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Veröffentlicht am 28.03.2020

Sehr schöner Lokalkrimi

Feuertaufe. Lorenz Lovis ermittelt
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„...Lovis spürte, dass sie recht hatte. In den nächsten Stunden würde Onkel Sebastian, der seit seinem fünfzehnten Lebensjahr Vater- und Mutterstelle an ihm vertreten hatte, ihn verlassen...“

Lorenz Lovis ...

„...Lovis spürte, dass sie recht hatte. In den nächsten Stunden würde Onkel Sebastian, der seit seinem fünfzehnten Lebensjahr Vater- und Mutterstelle an ihm vertreten hatte, ihn verlassen...“

Lorenz Lovis ahnt nicht, wie schnell sich sein Leben nach dem Tode des Onkels verändert. Zwar hat ihm der Onkel seinen Hof vererbt, doch Bauer wollte Lovis nie werden. Dann aber bringt ihn der Commissario Capo, sein Vorgesetzter bei der Südtiroler Polizei, so auf die Palme, dass er kurzerhand kündigt. Dummerweise weiß er in dem Moment noch nicht, wie überschuldet der Hof ist. Er entscheidet sich, seine Dienst als Privatdetektiv anzubieten. Er bekommt einen Auftrag von Carlo Cavagna und steht kurz darauf vor dessen Leiche.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Ihr Protagonist Lovis ist ziemlich unbedarft, sowohl was die Landwirtschaft angeht, als auch bei seinen Ermittlungen. Auf dem Hof geht ihm Paul zur Hand, der den Laden am Laufen hält. Um den Haushalt kümmert sich ab und an Angelika, die ansonsten als Krankenschwester arbeitet.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Mit passenden Metaphern wird die Landschaft beschrieben.

„...Wenn die Sonne gegen zehn Uhr hinter der Plose hervorkam, würden die Bäume wie verzaubert glitzern, und die Apfelwiese wäre wie ein Märchen anzuschauen...“

Gleichzeitig erfahre ich eine Menge über Land und Leute, über die Arbeit und die Erträge in der Landwirtschaft und örtliche Feste und Gebräuche.

„...Die Ferkel werden wir dann verkaufen und … die werden dann wohl wahrscheinlich wirklich Speck für die Törggelesaison. Erst ein paar Monate Urlaub in Holland, sich fett fressen und dann wieder zurück zum heimischen Schlachter...“

Lovis` Ermittlungen für Cavagna haben mit Auseinandersetzungen im Ort zu tun. Der Herr Baron möchte ein Luxushotel mit allen Schikanen bauen, die Umweltschützer sehen die Brutplätze der Uhus gefährdet. Lovis will sich eine eigene Meinung bilden und stellt gekonnt Nachforschungen an.
Humorvoll wird es immer dann, wenn Lovis bei Schorsch im Gasthaus aufschlägt. Der Wirt ist ein Original. Außerdem weiß er über alles und jeden Bescheid. Doch auch Lovis ist für feinen Humor zu haben:

„...Lovis stöhnte innerlich. Langsam meldete sich sein Blase. Dass ein Detektiv bei Beschattungen von einem menschlichen Bedürfnis gequält wurde, las man natürlich nie in Detektivromanen...“

Nicht vergessen möchte ich Iwan, Erik und Matthias. Die drei Jungen werden zu unerwarteten Helfern für Lovis.
Im Laufe der Handlung darf ich verfolgen, wie Lovis mit seinen Aufgaben wächst. Am Ende bleibt keine Frage offen.
Häufig fließen in den Text italienische und tiroler Sätze ein, die der Geschichte ihr örtliches Flir geben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, gerade weil der Protagonist ein Mensch mit Fehlern und Schwächen ist, zu denen er auch steht und an denen er arbeitet..

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Empfehlenswertes Kinderbuch

Beste Freunde Sammelband
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„...Lino Löwe und Winibald Waschbär sind beste Freunde. Zusammen gehen sie durch dick und dünn. Sie erleben Abenteuer und machen alles zusammen...“

Mit diesen Worten beginnt die erste Geschichte des Kinderbuchs. ...

„...Lino Löwe und Winibald Waschbär sind beste Freunde. Zusammen gehen sie durch dick und dünn. Sie erleben Abenteuer und machen alles zusammen...“

Mit diesen Worten beginnt die erste Geschichte des Kinderbuchs. Der Sammelband enthält aller acht Erzählungen der beiden Einzelbände.
Die beiden Freunde sind nicht nur im Äußeren völlig unterschiedlich. Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Das tut ihrer Freundschaft keinen Abbruch, auch wenn ab und an viel Verständnis für das Verhalten des anderen gefragt ist.
In der ersten Geschichte braucht der Löwe Hilfe. Das ist gar nicht so einfach.

