Gutes Buch mit Startschwierigkeiten
Palace of Glass - Die WächterinPalace of Glass war ein gutes Buch, das für mich leider ein paar Startschwierigkeiten hatte. Ungefähr die ersten 50% des Buchs, kamen nur langsam in Fahrt. Natürlich ist dies ein Fantasyroman, der ein ...
Palace of Glass war ein gutes Buch, das für mich leider ein paar Startschwierigkeiten hatte. Ungefähr die ersten 50% des Buchs, kamen nur langsam in Fahrt. Natürlich ist dies ein Fantasyroman, der ein gewisses Maß an Worldbuilding beinhaltet, jedoch basierte die Welt auf einer Zukunftsvision unserer Welt mit „lediglich“ anderen Verhaltensweisen und gesellschaftlichen Normen. Aus diesem Grund hätte es meiner Meinung nach doch ein wenig schneller gehen können.
Die Welt an sich ist eine absolut furchtbare. Berührungen und somit zwischenmenschliche Beziehungen sind nicht erlaubt und werden sogar bestraft. Haut zu zeigen, keine Handschuhe oder hohe Krägen, die den Großteil des Gesichts verbergen, zu tragen ist verpönt, gilt als unschicklich und wird hauptsächlich sogar mit Prostituierten und Schauspielern (welche ungefähr auf der selben Stufe stehen) in Verbindung gebracht.
Nicht einmal im eigenen Haushalt sind Berührungen oder Umarmungen erlaubt. Aus diesem Grund haben alle Häuser und Wohnungen weiße Vorhänge, durch die man Silhouetten erkennen kann. Dunkle Vorhänge bedeuten, dass man etwas zu verbergen hat.
Die Welt und Gesellschaft in der unsere Protagonistin Rea lebt wird in sehr großer Detailgetreue dargestellt, was das alles sehr greifbar macht, aber eben auch zeigt wie streng und einfach schlimm diese Welt ist.
Aber was ist der Grund für diese vielen Regeln und Verbote? - Magdalenen. Menschen, die durch Berührung Gedanken lesen können, Gedanken und Erinnerungen verändern können und Nicht-Magdalenen dadurch manipulieren können. Rea ist eine solche Magdalena und bekommt durch ihre Kariere als Straßenkämpferin den Job als persönlicher Bodyguard des Prinzen.
Was Rea als Protagonistin betrifft muss ich leider sagen, dass ich zunächst nicht wirklich mit ihr warm wurde. Auch gegen Ende konnte ich mich nicht komplett mit ihr identifizieren, konnte sie jedoch durch Einblicke in ihre Vergangenheit und Gefühlswelt besser verstehen.
Was die Nebencharaktere angeht - von denen es tatsächlich eine ganze Reihe gibt - muss ich sagen, dass diese wirklich allesamt sehr gut dargestellt wurden. Die Autorin hat die Fähigkeit uns auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle zu schicken. Die Sympathiepunkte der einzelnen Personas gingen ständig raus und runter. Man mochte einen Charakter zu Beginn mögen, wurde ihm dann misstrauisch gegenüber, war verwirrt über seine/ ihre Intentionen, fand sich auf einmal völlig schockiert wieder weil er/ sie etwas unvorstellbares getan hatte, hasste den Charakter abgrundtief im nächsten Kapitel und musste gegen Ende feststellen; „Hey, eigentlich ist diese Person ja doch total in Ordnung und hatte ihre Gründe für die vorherigen Aktionen.“
Um es kurz und knackig zu machen: Es war ein wilder Ritt!
Auch die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren waren wirr. Die Dynamiken in diesen änderten sich beinahe ebenso häufig wie meine Sympathiepunkte für diese.
Leider gibt es auch einen Fall von almost-insta-love. Es war nicht so, dass unsere Protagonistin sich augenblicklich unsterblich in den Prinzen verliebt, jedoch kamen diese Gefühle trotzdem etwas schnell für meinen Geschmack. Sie hatte plötzlich diese tiefgreifenden Gefühle und war verliebt und ich saß nur auf meiner Couch und dachte mir „Hä?“. Ich war mir nicht sicher woher diese Entwicklung auf einmal kam. Süß war es trotzdem irgendwie, auch wenn die Love-Interest für meinen Geschmack etwas zu schwach war - auf emotionaler Ebene. Der Prinz hatte zu wenig Selbstvertrauen, war zu weinerlich und einfach … ja schwach.
Das Ende war schnell und rasant und irgendwann konnte ich das Buch dann doch nicht mehr aus der Hand legen und musste es einfach zu Ende lesen. Es gab ein großes Finale und einen großen Cliffhanger und ja ich werde den nächsten Band lesen und hoffentlich keine Probleme mehr mit dem Einstieg haben.