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Veröffentlicht am 10.02.2020

Perchtenjagd

Perchtenjagd
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Dieser Krimi spielt im wunderschönen Salzburg zur Weihnachtszeit. Bei einem Besuch des Weihnachtsmarktes in St. Wolfgang verschwindet bei einem Perchtenlauf die kleine fünfjährige Marie. Kurze Zeit später ...

Dieser Krimi spielt im wunderschönen Salzburg zur Weihnachtszeit. Bei einem Besuch des Weihnachtsmarktes in St. Wolfgang verschwindet bei einem Perchtenlauf die kleine fünfjährige Marie. Kurze Zeit später wird von einem Pärchen auf dem Unterberg eine männliche Leiche mit dem verlorenen Teddybär von Marie gefunden. Hat der Mörder auch Marie entführt und wird er diese auch töten? Der Gerichtspsychologe Meiberger, der die Mutter von Marie betreut hat, versucht Marie zu finden. In der Zwischenzeit werden weitere Personen ermordet und die Zeit für Marie wird knapp.

Das Autorenpaar Maja und Wolfgang Brandstetter lassen viel Lokalkolorit in die spannende und amüsante Geschichte einfließen. Erst vor kurzem war ich selbst in Salzburg und konnte einige Ecken wiedererkennen. Der Schreibstil ist zu Beginn sehr humorvoll und erfrischend anders. Es gibt zahlreiche Sätze, die ich zweimal gelesen habe, weil ich sie gut, cool, nice fand. Mit Leichtigkeit und einem steten Lächeln auf den Lippen habe ich Seite um Seite gelesen. Dieser Humoranteil geht in etwa nach einem Drittel des Buchs ein wenig verloren, denn da weitere Morde geschehen, passt sich die Sprache dieser ernsten Situation wieder etwas an. Dennoch bleibt der spaßige Hintergrund bei der Beschreibung mancher Szenen oder Personen erhalten. Das hat mir insgesamt sehr gut gefallen.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben, aus der Sicht von Marie, natürlich Meiberger, den Polizeibeamtem, weiteren Figuren und eben auch dem Mörder. Besonders eindrucksvoll waren die wirklich ganz kurzen Kapitel, in denen Marie ihre Gedanken oder Gespräche wiedergegeben wurden. Denn ich wusste nicht, spricht sie mit sich selbst oder mit dem Entführer. Sie tat mir unheimlich leid, ich habe immer nur gehofft, dass Meiberger sie rechtzeitig finden werde.

Die Hauptfigur in diesem recht kurzen Plot mit gut 250 Seiten ist aber der Gerichtspsychologe Meiberger, der mir sehr sympathisch geworden ist. Nicht verschweigen möchte ich, dass auf dem Fernsehsender ServusTV eine gleichnamige Fernsehserie „Meiberger“ läuft. Er und seine Gedankengänge zu den psychologischen Hintergründen der Personen, die ihm im Laufe der Geschichte begegnen, werden sehr gut beschreiben. Er beobachtet die ihn umgebenden Menschen sehr genau. Auch seine persönlichen Beziehungen und seine Schicksalsschläge werden nachvollziehbar dargestellt. So erhält man einen guten Eindruck von Meiberger. Nicht gut weg kommen die Polizeibeamten, die recht trottelig aus der Sicht von Meiberger analysiert und skizziert werden. Das war recht lustig, macht aber auch nachdenklich, wenn man bedenkt, dass dieses Waffenträger eigentlich für Recht und Ordnung sorgen sollen. Aber das kommt bei Krimis oder Thrillern auch häufig vor, dass ein Offizielle neben der Spur ist.

Es gibt in dem Buch einige Szenen, in denen Meiberger und andere Personen in schwierige, fast ausweglose Situationen geraten. In diesen brenzligen Situationen war nie klar, ob und wie sie der Gefahr entrinnen. Auch Marie hatte eine gefährliche Situation zu meistern. Diese Szenen empfand ich teilweise nachvollziehbar, teilweise aber echt unrealistisch.

Das Ende des Buches und die Auflösung des Falles kommen dann doch recht schnell. Viel zu kurz finde ich das Ende. Ich hätte mit dort ein wenig mehr Acton gewünscht. Zum Schluss dann noch ein Cliffhanger. Das weckt Interesse am nächsten Buch, das in 2020 erscheinen soll.

Schließlich enthält das Buch ein sehr interessantes Nachwort eines österreichischen Gerichtspsychologen zu den zahlreichen Aspekten dieser beruflichen Tätigkeit.

Ein recht amüsanter und schnell gelesener Krimi, der passend zur Jahreszeit gelesen werden kann und grundsätzlich keine Langeweile aufkommen lässt. Das Buch hatte gute und weniger gute Momente. Insgesamt gebe ich dem Buch aber dennoch gute 3 Sterne und damit kann ich das Buch ruhigen Gewissens jedem Krimi-Fan empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Guter Anfang! Luft nach oben!

Auris
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Durch das sehr interessante Cover und eine Leseprobe bin ich zu diesem Buch Auris von Vincent Kliesch gekommen. In roter Schrift mittig auf dem Buch mit fühlbaren Rillen kommt es gut daher und hat dafür ...

Durch das sehr interessante Cover und eine Leseprobe bin ich zu diesem Buch Auris von Vincent Kliesch gekommen. In roter Schrift mittig auf dem Buch mit fühlbaren Rillen kommt es gut daher und hat dafür alleine schon einen Pluspunkt verdient. Die Idee zu diesem Buch stammt allerdings von Sebastian Fitzek, der mit auf dem Cover steht und in einem humorvollen Vorwort die Entstehungsgeschichte zu Auris erzählt.

Im Mittelpunkt stehen der beste akustische Profiler Matthias Hegel, genannt Auris, sowie die True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge. Hegel hat das absolute Gehör und vermag an der Stimme einer Person dessen wesentlichen Charaktereigenschaften heraus zu hören. Er hilft der Polizei bei der Verbrechensbekämpfung. Zu Beginn es Buches rettet er eindrucksvoll Kinder aus den Fängen eines vermeintlichen Irren, gesteht dann aber seltsamerweise einen Mord an einer Obdachlosen und wird anschließend entsprechend verurteilt. Jula dagegen war einige Jahre zuvor unter mysteriösen Umständen in Begleitung ihres Bruders Moritz in Argentinien Opfer einer Vergewaltigung. Moritz hat die Tat fragwürdigweise gestanden und sich anschließend getötet. Seitdem verfolgt Jula Kriminalfälle und versucht Justizirrtümer aufzuklären. So möchte sie Hegel helfen, der sich aber gar nicht helfen lassen will und gerät dabei selbst in große Gefahr.

Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen. Allerdings bin ich doch ein wenig über den Titel verwundert und fühle mich ein wenig davon in die Irre geführt. Auris ist der Spitzname von Hegel und mit diesem Titel verbinde ich die Erwartung, dass Hegel gerade mit diesen Eigenschaften einen spannenden Fall löst. Ich hatte also erwartet, dass Hegel aufgrund zahlreicher Verhöre, Telefonaten und Gesprächen stetig ein Detail nach dem anderen aufdeckt und eben einen schwierigen Fall löst. Stattdessen steht Jula mit ihren Recherchen zum angeblichen Verbrechen von Hegel im Vordergrund. Das hatte ich nicht erwartet. Allerdings hilft Hegel im Verlauf des Thrillers und wendet seine Spezialfertigkeiten an. Und letztlich ist auch diese Geschichte solide gelungen und interessant.

Leicht zu bemängeln habe ich aus meiner rein subjektiven Sichtweise, dass die beiden Hauptfiguren noch besser hätten herausgearbeitet werden können. Irgendwie fehlt es mir ein wenig an der Tiefe der Protagonisten. Vielleicht wird das in dem oder den nächsten Bücher besser. Dennoch finde ich die Figuren gelungen und glaubwürdig.

Die Story an sich ist auch gut erzählt. Die Spannung baut sich langsam, aber stetig auf und es kommt zu einem interessanten Finale mit einem noch größeren Cliffhanger. Der Schreibstil ähnelt dem von Fitzek, war aber nach dem Vorwort zu erwarten. Die Kapitel sind, was ich besonders bevorzuge, recht kurz gehalten und enden immer so, dass man gleich das nächste Kapitel lesen muss. Der Schreibstil ist flüssig und locker.

Ich gebe dem Buch "nur" 3 1/2 Sterne. Zu vier Sternen hat es leider nicht gereicht. Hegel kommt meiner Meinung nach aufgrund des Titels und der zumindest bei mir verbundenen Erwartung zu kurz. Zudem könnten die Personen noch ein klein wenig besser dargestellt werden.

Dennoch gebe ich eine absolute Leseempfehlung und werde das nächste Buch definitv lesen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Gesellschaftliche und politische Konflikte in Frankreich

Die Wilden - Familientreffen
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Bei diesem knapp 300 Seiten starken Buch handelt es sich um den dritten Teil des Roman-Zyklus "Die Wilden". Im Mittelpunkt dieses Romans stehen die politischen und gesellschaftlichen Konflikte im heutigen ...

Bei diesem knapp 300 Seiten starken Buch handelt es sich um den dritten Teil des Roman-Zyklus "Die Wilden". Im Mittelpunkt dieses Romans stehen die politischen und gesellschaftlichen Konflikte im heutigen Frankreich. Der aus Algerien stammende Idder Chaouch ist ein charismatischer Präsidentschaftskandidat und wird am Tag seiner Wahl Opfer eines Mordanschlags, überlebt jedoch und der Attentäter, ein Algerier, wird schnell gefasst. Es entsteht ein gesellschaftliches Pulverfass.

Zu Beginn des Buches wird der Stammbaum der im Mittelpunkt dieses Romans stehenden algerischen Großfamilie Nerrouche sowie die vorkommenden Personen vorangestellt. Besonders gelungen ist dann der nächste Abschnitt, der mit "Was bisher gschah" betitelt ist, und auf gut 5 Seiten die Geschehnisse aus den ersten beiden Büchern kurz zusammenfasst. Man weiß also sofort um was es geht.

Louatah's Sprache ist gut, auf den Punkt, präzise, bissig und bisweilen humorvoll. Seine diversen Erzählstränge führen am Schluss zu der Auflösung eines auf allerhöchster politischer Ebene gestrickten Mordkomplotts. Die politischen Machtverhältnisse, Intrigen und Absprachen erschrecken. Viel ergreifender ist aber die durch das Attentat ausgelöste gesellschaftliche Spaltung zwischen den Franzosen und den aus den Maghrebstaaten stammenden Menschen. Rassismus und Ausländerhass sowie die unterschiedlichen Glaubensrichtungen Christentum und Islam zerreißen die Gesellschaft fast. Dies wird plastisch und nachvollziehbar bei der Familie Nerrouche sichtbar. Fouad Nerrouche ist der Freund der Präsidententochter und ein beliebter und erfolgreicher Schauspieler. Da aber sein Bruder Nazir zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt wird, da dieser als Drahtzieher des Attentats gilt, gerät auch er wie andere Familienmitglieder schnell unter Generalverdacht. Eben ist die Welt noch in Ordnung, und auf einmal steht alles Kopf. Wie erschreckend schnell rechte Gruppierungen doch plötzlich auch in einer Jahrzehnte langen Demokratie Aufwind bekommen, lassen einen schon nachdenken.

In Frankreich ist diese Trilogie äußerst erfolgreich, eine TV-Serie ist in Vorbereitung. Ich kann mir sehr gut vorstellen so etwas über Deutschland zu lesen.

Allerdings gibt es auch zahlreiche Passagen, die sich etwas ziehen und meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig gewesen sind.

Wer sich für die politischen und gesellschaftlichen Konflikte in Frankreich interessiert, sollte diese Trilogie lesen. Daher kann ich dieses Buch empfehlen und gebe ihm gute 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Mäßig spannemd, dennoch interessan!

Todeslügen
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Aus der Ich-Perspektive schauen wir Frankie Sheehan zu, wie sie versucht, in einem gut aufgebauten Lügengeflecht die Wahrheit heraus zu filtern. Die Tatorte werden genauestens untersucht, Sheehan versucht ...

Aus der Ich-Perspektive schauen wir Frankie Sheehan zu, wie sie versucht, in einem gut aufgebauten Lügengeflecht die Wahrheit heraus zu filtern. Die Tatorte werden genauestens untersucht, Sheehan versucht das Geschehen vor ihrem geistigen Auge ablaufen zu lassen. Es werden Personen aus dem Umfeld der Getöteten vernommen und schnell kristallisieren sich Verdächtige heraus. Doch die Spuren führen immer wieder ins Leere. Olivia Kiernan beschreibt die Ermittlungsarbeit, die Tatorte sowie die Umgebung und Atmosphäre sehr akribisch und detailreich, der Fortschritt der Untersuchung wird haarklein widergegeben. So hat man als Leser immer alles im Überblick. Doch die Lösung des Falles ist nicht so einfach. Parallelen zu den Morden aus der Vergangenheit werden deutlich. Sie gerät unter Druck, zumal auch polizeipolitische Erwägungen der Vorgesetzten ihr im Weg stehen. So muss sie sich näher mit dem Hennessy-Fall beschäftigen als ihr lieb ist und auch die Familie wird involviert. Dadurch kommen sehr schnell Zweifel hoch, ob Sean tatsächlich der Mörder war oder nicht. Hier spielt Olivia Kiernan geschickt mit uns Lesern. Ist Sean der Mörder und hat er was mit den aktuellen Fällen zu tun oder ist alles ganz anders? Das wird gekonnt dargestellt und umgesetzt. Dazwischen kommen immer wieder Szenen aus dem geplanten Dokumentarfilm über Hennessy vor, in denen man Rück- und Einblicke in Sean Hennessy´s Vergangenheit erhält und erfährt, welchem Schicksal er ausgesetzt war.
Die Protagonistin mit einem aus meiner Sicht männlichen Vornamen hat mich persönlich überzeugt. Auch ihr Partner Baz hat mir gefallen. Andere in der Ermittlergruppe blieben mir ein wenig zu blass. Vielleicht wird das in weiteren Büchern besser. Es handelt sich hier übrigens um den zweiten Fall um Frankie Sheehan.
Die Lösung des Falles hat mich doch positiv überrascht und ist auch nachvollziehbar. Was mir persönlich aber leider sehr gefehlt hat, war der überhaupt nicht vorhandene Spannungsbogen. Bis auf einige Schlussszenen gibt es aus meiner Sicht keine spannenden Aspekte. Für mich muss ein Krimi zumindest an einigen Stellen auch spannend sein. Das war hier leider nicht der Fall. Das ist schade, weil der Plot eigentlich interessant und die Ermittlungsarbeit gut dargestellt ist.
Wer einen spannenden Kriminalroman sucht, der sollte hier nicht zugreifen. Wer gute und solide Ermittlungsarbeit sowie Irland mag, der ist hier richtig. Wegen der guten Schreibweise, aber der fehlenden Spannung, gebe ich dem Buch immer noch gute 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Nur Sieben Lügen

Sieben Lügen
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Mit einer kleinen Lüge fängt alles an. "Natürlich passt ihr gut zusammen, du und Charles", versichert Jane ihrer besten Freundin Marnie, auch wenn sie deren Verlobtem gegenüber insgeheim größtes Misstrauen ...

