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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2020

Tief berührend

Unerhörte Stimmen
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Es gibt Bücher, die sind erst Liebe auf den zweiten oder dritten Blick.

Als ich "unerhörte Stimmen" das erste Mal in London als signierte Ausgabe entdeckt habe, habe ich es blöderweise wieder zurückgelegt ...

Es gibt Bücher, die sind erst Liebe auf den zweiten oder dritten Blick.

Als ich "unerhörte Stimmen" das erste Mal in London als signierte Ausgabe entdeckt habe, habe ich es blöderweise wieder zurückgelegt und konnte damit erst einmal nichts anfangen. Dennoch ist das Buch irgendwie hängen geblieben und so ärgere ich mich bis heute, dass ich es damals nicht mitgenommen habe!

Als ich bei der Lesung von Elif Shafak auf der FBM19 war wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt ganz schnell brauche! Die Autorin ist einfach so unglaublich inspirierend und ihre Story in "Unerhörte Stimmen" faszinierend!

So habe ich eine lange Wartezeit beim örtlichen Buchhändler meines Vertrauens in Kauf genommen, um zumindest die gleiche Ausgabe wie die durch die Lappen gegangene Londonder in Händen halten zu können.

Und ich bin unendlich froh, dass ich mir doch noch dieses Buch angeschafft habe! Dieses Buch ist so fantastisch und hat so viele Emotionen in mir ausgelöst wie erhofft. Es gehört für mich zu den besten Büchern 2019 und zu meinen All Time Favorites!

Alleine die Storyline ist so berührend wundervoll, dass es mich tief angerührt hat. Leila durch ihre letzten Minuten zu begleiten und dabei mit ihr auf ihr Leben zurückzublicken, war bittersüß.


In verschiedenen Episoden wird Leilas Leben als Frau in der Türkei und damit auch die bestehenden gesellschaftlichen Probleme beleuchtet. Man blickt zurück auf eine schwere Kindheit mit Missbrauch, elterlicher Kälte und dem Gefühl des Verlorenseins und der Zerrissenheit zwischen der leiblichen und der offiziellen Mutter. Es zeigt die Bigotterie und der Geschlechterungleichheit der Gesellschaft auf und dem Konflikt zwischen Fortschritt und Religion.


Auch im Hinblick auf Leilas späteres Leben als Prostituierte ist ein wahres Gesellschaftsbild. Ihre Freunde, ihre Wasserfamilie bilden exemplarisch gefühlt alle gesellschaftlichen Randgruppen ab und zeigen die Ignoranz der Gesellschaft auf. Umso berührender wenn man weiß, dass Leilas Geschichte grob auf wahren Begebenheiten beruht.


Leilas Geschichte ist aber auch eine voller Hoffnung und voller Zuversicht und Vertrauen in die Familie, die wir uns aussuchen - unsere engsten Freunde. Sie stehen für Leila ein und wenn auch sonst niemand um Leila trauert, wollen sie ihr gemeinsam die letzte Ehre erweisen.


Ein wirklich berührendes Buch einer großen Autorin, die magisch mit Worten umzugehen weiß. Ein Buch, das sicher nicht nur mich zu Tränen rühren wird. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Fantastisch!

Das neunte Haus
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Wer von diesem Buch noch nichts gehört hat, an dem ist das letzte Lesejahr völlig vorüber gegangen. Das neunte Haus von Leigh Bardugo war direkt in aller Munde und hat wahre Begeisterungsstürme ausgelöst. ...

Wer von diesem Buch noch nichts gehört hat, an dem ist das letzte Lesejahr völlig vorüber gegangen. Das neunte Haus von Leigh Bardugo war direkt in aller Munde und hat wahre Begeisterungsstürme ausgelöst. Klar, dass auch der deutsche Leserkreis ganz gespannt auf das Buch war. Umso besser, dass die deutsche Übersetzung so fix beim Knaur Verlag erschienen ist und dabei das wundervolle Cover beibehalten wurde.
Und was soll ich sagen? Ist der Hype gerechtfertigt? Hier ist die Antwort ein ganz klares JA!

Für mich zählt Das neunte Haus bereits jetzt zu den besten Büchern 2020 und ich verrate euch im folgenden, warum.

Leigh Bardugo hat sich mit diesem Buch mal wieder selbst übertroffen. War bereits ihre Grischa-Reihe eine außergewöhnliche Fantasyreihe, übertraf sie sich direkt selbst mit Das Lied der Krähen. Ihr Worldbuilding sucht wirklich seinesgleichen und nun hat sie mit „Das neunte Haus“ wirklich wieder etwas völlig einzigartiges geschaffen. Es verbindet reale Elemente der Ivy League- Uni Yale mit Fantasyelementen mit dem gewissen Gruselfaktor sowie mit Thrillerelementen. Hiermit spricht sie sowohl ihre bereits gewonnene Leserschaft an, es gelingt ihr aber auch durch diese wunderbare Mischung, Leser für sich zu gewinnen die dem Fantasygenre bisher nicht so zugeneigt sind. Hierdurch zeigt sie einmal mehr, wie vielseitig sie schreiben kann und dass sie aktuell wirklich zu den ganz großen gehört.

Die Geschichte wird dabei nicht stringent chronologisch erzählt, sondern wir verfolgen mehrere Zeitstränge, welche sich perfekt ergänzen und so den Spannungsbogen einerseits konsequent hoch halten, andererseits genug Raum lassen um tief genug ins Worldbuilding einzusteigen. So fällt es dem Leser leichter, sowohl der Handlung folgen zu können als auch die fremde Welt der Verbindungen kennenzulernen. Dennoch ist Das neunte Haus ein anspruchvolles Buch, das man kaum einfach so nebenher lesen kann, vielmehr muss man sich schon stark konzentrieren.

Dafür wird man als Leser mit einer wirklich spannenden und geheimnisvollen Geschichte belohnt, die sich nach und nach als soviel mehr entpuppt, als die Aufklärung eines einzelnen Todesfalls. Hier warten soviele falsche Fährten, unerwartete Wendungen und rasante Action, dass man das Buch tatsächlich kaum aus der Hand legen kann. Ich muss zugeben, dass ich wirklich so mit dieser Auflösung gegen Ende überhaupt nicht gerechnet habe!

Gepaart wird die Story mit gelungenen, vielschichtigen Charakteren, allen voran natürlich meine neue Lieblings(anti-)heldin Alex Stern. Jahrelang geplagt durch ihre besondere Gabe, kann sie diese nun in Yale nutzen und scheinbar in die richtigen Bahnen lenken. Immer wieder mit ihrer Vergangenheit und den neuen Herausforderungen kämpfend ist sie dabei auch auf der Suche nach sich selbst und der Alex, die sie in Zukunft sein möchte. Ein Charakter, der wirklich unter die Haut geht. Leigh Bardugo vermischt ihre Erzählung ebenso wie in der Krähen-Duologie erneut mit einem wichtigen und sensiblen Thema, nämlich dem Gebrauch von Suchtmitteln und Stimulanzien. Ohne groß spoilern zu wollen beleuchtet die Autorin hierbei die Vielschichtigkeit der Thematik anhand des Hintergrunds diverser Figuren und zeigt dabei wundervoll auf, dass jeder immer Produkt seiner Umwelt und der eigenen Entscheidungen ist.

Für mich gehört dieses Buch aufgrund seiner Vielseitigkeit in jedes Bücherrregal! Wie schön, dass Knaur. auf Social Media schon angedeutet haben, dass wir uns wohl auf eine Fortsetzung freuen dürfen!

Bis dahin – Mors vincit omnia!

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Großes Kino!

Too Late
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Ich bin riesiger Hoover-Fan seit der ersten Stunde.


Ebenso wie ich sind ihre Bücher die letzte Zeit irgendwie erwachsener geworden und auch in einer gewissen Art dem Young Adult Genre entwachsen. Wie ...

Ich bin riesiger Hoover-Fan seit der ersten Stunde.


Ebenso wie ich sind ihre Bücher die letzte Zeit irgendwie erwachsener geworden und auch in einer gewissen Art dem Young Adult Genre entwachsen. Wie gut, dass ihre Bücher dennoch beim Imprint Bold ein Zuhause für "ältere" Leser gefunden haben!


Too Late ist wirklich nichts für schwache Nerven oder gar zu junge Leser, wie sich bereits aus dem Klappentext ergibt.

Ich liebe ja Geschichten mit Bezug zum organisierten Verbrechen und Undercoveragenten! Und wenn dann noch eine Colleen Hoover solch eine Story schreibt, dann verheißt das wirklich richtig geile Lesestunden!


Und was soll ich sagen? Das Buch überrollt den Leser förmlich mit seiner Erzählkraft, mit seiner Gewalt, mit dem Sex und natürlich mit der Liebe. Ein wahrer Hurrikan der Emotionen, den man als Leser gemeinsam mit den Protagonisten erlebt.


Eins vorweg: "Too Late" enthält wirklich einige sehr explizite Szenen auch im Hinblick auf Missbrauch und Gewalt, wer sich hierdurch also getriggert fühlt, sollte vielleicht lieber zu einem anderen Buch greifen!

Die Protagonistin Sloan ist ein Charakter voller Widersprüche. Einerseits zwart und zerbrechlich, so ist sie andererseits doch unglaublich stark in dem, was sie erträgt, um eine andere Person zu schützen. Als sie auf Carter trifft, blüht sie richtig auf und stellt vieles in Frage, kann aber oft doch nicht aus alten Mustern ausbrechen.


Colleen Hoover hat mich aber mit einem anderen Charakter und dessen filigraner Ausarbeitung vollends überzeugt, und das war Asa. Ein Asa, der so grausam und brutal ist aber gleichzeitig so tief "lieben" kann. Ein Asa, der aufgrund seiner eigenen Geschichte scheinbar gar nicht anders kann, der nicht aus seiner Haut heraus kann und der sich keiner Schuld bewusst ist. Der es nicht anders gelernt hat und der einfach auch Produkt seiner Umwelt ist. Ein zerrrissener Charakter, dem man aufgrund des Buches zumindest nachvollziehen kann, geschaffen durch eine wahrhaft glaubwürdige Darstellung einer Colleen Hoover. Hut ab!


Gleich von Beginn an ist die Handlung spannend und wird schnell vorangetrieben. Man fliegt nur so durch die Seiten und kann es vor lauter Spannung wirklich kaum aus der Hand legen. Man verzeiht Colleen auch den wirklich ungewöhnlichen Aufbau mit langem Epilog, den sie am Ende des Buches erklärt. Ich für meinen Teil finde das Buch sowohl mit als auch ohne Epilog für sich genommen rund und abgeschlossen.


Insgesamt eins der besten Bücher von Colleen, bei dem man merkt, was Miss Hoover alles so auf dem Kasten hat und wie vielseitig sie doch schreiben kann. Ich freue mich schon sehr auf Verity, welches viele Thrillerlemente enthalten soll.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Wie immer - Hoover der Spitzenklasse!

Was perfekt war
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Hach, mein kleines Herz macht immer einen Freudensprung, wenn ein neuer Hoover erschient.


Über Colleens Bücher muss ich sicher kein Wort verlieren, ist sie doch die absolute Queen für mich im Bereich ...

Hach, mein kleines Herz macht immer einen Freudensprung, wenn ein neuer Hoover erschient.


Über Colleens Bücher muss ich sicher kein Wort verlieren, ist sie doch die absolute Queen für mich im Bereich Romance!


Auch ihr neuestes Buch "Was perfekt war" spricht eher ein älteres Publikum als Young oder New Adult an, sodass es ebenso wie "Too Late" im Imprint Bold erschienen ist. Das Cover ist wieder ein absoluter Traum und reiht sich wundervoll in all die Hoover-Schätze ein, die bereits im Regal stehen.

"Was perfekt war" behandelt erfrischenderweise mal nicht die klassische, frischverliebte Kennenlerngeschichte nach dem Motto kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht. Endlich! Oft sind diese voll von Klischee und Kitsch und wie ihr hier auf dem Blog verfolgen konntet, greife ich immer seltener zu solchen Büchern.


"Was perfekt war" greift vielmehr das auf, was nach der ersten rosaroten Honeymoonphase auf Liebespaare so zukommt - der ganz alltägliche Wahnsinn mit all seinen großen und kleinen Problemen und Konflikten. Hier findet sich die geneigte Leserin auf jedenfall mehr wieder als in der rosanen Kitschblase.


Colleen schafft es ausnahmslos in all ihren Büchern, dass sowohl eine dramatische als auch glaubwürdige Geschichte erzählt wird, die einen tief anrührt. Ihre Bücher stechen dadurch aus der Masse hervor und haben eine eigene Qualität.


Hoover schreibt auch in "Was perfekt war" mal wieder auf einem völlig anderen Niveau als so viele weitere in diesem Genre. Allein die Protagonisten Quinn und Graham, deren Erzählperspektive sich abwechselt, sind in ihren Gefühlen so plastisch dargestellt, dass man gar nicht anders kann als mit ihnen gemeinsam zu lieben und zu hassen, zu hoffen und zu bangen. Auch der Aufbau des Buches mit Szenen aus Gegenwart und Vergangenheit ist sehr geschickt gemacht und hält dadurch die Spannung beim Leser konstant hoch.


