Und gerade deshalb hat er sich immer von ihnen fernzuhalten versucht.“ (S.194) So das Fazit der Autorin selbst. Der 1. Teil des Buches führt uns in die bezaubernde Idylle einer auberge im Elsass. Robert wird uns als hochsensibler Gärtner und Koch vorgestellt, der in über 50 Jahren niemanden neben seiner Schwester und deren Kindern neben sich dulden konnte. Sein einziger Kontakt sind seine angebauten Gemüse und die Hoftiere. In beinahe autistischer Manier sondert er sich in seine eigene Welt ab. Erst einer Ferienaushilfe gelingt es, das Eis zu brechen. Dem jungen Hassan vertraut er in kürzester Zeit sein Wissen an und findet in ihm einen Seelenverwandten.
Als dann im 2. Teil eine englische Touristin auftaucht und ihm den Kopf verdreht, geht es ganz schnell: innerlich weigert er sich zwar, aber tatsächlich lässt er in wenigen Tagen all seine Prinzipien fahren und stürzt sich in ein rudimentär erzähltes Abenteuer.
Zwar wird deutlich, dass das Buch genau auf diese Transformation zielt, sie ist aber keineswegs stringent erzählt. Die zunächst sehr feingliedrig erzählten Figuren erscheinen nur noch in Holzschnitten, ihre Motive bleiben im Unklaren, zusammenhängende Handlungsstränge findet man nicht mehr.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

mit literarischen Schwächen

Ein Herz voll Leben
2

Isabella lebt ein idyllisches Leben: als Inhaberin eines Cupcake-Cafes an einem Ferienort an der Ostsee, unterstützt von ihrer Großmutter und mit wunderbaren Freundinnen. Bis eine davon plötzlich verstirbt ...

Isabella lebt ein idyllisches Leben: als Inhaberin eines Cupcake-Cafes an einem Ferienort an der Ostsee, unterstützt von ihrer Großmutter und mit wunderbaren Freundinnen. Bis eine davon plötzlich verstirbt und testamentarisch feslegt, dass deren kleine Tochter künftig in Isabellas Obhut fällt. In der Zeit der Trauer lernt sie Maximilian kennen, einen Lebemann, der seinen Platz im Leben nicht so recht gefunden hat und deshalb auch Isabellas Leben gehörig durcheinander bringt.
Die Anlage der Erzählung um Isabella und Maximilian ist sehr reizend – die literarische Ausführung der Geschichte dann jedoch eher magelhaft. Die Kapitel werden zwar abwechselnd aus Maximilians und Isabellas Perspektive erzählt, wirklich hineinversetzen in sie und ihre Handlungen nachvollziehen kann man sich aber nicht. Insbesondere Max bleibt bis zuletzt extrem rätselhaft. Es scheint, die Autorin habe zu viele unterschiedliche Charakterzüge kombinieren wollen. Und da der Fortgang der Erzählung ganz besonders auf seinem Erscheinen und seinen Interventionen beruht, wirken sich diese Mängel auch auf die Gesamterzählung auf. Vieles bleibt nur strichhaft skizziert, z.B. die Trauer, auch die Beziehung Isabellas zu der kleinen Leni und sowieso ihre Gefühle zu Max.
Das Setting an der Ostsee und im Café ist ganz nett, aber insgesamt ist es ein Literarwerk mit zu vielen hölzernen Stellen.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Eine Winteralpenüberquerung im 11. Jahrhundert

Die Geliebte des Kaisers
1

Eine Winteralpenüberquerung im 11. Jahrhundert
Historische Basis des Romans ist die Tatsache, dass das Herz des Kaisers Otto nicht mit seinen Gebeinen in Aachen, sondern separat in Augsburg begraben und ...

Eine Winteralpenüberquerung im 11. Jahrhundert
Historische Basis des Romans ist die Tatsache, dass das Herz des Kaisers Otto nicht mit seinen Gebeinen in Aachen, sondern separat in Augsburg begraben und verehrt wird.
Peter Dempf erfindet auf dieser Basis die Figur der Leibdienerin und Geliebten Mena, die kurz vor seinem Tod meint, mit dem Thronfolger schwanger zu sein glaubt. Um die Zukunft des Herrscherhauses zu retten, macht sie sich auf eine abenteuerliche Hetzjagd über die schneebedeckten Alpen. Verfolgt und lebensgefährlich bedroht wird sich dabei regelmäßig nicht nur von der unwirtlichen Natur (Wölfe, Hunger, Eiseskälte, Lawinen), sondern auch von Feinden Ottos, die seinen Tod zu ihren Gunsten nutzen möchten. Nur einem zunächst einsiedlerisch wirkendend, später äußerst warmherzig auftretenden Bergbewohner gelingt es immer wieder in letzter Sekunde, sie mitsamt Kind und Urne aus der Gefahr zur retten.
Die Brutalität und Grausamkeit der Menschen, die in solch unwirtlichen Zeiten um ihr eigenes Fortkommen und Überleben kämpfen müssen, wird sehr eindrücklich dargestellt. LeserInnen, die dramatische Kampfszenen, Blutrünstiges und Todesnähe lieben, werden absolut belohnt. LeserInnen, die wegen des Covers an reichem Hofadel, Prunk und Schlemmereien interessiert waren, werden an keiner Stelle befriedigt. Wahrscheinlich ist dies die historisch korrektere Variante: Das Leben im 11. Jahrhundert war sicher im Wesentlichen brutal und ständig vom Tod bedroht. Aber als Lesegenuss ist es schon eher schwere Kost.
Insgesamt hat das Buch mehr Interesse an den Gefahrensituationen, denen Mena während ihres Himmelfahrtskommandos ausgesetzt ist und der Brutalität ihrer Feinde, als an Auseinandersetzungen mit den tieferliegenden Personenzügen der Charaktere. Auch historische Informationen werden letztlich nur dünn verarbeitet.

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