„...Der Löwe fürchtet sich vor nichts auf der Welt. Aber vor der Dunkelheit hat er schreckliche Angst...“

Die zweite Geschichte beweist, dass gut gemeinte Hilfe manchmal mehr schadet als nutzt. In der dritten Erzählung gibt es heftige Diskussionen zwischen den Tieren im Wald, was man den Löwen zum Geburtstag schenken könne.
Die vierte Geschichte lässt einen wütenden Braunbären zurück. Was dabei passiert ist tangiert auch die fünfte und sechste Geschichte.
Winibalds besonderes Ordnungssystem bringt danach den Löwen ins Grübeln, bevor ein Geschenk gierige Freunde auf den Plan ruft.

„...Der Löwe öffnet die Tür und staunt. Sein Zimmer ist gar nicht wiederzuerkennen! Leo schaut in die Küche. Sehr ordentlich, aber irgendwie seltsam...“

In der letzten Geschichte versuchen es die beiden mit Angeln.
Der Schriftstil ist kindgerecht. Die Autorin arbeitet viel mit Dialogen. Dabei kommen die Eigenarten der verschiedenen Tierarten gut zum Tragen. Außerdem steckt in dem Buch eine Menge Humor. Der ist meist Winibalds ungewöhnlichen Einfällen geschuldet.
Eingebunden in die Handlung ist ein Kuchenrezept, das sich für gemeinsames Backen mit den Kindern eignet.
Schöne farbige Zeichnungen veranschaulichen die Handlung. Die Tiere haben dabei einen hohen Wiedererkennungswert.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Was ist im Gymnasium los?

Karl Valentin ist tot
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„...Alle zusammen waren sie seine Familie. Seine Heimat. Der ruhende Pol, nach dem er sich alle Jahre in der Ferne trotz aller Abenteuerlust gesehnt hat…“

Fabian ist für das Abitur nicht zugelassen. Er ...

„...Alle zusammen waren sie seine Familie. Seine Heimat. Der ruhende Pol, nach dem er sich alle Jahre in der Ferne trotz aller Abenteuerlust gesehnt hat…“

Fabian ist für das Abitur nicht zugelassen. Er lässt seine Wut in einem Rap gegenüber der stellvertretenden Direktorin des Karl – Valentin – Gymnasiums in München aus. Dabei stürzt er über das Geländer und stirbt.
Ein Jahr später brennt es im Kunstraum im Keller des Gymnasiums. Dabei kommt Marianne Eichstätt, die stellvertretende Direktorin, um. Sie ist erstickt.
Der Fall landet bei Tom Perlinger und seinem Team.
Die Autorin hat einen fesselnden und raffiniert gestrickten Krimi geschrieben.
Das Eingangszitat charakterisiert Tom Perlinger. Es zeigt, dass er bei seiner Familie im Mehrgenerationenhaus viel Rückhalt hat und dort nach harter Arbeit Kraft tanken kann. Noch ahnt er nicht, was der Fall für ihn persönlich bedeuten wird. Auch in seinem Team herrscht eine gute Arbeitsatmosphäre.
Das Gymnasium gilt als Vorzeigeschule. Doch hinter den Mauern brodelt es. Ich lerne dabei sehr eigenartige Unterrichtsmethoden kennen.
Plötzlich spielt Fabians Unfall wieder eine Rolle, denn der wurde als Selbstmord deklariert. Außerdem liegt eine Schülerin mit Magersucht in der Klinik und ringt um ihr Leben. Die Ermittler fragen sich, ob diese Geschehen mit dem Brand zu tun haben.
Am nächsten Tag werden die Schüler in einer Vollversammlung vom Direktor informiert. Tom steht dabei in der Nähe dreier Oberstufenschüler und hört ihr Gespräch.

„...In den Sachen von Conny wird sie rumgeschnüffelt haben, die Eichstätt. Die war doch eifersüchtig wie Sau...“

Conny ist die Kunstlehrerin. Sie hatte gerade eine Ausstellung vorbereitet. Viele der Bilder sind dem Brand zum Opfer gefallen.
Bei der Recherche zu dem Ehemann der Toten stößt Tom auf einen alten Bekannten aus den vergangenen Fällen. Sollte das Motiv für den Brand außerhalb der Schule liegen?
Sehr ausführliche Informationen über Karl Valentin werden ins Geschehen integriert. Hier kommt einer seiner Sprüche.

„...Gar nicht krank ist auch nicht gesund...“

Als besonderes Stilmittel lässt die Autorin ab und an die Kriminalisten den Stand der Dinge zusammenfassen. Dadurch werden auch für mich als Leser die Fakten strukturiert. Trotzdem hat Jessica, eine der Ermittlerinnen, den folgenden Eindruck:

„...Sie hatte das Gefühl, ein durcheinandergeratenes Knäuel Wolle vor sich zu haben, und suchte immer verbissener nach dem Anfang, der unauffindbar schien...“

