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Veröffentlicht am 15.03.2020

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Serafin. Das Kalte Feuer
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"Serafin“ ist quasi der vierte Teil der Merle-Reihe, kann aber auch unabhängig gelesen werden. Für mich war es selbst sehr lange her, dass ich die vorigen drei Bücher gelesen habe, aber ich habe auch nur ...

"Serafin“ ist quasi der vierte Teil der Merle-Reihe, kann aber auch unabhängig gelesen werden. Für mich war es selbst sehr lange her, dass ich die vorigen drei Bücher gelesen habe, aber ich habe auch nur mit geringem Vorwissen alles ausreichend gut verstanden. Dennoch spoilert man sich für die ersten drei Bände, das sollte einem bewusst sein.

Ich bin jedes Mal skeptisch, wenn nach vielen Jahren eine Reihe neue Bände erhält. Gerade vor einiger Zeit bin ich mit einem Buch einer solchen neu aufgewärmten Reihe ordentlich auf die Nase gefallen und war umso zögerlicher, ob ich mich auf Serafin und seine Geschichte freuen soll oder nicht. Allerdings wurden nach den ersten Seiten bereits alle Zweifel ausgeräumt.

Kai Meyer hat eine kaum nachahmbare Weise, seine Erzähler und Figuren vom Geschehen berichten zu lassen. Man fühlt sich mit eingewoben in die Geschichte, spürt die Angst, die Liebe und das Adrenalin der Figuren. Man ist nicht nur bei ihnen, man ist sie. In „Serafin“ konnte ich mich komplett verlieren und die Außenwelt für ein paar Lesestunden vergessen. Venedig hat einen speziellen Zauberbann, dem man sich nicht entziehen kann und möchte, verstärkt wird dieser durch die lebendigen und detaillierten Ortsbeschreibungen, die einen glauben lassen, man sehe die Stadt durch seine eigenen Augen.

Das Einzige, was das Setting und den Schreibstil noch übertrifft, sind die fantastischen neuen Figuren, die man in diesem Buch kennenlernt. Mein absoluter Liebling ist Serafins Katze Cagliostra. Ich nannte sie in der Leserunde zum Buch ein blödes, vorlautes, tapferes, flauschiges, liebenswert brummiges, wundervolles Vieh, und ich finde immer noch, das trifft es auf den Punkt. Die Katze hat zwar ihren eigenen Kopf, ist aber der treuste Begleiter, den Serafin sich wünschen kann. Die beiden verbindet eine Art Hassliebe, sie streiten sich andauernd, wissen aber genau, dass sie sich auf den anderen blind verlassen können.

Die Konstellation Merle-Junipa-Serafin hat für viele Spannungen und unerwartete Wendungen gesorgt. Merle hat „ihren“ Serafin in der Vergangenheit verloren und muss nun auf die harte Tour lernen, dass die Personen in den unterschiedlichen Manifestationen von Venedig, nur weil sie gleich aussehen, nicht unbedingt auch den gleichen Charakter haben, geschweige denn das gleiche Leben führen wie die Menschen, die man in seinem ursprünglichen Venedig kennengelernt hat. Damit hat der Autor sich einiges getraut und ist ein Stück weit auch das Wagnis eingegangen, einige Leser vor den Kopf zu stoßen, aber ich finde, das Risiko hat sich gelohnt.

Um noch mal auf die Manifestationen der Städte zurückzukommen, die Spiegelwelt und die unterschiedlichen Versionen von Venedig zum Beispiel bergen durchaus das Potenzial, den Kopf erst zum Rauchen und schließlich zum Platzen zu bringen, wenn man lange genug drüber nachdenkt. Dieses Universum ist hochkomplex und zugleich logisch wie rätselhaft, und im Nachhinein bedacht muss es eine Heidenarbeit gewesen sein, sich so etwas auszudenken. Respekt an den Autor!

Mein Fazit:
Serafin konnte mich bis auf einige Unklarheiten und offene Fragen wider Erwarten überzeugen. In diesem Fall erwischt man Gott sei Dank eine Fortsetzung einer fast verstaubten Reihe, die es wert ist, gelesen zu werden, was leider viel zu selten der Fall ist. Kai Meyer hat in der Leserunde relativ offen gelassen, ob es noch mehr Bücher zu Merle und Co. geben wird, aber ich wünsche es mir wirklich. Klare Leseempfehlung von mir!
Gerundete 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.02.2020

Tropf, tropf

Dry
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Jeder, der sich in den Genres Fantasy und dystopischen Erzählungen halbwegs auskennt, hat den Namen Shusterman schon mal gehört, behaupte ich. Sei es Scythe oder die Vollendet-Reihe, man hört kaum was ...

Jeder, der sich in den Genres Fantasy und dystopischen Erzählungen halbwegs auskennt, hat den Namen Shusterman schon mal gehört, behaupte ich. Sei es Scythe oder die Vollendet-Reihe, man hört kaum was anderes als Lobeshymnen auf seine Bücher und daher war ich sehr gespannt auf meine erste Shusterman-Erfahrung. Der Klappentext hat mich sofort angesprochen und unglaublich neugierig gemacht, denn dass der Menschheit das Wasser ausgeht, ist eine der größten Horrorvorstellungen, die man sich machen kann.

Tatsächlich hat mich das Buch wie erhofft alles andere als enttäuscht. Angefangen mit den Schilderungen aus der Ich-Perspektive verschiedenster Figuren, die es dem Leser ermöglichen, tief in die Geschichte einzutauchen und sich dem Geschehen so nah wie möglich zu fühlen, bis hin zur unkomplizierten Umgangssprache, die dem Alter der Protagonisten geschuldet ist und dafür sorgt, dass man nur so durch die Seiten fliegt.

Die Protagonisten könnten unterschiedlicher kaum sein. Alyssa ist das nette Mädchen von nebenan, sie und ihr kleiner Bruder Garrett sind in normalen, bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen und sie wirkt auf den ersten Blick wie die rationalste von allen. Ich konnte mich mit ihr am besten aus der Gruppe identifizieren und mir war sie meist auch am sympathischsten, wenn sie nicht gerade einen ihrer Zicken-Anfälle hatte.
Kelton dagegen, Alyssas Nachbar der heimlich für die schwärmt, ist von vielen als Freak verschrien, da seine Familie sich schon lange und intensiv auf eine bevorstehende Katastrophe vorbereitet hat. Ich fand die Art, wie er aufgewachsen ist und wie er denkt, ziemlich faszinierend, insbesondere jetzt, wo sie Bemühungen seiner Familie tatsächlich Anwendung finden.
Die letzte für mich wichtige im Bunde ist Jacqui, eine taffe aber manchmal auch etwas einsame Überlebenskünstlerin, die in ihrem jungen Leben schon so einiges durchmachen musste und bereits früh auf sich allein gestellt war. Von ihr war ich nicht minder beeindruckt, aber eher auf eine bewundernde Weise, anders als bei Alyssa, die ich tatsächlich gut verstehen konnte.

Der sogenannte Tap-Out, das Versiegen des Wassers aus den Hähnen und sonstigen Leitungen, zeigt, wie schnell sich das Gesicht der Menschheit wandelt, wenn es vor lebensbedrohende Probleme gestellt wird. Die Notlage wurde langsam aufgebaut und ist dann immer intensiver geworden, sodass ich mich beim Lesen oft genau so unwohl bis hin zu panisch gefühlt habe wie die Figuren. Man denkt anfangs noch, dass es schon nicht so schlimm wird, hofft und bangt und leugnet. Doch als sich dann tatsächlich der volle Ernst der Lage abzeichnet, fallen auf einmal alle Masken. Nachbarn, die man vorher verachtet hat, werden auf einmal zu Freunden, nur weil sie etwas besitzen, was man selbst gern hätte. Und wenn Freundlichkeit und Geschleime und zuletzt auch Betteln nicht helfen, wird der Mensch zur Bestie und holt sich einfach gewaltsam, was er braucht.

Für mich war das einfach nur erschreckend zu lesen, vor allem weil alles unglaublich detailliert und realistisch beschrieben wurde. Ich konnte mir regelrecht ausmalen, wie unsere Zivilisation nach und nach zu Grunde geht. Tatsächlich hatte es sogar so weit Auswirkungen auf mich, dass ich mich nach dem Lesen ziemlich mies gefühlt habe, wenn ich das Wasser mal zu lange habe laufen lassen. Nie hätte ich gedacht, dass ein Buch mich so beklemmen und ängstigen könnte beim Lesen, und das nicht mal wegen irgendwelcher Horror-Elemente, sondern wegen einer durchaus realistisch scheinenden Gefahr.

Mein Fazit:
Ein Buch, was zum Nachdenken einlädt und gleichzeitig hervorragend unterhält. Spannend, rasant und für mich bis fast zuletzt mit ungewissem Ausgang. Einfach brilliant! Mir hat es unglaublich gut gefallen und ich kann es definitiv weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Für mich wieder gewohnt gut

Winston Brothers (Green Valley 5)
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Penny Reid steht ganz weit oben auf der Liste meiner liebsten Autorinnen. Die vorigen Bände der Winston Brothers Reihe habe ich geliebt, besonders den dritten mit Cletus, und auch schon mehrmals verschlungen. ...

Penny Reid steht ganz weit oben auf der Liste meiner liebsten Autorinnen. Die vorigen Bände der Winston Brothers Reihe habe ich geliebt, besonders den dritten mit Cletus, und auch schon mehrmals verschlungen. Daher war es keine Frage, dass auch Band 5 auf meine Leseliste wandern MUSS. Bisher hatte Roscoe ja nicht so arg viele Auftritte in den vergangenen Bänden und deshalb war ich doppelt gespannt auf seine Geschichte, ebenso wie auf Simones.

Es hat nicht lange gedauert, bis der kuriose Kleinstadt-Charme von Green Valley mich wieder im Griff hatte. Man bekommt einfach sofort das Gefühl, Teil der eingeschworenen, schrägen Gemeinschaft zu sein und fühlt sich beim Lesen pudelwohl. Von solchen Wohlfühlbüchern erwische ich leider viel zu wenige in letzter Zeit und daher freue ich mich wie ein Schnitzel über jeden neuen Band der Reihe, weil ich genau weiß, was für eine Atmosphäre mich erwartet. Penny Reid kreiert jedes Mal eine Blase für den Leser, in der man sich am liebsten für immer verkriechen möchte. Die sympathischen Figuren, die manchmal flapsigen und dann wiederum manchmal unglaublich intensiven Dialoge, der lockere Schreibstil, der ein flüssiges und ungestörtes Leseerlebnis ermöglicht, all das sorgt dafür, dass ich jeden neuen Band der Winston Brothers nach dem Beenden am liebsten direkt noch mal lesen möchte.

Simone und Roscoe sind ein einzigartiges Paar, wie auch schon all ihre Vorgänger. Sie haben beide einen vollkommen anderen Charakter und das macht ihr Zusammenspiel so besonders, gerade auch deshalb, weil sie eine gemeinsame Vergangenheit haben, an deren Ende sich der eine ein wenig und der andere ein wenig besser erinnert.
Was Roscoe so faszinierend macht, ist auf jeden Fall sein Gedächtnis. All seine Handlungen sind letztendlich darauf zurückzuführen, dass er sich außergewöhnlich gut erinnern kann, wodurch man, wenn man darüber nicht Bescheid weiß, zunächst denken könnte, er wäre einfach seltsam. Doch je länger man über seine Besonderheit nachdenkt, desto logischer scheint sein Verhalten einem schließlich. Er war auf jeden Fall, wenn auch nach meinem Liebling Cletus, für mich bisher einer der interessanteren Winstons.

Seine ehemalige beste Freundin Simone ist von einem ganz anderen Schlag. Sie ist stur, eigenwillig und hat eine starke eigene Meinung, allerdings ist sie eine mindestens genauso treue Seele wie Roscoe. Ihre Gedanken zu verfolgen war zudem unglaublich unterhaltsam, so wie sie insgeheim manchmal über Roscoes Anwesenheit gestolpert ist und sich von ihm hat ablenken lassen. Das hat sie ab und zu herrlich verpeilt rüberkommen lassen und meine Sympathie ihr gegenüber nur vergrößert.

Mein Fazit:
Spannender Plot, süße Liebesgeschichte, mal wieder einzigartige Figuren und ganz viel Gefühl verpackt in das traumhafte Setting Green Valleys. Jeder neue Band der Reihe hat Lieblingsbuchpotenzial, Penny Reid ist und bleibt eine unglaubliche Autorin!

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Veröffentlicht am 23.01.2020

Liebe es!

Zane & Lennon – A San Francisco College Romance
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„Zane & Lennon“ ist bereits der dritte Band über die WG aus San Francisco, lässt sich aber problemlos ohne Vorkenntnisse der anderen zwei Teile lesen. Ich persönlich fand diese Reihe zwar interessant, ...

„Zane & Lennon“ ist bereits der dritte Band über die WG aus San Francisco, lässt sich aber problemlos ohne Vorkenntnisse der anderen zwei Teile lesen. Ich persönlich fand diese Reihe zwar interessant, aber sie war kein Must-Read, bis ich entdeckte, dass es auch einen Teil über ein homosexuelles Paar gibt. Solche Geschichten gefallen mir besonders, da sie nicht allzu häufig vertreten sind unter den New Adult Büchern, wenn auch heutzutage sehr viel mehr als noch vor einigen Jahren.
Daher gab ich Lennon und Zane eine Chance und habe es kein Stück bereut, sodass ich im Nachhinein durchaus gewillt bin, die ersten beiden Bände nachzuholen.

Was mir in diesem Fall gut gefiel, war, dass zwar nur einer von beiden bekennend schwul war, der andere jedoch von Anfang an nicht, wie man es so häufig sieht, ein homophobes Arschloch ist, was erst mühsam und in vielen kleinen Schritten und einer annähernd gleich großen Anzahl an Rückschritten zu seiner Sexualität bekehrt werden muss, sondern ein offener junger Mann, der schlichtweg noch nicht erkannt hat, dass er Männer anziehender findet als Frauen. Das hat mir Zane trotz seines Aufreißer-Images extrem sympathisch gemacht, und Lennon ist sowieso ein Schatz.
Der Tierarzt hat so ein liebes, ehrliches Wesen, dass man ihm auf Anhieb verfallen muss. Jeder könnte sich glücklich schätzen, einen Freund wie ihn zu haben, sei es nun platonisch oder in einer Beziehung.

Mir hat es unglaublich viel Spaß gemacht, ihm und Zane dabei zuzuschauen, wie sie zueinander finden, und durch die Sympathien zu den beiden Protagonisten habe ich zunehmend mitgefiebert und gehofft, dass sie glücklich werden. Durch den lockeren, angenehmen Schreibstil und die saloppe Umgangssprache las sich das Buch quasi wie von selbst und so war ich auch erstaunlich fix fertig. Ich liebe es, wenn Bücher sich von einen Tag auf den anderen auslesen lassen, ebenso wie dieses.

Mein Fazit:
Ein großartiges Buch über zwei unglaublich sympathische Figuren, denen man einfach verfallen muss, egal ob nun als Mann oder Frau. Eine Reihe, die ich definitiv weiter verfolgen werde, diesen Band kann ich bedenkenlos jedem anderen New Adult und Gay Romance Leser ans Herz legen.
Fast perfekte 4,5 bzw. gerundet volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 23.11.2019

Das Buch im Buch

Noras Welten
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„Nora Winter hat Angst vor Büchern, und das aus gutem Grund: Sobald Nora anfängt zu lesen, fällt sie mitten hinein in die Handlung des Buches und muss die Geschichte am eigenen Leib erleben. Sie hofft, ...

„Nora Winter hat Angst vor Büchern, und das aus gutem Grund: Sobald Nora anfängt zu lesen, fällt sie mitten hinein in die Handlung des Buches und muss die Geschichte am eigenen Leib erleben. Sie hofft, das Problem mithilfe des Hypnosetherapeuten Ben in den Griff zu bekommen, aber natürlich gerät sie jetzt erst recht in Schwierigkeiten. Denn diesmal wird nicht nur Nora in die Handlung hineingezogen, sondern der Therapeut gleich mit. Gegen ihren Willen landen die beiden in einer Welt voller Intrigen, die eigentlich nicht existieren dürfte – zwischen Rittern, Magiern und vorlauten Drachen. Es gibt nur einen Weg zurück: Sie müssen die Geschichte bis zum Ende durchstehen.“

Das sprichwörtliche Eintauchen in die Geschichte kennt vermutlich jeder begeisterte Leser nur zu gut. Man wünscht sich nicht selten, genau dieser oder jenen Figur einmal leibhaftig zu begegnen, einen bestimmten Schauplatz oder gleich eine ganze Welt live betrachten und erleben zu können. Allerdings ist man am Ende doch vielleicht ganz froh, wenn man in einer Fehde nicht zwischen die Fronten gerät und den Monstern und zwielichtigen Gestalten aus dem Weg gehen kann.

Nora lebt den (Alb-)Traum jedes Lesers, sie taucht nämlich tatsächlich beim Lesen in die Bücher ein, so lange bis entsprechendes Buch wieder geschlossen wird. Eine faszinierende und zugleich erschreckende Fähigkeit finden sich geschriebene Worte doch an allen Ecken und Enden.
Mir erschien die Vorstellung jedoch unglaublich spannend und so freute ich mich riesig auf die Geschichte.

Ben und Nora stehen abwechselnd im Fokus der Erzählung, interessanter wird das jedoch erst an dem Punkt der Handlung, an dem sie sich räumlich trennen und man so Blicke an mehrere Orte erhaschen kann. Zudem habe ich mit der Zeit zunehmende Sympathien für Nora entwickelt und konnte mich immer mehr in sie hineinfühlen, wohingegen Ben mir immer mehr gegen den Strich ging und am Ende der Story dann komplett unten durch war.

Der scheinbar harmlose, nörgelige Psychiater hat noch die ein oder andere Überraschung auf Lager, mit der ich zu Beginn des Buches nie gerechnet hätte. Normalerweise weiß ich den Charakter von Figuren recht gut einzuschätzen, aber Bens wahre Persönlichkeit offenbarte er erst später, als ich ihn schon als mitleiderregenden Schwächling abgestempelt hatte.
Nora hingegen war mir zu Anfang noch viel zu panisch und hektisch, erst im Laufe der Geschichte taut sie auf und findet sich mit ihrem Dilemma ab, entdeckt sogar die ein oder anderen positiven Aspekte an ihrer ungewollten Reise ins Unbekannte.

Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich angenehm und leicht, sodass es mich nicht mal gewurmt hat, dass nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben wurde, was ich ansonsten eigentlich deutlich bevorzuge. Ich mochte das Buch beim Lesen gar nicht unterbrechen, da ich mich genau wie Nora, je weiter die Geschichte fortschritt, immer mehr mit den Figuren und Wesen der fremdartigen Welt angefreundet habe.

Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war, dass die Figuren in der Geschichte, in die Nora und Ben hineinfallen, nicht das sind, was sie laut Ben zu sein schienen. Er erlebte die Charaktere der Beteiligten beim Lesen ganz anders, als die in „Wirklichkeit“ waren. Die hilflose Prinzessin war gar nicht so hilflos, der böse Zauberer gar nicht so böse und der naive, dümmliche Soldat nicht annähernd so naiv und dümmlich wie gedacht.
Dazu kommt, dass Nora und Ben mit ihrem Auftauchen die Geschichte des Buches verändern, denken sie zumindest. Erst später wird ihnen bewusst, wie stark sie tatsächlich in der Klemme stecken.

Mein Fazit:
Ich kann die Fortsetzung kaum erwarten! Das Buch war spannend, hatte zauberhafte Schauplätze, einen wohl dosierten Mix aus liebens- und hassenswerten Figuren und war wunderbar flüssig geschrieben. Jeder, der Fantasy mit einer Prise Liebe und Humor mag, kommt hier auf seine Kosten. Das Worldbuilding war zwar nicht hochkomplex, aber das hatte ich auch nicht erwartet.
4,5 von 5 Sternen gibt es von mir.