Profilbild von Lrvtcb

Lrvtcb

Lesejury Star
offline

Lrvtcb ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lrvtcb über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2020

Das Buch hat alles, was ich mir von einer Liebesgeschichte wünsche

Never Too Late
0

„Wer bist du wirklich, Zoé Camara…? Wer versteckt sich hinter dieser derben Sprache und diesem abweisenden Blick?“ Keine Ahnung, denke ich. Früher glaubte ich, es zu wissen; ein fröhliches, lustiges, sorgloses ...

„Wer bist du wirklich, Zoé Camara…? Wer versteckt sich hinter dieser derben Sprache und diesem abweisenden Blick?“ Keine Ahnung, denke ich. Früher glaubte ich, es zu wissen; ein fröhliches, lustiges, sorgloses und vor allem verliebtes Mädchen. Verliebt wie verrückt. Später habe ich gelernt, mein Herz zu verstecken damit es mir nicht noch mal gebrochen wird. Bryan und Sarah haben mir gereicht. „Nur ein Mädchen, das zu überleben versucht.“

Bei vielen New Adult Romanen ist es mittlerweile so, dass in einem ersten Buch ein Freundeskreis vorgestellt wird und dann jeder Band von eine andere Hauptfigur handelt. Zunächst dachte ich, dass dies hier genauso ist. In „Never Too Close“ hat der Leser bereits Zoe und Jason kennengelernt, was jedoch in diesem Buch anders ist, ist dass es nicht nach dem ersten Teil spielt, sondern parallel dazu. Dies fand ich an vielen Stellen sehr interessant. So weiß der Leser zwar bei manchen Ereignissen, was passiert wie Violettes Geburtstagsparty, Zoes Bruder oder dem großen Hausbrand, aber bei vielen Dingen weiß der Leser auch überhaupt nicht was passiert, weil Violette ja auch nicht alles von Zoe mitbekommen hat. Es ist schön, wie hier die beiden Sichten perfekt zueinander passen.

Zoe hatte ich bis dato als eine sehr selbständige Person mit einer großen Liebe für Haute Couture und vielen Familienproblemen kennengelernt. Allein daraus hätte die Autorin schon einen tiefgründigen, vielschichtigen Charakter bauen können. Tatsächlich geht sie hier noch weiter und schafft eine Figur, die sehr komplex ist und durch die sie es schafft einige Tabuthemen anzusprechen. In dem Buch werden durchaus Themen angesprochen, die sonst in der Literatur nicht allzu häufig diskutiert werden. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Im Gegensatz zu Zoe hat Jason deutlich weniger Probleme, was ihn jedoch nicht weniger sympathisch oder komplex macht. Auf den ersten Blick wirkt er sehr flach und so, als ob er nie viel nachdenken würde. Tatsächlich ist er aber ein reflektierter, realistischer Charakter. Er ist der beste Freund, den ich mir direkt in meinem Leben wünschen würde. Er ist so gutmütig, zu tausend Prozent verlässlich und hat zu dem noch einen sehr coolen Humor. Er ist mir eindeutig ans Herz gewachsen.

Der erste Teil hat mich gut unterhalten und ich mochte ihn sehr, aber die Fortsetzung hat meine Erwartungen komplett übertroffen. Diese Geschichte hat mir noch besser gefallen und mich berührt. Das Buch hat einfach alles, was ich mir in einer Liebesgeschichte wünsche – komplexe Charaktere, Emotionen, Tiefgang und viel Spannung. Es ist ein ausgesprochen guter Mix aus all dem, ohne dass es von einem zu viel gibt. Das Buch ist eben nicht kitschig, hat zu viel Drama oder besteht nur aus Bettszenen. Damit steigt die Autorin noch mehr in meiner Achtung, weil sie hier perfekt die Balance gehalten hat.

Alles in allem ein sagenhaftes Buch, das ich allen Fans von New Adult Romanen nur wärmstens empfehlen kann. Es lohnt sich in jedem Fall Zoes und Jasons Geschichte zu lesen - auch ohne, dass man den ersten Teil kennt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2020

Ein Crescendo an Gefühlen

A Wish for Us
0

„Ich starrte auf das Klavier. Die Tasten starrten zurück, und ich spürte den vertraten, stechenden Schmerz von Verlust, der mir den Atem raubte. Die Emotionen, die ich sorgsam in mir gefangen hielt, drohten ...

„Ich starrte auf das Klavier. Die Tasten starrten zurück, und ich spürte den vertraten, stechenden Schmerz von Verlust, der mir den Atem raubte. Die Emotionen, die ich sorgsam in mir gefangen hielt, drohten sich Bahn zu brechen. Aber ich konnte mich nicht ihnen und dem hier stellen. Ich atmete Bonnies Duft ein und versuchte, nicht die Kontrolle zu verlieren.“

Der Name Tillie Cole war mir bereits bekannt. Ob bei „All your kisses“ oder den „Hades‘ Hangman“ hat es die Autorin geschafft mit ihren Geschichten viele Emotionen bei mir zu wecken. Außerdem fand ich es ansprechend, dass sie in ihrem Stil wandlungsfähig ist und es schafft zu überraschen. Da war es keine Frage, dass ich das neue Buch ebenfalls lesen wollte.

