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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2020

6 Fälle und kein bisschen müde

Eisiger Nebel
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Als Fan der 1. Stunde liebe ich diese Reihe und auch „Eisiger Nebel“, der sechste Fall für Kult-Kommissar Theo Krumme, hat mich begeistert. Worum geht es?
Nordfriesland kann eisig sein. Im Husumer Hafen ...

Als Fan der 1. Stunde liebe ich diese Reihe und auch „Eisiger Nebel“, der sechste Fall für Kult-Kommissar Theo Krumme, hat mich begeistert. Worum geht es?
Nordfriesland kann eisig sein. Im Husumer Hafen wird eine Wasserleiche gefunden. Bald steht fest, es handelt sich um den Frankfurter Immobilienmakler Castor. Krumme und seine Kollegin Pat ermitteln. Die Spur führt sie in einen kleinen Ort auf der Halbinsel Eiderstedt. Die Menschen leben seit Generationen in einer verschworenen Gemeinschaft. Fremden begegnen sie mit Misstrauen. Was hatte Castor dort zu suchen?
Nordfriesland kann mörderisch sein. Hendrik Berg hat seinen neuen Krimi wieder atmosphärisch mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Neben dem Kriminalfall geht es um das reale Thema Wölfe, die sich in Nordfriesland aufhalten. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. Last but not least gibt es erneut eine mystische Komponente, die Bergs Krimis immer zu etwas ganz Besonderem machen.
Nordfriesland kann Familie sein. Über das Wiedersehen mit Krumme, Pat, Marianne - und Hund Watson habe ich mich sehr gefreut. Krummes Privatleben nimmt viel Raum ein. Aber mir gefällt es. Amüsant auch ein Ausflug ins (fiktive) Kleebüll, wo alles begann. Immer mal wieder gibt es Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist.

Fazit: Fall Nr. 6 für Kommissar Krumme. Hochspannung in Nordfriesland!

Veröffentlicht am 25.03.2020

In unserer Stadt lebt eine Mörderin

Das Gerücht
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Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie von London in eine Kleinstadt am Meer. Zunächst ist es die pure Idylle - dann hört sie, dass die Kindermörderin Sally McGowan, die als Zehnjährige einen Spielkameraden ...

Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie von London in eine Kleinstadt am Meer. Zunächst ist es die pure Idylle - dann hört sie, dass die Kindermörderin Sally McGowan, die als Zehnjährige einen Spielkameraden umbrachte, unter anderem Namen in der Stadt leben soll. Vor Jahrzehnten machte der Fall Schlagzeilen, inzwischen ist Sally längst aus dem Gefängnis entlassen worden. Unbedacht erzählt Joanna anderen Müttern von dem Gerücht und ihrem Verdacht, wer die Mörderin von damals sein könnte. Sie ahnt nicht, was für eine verheerende Spirale von Ereignissen sie damit in Gang setzt. Und wie sehr sie selbst in diese Geschichte verstrickt ist.
Wer hat es nicht schon mal gemacht? Ein Gerücht weitererzählt, es muss nicht mal aus einem bösartigen Gedanken heraus passieren. Sobald die Wörter den Mund verlassen, sind sie unaufhaltbar. Das musste auch Joanna akzeptieren als wegen ihr eine Kette von Ereignissen losbrach, die sie nicht mehr kontrollieren konnte. Nur einen Gesprächsfetzen hatte sie aufgeschnappt "In unserer Stadt lebt eine Mörderin". Joanne muss die Wahrheit herausfinden, um ihr Gewissen zu beruhigen und um ihren kleinen Sohn Alfie zu beschützen. Überaus spannend erzählt, wird die Wahrheit rasch ans Licht gebracht.

Fazit: Packendes Debüt voller unerwarteter Wendungen. Wow!

Veröffentlicht am 23.03.2020

Realitätsnah und brisant

Die Maske der Schuld
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„Die Maske der Schuld“ von Jennifer B. Wind ist nach „Die Maske der Gewalt“ bereits der 2. Fall für den Wiener LKA-Ermittler Richard Schwarz. Worum geht es?
In der Donau wird eine Wasserleiche gefunden. ...


„Die Maske der Schuld“ von Jennifer B. Wind ist nach „Die Maske der Gewalt“ bereits der 2. Fall für den Wiener LKA-Ermittler Richard Schwarz. Worum geht es?
In der Donau wird eine Wasserleiche gefunden. Der Tote saß im Rollstuhl. Bald steht fest, es handelt sich um den ehemaligen Polizisten Jan Dorn, der an Multiple Sklerose (MS) erkrankt war.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Damals und heute. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Es geht um menschliche Versuchskaninchen und einen selbsternannten Wunderheiler.
Über das Wiedersehen mit Richard und seiner (Zirkus-)Familie habe ich mich gefreut. Das große Zirkussterben in Österreich wird nochmals thematisiert - und vertieft. Auch Theres und Poldi sind wieder mit von der Partie.
Immer mal wieder gibt es Bezüge zum Vorgänger, erscheinen alte Bekannte. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass Neueinsteiger, die den ersten Band nicht kennen, Verständnisprobleme haben.
Ab und zu sind Kapitel in Kursivschrift eingestreut, die mit Intermission betitelt sind. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Gruselig! Ebenfalls in Kursivschrift, ist das Tagebuch einer Reha-Patientin eingefügt. Harter Stoff!
Aber es gibt auch Positives zu berichten. Die Suche nach dem Mörder von Richards Mutter wird wieder aufgerollt. Überhaupt scheint das Schicksal es endlich gut mit ihm zu meinen.
Am Ende sind der Kriminalfall und der Cold Case gelöst und der Bösewicht überführt. Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger. Nichtsdestotrotz freue ich mich schon heute auf Band 3, der im November/Dezember dieses Jahres erscheinen soll.

Fazit: Fall Nr. 2 für den sympathischen Wiener Ermittler Richard Schwarz. Noch besser als Band 1!

Veröffentlicht am 12.03.2020

Täter oder Opfer?

Ostfriesenhölle
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Klaus-Peter Wolf geht gleich in medias res: You-Tube-Star Cosmo stirbt im Urlaub auf Langeoog. Er wurde mit Thallium vergiftet. Ist sein Freund Marvin dafür verantwortlich? Cosmos Mutter ist überzeugt ...

Klaus-Peter Wolf geht gleich in medias res: You-Tube-Star Cosmo stirbt im Urlaub auf Langeoog. Er wurde mit Thallium vergiftet. Ist sein Freund Marvin dafür verantwortlich? Cosmos Mutter ist überzeugt davon und entführt den Jungen.
Bei der groß angelegten Suche wird eine Frau tot aufgefunden. Ermordet. Marvin bleibt spurlos verschwunden. Aber ist der Täter wirklich Marvin? Oder soll Marvin eher den Sündenbock geben? Ann Kathrin Klaasen und ihr Team ermitteln…
„Ostfriesenhölle“ ist ein Buch, das aktuelle Themen behandelt: YouTube-Stars und Influencer, die bei Jugendlichen gerade schwer angesagt sind. Aber auch Rache und Selbstjustiz. Drogen- und Waffenhandel. Außerdem spielen V-Leute eine Rolle.
Wer zu einem Buch von Klaus-Peter Wolf greift, der sollte schon wissen, was auf ihn zukommt. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der flüssige Schreibstil tut sein Übriges dazu, so dass man hier wirklich von Verschlingen statt Lesen sprechen kann.
„Ostfriesenhölle“ punktet mit lustigen Dialogen und unkonventionellen Ermittlungsmethoden. Ein Pageturner im wahrsten Sinne des Wortes, dessen Auflösung womöglich ebenso überrascht wie schockiert. Über das Wiedersehen mit Ann, Frank und Kollege Rupert habe ich mich sehr gefreut.

Fazit: Fall Nr. 14 für Ann Kathrin Klaasen, Frank Weller und Rupi. Ernstes Thema humorvoll verpackt. Top!

Veröffentlicht am 09.03.2020

Wie weit würdest du gehen?

Ein Herz und keine Seele
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Um es gleich zu sagen, ich bin ein großer Fan von Mark Billingham. Seine Romane, nicht nur die um den eigenwilligen Londoner Detective Tom Thorne, haben mich begeistert und auch „Ein Herz und keine Seele“ ...

Um es gleich zu sagen, ich bin ein großer Fan von Mark Billingham. Seine Romane, nicht nur die um den eigenwilligen Londoner Detective Tom Thorne, haben mich begeistert und auch „Ein Herz und keine Seele“ hat mich nicht enttäuscht.
Tom Thorne soll den Tod einer Frau untersuchen, die sich vor einen Zug geworfen hat. Offensichtlich handelt es sich um Selbstmord. Doch Tom ahnt, dass mehr dahintersteckt. Schnell steht fest, dass Philippa Goodwin auf einen Betrüger hereingefallen war, der erst ihr Herz und dann ihre Ersparnisse stahl.
Dieser Mann, der sich inzwischen Conrad nennt, begegnet auf der Suche nach seinem nächsten Opfer Sarah - und konfrontiert nicht nur Tom mit der Frage: Wie weit gehen Menschen, um anderen ihre Liebe zu beweisen?
„Ein Herz und keine Seele“ ist das Psychogramm einer bizarren Beziehung, einer verzweifelten, obsessiven Liebe, die zu Mord führt. Immer stärker verstricken sich die Protagonisten in ein Netz von Lügen und Betrug.
Mark Billingham ist erneut ein packender Psychothriller gelungen. Die Geschichte punktet mit vielen unvorhersehbaren Twists & Turns, mit denen der Autor die Handlung voran und die Spannung in die Höhe treibt.
Über das Wiedersehen mit Tom habe ich mich gefreut. Denn ich mag ihn. Billinghams Ermittler sind keine gestylten Fernsehpolizisten, sondern mit menschlichen Problemen beladene Alltagsmenschen. Durch die Schilderungen ihrer privaten und beruflichen Schwierigkeiten kommen sie sympathisch rüber.

Fazit: Fesselnder, psychologisch raffinierterer Thriller vom Meister der Irrungen und Wendungen. Bitte mehr davon!