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Veröffentlicht am 26.06.2020

Ein Geschwisterpaar und das Haus ihrer Kindheit

Das Holländerhaus
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„Das Holländerhaus“ von Ann Patchett erschien am 02.06.2020 im Berlin Verlag.
Das Cover ist auf den Inhalt des Buches abgestimmt und zeigt die Tochter Maeve, die Farben harmonieren sehr gut.

Cyrill, der ...

„Das Holländerhaus“ von Ann Patchett erschien am 02.06.2020 im Berlin Verlag.
Das Cover ist auf den Inhalt des Buches abgestimmt und zeigt die Tochter Maeve, die Farben harmonieren sehr gut.

Cyrill, der Vater von Maeve und Danny, ist mit Immobiliengeschäft wohlhabend geworden. Einen Teil legt er in Immobilien an und kauft das „Holländerhaus“. Seine Ehefrau verlässt ihn und die Kinder von heute auf morgen, sie versucht ihr Glück in Indien. Maeve übernimmt ab da die Rolle der Mutter und kümmert sich liebevoll um i8hren 7 Jahre jüngeren Bruder Danny. Bis ihr Vater eine neue Frau findet, mit Andrea bekommen sie nicht nur eine Stiefmutter, auch ihre zwei Töchter ziehen mit ein. Andrea versucht von Anfang an für ihre Töchter das Erbe zu sicher, vor allem das Holländerhaus hat es ihr angetan. Als Cyrill überraschend stirbt ändert sich alles für Maeve und Danny.

Die Autorin lädt den Lesein durch ihr bildliche Sprache in das Holländerhaus ein. Sie beschreibt sehr detailliert die einzelnen Räume, die Faszination die es auf die Bewohner ausübt sind spürbar. Die Handlung ist ein facettenreiches Portrait einer Familie, die der Leser über eine lange Zeit begleitet, von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter.
Der Schreibstil von Ann Patchett zeichnet sich durch ihre bildhafte Darstellung aus. Sie zieht den Leser
in in den Bann durch ihre ausführlichen Beschreibungen. Erzählt wird die Story in der Ich – Erzählperspektive aus Sicht von Danny, er springt dabei in den Zeiten hin und her, dadurch kommt zusätzlich Spannung auf.
Die Charaktere sind großartig ausgearbeitet, wie im wirklichen Leben besitzen sie Ecken und Kanten. Tiefe Einblicke gewährt die Autorin in die Familienmitglieder. Das Geschwisterpaar ist von Rachegedanken getragen, besonders die Schwester wird davon bestimmt, die Auswirkungen sind weittragend und für andere in der Familie sehr belastend. Maeve ist zum eine sehr fürsorglich und gefühlvoll, doch sie hat Danny mit ihren Rachegedanken geimpft. Er begeht unterdessen den gleichen Fehler wie sein Vater mit seiner Liebe für das Holländerhaus. Andrea, die Stiefmutter, zeigt menschliche Abgründe auf, die von Unbarmherzigkeit, Grausamkeit bis Scheinheiligkeit reichen.
Fazit: Ann Patchett hat mit „Das Holländerhaus“ einen gefühlvollen Familienroman geschrieben, der mich von der ersten Seite in seine Bann gezogen hat. Der ausführliche, bildliche und emotionale Erzählstil der Autorin, hat die Handlung wie einen Kinofilm vor meinen Augen ablaufen lassen. Durch die Ich – Erzählperspektive bekam ich einen Blick in Dannys Gedanken und Gefühle, die in mir ein Kaleidoskop an Gefühlen frei setzte. Mich hat die Geschichte mitten ins Herz getroffen und gebe deshalb meine klare Leseempfehlung. Sehr gut eignet sich der Roman für Leser*innen die tiefsinnige Familiengeschichten gerne lesen.

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Hermes der Dieb

Libellenmagie
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„Libellenmagie“ (Gott der Diebe 1) von B. E. Pfeiffer erschien am 20.05.2020 beim Selfpublisher Verlag BoD - Books on Demand.
Das Cover ist sehr fantasievoll und farbenfroh gestaltet, es besitzt Leuchtkraft ...

„Libellenmagie“ (Gott der Diebe 1) von B. E. Pfeiffer erschien am 20.05.2020 beim Selfpublisher Verlag BoD - Books on Demand.
Das Cover ist sehr fantasievoll und farbenfroh gestaltet, es besitzt Leuchtkraft und die Libelle im Vordergrund fällt sofort ins Auge.