In dieser Geschichte geht es vor allem um die Musik und welche Emotionen mit ihr ausgedrückt werden können. Für Bonnie ist die Musik ihr größter Lebenstraum. Sie möchte etwas schaffen, das andere Menschen bewegt und das ihnen in Erinnerung bleibt. Cromwell hat schon einiges in seinem Leben erreicht. Für ihn ist die Musik eine Flucht vor all den Gefühlen. So unterschiedlich ihre Beweggründe auch sind, führen sie sie doch beide an den gleichen Ort.

Bei dem Buch finde ich sehr gut, dass der Klappentext noch nicht zu viel vorweggreift, sodass es für den Leser noch einige Überraschungen gibt. Teilweise dachte ich schon fast, dass es zu viele Überraschungen und zu viel Drama gibt. Dieser Eindruck hat sich jedoch schnell gelegt und ich bin vollkommen von der Handlung gefesselt gewesen. Jedes Seite hat mich weiter auf einer emotionalen Achterbahn mitgenommen. Ich habe mich in die Musik verliebt – natürlich auch ein bisschen in Cromwell und seine düstere Art – ich habe mitgefiebert sowie geweint und ich habe ganz dolle auf ein Happy End gehofft.

Auch wenn das Jahr noch jung ist, ist es definitiv schon jetzt ein Jahreshighlight für mich. Es kommt selten vor, dass ein Buch so viele Emotionen in mir weckt. Ich gehe davon aus, dass mir Cromwells und Bonnies Geschichte noch lange in Erinnerung bleiben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2020

Tisch für zwei, bitte!

The Problem With Him
0

Das Lilou als Restaurant und all seine Sterneköche habe ich schon in den anderen Büchern lieben gelernt. Wyatt kam in den anderen Teilen schon als Nebencharakter vor, sodass er bereits bekannt war. Kaya ...

Das Lilou als Restaurant und all seine Sterneköche habe ich schon in den anderen Büchern lieben gelernt. Wyatt kam in den anderen Teilen schon als Nebencharakter vor, sodass er bereits bekannt war. Kaya war da im Vergleich noch eher farblos. Dies ist jedoch nicht lange der Fall geblieben. Sie ist unabhängig, ambitioniert und einfach nur liebenswert. Auch wenn ich das gefühlt bei jedem Buch gesagt habe, waren die beiden Hauptcharaktere mein Lieblingspärchen der Reihe.

Wie bei den anderen Teilen spielt Essen eine große Rolle. Hier finde ich es immer wieder faszinierend wie es die Autorin schafft, dass man sich als Leser jedes dieser Gerichte nicht nur bildlich, sondern auch vom Geschmack her vorstellen kann. Ich würde sehr gerne die kleinen Tapas aus dem Sarita probieren oder die schick angerichteten Haute Cousine im Lilou kosten. Diese Beschreibungen sind echt eine Stärke der Autorin.

Schön war bei diesem Teil auch, dass der Leser noch mehr mitbekommt, wie es eigentlich in einer Sterneküche zugeht. Im ersten Band gab es nur den Food Truck, im zweiten das Management und hier bekommt der Leser das erste Mal einen richtigen Einblick wie stressig der Alltag eines Kochs ist und welche Aufgaben es alle in einer großen Küche gibt.

Als gute Freundin von Kaya bekommt Dillon auch einiges an Raum in dieser Geschichte. Von ihr wird auch der vierte Teil handeln. Auf diesen freue ich mich schon sehr und bin gespannt, ob dieser Band noch eine Steigerung wird – obwohl ich kaum glauben kann, dass dies noch möglich ist. Ich kann es in jedem Fall kaum noch erwarten einen weiteren kulinarischen Lesegenuss zu erleben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.02.2020

Ein außergewöhnlicher, bewegender Roman!

180 Seconds - Und meine Welt ist deine
0

„Ich wünschte, ich könnte das Leben mit offenen Armen empfangen. Ich wünsche mir so vieles, von de mich nicht weiß, ob ich es bekommen kann. Vielleicht könnte ich es versuchen, aber ich habe keine Ahnung, ...

„Ich wünschte, ich könnte das Leben mit offenen Armen empfangen. Ich wünsche mir so vieles, von de mich nicht weiß, ob ich es bekommen kann. Vielleicht könnte ich es versuchen, aber ich habe keine Ahnung, wie ich es anstellen soll.“

Allison hatte definitiv keinen leichten Start ins Leben. Sie wurde von einer Pflegefamilie zur nächsten weitergegeben und die einzige Konstante war sie selber. Schon früh hat sie gelernt, dass sie sich auf keinen verlassen hat. Dementsprechend hat sie zum Selbstschutz eine große Mauer um sich selbst errichtet. Fremde Menschen meidet sie, was ihr jedoch nicht gelingt, als sie an einem sozialen Experiment teilnehmen soll. 180 Sekundenblickkontakt soll sie mit einem völlig Fremden halten und irgendwie schafft er es sie zu berühren.

Die Kindheit von Allison ist in jedem Fall ganz anders als meine verlaufen. Ich hatte das Glück, dass ich mir immer sicher sein konnte, dass ich erwünscht bin und geliebt werde. Auch wenn mein Leben hier anders war, hat es das Buch geschafft mir die emotionalen Folgen einer Kindheit ohne Sicherheit und Liebe zu vermitteln. Mich hat damit die Geschichte von dem ersten Moment an berührt.

Besonders schön fand ich auch die kleinen sozialen Experimente begeistert, die immer wieder mal auftauchen. Es gibt viele Menschen, die einem beim Sprechen nicht in die Augen schauen, da kann es durchaus eine Herausforderung sein, jemanden für ganze drei Minuten in die Augen zu schauen. Es gibt hier natürlich noch mehr solcher kleinen Experimente.

Die Charakterentwicklung war hier sehr glaubhaft. Es ist nicht so, dass Allison an einem Tag aufwacht und ein geselliger Mensch ist. Es gibt keine Liebe auf den ersten Blick oder plötzlichen Wendungen, die quasi von dem Himmel gefallen. Das hat mir hier ausgesprochen gut gefallen. Alles wirkt authentisch und realistisch.

In meinen Augen war dies eine wunderschöne und bewegende Geschichte. Wer das Buch liest, sollte vielleicht auch ein Paket Taschentücher griffbereit halten, da hier durchaus mal die Augen feucht werden können. Von mir gibt es für diese gefühlvolle Romanze in jedem Fall eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.01.2020

Ein geniales Fantasy-Buch und für mich ein Lesehighlight 2019

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke
0

„Wenn die Wüste fließt, Felsen schweben, Wälder wandern und der Nebel deine Erinnerung stiehlt, dann bist du jenseits der Goldenen Brücke – in Cassardim. Aber Vorsicht: Was hier verloren geht, bleibt verloren. ...

„Wenn die Wüste fließt, Felsen schweben, Wälder wandern und der Nebel deine Erinnerung stiehlt, dann bist du jenseits der Goldenen Brücke – in Cassardim. Aber Vorsicht: Was hier verloren geht, bleibt verloren. Auch wenn es sich um dein Herz handelt.“

Das besondere an Cassardim ist, dass der Leser vor dem Buch gar nicht wirklich weiß, auf was für eine Geschichte er sich hier einlässt. Es fällt sehr schwer die Handlung zusammenzufassen, ohne zu viel zu verraten, da es immer wieder Überraschungen und neue Wendungen gibt. Es geht um die Hauptperson Amaia, die in der Menschenwelt aufgewachsen ist. Besonders ist an ihr jedoch, dass sie immer langsamer altert. Das erste Jahr hat sie einmal durchlebt, das zweite zwei Mal und so weiter. Mit ihren theoretisch 16 Jahren hat sie dadurch schon mehrere hundert Jahre gelebt. Durch ein paar Verstrickungen gelangt sie nach Cassardim, dem Reich der Toten.

Wer Amaia eigentlich ist, wird nach und nach geklärt, aber auch wenn zu Beginn viele Fragen offen sind, hatte ich extremst viel Lust weiterzulesen und gerade diese Fragen alle zu klären. Die Idee ist einfach komplett neuartig. Ich kann mich nicht erinnern jemals ein Buch gelesen zu haben, das mit diesem vergleichbar wäre. Die Art des Alterns ist individuell und auch die Parallelen zu der griechischen Mythologie sind sehr interessant. Das Buch ist sehr bildlich geschrieben. Es fehlt eine Landkarte von Cassardim, aber ich könnte es jetzt einfach so aufmalen, weil ich direkt ein Kopfkino hatte und mir jedes einzelne Land in dieser Welt vorstellen konnte.

Auch hat mir Amaia als Charakter sehr gut gefallen, weil sie so authentisch wirkt. Sie ist kein bisschen naiv, hinterfragt vieles und versucht sich in die Welt zurechtzufinden. Es ist nicht so, dass alles direkt klappt und dass sie teilweise auch nervös oder ängstlich ist. Ebenso, wie man wahrscheinlich selbst reagieren würde, wenn man sich plötzlich in einer neuen Welt befindet. Das fand ich sehr erfrischend, dass einmal die Hauptperson nicht super mutig oder sehr naiv ist.

Ein weiteres Highlight war für mich auch, dass die Geschichte zum Ende hin in sich schlüssig beendet wird. Auch wenn ich meine, dass hierzu noch eine Fortsetzung herauskommt, gibt es mal keinen fiesen Cliffhanger. Ich habe die letzte Seite mit einem Lächeln im Gesicht gelesen und war einfach nur glücklich, wie es geendet hat.

In meinen Augen war dies seit langer Zeit noch einmal ein Fantasy-Buch, dass mich vollkommen überzeugt hat. Ich bin rundum zufrieden mit der Handlung und den Charakterentwicklungen. Für mich gab es einige Überraschungen, sodass es durchweg spannend war zu lesen. Kurz vor Jahresende war dies in jedem Fall noch ein Jahreshighlight für das Lesejahr 2019.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere