Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2020

Leichte Ueberzeichnung der Figuren

Der Verrat
0

Nane wird nach langer Haftstrafe entlassen und kommt erst mal bei ihrer Schwester Birgit unter. Denn mit der anderen Schwester, Pia, hat sie keinerlei Kontakt mehr, seitdem sie verhaftet wurde. Der Grund ...

Nane wird nach langer Haftstrafe entlassen und kommt erst mal bei ihrer Schwester Birgit unter. Denn mit der anderen Schwester, Pia, hat sie keinerlei Kontakt mehr, seitdem sie verhaftet wurde. Der Grund ist deren Mann Thomas, der vor 20 Jahren in die Verhaftung Nanes involviert war.
Thomas und Pia bewirtschaften ein grossen Weingut, und als Thomas einen Herzinfarkt erleidet, wirft dies viele alte Geschichten wieder auf. Nicht nur die mit Nane, sondern auch mit Thomas Schwester Margot, die ebenfalls auf dem Weingut arbeitet.
Nun muss auch geklärt werden, wer in Thomas Abwesenheit für das Gut verantwortlich ist.

Erst mal möchte ich bemerken, dass es viel Mut benötigt, in einem Prolog über die herrschende Mückenplage zu schreiben. Doch kaum gedacht, wandelt sich der Prolog und macht eine Szene Platz, die einen Unfall beschreibt. Und genau dieser Unfall ist der rote Faden das ganze Buch über. Was ist bei diesem Unfall, für den Nane zur Verantwortung gezogen wird, geschehen? Nach und nach erfährt man mehr, und diese dosierten Informationen darüber empfand ich als fesselnd.

Als Familienroman konzipiert, ist die Geschichte von der Figurenzahl sehr komplex. Es hat eine Weile gedauert, bis ich sofort die einzelnen Figuren und ihre Verwandtschaft zueinander einordnen konnte. Die Figuren sind zwar entsprechend der Geschichte charakterisiert, wenn mir auch nicht viele sonderlich sympathisch waren. Gerade eine der Hauptfiguren, Pia, empfand ich als sehr kalt und berechnend. Bei Nane, die aus dem Gefängnis entlassen wird, und von der man Rückblicke aus der Vergangenheit erfährt, habe ich mich gefragt, ob sie psychisch gestört ist? So wie auch Margot, die durch ein Ereignis in ihrer Vergangenheit traumatisiert ist ! Und die dritte Schwester im Bunde, Birgit ist eine Ja Sagerin und Probleme unter den Teppichkehrerin. Dann wären noch die Eltern von den drei Schwestern, die auch nicht ganz alltäglich sind. Dann Lissy, die Tochter von Pia und Thomas, die als Einzige halbwegs geerdet scheint. Wenn auch mit Freund David gesegnet, der schon zum Frühstück seine Portion Gras benötigt und als Beruf Sohn ist. Gerade bei der Charakterisierung habe ich den Eindruck, die Autorin hat zu sehr auf die Tube " Extravagante Figuren " gedrückt.
Kompetenzgerangel um die Führung des Weingutes bringt ordentlich Pfeffer in die Geschichte. Dadurch wurde sie nie langweilig oder zäh.

Mich hat die Geschichte, abgesehen von der leichten Überzeichnung der Figuren, gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2020

Auch ohne Vorwissen möglich...

Puppenheim
0

In London werden junge Mädchen vermisst. Junge Ausreisserinnen und obdachlos. Eine Ausreisserin ist wohl auch das rothaarige Mädchen, das in Battersea einen Autounfall verursacht hat. Bevor die Ermittler ...

In London werden junge Mädchen vermisst. Junge Ausreisserinnen und obdachlos. Eine Ausreisserin ist wohl auch das rothaarige Mädchen, das in Battersea einen Autounfall verursacht hat. Bevor die Ermittler sie vernehmen können, ist sie spurlos verschwunden. DI Marnie Rone und DS Noah Jake gehen der Spur nach. Was erst als Unfallermittlung beginnt, entwickelt sich zur Mordermittlung. Denn schon bald wird die erste Ausreisserin tot aufgefunden.