Hermes hat sich aus dem Olymp zurück gezogen und lebt als Mensch verborgen zwischen den Menschen. Der Götterbote, der Gott der Diebe und Kunsthändler möchte eigentlich nur in Ruhe leben. Abwechslung und Ablenkung bieten ihm gelegentliche diebische Spezialaufträge, sie helfen ihm sich von seiner Vorgesetzten Shenan abzulenken. Eines Tages taucht der wohlhabende Mr. Bourne auf, Hermes soll in Bangkok, mit Hilfe Shenans, einn Armband für ihn stehlen. Eigentlich möchte Hermes den Auftrag nicht annehmen, den Mr. Bourne hat etwas seltsames an sich. Doch er stellt dem Museum eine große Spende in Aussicht, so kann Hermes nicht ablehnen und reist mit Shenan nach Bangkok. Sie ahnen nicht welche Mächte sie dort erwarten...........

B.E. Pfeiffer hat wieder aufs Neue die Welt der griechischen Götter neu aufgemischt. Der Plot ist sehr gut ausgearbeitet, weist einige Wendungen auf und das Setting ist sehr detailliert beschrieben. Im Prolog bietet sie einen guten Einblick in Hermes Leben. Anfangs dreht sich die Handlung um Hermes Seelenheil, doch schon bald nimmt sie Formen einer Aktion- und Abenteuergeschichte, mit Fantasyelementen an. Die Autorin versteht es den Spannungsbogen stetig zu erhöhen, so werden ausweglose Situationen gut umschifft, die in einem grandiosem Finale gipfeln.
Die Charaktere punkten mit Lebendigkeit, besitzen Ecken und Kanten. Sehr detailliert wurden ihre Handlungen beschrieben. Erzählt wird die Geschichte in der Ich – Erzählperspektive aus Sicht von Hermes, so hat der Leserin den voollen Einblick in seine Gedanken und Gefühle. Andererseits fehlt dem Leserin anfangs das Verständnis für Shenans sprödes Verhalten.
Der Schreibstil der autorin ist sehr abwechslungsreich und lebendig. Die Handlungsorte sind von ihr sehr detailliert beschrieben, so kann man sie förmlich vor sich sehen.

Fazit: B.E. Pfeiffer hat mit „Libellenmagie“ wieder eine etwas andere Geschichte aus der Welt der griechischen Mythologie geschrieben. Sie konnte mich mit ihrer Aktion – Abenteuer- und Romantasygeschichte gut unterhalten. Für mich hat die Balance zwischen den einzelnen Elemente hervorragend gepasst, nun bin ich gesannt wie es mit den beiden weitergeht. Ich gebe meine Leseempfehlung. Sehr gut eignet sich die Geschichte für Leser*innen die Romantasy lieben und dabei eine gehörige Portion Spannung und Aktion bevorzugen.

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Veröffentlicht am 19.05.2020

verstörend und bewegend

Das wirkliche Leben
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„Das wirkliche Leben“ von Adeline Dieudonné erschien am 24.04.2020 im Verlag dtv.
Das Cover ist sehr auffallend und lädt damit ein den Klappentext zu lesen.

Ein kleines Haus am Waldrand, die Bewohner ...

„Das wirkliche Leben“ von Adeline Dieudonné erschien am 24.04.2020 im Verlag dtv.
Das Cover ist sehr auffallend und lädt damit ein den Klappentext zu lesen.

Ein kleines Haus am Waldrand, die Bewohner ein Familie mit zwei Kindern, ein Mädchen und ein Junge. Der Vater hat ein Leidenschaft, die Großwildjagd, der ab und an nachgeht. Er ist ein Patriarch und alleiniger Herrscher zuhause. Die Mutter hat nichts zu sagen und ist total verängstigt, die Kinder überlässt sie sich selbst. Das Mädchen kümmert sich deshalb rührend um ihren kleinen Bruder. Eines Tages ereignet sich vor dem Haus eine Tragödie, die beiden Kinder sind davon traumatisiert. Der kleine Junge ist danach wie ausgewechselt, seine Schwester möchte mit einer Zeitmaschine alles rückgängig machen. Unterdessen muss sich die Familie gegen den immer brutaler und grausam agierenden Vater behaupten.....

Die Geschichte von Adeline Dieudonnè ist keine seichte Kost, es geht um häusliche Gewalt. Die Handlung ist nicht beschönigt, brutal, beängstigend und verstörend setzen sich die Szenen zusammen. Sehr spannend und faszinierend beschreibt die Autorin das Geschehen, der Leserin wird vollkommen eingesogen. Die Autorin bedient sich eine interessanten Stilmittels, sie erzählt die Geschichte in der Ich-Erzählperspektive aus Sicht des Mädchens. Der Leserin bekommt einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühle, sie wird einem nahe. Doch das Mädchen selbst bleibt namenlos, so schafft die Autorin wieder Distanz.

Fazit: Ein bemerkenswertes Romandebüt mit einigen Längen am Anfang, das letzte Drittel überzeugt. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund, schonungslos werden die brutalen Ereignisse dargestellt. Das Mädchen versucht sich und ihren Bruder zu schützen, ein normales Leben zu führen. Die Mutter ist in ihrer Opferrolle gefangen. Keine leichte Kost, denn so könnte es in Familien hinter verschlossenen Türen zugehen. Mich konnte die Autorin gut unterhalten und berühren, der ausgefeilte Wortschatz hat mich tief beeindruckt. Ich gebe meine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Die Frauen der Salpetriére

Die Tanzenden
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„Die Tanzenden“ von Victoria Mas erschient im April 2020 im Verlag PIPER.
Das Cover wirkt sehr farbenfroh und die Tanzende trägt einen Federrock, der sich vom Untergrund etwas abhebt. Von den Federn darf ...

„Die Tanzenden“ von Victoria Mas erschient im April 2020 im Verlag PIPER.
Das Cover wirkt sehr farbenfroh und die Tanzende trägt einen Federrock, der sich vom Untergrund etwas abhebt. Von den Federn darf man sich nicht täuschen lassen, denn die Geschichte besitzt Gewicht.

Die fast erwachsene Eugénie möchte gerne ein selbstbestimmtes Leben führen, doch Ende des 19. Jahrhunderts war diese Freiheitsliebe undenkbar. In Paris wurden viele Frauen als Hysterikerinnen abgestempelt und in die Nervenheilanstalt Salpetriére weggesperrt. So ergeht es auch Eugénie, eines morgens bringt ihr Vater sie dort hin, weil sie Menschen sieht die schon tot sind. Sie findet in der Krankenschwester Genevieve eine Verbündete und hofft aus der Anstalt fliehen zu können. Gelegenheit würde die alljährliche Ballnacht bieten.......

Victoria Mas beleuchtet ein Stück Geschichte das Hospital Salpetriére, in Paris, warim 19. Jahrhundert die wohl bekannteste psychische Anstalt Europas. Die Frauen wurden als Hysterikerinnen bezeichnet und von Jean-Martin Charcot, dem Leiter der Anstalt, allwöchentlich öffentlich zur Schau gestellt. Sie gibt den weggesperrten Frauen ein Gesicht, eindrucksvoll hat Vitorias Mas Einzelschicksale porträtiert, mit tatsächlichen historischen Ereignissen bestückt.
Sie präsentiert dem Leserin verschiedene Frauen, die als Kind missbraucht und traumatisiert sind, oder als Prostituierte misshandelt wurden. Teilweise entsteht das Gefühl, die Frauen sehen ihren Aufenthalt in der Nervenanstalt als Zufluchtsort, nicht als Gefängnis. Die Frauen haben trotz der Verletzungen, oder gesellschaftlichen Ablehnung ihre Menschlichkeit bewahrt. Die Autorin zeigt die fragwürdigen Therapieansätze der damaligen Zeit auf, die die Frauen mit mäßigem Erfolg über sich ergehen lassen mussten, das zumeist öffentlich vor Studenten und Ärzten.
Vctoria Mas besitzt einen energievollen Erzählstil. Ihr Schreibstil ist lebendig, sehr abwechslungsreich, sie versteht es mit Worten zu spielen, fast schon poetisch wählt sie ihre Worte.
Die Charaktere sind mit viel Liebe ins Detail ausgearbeitet. So lernt der Leser
in die von ihren Verletzungen und den gesellschaftlichen Ablehnung gezeichneten Frauen sehr gut kennen. Sien gibt Einblicke in deren Gefühle und Gedanken. Die Frauen haben sich ein großes Herz bewahrt. Eine träumt von der ganz großen Liebe, die sie selbst nie bekommen hat.