Die Zitate und meine Ausführungen zeigen schon, wie abwechslungsreich der Schriftstil ist. Einerseits setzt er viele Spannungspunkte, andererseits gibt es Ruhezonen durch sachliche Informationen. Bildhafte Szenen fehlen genauso wenig wie inhaltsreiche Gespräche.
Viel Raum lässt die Autorin den Emotionen der Protagonisten. Tom steht aus mehreren Gründen unter Hochspannung. Ulrich Anzinger schwankt zwischen der Angst um seine kranke Tochter und der Wut über die Ignoranz an der Schule.
Und dann ist nebenbei noch Hubertus` 70. Geburtstag vorzubereiten, der zu Toms Freundeskreis gehört und Kriminalschriftsteller ist.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich bin schon auf weitere Fälle gespannt.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Schönes Bilderbuch

Einmal ganz doll pusten
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„...Die Sonne ist aufgegangen. Das Bienchen muss aufstehen...“

Mit obigen Zitat beginnt ein Kinderbuch mit Mitmachelementen, bei dem das Kind die kleine Biene einen Tag lang begleiten darf. Der Weg führt ...

„...Die Sonne ist aufgegangen. Das Bienchen muss aufstehen...“

Mit obigen Zitat beginnt ein Kinderbuch mit Mitmachelementen, bei dem das Kind die kleine Biene einen Tag lang begleiten darf. Der Weg führt über die Blumenwiese mit dem Blütenstaub zum Honigtopf. Auf jeder Seite wird mit zwei kurzen Sätzen das Verhalten der Biene beschrieben. Dann kommt eine Aufforderung, die das Kind zum Mitmachen animieren soll, wie dies:

„...Stups es doch mal an...“

Übrigens ist auch der Titel des Buches eine solche Aufforderung. Meist geht es darum, der Biene zu helfen. Die Sprache ist altersgerecht und leicht verständlich.
Sehr schöne farbenfrohe Zeichnungen veranschaulichen das Geschehen. Im Mittelpunkt steht immer die Biene. Dazu kommen weitere Elemente, die im Bild fein herausgearbeitet wurden, seine es Steine, Blumen oder die Wolken des Himmels. Für das Kind gibt es auf jeder Zeichnung viel zu entdecken.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es eignen sich zum Vorlesen, Betrachten und Mitmachen lassen.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Erinnerungen der Schwester

Erinnerungen an Dietrich Bonhoeffer
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„...Das Leben ist eines der schwersten, aber es übt...“

In den Büchlein beschreibt die Autorin die Lebenserinnerungen von Susanne Dreß an ihren Bruder Dietrich Bonhoeffer. Dabei setzt sie verschiedene ...

„...Das Leben ist eines der schwersten, aber es übt...“

In den Büchlein beschreibt die Autorin die Lebenserinnerungen von Susanne Dreß an ihren Bruder Dietrich Bonhoeffer. Dabei setzt sie verschiedene Schwerpunkte. Nach einem einleitenden Kapitel geht es zunächst um Bonhoeffers Persönlichkeit, dann um seine kulturelle Interessen in den Bereichen Musik, Theater, Literatur Kunst und gesellschaftlichen Leben.
Der Aufbau der einzelnen Themen ist ähnlich. Die Autorin fasst die Aussagen von Susanne zusammen, analysiert und ergänzt sie und belegt sie mit Originalzitaten. Das Eingangszitat ist ein Wort von Dietrich.
Dabei schenken uns die Aussagen der Schwester Einblicke in die Kindheit und Jugend. Sie machen so auch Entwicklungen deutlich.

„...Mein Bruder spielte mit mir. Das ist wohl die erste Erinnerung die ich habe. Vielleicht haben wir uns auch einmal gezankt, aber das ist nie wichtig geworden, und ich weiß nichts mehr davon...“

Die Erzählungen aus dem Elternhaus bewirken, dass klar wird, wo Dietrich Bonhoeffer seine Wurzeln hatte und wie seine Entwicklung verlief. Er hat seiner Familie das auf seine Art zurückgegeben.

„...Doch nicht nur bei informellen Gesprächen zeigte sich Dietrichs pastorale Begabung; seine Kompetenz als Theologe war in der Familie auch bei offiziellen Anlässen gefragt….“

Mit Bonhoeffer und der Religion beschäftigt sich ein weiteres Kapitel, bevor die Fragen von Moral und Politik betrachtet werden. In seiner Ablehnung der Naziherrschaft fand er Unterstützung in der Familie. Nach dem missglückten Attentat auf Hitler schreibt Susanne:

„...Ich habe an diesem Tag meinen Bruder Klaus, der immer einen Silberstreifen am Horizont sah und der auch sehr wütend werden konnte, zum ersten Mal weinen gesehen...“

Dietrich war zu dieser Zeit schon inhaftiert Die Familie versuchte alles, um eine Verurteilung hinauszuzögern.
Das Buch enthält auch Ausführungen über die Zeit nach Dietrichs Tod und sein Vermächtnis und endet dann mit Schlussfolgerungen der Autorin zu Bonhoeffers Theologie.
Ein Literaturverzeichnis und Endnoten ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ermöglicht eine neue und umfassendere Sicht auf die Persönlichkeit des Dietrich Bonhoeffer.

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