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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.02.2020

gelungene Überraschung

Die Kleider der Frauen
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Estella lebt in Paris zusammen mit ihrer Mutter und arbeitet in einem Schneideratelier. Kurz bevor die Deutschen in Paris einmarschieren gerät sie in eine Résistance-Aktion und ihre Mutter beschließt sie ...

Estella lebt in Paris zusammen mit ihrer Mutter und arbeitet in einem Schneideratelier. Kurz bevor die Deutschen in Paris einmarschieren gerät sie in eine Résistance-Aktion und ihre Mutter beschließt sie so schnell wie möglich aus Frankreich herauszuschaffen. Estella gelingt die Flucht nach New York, wo sie sich in die dortige Modewelt begibt und versucht dort als Designerin Fuß zu fassen. Gemeinsam mit ihren Freunden macht sie die ersten Schritte auf den Laufsteg und fängt an sich einen Namen zu machen. Allerdings ist da immer noch die Sorge um die Mutter in Frankreich und was es wohl mit ihrer Doppelgängerin auf sich hat. Nach und nach lüftet sich das Geheimnis, auch mit Hilfe von Alex, einem Spion, der ihr schon in Frankreich das Leben gerettet hat.

Was sich wie eine relativ einfache Geschichte liest, ist im Grunde genommen sehr viel komplexer. Es geht schon um die Modebranche der vierziger Jahre und der Leser lernt einiges, wie damals gerade in Amerika Mode gemacht wurde. Vor allem geht es aber um Estellas Familiengeschichte, die reichlich verwirrend ist. Und natürlich geht es auch um die Liebe und was passiert, wenn man nicht miteinander redet und meint zu wissen was der andere tut und denkt.
Ich war ziemlich überrascht, als sich noch eine zweite Zeitebene in der Gegenwart mit in die Erzählung geschoben hat. Hier dreht sich alles um Fabienne, Estellas Enkelin, die plötzlich feststellen muss, dass ihre Familienverhältnisse wohl sehr viel komplizierter sind, als sie dachte. Ich fand diese Ebene sehr schön geschrieben, auch sie war sehr spannend und das Familiengeheimnis löst sich in beiden Teilen der Geschichte ineinandergreifend auf.

Mir hat dieses Buch wirklich gut gefallen. Es ließ sich gut lesen und durch den Wechsel der Zeitebenen war es auch recht spannend, weil man gerne wissen wollte, wie es denn nun im jeweiligen Teil weitergeht. Das Kopfkino lief von Anfang an und die Entwicklung der Charaktere war gut durchdacht und sehr interessant. Und die Geschehnisse in der Geschichte ließen nun wirklich keine Langeweile zu. Im Gegenteil, es war eher ein Wechselbad der Gefühle.
Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, es hat mir vergnügliche Lesestunden beschert und mich immer wieder überrascht.

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Veröffentlicht am 20.02.2020

starker zweiter Teil

Was lange liebt, wird endlich gut
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Gabby lebt mit Andrew, ihren Zwillingen und Makayla, Andrews Tochter aus erster Ehe zusammen und freut sich darauf, wieder in den Job zurückzugehen. Doch das Schicksal hat andere Pläne und die Familie ...

Gabby lebt mit Andrew, ihren Zwillingen und Makayla, Andrews Tochter aus erster Ehe zusammen und freut sich darauf, wieder in den Job zurückzugehen. Doch das Schicksal hat andere Pläne und die Familie muss sich neu finden. Hayley hat bereits 5 Fehlgeburten hinter sich und ihre Ehe mit Rob leidet doch sehr unter ihrem unbedingten Kinderwunsch. Und Nicole ist dabei, sich ihr Leben mit ihrem Sohn Tyler nach der Scheidung neu einzurichten.

Wie schon im ersten Band der Mischief Reihe sind die Probleme, die sich den dreien stellen, nicht ganz so einfach zu lösen Das lässt diese Reihe tatsächlich herausstechen aus den sonst üblichen Liebesroman-Reihen.

Mir hat das Buch an sich gut gefallen. Was ich allerdings doch wieder recht anstrengend fand, war die extreme Art, wie die drei Protagonistinnen mit ihren Problemen umgehen. Da gibt es nur einen Weg, nur schwarz und weiß. Besonders bei Hayley fand ich das teilweise sehr bedenklich, sie ist zeitweise extrem mit Tunnelblick unterwegs. Das hat mich teilweise ziemlich genervt, aber es scheint auch Teil des Konzepts zu sein. Bereits im ersten Teil habe ich das auch so empfunden. Ab dem Moment aber, in dem es dann an die Problemlösung geht, lässt das genervt sein dann aber auch wieder nach. Nicht alles läuft immer gleich glatt, aber nachdem die grundlegenden Probleme bekannt sind geht es gut voran und das Vergnügen Gabby, Hayley und Nicole zu begleiten ist . Am Ende habe ich das Buch mit Bedauern zugeklappt, weil ich die drei eigentlich noch gerne ein wenig weiter begleitet hätte.

So aber freue ich mich auf die folgenden Bände der Reihe, die wohl im Sommer erscheinen werden.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

wichtiges Zeitzeugnis

Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden
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Hédi Fried hat Auschwitz und Bergen-Belsen überlebt. Zusammen mit ihrer Schwester kam sie nach dem Krieg nach Schweden, wo sie den Rest ihres Lebens verbringen konnte. Seit Beginn der achtziger Jahre hält ...

Hédi Fried hat Auschwitz und Bergen-Belsen überlebt. Zusammen mit ihrer Schwester kam sie nach dem Krieg nach Schweden, wo sie den Rest ihres Lebens verbringen konnte. Seit Beginn der achtziger Jahre hält Hédi immer wieder Vorträge an Schulen, über das ws ihr wiederfahren ist. In diesem Buch sammelt sie nun die Fragen, die ihr am häufigsten nach diesen Vorträgen gestellt wurden. Dabei geht es um Fragen über ihre Zeit zu Hause, die Zeit in den Lagern und über das Leben danach. Hédi beantwortet diese Fragen fast nüchtern, ohne jede Sentimentalität. Man merkt, dass sie sich schon lange mit diesen Fragen auseinandergesetzt hat und sie vieles durch ihre Vorträge auch verarbeitet hat. Sie sagt selbst, sie wären so etwas wie Trauma Verarbeitung für sie gewesen. Niemals hebt sie den Finger oder klagt an. Sie erklärt, wie es zu Vorurteilen und Ungerechtigkeiten kommen kann und wie wichtig es ist, sich klar zu sein, dass man auch selbst nie frei von Vorurteilen ist. Und sie weist immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, nicht zu vergessen. Nur was nicht vergessen ist, kann verhindert werden.

Das Buch hat mich sehr beeindruckt, Hédi Fried ist ein grundsätzlich optimistischer Mensch. Trotz wieder aufflammenden Antisemitismus und Anfeindungen glaubt sie fest daran, dass wir es schaffen können, so etwas wie den Holocaust zu verhindern. Mit ihren 96 Jahren ist sie immer noch unterwegs um das, was sie erlebt hat immer wieder weiter zugeben. Ein wichtiger Beitrag das Schicksal der damals Verfolgten niemals vergessen zu lassen.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

tolle Jugendfantasy

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke
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Amaia ist eigentlich eine ganz normale Jugendliche, wenn man davon absieht, dass sie bereits zum achten Mal 16 geworden ist und mit ihren Geschwistern und ihren Eltern dauerhaft auf der Flucht ist. Eines ...

Amaia ist eigentlich eine ganz normale Jugendliche, wenn man davon absieht, dass sie bereits zum achten Mal 16 geworden ist und mit ihren Geschwistern und ihren Eltern dauerhaft auf der Flucht ist. Eines Tages bringen die Eltern einen Gefangenen mit nach Hause und kurz darauf ist nichts mehr so wie es war und Amaia muss sich in einer neuen Welt zurechtfinden.