Fazit: Die Autorin Victoria Mas hat mich mit ihrem Debüt Roman „Die Tanzenden“ tief beeindruckt. Ihr ist ein ungewöhnlicher Einblick in das ausgehende 19. Jahrhundert gelungen. Eine Zeit in der freiheitsliebende Frauen als Hysterikerinnen weggesperrt wurden. Die Autorin stellt das mit kraftvollen, ausdrucksstarken Worten dar. Sie zeigt Innenansichten des Alltags in der Psychiatrie des 19. Jahrhunderts. Für mich war der Gedanke sehr traurig, dass es den Frauen hinter den Mauern fast besser ging als ein Leben auf der Straße zu führen, oder in der Obhut eines patriarchischen Vaters. Ich finde das Buch absolut lesenswert, deshalb empfehle ich es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

tiefe Narben auf der Haut und in der Seele

Heart of Scars
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„Heart of Scars“ von Kacey Young erschien am 25.02.2020 im Verlag BoD – Books on Demand.
Das Cover ist wunderschön gestaltet, sehr harmonisch und farblich abgestimmt.

Die 19. jährige Joyce, die seit ihrem ...

„Heart of Scars“ von Kacey Young erschien am 25.02.2020 im Verlag BoD – Books on Demand.
Das Cover ist wunderschön gestaltet, sehr harmonisch und farblich abgestimmt.

Die 19. jährige Joyce, die seit ihrem 14. Lebensjahr von ihrem Adoptivvater physisch und psychisch misshandelt wird, arbeitet tagsüber als Bedienung in einem Diner. Menschen und insbesondere Männern gegenüber ist sie sehr misstrauisch, auch weil ihre linke Wange von einer schlecht verheilten Wunde verunstaltet ist. Nur zu ihrer kleinen Schwester hat sie ein inniges Verhältnis, um sie kümmert sie sich rührend, seit ihre Mutter und Zwillingsschwester tot sind. Das ändert sich als Joyce und Ace im Diner aufeinander treffen. Ace behandelt sie freundlich und mit Respekt. Als sie sich wieder treffen nimmt das Schicksal seinen Lauf.........

Die Autorin behandelt ein sehr ernstes Thema in ihrer Geschichte. Misshandlung von Schutzbefohlenen! Sehr berührend, mit detaillierten ungeschönten Bildern beschreibt Kacey Young die Misshandlungen die Joyce erdulden muss. Die Beweggründe des Adoptivvaters werden nur am Rande angesprochen. Der Fokus liegt auf der 19. jährigen Joyce. Dabei beweist die Autorin sehr gutes Einfühlungsvermögen, denn die Ich – Erzählperspektive lassen den Leser tief in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen. Der Leser befindet sich dadurch, bei einigen teils detailliert beschriebenen Gewaltsituationen, mitten im Geschehen.
Kacey Young besitzt einen leicht verständlichen und ausführlichen Schreibstil. Sie versteht es den Leser emotional mitzureißen. Sie gibt Gefühlen wie Angst, Schmerz, Liebe ein Gesicht. Durch die wechselnde Ich – Erzählperspektive von Joyce und Ace bekommt der Leser einen guten Einblick, in ihre Gedanken und Gefühle. Kurz bekommt der Leserin die Gedanken des Adoptivvaters blicken.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, sie wirken verletzlich, beweisen jedoch Mut und Kraft.

Fazit: Kacey Young hat ein bemerkenswertes Buch geschrieben, das mich teils zu Tränen gerührt und sprachlos gemacht hat. Ich fühlte mich in die Geschichte hinein versetzt. Die detailliert beschriebenen Szenen der Misshandlungen und die Rückblenden in die Kindheit haben mich tief beeindruckt. Die Autorin hat ihre Geschichte mit einigen Überraschungen und Wendungen gespickt die ich nicht erwartet habe, die andererseits eine Fortsetzung erhoffen lassen.
Meine einzige Kritik geht an die für meinen Geschmack zu vielen Zufälle, einige Handlungen von Joyce waren für mich nicht logisch, oder nachvollziehbar. Ich hätte mir auch gewünscht, dass Ace viel früher einen Psychologen zu Rate zieht. Doch alles in allem wurde ich gut unterhalten. Wegen der bildlich und detailliert dargestellten Misshandlungen, sollten zartbesaitete Leser
innen Taschentücher parat legen. Ich gebe meine Leseempfehlung und werde die junge Autorin meinerseits im Auge behalten, mich hat sie tief beeindruckt mit ihrem Debüt.

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