Die Einführung, eine kurze Sequenz, die zwei Jahre vor der Hauptgeschichte handelt, empfand ich als kryptisch. Ich konnte mir keinen Reim daraus machen. Die Neugier war geweckt!
Da die Geschichte ab da in zwei Erzählsträngen fährt, wird alles deutlicher und klarer.
Erst mal ist da das Ermittlerduo, dem man über die Schulter sieht. Hier hat mich ein paar Mal die Begabung von DS Noah Jake gestört, der die Opfer " liest " und ab und zu " spürt ", was wahr und was gelogen ist. Das hatte für mich etwas leicht unbefriedigendes und in Thrillern ziehe ich handfeste Ermittlungen vor.

Dann werden Kapitel eingefügt, in denen man den Täter, die Opfer und das Motiv schnell ahnt. Hier verschleiert die Autorin nichts. Als Leser ist man also ziemlich von Beginn weg im Bild darüber, wer warum und wen ermordet. Muss aber noch den Ermittlern, die im Dunkeln tappen, folgen. Ich mag das nicht unbedingt, wenn ich weiss, wer der Täter ist und dann dem Ermittlerteam zusehen darf, wie sie lange Zeit im Trüben fischen. Das hat bei mir eine Menge Spannung aus der Geschichte genommen. Denn so wartet man einfach ab, bis die Ermittler auf dem selben Stand sind, wie wir Leser. Und sie durch immer neue Erkenntnisse dann zu dem Wissenstand gelangen, den man als Leser schon lange hatte.

Die Geschichte ist sehr komplex. Mit vielen verschiedenen Figuren, Opfern, Nebengeschichten. Ab und zu hätten meiner Meinung nach unrelevante Details gestrichen werden dürfen, denn ein leichter Überfluss machte sich breit. DI Marnie Rones Vergangenheit hätte zum Beispiel weniger ausschweifend sein dürfen. Dafür sind die Figuren, allen voran die Ermittler, gut charakterisiert. Mir war vor allem Marnie Rone sympathisch. Sie hat einiges in ihrem Leben durchgemacht und kann sich so richtig gut in die Opfer einfühlen. Noah Jack, von dem man einiges über sein Privatleben erfährt, lebt mit einem Mann zusammen. Etwas, was mir auch sympathisch ist. Einzig seine Affinität Dinge zu erspüren, hätte nicht sein müssen, wie oben beschrieben.

Wie der Inhalt, ist auch der Schreibstil von Sarah Hillary detailreich und etwas atemlos. So findet man immer wieder Sätze, die zwar ausschweifend vom Inhalt her und gleichzeitig abgehackt sind.
Anders als in " Seelenkinder " dem vorderen Band der Marnie Rone Reihe, empfinde ich hier in "Puppenheim " , dem Band 3, es nicht nötig über Vorwissen zu verfügen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.03.2020

Die Krähe nicht in Bestform!

Blutige Gnade
0

Der Journalist Peter Johannson wird ermordet … kurze Zeit danach wird Ellen Degener, die Frau eines Geschäftsmannes , tot aufgefunden. Doch noch ist die Mordserie nicht vorbei, auch wenn Kommissarin Mara ...

Der Journalist Peter Johannson wird ermordet … kurze Zeit danach wird Ellen Degener, die Frau eines Geschäftsmannes , tot aufgefunden. Doch noch ist die Mordserie nicht vorbei, auch wenn Kommissarin Mara Billinsky, genannt " die Krähe ", und ihr Kollege Jan Rosen auf Hochdruck ermitteln. Denn weitere Verbrechen geschehen. Können sie die Serie stoppen?



Habe ich in meiner Rezension zu " Brennende Narben ", also einem Vorband, noch geschrieben, dass Mara Billinsky meiner Meinung nach eine herausragende Figur am Thrillerhimmel ist, muss ich leider nach diesem neusten Band, meine Meinung revidieren. Wo die Protagonistin in den vorderen Bänden aussergewöhnlich war .... sehr stur, nicht auf den Mund gefallen und äusserst sympathisch, ist sie in diesem neuen Band nur noch ein Abklatsch ihrer selbst. Schade, wie angepasst sie kuscht, und mir dadurch beim Lesen das Spezielle, das ich so mochte, wegnimmt. Denn ohne die herausragende Figur, ist dieser neuste Thriller aus der Feder von Leo Born, leider nur einer wie viele.