Julia Dippel kreiert mit Cassardim eine völlig neue Welt mit komplett anderen Regeln. Zwar stellt sich heraus, dass Amaia in dieser Welt geboren wurde, allerdings hat sie keinerlei Erinnerungen daran. Und so fällt es ihr schwer sich mit all den fremden Regeln und Gebräuche zu gewöhnen, vor allem, da sie die Informationen dazu immer nur häppchenweise bekommt. Und auch dem Leser enthüllt sich dieses Land nur Stück für Stück, da er alles aus Amaias Sicht erlebt.

Ich fand das Buch daher sehr spannend. Vieles lässt sich erahnen, aber die Intrigen am Hof sind schon sehr verwirrend. Zwischendrin fand ich es reichlich nervend, dass niemand mit Amaia spricht. Sie wird lange wie eine Schachfigur hin und her geschoben, das fand ich ihr gegenüber nicht fair. Aber gegen Ende klärt sich vieles und dann sind die einzelnen Figuren besser durchschaubar. Die Charaktere, besonders Noár und Amaia, haben mir gut gefallen, da waren ganz vielschichtige Personen dabei, von denen uns vermutlich noch einige überraschen werden.

Was ich der Autorin hoch anrechne ist, dass es ein geschlossenes Ende gibt und man nicht Zittern und Bangen muss, bis der nächste Band erscheint. Und doch gibt es noch viele offene Dinge, die Lust auf eine Fortführung der Geschichte machen.

Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung, das ist tolle Jugendfantasy mit einem Schuß Romantik.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Gärtnerin aus Leidenschaft

Die englische Gärtnerin - Blaue Astern (Die Gärtnerin von Kew Gardens 1)
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Charlotte hat ihr Botanik Studium erfolgreich abgeschlossen und hat es tatsächlich auch geschafft, eine Anstellung in Kew Garden zu ergattern. Ihre Familie kommt im Moment eher schlecht als recht über ...

Charlotte hat ihr Botanik Studium erfolgreich abgeschlossen und hat es tatsächlich auch geschafft, eine Anstellung in Kew Garden zu ergattern. Ihre Familie kommt im Moment eher schlecht als recht über die Runden. Allerdings Sind die Aussichten gut, da ihr Bruder demnächst sein Medizinstudium abschließen wird und dann in die Praxis des verstorbenen Vaters und seines Partners einsteigen wird. So kann Charlotte sich ihren Berufstraum erfüllen und als Botanikerin arbeiten. Doch dann passiert ein Unglück und Charlotte muss eine Entscheidung treffen, die ihr wirklich schwer fällt.
Das Buch war mein erstes von Martina Sahler. Es lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Die Autorin erzählt hier eine Geschichte, die nicht wirklich neu ist. Eine Frau muss sich in einer männerdominierten Gesellschaft durchsetzen und dabei allerlei Kompromisse eingehen. Allerdings schafft es die Autorin sehr individuelle Charaktere zu schaffen, die immer wieder überraschen. Charlotte wirkt manchmal recht schusselig, geht aber in ihrer Arbeit sehr auf und ist dort extrem professionell. Victor hat mich am meisten beschäftigt. Einerseits ist er sehr verliebt in Charlotte und zeigt das auch. Dann ist er wieder der knallharte Geschäftsmann, der sehr konservative Ansichten vertritt und Charlotte gegenüber eher bevormundend auftritt. Auch die anderen Familienmitglieder sind sehr vielschichtig gezeichnet. Das hat mich wirklich sehr beeindruckt.
Zu lesen war das Buch sehr flüssig und auch die Spannung wird recht hoch gehalten. Es gab auch einige Twists, die nicht wirklich vorhersagbar waren, aber logisch gut in die Handlung gepasst haben.
Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickeln wird, Teil 2 und 3 werden ja noch dieses Jahr erscheinen.
Von mir daher eine Leseempfehlung.

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