Cover-Bild Nach Mattias
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 26.02.2020
  • ISBN: 9783257071290
Peter Zantingh

Nach Mattias

Hanni Ehlers (Übersetzer)

Amber singt bei einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft Kilometer um Kilometer und Kristianne möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen. Die Leben acht verschiedener Menschen überkreuzen sich durch Mattias’ unerwartetes Verschwinden auf schicksalhafte Weise. Wie Puzzlesteine fügen sich ihre Geschichten zu einem Abbild von Mattias und werden trotz aller Trauer zu Zeugen seiner Begeisterungsfähigkeit und seines unbeugsamen Lebensmutes.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2020

Welche Folgen hat der Tod eines Menschen für die Zurückbleibenden?

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Dem im Anhang des Buches abgedruckten Interview mit dem Autor ist zu entnehmen, dass er als typisch für seinen Schreibstil ansieht, Wörter zu streichen, die nicht zwingend nötig sind, um mit wenigen Worten ...

Dem im Anhang des Buches abgedruckten Interview mit dem Autor ist zu entnehmen, dass er als typisch für seinen Schreibstil ansieht, Wörter zu streichen, die nicht zwingend nötig sind, um mit wenigen Worten möglichst effektiv zu sein. So ist er auch vorliegend verfahren und hat die endgültige Version um 25000 Worte auf 50000 Worte (234 Seiten) gekürzt. Genau diese Kürze ist es, die mich ein wenig an der Geschichte stört, weil sie auf diese Weise puzzleartig wirkt und letztlich kein wirkliches Bild des Toten wiedergibt. Selbst das Ausgangsthema wird in aller Kürze umrissen – nämlich der Tod des buchtitelgebenden Mattias, von dem wir erst ganz allmählich und auch nie ausdrücklich erfahren, was es mit ihm auf sich hat. Die einzelnen Kapitel sind dann acht Personen gewidmet, deren Leben aufgrund von Mattias Tod eine andere Richtung einschlagen. Von ihnen standen einige dem Verstorbenen sehr nahe (Mutter, Lebensgefährtin), andere kannten ihn kaum. Bei letzteren fragt man sich sogar, warum sie überhaupt in die Geschichte eingeführt werden (z.B. der alkoholkranke airnb-Vermieter). Genau das war das Anliegen des Autors – darzustellen, welche Konsequenzen das plötzliche Verschwinden eines Menschen auf das Leben der Zurückbleibenden haben kann. Das gleichfalls verarbeitete Thema der Trauer ist nur sekundär. Das Buch ist aber ein besonderes mit vielen schönen Sätzen und eingewobenen Musiktiteln.

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Alles fügt sich zusammen

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Wie wirkt sich der Tod eines Menschen auf seine Familie und Freunde, aber auch auf Fremde aus? Dieser Frage stellt sich der Autor Peter Zantingh in dem Roman "Nach Mattias". Doch in diesem kurzweiligen ...

Wie wirkt sich der Tod eines Menschen auf seine Familie und Freunde, aber auch auf Fremde aus? Dieser Frage stellt sich der Autor Peter Zantingh in dem Roman "Nach Mattias". Doch in diesem kurzweiligen Buch geht es nicht nur um Trauer. Es werden auch viele Arten von Suchterkrankungen in verschiedenen Gesellschaftsschichten thematisiert.

Der Autor sagt von sich selbst, dass er es mag, Gedanken oder ein Gefühl in nur einem Satz oder höchstens in ein paar Sätzen auszudrücken. Das Ergebnis sind kurze aber prägnante Kapitel mit authentischen Protagonisten, in deren Gefühlswelt man sich als Leser sehr gut hineinversetzen kann.
Die Aktualität der behandelten Themen sowie der Aufbau und Schreibstil des Buches haben mich überzeugt und ich würde mich sehr freuen, bald mehr von Peter Zantingh lesen zu dürfen.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

still aber hoffnungsvoll

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Keine Angst. Auch wenn der Klappentext sagt, dass es hier um Tod und Trauerbewältigung geht, so ist es doch kein wirklich trauriges Buch. Vielmehr ist es ein Rückblick auf einen geliebten jungen Menschen ...

Keine Angst. Auch wenn der Klappentext sagt, dass es hier um Tod und Trauerbewältigung geht, so ist es doch kein wirklich trauriges Buch. Vielmehr ist es ein Rückblick auf einen geliebten jungen Menschen aus der Perspektive von neun ihm nahe stehenden Menschen. Und es ist ein Blick auf darauf, dass trotz aller Trauer und trotz des erlittenen Verlustes das Leben sich schnell wieder Bahn bricht und man lernt, mit dem Geschehenen umzugehen. Das tut jeder auf seine Weise. Das geht bei jedem in unterschiedlichem Tempo und es ist nicht immer leicht. Aber gerade die Erinnerung an Matthias ist es, die den Blick nach Vorne wieder ins Positive ausrichtet. Diese Verarbeitung durchzieht alle Geschichten mal mehr mal weniger. Die Sprache ist eindringlich und sanft zugleich.

Das Büchlein ist schmal und doch gehaltvoll. Das Cover gibt sehr gut die Stimmung des Buches wieder. Still aber hoffnungsvoll. Ein Buch der leisen intensiven Töne. Mir hat es gefallen.

Veröffentlicht am 08.02.2020

Eine Leerstelle, die neu gefüllt werden muss

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„Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es ein Buch über Trauer ist. Jemand ist gestorben, und die Hinterbliebenen müssen einen Weg finden, damit umzugehen. Aber ich finde, es ist viel ...

„Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es ein Buch über Trauer ist. Jemand ist gestorben, und die Hinterbliebenen müssen einen Weg finden, damit umzugehen. Aber ich finde, es ist viel mehr als das.“

Inhalt

So beschreibt der niederländische Autor Peter Zantingh seinen Text im Nachwort, der sich mit dem Leben der Bekannten, Freunde und Familie des jung verstorbenen Mattias beschäftigt, welche nach dessen Tod allein zurechtkommen müssen. Zunächst wäre da Amber, Mattias Freundin, die gerade an seinem Todestag im Streit mit ihm auseinandergegangen ist, oder Quentin sein Freund, mit dem er eigentlich in nächster Zeit eine Art Musikcafé eröffnen wollte. Und es folgen noch viele andere, die kurze, lange, intime oder oberflächliche Geschichten über den Verstorbenen erzählen, weil sie sein Leben in irgendeiner Weise berührt haben. Dadurch entsteht ein buntes Kaleidoskop an Einzelerzählungen, die sich ganz klar an der Zukunft orientieren, denn irgendwie muss das Leben nach Mattias weitergehen und das, was ihn ausmachte ist ohnehin tief im Herzen verankert, so dass sein Wirken zu Lebzeiten als Anlass genommen wird, die Zeit ohne ihn ein bisschen zu seiner Freude zu gestalten, vielleicht sogar nach seinem Willen.

Meinung

Am besten haben mir die Erinnerungen an Mattias gefallen, die alle Beteiligten aufleben lassen und die in ihrer Gesamtheit den Verstorbenen wieder lebendig machen, zumindest für den Leser. Es hat jeder ein etwas verschobenes Bild, oder besser gesagt, genau das, was Mattias demjenigen gegenüber preisgegeben hat. So trauert die Mutter um den Sohn, mit dem sie intensiv dessen Kindheit teilte, nicht jedoch sein Erwachsenenleben und die Freundin hadert mit seinen hochmotivierten Plänen und Luftgespinsten, die er nur selten verwirklichen konnte. Während der Freund merkt, dass ohne Mattias die Luft raus ist und der Motivator fehlt. Das alles ist empathisch, realistisch und lebensnah beschrieben.

Dennoch kann dieses Buch nicht ganz mein Herz erreichen, weil es mir für die Thematik zu leichtfüßig geschrieben ist und die Trauer der Hinterbliebenen nur einen ganz geringen Anteil ausmacht. Ich hätte mir gerne mehr Schwermut und auch einen intensiveren Blick in die Vergangenheit gewünscht. Dabei muss ich sagen, dass mir das Interview am Ende des Buches durchaus Verständnis gebracht hat, denn Peter Zantingh beschreibt sehr gut, worum es ihm bei seiner schriftstellerischen Arbeit ging. Er fragt sich z.B. welche Leerräume entstehen in Raum und Zeit, wenn man verstorben ist und wer oder was wird diese wieder füllen. Und genau dieses Bild hat er auch entworfen, es ist der Blick in die Zukunft mehrere Menschen, die wieder aufstehen, weitermachen und ihr Leben „nach Mattias“ gestalten.

Fazit

Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen lebensbejahenden Roman nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Ein Blick in die nahe und ferne Zukunft, in Folge eines persönlichen Schicksalsschlags, der ganz plötzlich das Leben in eine andere Bahn gelenkt hat. Es ist kein echter Text über Trauer und Verlust in seiner reinen Form, es ist kein schweres, belastendes Buch über einen geliebten Menschen und dem Abschied von ihm. Dadurch trifft es nicht ganz meine Erwartungshaltung, doch im Nachhinein ist es nur ein anderer Blickwinkel, der hier eingenommen wird und wenn man sich der Perspektive des Autors anschließt ist es ein wunderbares, hoffnungsfrohes Buch, welches zeigt, wie wichtig vielschichtige Beziehungsgeflechte zwischen Menschen sind und das die Lücke, die ein Einzelner hinterlässt zwar geschlossen werden kann, doch die Erinnerung an ihn bleibt lebendig.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

...und was kommt dann?

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Mattias lebt nicht mehr und das hat Auswirkungen, nicht für seine Freundin Amber und seine Familie, sondern auch für andere seiner Mitmenschen, die mal mehr, mal weniger von seinem Tod betroffen sind. ...

Mattias lebt nicht mehr und das hat Auswirkungen, nicht für seine Freundin Amber und seine Familie, sondern auch für andere seiner Mitmenschen, die mal mehr, mal weniger von seinem Tod betroffen sind. Wie ergeht es diesen Menschen und wer war Mattias? Diesen Fragen widmet sich das Buch auf einfühlsame Art und Weise.

Trauer ist ein schwieriges Thema und es betrifft jeden früher oder später und dabei gibt es die verschiedensten Arten, wie sich Trauer äußert. Einige dieser Arten werden in dem Buch gefühlvoll veranschaulicht. Die Freundin lässt das Rad, welches erst nach dem Tod Mattias´ geliefert wird mitten in der Wohnung stehen, sodass sie sich daran vorbeiquetschen muss: Seine Mutter überlegt auf der Wohnung seiner Freundin etwas mitgehen zu lassen, die Großeltern, die mit Änderungen ihres Alltagstrotts in Schwierigkeiten geraten. Und gibt es da noch einen Alkoholiker, der vergeblich auf seine Gäste wartet, den Blinden, der selbst nach und nach immer mehr verliert, einen Freund, der immer weiter rennt oder den Rowdy, der im Internet einen wahren Freund gefunden hatte… Doch auch die noch lebenden Charaktere sind wunderbar gezeichnet, mal mehr, mal weniger sympathisch, aber immer authentisch.

Eigentlich wollte ich das Buch langsam und „genüsslich“ lesen, aber das Buch hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich einfach nicht mehr aufhören konnte. Immer wieder kamen neue Figuren, die mich auf die eine oder andere Art bewegten – und sie alle verbindet Mattias. Mattias, von dem man erst spät erfährt was genau geschehen ist, wird durch die Trauer seiner engsten Verwandten und Freunde sehr sensibel gezeichnet und er scheint ein netter Typ gewesen zu sein, den man einfach aufgrund seiner mutigen und lebensfrohen Art sicher gemocht hätte. Erst nach und nach ergibt sich aus den acht Kapiteln ein rundes, stimmiges Bild. Zwischendurch fragt man sich, wie hängt das zusammen, aber genau im richtigen Moment schafft es der Autor mit oft nur wenigen Worten die Erklärung zu liefern. Zudem gibt es noch manche Wendung, die ich im Vorfeld nicht so erwartet hatte, mir aber gefiel.

Trotzdem gab es zwei Dinge, die mich nicht so überzeugten. Zum einen war mir das Buch ein wenig kurz, oft hätte ich mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht, zum anderen haben mich zwei sehr klischeehafte Aspekte gestört. Das waren zwar nur Kleinigkeiten (in den beiden Amber-Kapiteln), die wohl die wenigsten wirklich stören, aber auf mich zu platt wirkten wenn man den Rest des Buches berücksichtigt.

Man fragt sich oft – was wäre wenn? Was ist wirklich wichtig und lebe ich so, dass es okay wäre, wenn morgen oder in fünf Minuten alles vorbei wäre? Auch wenn Trauer ein zentrales Thema ist, enthält das Buch so viel mehr. Es ist traurig und bewegend, macht aber nachdenklich und irgendwie stimmt es auch positiv, hoffnungsvoll – denn es geht weiter, auch wenn das zunächst vielleicht unglaublich erscheint.

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