Liebe und Leid in Oberschwaben
Oberschwaben Krimi / Mord im DörfleEine Alpenwinterüberquerung ist genau das Richtige, was sich Kommissar Wellmann für die kommenden Urlaubstage vorgenommen hat. Überall nur Schnee, klare Luft und Einsamkeit. Doch daraus wird nichts, denn ...
Eine Alpenwinterüberquerung ist genau das Richtige, was sich Kommissar Wellmann für die kommenden Urlaubstage vorgenommen hat. Überall nur Schnee, klare Luft und Einsamkeit. Doch daraus wird nichts, denn ein totes Liebespaar macht ihm ein Strich durch die Rechnung. Als wäre das noch nicht schlimm genug, führt ihn die Tat ausgerechnet an den Ort zurück, an dem er vor zwanzig Jahren seine große Liebe verlor. Die Spuren am Tatort deuten zuerst auf Suizid hin, doch dann kommt alles anders und Wellmann muss sich den Schatten der Vergangenheit stellen…
„Mord im Dörfle“ ist ein rasanter, abwechslungsreicher und wahnsinnig spannender Regio-Krimi aus der Feder von Matthias Ernst.
Nach dem historischen Vorbild von Shakespeares Romeo und Julia strickt er hier einen Fall, der vor Ideenreichtum, Kombinationsgabe und falschen Fährten nur so strotzt.
Die Geschichte liest sich von Anfang an flüssig, die Spannung baut sich langsam auf und lässt den Leser regelrecht an den Fingernägeln knabbern, weil die Szenen so geschickt angelegt sind, dass sie einen Vergleich mit dem Drama des großen Meisters nicht scheuen müssen.
Besonders gut gefällt mir, dass die Nebenfiguren alles schwäbischen Dialekt sprechen und somit noch dem Regio-Krimi das Tüpfelchen auf dem i verleihen und so für Authentizität sorgen. Mehr regionaler Bezug geht schon gar nicht mehr rund genau das macht diesen Roman so lesens- & liebenswert.
Wellmann Senior hat dabei mein Herz gestohlen und der alte Herr weiß, wie er seinem Filius den Rang ablaufen kann 😉
Aber auch Wellmann Junior ist nicht ohne, denn er überzeugt durch gute Kombinationsgabe, Vorstellungsvermögen und einer gewissen Hartnäckigkeit, um sich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen. An seiner Seite ermittelt Linda, eine taffe junge Kommissarin, die zusammen mit Tobias ein perfektes Ermittlerteam bildet.
Der Autor schickt den Leser öfter auf den Holzweg, legt geschickt falsche Spuren aus und führt so den Leser mehrmals in die Irre. Das stachelt natürlich dazu an, die eigenen Nachforschungen wieder und wieder zu überdenken, den Kreis der Verdächtigen zu vergrößern und die Geschehnisse zu hinterfragen.
Bis zur Auflösung des Rätsels dringt man in ein enges Geflecht aus Korruption, übertriebenem Geltungsbedürfnis, Machtgerangel und Eifersucht, das Linda und Tobias nach und nach auflösen können.
Ich bin restlos begeistert von diesem Oberschwaben-Krimi und hoffe, dass der Autor seinem Ermittlerteam noch viele Fälle zum Lösen offeriert. Ich reihe mich gerne in die Fan-Riege ein und spreche sehr gerne eine absolute Leseempfehlung aus 😊