Ich konnte mich wahnsinnig gut in beide hineinversetzten, wollte sie aber in manchen Momenten aber auch ordentlich durchschütteln und zur Vernunft rufen, wenn sie mal wieder aneinander vorbei redeten. Denn genau das zeigt Colleens Buch eben auch auf: dass Beziehungen fragil und zerbrechlich sind und Pflege und Arbeit bedürfen. Dass Kommunikation das Wichtigste ist und viele an fehlender oder fehlgehender Kommunikation scheitern. Wie man es nicht soweit kommen lassen darf, zeigt "Was perfekt war" in wundervoller Weise auf. Und dass es dafür auch Charaktere braucht, die nicht einfach aufgeben und sich neuem zuwenden, sondern die den beschwerlichen Weg des Zusammenraufens und Zueinanderfindens gehen, gibt Hoffnung, dass die große Liebe auch in Zeiten von Tinder und Co möglich ist.


Colleen Hoovers bestes Buch? Schwer zu sagen, aber sicher ihr bisher erwachsenstes.

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Sci Fi -Hit!

Die Rebellion von Laterre
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Es gibt einfach Bücher, die stechen aus der Masse heraus. Solch ein Buch ist in der deutschen Version mal wieder bei Knaur Fantasy gelandet um auch hier die Fantasyfans zu begeistern. Die Rede ist von ...

Es gibt einfach Bücher, die stechen aus der Masse heraus. Solch ein Buch ist in der deutschen Version mal wieder bei Knaur Fantasy gelandet um auch hier die Fantasyfans zu begeistern. Die Rede ist von „Die Rebellion von Laterre“ der Übersetzung von Sky without Stars.

Mit „Die Rebellion von Laterre“ ist es Knaur erneut gelungen, einen richtigen Knaller zu verlegen. Ich kann nicht anders als ein großes Loblied auf dieses Buch zu singen, hat es doch einfach alles, was das Fantasyherz begehrt!

Zum einen das Setting – diese Mischung aus SciFi-Elementen mit Ideen von Les Misérables und der französischen Revolution versprüht eine ganz eigene Magie und nimmt den Leser komplett gefangen. Am liebsten wäre ich gemeinsam mit Chatine durch die Frets gestromert und hätte Laterre mit eigenen Augen entdeckt.

Das Buch hat von Beginn an einen enorm hohen Spannungsbogen und lässt den Leser kaum durchatmen. Ein richtiger Pageturner, der es trotz beachtlichem Umfangs von mehr als 500 Seiten schafft, dass man ihn kaum aus der Hand legen will. Obwohl man als Leser aufgrund der Informationsfülle konzentriert lesen muss, ist das Buch doch aufgrund des schnellen und einnehmenden Stils überhaupt nicht sperrig und lässt sich relativ züzig durchlesen.

Aber auch die Charaktere sind alles andere als flach und klischeehaft, ganz im Gegenteil.Es gibt natürlich auch Love Interests, diese sind aber fantastisch subtil und nehmen nicht zuviel Raum ein. Die Geschichte kommt ohne Lovestorykitsch aus und ist somit im Fantasybereich endlich mal erfrischend anders.Es geht hier thematisch eher um die eigene Selbstfindung sowie um leisere zwischenmenschliche Töne. Besonders imponiert hat mir dabei die Entwicklung von Marcellus, der das Richtige, das Gute über den Gehorsam und die eigene Karriere, ja sogar seine Familie stellt. Und Chatine, die einfach so raubeinig und stark ist aber in einigen Momenten auch ihre verletzliche Seite aufblitzen ist. Sie ist keine Heldin, die perfekt gestylt auf die Rettung durch den Prinzen wartet sondern ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt, selbst mit nicht ganz so legalen Methoden. Das Buch zeigt uns hier auf, dass man immer auch Produkt seiner Umwelt ist.

Abgerundet wird die Geschichte durch einen tollen Schreibstil, bei dem auch die Übersetzung durch Carina Schnell wirklich grandios gelungen ist. Die Vermischung mit französischen Wortelementen unterstreicht die Anlehnung an die verwendeten Vorbilder und schafft wahres Lesevergnügen.

Ich hoffe, dass die Fortsetzung nicht lange auf sich warten lässt, denn „Die Rebellion von Laterre“ ist für mich der Auftakt zu einem abgespacten Fantasyepos, der das Leserherz rundum glücklich macht!