Mit einer kleinen Lüge fängt alles an. "Natürlich passt ihr gut zusammen, du und Charles", versichert Jane ihrer besten Freundin Marnie, auch wenn sie deren Verlobtem gegenüber insgeheim größtes Misstrauen hegt. Doch eine Lüge zieht bekanntlich weitere nach sich, und schon bald ist das Verhältnis der drei unwiederbringlich vergiftet. Stück für Stück gerät die Situation außer Kontrolle. Aus Unbehagen wird Verdacht, aus Verdacht Gewissheit - und aus Freundschaft eine tödliche Falle.
Was passiert, wenn man einmal lügt oder nicht ganz die Wahrheit sagt? Wer hat nicht schon einmal ein wenig geflunkert und sich nichts dabei gedacht? Aber was passiert, wenn eine Lüge unweigerlich aus einem bestimmten Grund weitere Lügen nach sich zieht und letztlich dieses Lügenkonstrukt in einer Katastrophe mündet? Genau das schildert die englische Autorin Elizabeth Kay in ihrem Thriller Sieben Lügen, erschienen im Bastei Lübbe Verlag.
Leider hält dieser gute und interessante Ansatz nicht das was er uns Lesern verspricht. Die Autorin schildert die ungemein tiefe und innige Freundschaft zweier Frauen in England, die sich bereits seit der Schulzeit und nunmehr 18 Jahre kennen. Vieles haben sie erlebt, sie haben gar zusammen gelebt. Jane ist die Hauptprotagonistin, die uns Leser vermeintlich anspricht und eine Geschichte erzählt. Wir erfahren viel über die Freundschaft der beiden, aber auch die triste Vergangenheit aus Jane`s Jugendzeit und ihr ehemals eher trauriges Leben in ihrer Familie. Sie erfährt wenig Liebe und daher ist Marnie, die zweite Hauptperson, ihr Anker und ihr Leuchtturm in ihrem Leben. Das verändert sich durch die Beziehungen zu Männern. Jane heiratet, verliert aber zu schnell ihren Mann durch einen Unfall. Und als Marnie mit Charles liiert ist, den Jane nicht leiden kann, beginnt allmählich durch die Lügen die Freundschaft zu bröckeln. Und wie der Klappentext bereits mitteilt, endet dies in einem Todesfall. Obwohl Jane mir anfangs recht sympathisch war, wird sie mir – wohl gewollt oder nicht – im Laufe der Geschichte immer unsympathischer. Die tragische Entwicklung von einer guten besten Freundin zu einer Soziopathin ist zwar gut beschrieben, aber leider nicht meinem Interesse entsprechend dargestellt. Ich fand viele Passagen leider nur suboptimal beschrieben, der Wechsel in die Vergangenheit mühselig. Die Autorin kann gut schreiben, das steht außer Frage, aber sie hat mich mit ihrer Geschichte einfach nicht abholen können. Das Ende des Buches hat mich positiv überrascht. Sehr weit gegen Ende des Buches wird enthüllt, wem Jane eigentlich die Geschichte erzählt. Ich hätte es aber besser gefunden, wenn der Leser gleich zu Beginn gewusst hätte, an wen Jane sich mit ihrer Geschichte wendet. Das hätte vermutlich mehr Spannung aufgebaut. Das Ende insgesamt fand ich dann auch eher unglaubwürdig. Die Schlussszene zeigt deutlich den Gemütszustand von Jane. Zwischendurch kommt ein wenig Wallung in das Buch als eine Zeitungsreporterin belastende und nervtötende Artikel über Marnie und Jane schreibt und Vermutungen über die beiden Todesfälle verbreitet und deren Ursachen im Stile eine Sensationsreporterin veröffentlicht. Allerdings gibt es hier keinen roten Faden. Die Reporterin taucht auf und wenn man denkt jetzt passiert etwas, taucht sie ohne jegliches Ergebnis wieder unter und meldet sich erst weitere Kapitel später wieder überraschend.
Meiner Meinung nach ist die Einteilung dieses Buches in die Kategorie Thriller zweifelhaft. Psychothriller könnte schon eher passen. Keine oder bis auf ganz wenige Ausnahmen keinerlei Spannung, zu viele Verzettelungen in die Vergangenheit und in die Psyche der Protagonistin. Die Idee eines Lügengeflechts und die tragischen Folgen als Themen sind das Positive an diesem Buch.
Ich kann dem Buch leider nicht mehr als 2,5 von 5 Sternen geben.

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