Auch die Handlung scheint mir gemächlicher und weniger gänsehautauslösend als auch schon.
Brisante Szenen werden manchmal durch haarsträubende und überaus eklige Szenen in einem Tierschlachthof gepusht. Auch beliebt, ist anscheinend hier immer mal wieder Mara Billinsky nachts alleine irgendwo stehen zu lassen. Und da sie sich beobachtet fühlt, wird Spannung erzeugt. So kam wenigstens annähernd Gänsehaut auf.

Auch wenn schon in den ersten zwei Kapiteln zwei Mordopfer auftauchen, verläuft der Start ins Buch leicht schleppend. Ab da ist die Suche der Ermittler, und auch meine Neugier nach dem Zusammenhang der Taten, zentral.

Leo Born lässt wie gewohnt mehrere Handlungsstränge nebeneinander laufen. Nach und nach verbinden die sich dann zu einem schlüssigen Ganzen und sind gut verstrickt. Wie gehabt ist dieser Thriller sehr komplex, da oft andere Figuren die Handlung auseinander treiben. Wenigstens wurde weitgehend darauf verzichtet, alte Fälle aus vorderen Büchern der Reihe neu einfliessen zu lassen. Meiner Meinung nach kann man "Blutige Gnade " ohne Vorwissen lesen. Ich rate jedoch dazu, sich erst andere Bücher der Reihe zu Gemüte zu führen. Dies nicht aus Verständigungsproblemen, sondern weil dieser vierte Band nicht der beste der Reihe ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.03.2020

Mitten aus dem Leben

Zu wahr, um schön zu sein
0

Caroline Oldendorff ist entsetzt. Denn ausgerechnet am Tag ihrer silbernen Hochzeit, stellt sich ihre Ehe mit Ehemann Matthias als Farce heraus. Kurz bevor die Party steigen soll, steht sie vor den Scherben ...

Caroline Oldendorff ist entsetzt. Denn ausgerechnet am Tag ihrer silbernen Hochzeit, stellt sich ihre Ehe mit Ehemann Matthias als Farce heraus. Kurz bevor die Party steigen soll, steht sie vor den Scherben ihrer Ehe und als alleinerziehend mit dem 15jährigen Felix. Ihre beste Freundin Sylvia hilft, wo sie kann. Zum Glück ist da auch noch Vermieterin Hedwig, die das Unglück hat kommen sehen. Caro muss sich neu orientieren, ihre Leben sortieren und auf die Reihe kriegen …. auch ohne Matthias!





Eine Story mitten aus dem Leben! Da gibt Frau alles, setzt sich ein für den Mann und die Familie und merkt mit über 40 Jahren, dass alles nur auf einer Lüge aufgebaut war. Wobei es Caro besonders schrecklich trifft …. den Grund für die Trennung spoilere ich hier natürlich. Doch ich war beim Lesen regelrecht schockiert.

Überhaupt haben es die Frauen der Geschichte nicht einfach. Nicht nur Caro ist zutiefst verletzt! Auch ihre beste Freundin Sylvia muss nach der Trennung von Exmann Dirk mit einer Kränkung zurecht kommen. Gerade diese Seite wurde von der Autorin sehr gut ausgearbeitet und vermittelt. Ab und zu, meiner Meinung nach, etwas klischeebeladen. Oder wie Seite 15 geschrieben steht : Wäre die Geschichte ein Buchmanuskript würde die Lektorin garantiert in anklagendem Rot Klischee danebenschreiben.

Allerdings war mir Caro mit verlaufender Handlung zu sprunghaft. Und schon nach kurzer Zeit zu sehr daran interessiert, neue Typen kennen zu lernen. So spielt sie dann auch fleissig Bäumchen wechsle dich mit den diversen neuen Männerbekanntschaften. Was ich einerseits schade fand, denn so verkam die vorher tolle Figur zu einer oberflächlichen Protagonistin. Ich muss zugeben, dass ich allerdings in meinem Bekanntenkreis genau diese Beobachtung gemacht habe. Dass, eine verlassene Frau genau so krampfhaft wie Caro, sich zu beweisen und sich ihrer Attraktivität zu versichern, und so die erlittene Schmach zu vergessen, versucht. Die Situationen, in die sich Caro manövriert, sind sehr witzig und mit viel Situationskomik gewürzt. Dadurch aber auch ab und zu überspitzt.

Sehr gefallen hat mir Felix, der einen typischen 15jährigen verkörpert. Herzlich gelacht habe ich, als sein Teekauf fast nach hinten losgeht. Das war so typisch Jugendlicher, dass ich insgeheim genickt und geschmunzelt habe.
Der Schreibstil ist locker, leicht und amüsant. Ueber einige gewollt lustige Szenen, muss man ein Auge zudrücken. So wird man belohnt, mit einem unterhaltsamen Buch, das einige schöne Lesestunden beschert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.02.2020

Zack Herry ist zurück!

In den Klauen des Falken
0

Zack Herry ist zufällig auf dem Bahnsteig in Stockholm, als eine jugendliche Selbstmordattentäterin wahllos Menschen niedermetzelt. Er reagiert und kann das Mädchen stoppen. Noch nicht erholt von diesem ...

Zack Herry ist zufällig auf dem Bahnsteig in Stockholm, als eine jugendliche Selbstmordattentäterin wahllos Menschen niedermetzelt. Er reagiert und kann das Mädchen stoppen. Noch nicht erholt von diesem Einsatz, kommt die Meldung herein, dass der Polizist Roger Dahl verschwunden ist. Er wird später ermordet aufgefunden. Dahl ermittelte im Drogenmilieu und der Verdacht liegt nahe, dass er jemandem zu nahe kam. Zack Herry und seine Kollegin Deniz Akin ermitteln mit der Hilfe eines Informanten, der sich Copper nennt.

Zack Herry ist zurück!

Geläutert und genesen von seiner Drogensucht, in die er nach dem Mord an seiner Frau und dem ungeborenen Kind stürzte, in alter Frische. Ich mag diese Figur unheimlich gerne und bin froh, hat er seine Drogen und Depriphase durch. Wobei er hier in diesem Band, wieder hart an seine Grenzen kommt und in Versuchung gerät.

Dieser fünfte Band der Reihe thematisiert aktuelle Themen .... Terroranschläge und das Drogenmilieu mit all seinen Facetten. Lange Zeit dachte ich, dass die Ermittler es mit zwei getrennten Fällen zu tun haben. Einerseits der Mord an dem Polizisten und andererseits der Anschlag der Selbstmordattentäterin. Sehr klar strukturiert und übersichtlich ermitteln Herry und Akin einmal hier und einmal da. Das Private ist dezent eingesetzt und verstrickt sich mehr und mehr als wichtige Nebenhandlung mit dem Fall um den toten Polizisten. Was meiner Meinung nach gut gemacht ist, da ich es spannend fand zu lesen, wann Zack Herry denn genau herausfindet, wer sein Informant ist.

Ich denke man sollte die Vorgänger kennen, um einschätzen zu können, weshalb Herry reagiert … wie er eben reagiert und agiert. Denn sonst könnte man ihn wohl als naiv abstempeln und das wird der Figur nicht gerecht. Herry hat viel durchgemacht und versucht ein normales Leben mit einer normalen Beziehung zu führen. Und ist da sicher leichtgläubig, aber nie naiv. Sehr gut ausgearbeitet und spürbar ist das volle Vertrauen, das Deniz in Zack und Zack in Deniz hat. Man spürt das sehr gut! Teilweise ist Zack Herry nah an die Figur James Bond charakterisiert. Und so, gibt es einige Szenen, die brenzlig sein sollen. Man als Leser aber einfach weiss, dass er nur mit ein paar Kratzern davon kommen wird.

Zum Schreibstil muss ich gar nicht viel sagen. Wie gehabt toll und vor allem die fliessenden Übergänge in den Perspektivwechseln, in denen man zu jeder Zeit weiss, wer denn nun im Mittelpunkt steht, finde ich sehr gelungen.

Obwohl nicht nach der Identität des Täters gefahndet wird, denn der ist relativ schnell klar, ist die Geschichte sehr spannend. Die Suche nach dem Täter, die einer Suche nach der berüchtigten Nadel im Heuhaufen gleicht, fesselt und ist rasant geschrieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere